Die Gezeiten – Der Mythos

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Irgendwo zwischen Forlitz-Blaukirchen und Buttforde vor einigen Jahren.

Windmühlen in Ostfriesland, Foto: Karlheinz Krämer
Windmühlen in Ostfriesland, Foto: Karlheinz Krämer

Apollon, Gott der Dichtkunst und Musik, rumänische Tänze von Bartók pfeifend, streicht durch die Natur. Er streichelt mit seiner großen Hand über die Wallhecken und flüstert mit der Stimme einer zärtlich Mutter, die weiß, dass sie ihr Kind jetzt aus unschuldigen Träumen reißt: „Ostfriesland….pssst…“ Als keine Antwort kommt, etwas energischer: „Hey Ostfriesland!“. Keine Antwort. Dann im dröhnenden Bass: „OSTFRIESLAND!“

Ostfriesland erwacht langsam, fährt die Windräder hoch und krächzt: „Apollon … moin …. Wat wullt du denn?“ Apollons Stimme tönt über die Wiesen wie acht himmlische Posaunen: „Dein kultureller Dornröschenschlaf ist vorbei, meine Verehrte! Es ist kurz vor der Sommersonnenwende. Die Gezeiten sind da!“ →Weiterlesen… “Die Gezeiten – Der Mythos”

Gezeiten-TV: Ungewöhnliche Fragen an Matthias Kirschnereit

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Karlheinz Krämer, Festivalfotograf und Filmer bei den Gezeitenkonzerten der Ostfriesischen Landschaft, hat beim letzten Pressegespräch im Forum Ende April die Gelegenheit genutzt und sich Matthias Kirschnereit für ein kurzes Interview für Gezeiten-TV geschnappt. Rausgekommen sind persönliche Antworten auf ungewöhnliche Fragen. Glücklicherweise haben die beiden ein super Timing und die Antworten kamen dem künstlerischen Leiter wie immer auf Anhieb flüssig über die Lippen.

St.-Barbara-Kirche Bagband

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St.-Barbara-Kirche Bagband, Foto: Karlheinz Krämer
St.-Barbara-Kirche Bagband, Foto: Karlheinz Krämer

Schon von der Bundesstraße her, auf der die Autofahrer eilig an dem kleinen Dorf vorbei brausen, grüßt der Turm der Bagbander Kirche den neugierigen Besucher, der sich die Zeit nehmen will, einen Abstecher zu ihr zu unternehmen. Er wurde 1855 im neogotischen Stil an Stelle eines neben der Kirche stehenden romanischen Glockenstuhles an die Kirche angebaut.
Das Gotteshaus (2. Hälfte 13. Jahrhundert) liegt auf einen künstlich aufgeschütteten, großzügigen Hügel in der Dorfmitte. Viele Generationen haben es erhalten und verändert. Die Apsis, von der man noch den Giebelansatz im Mauerwerk erkennt, wurde im 16. Jahrhundert abgetragen, als das Gewölbe einstürzte. Die Ostwand bekam einen geraden Abschluss. Die sehr hoch sitzenden, ursprünglichen Fenster, von denen man bis auf je eins in der durch Lisenen gegliederten Süd- und Nordwand nur noch die romanischen Bögen sieht, deuten darauf hin, dass das Kirchenschiff einst einige Meter höher war. Auf der Südseite wurden recht wahllos Fenster in die Wand gebrochen und das Rundbogenportal mauerte man zu. →Weiterlesen… “St.-Barbara-Kirche Bagband”

„Anstiftung zum Mord“: Lew Tolstois und Ludwig van Beethovens Kreutzersonate

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Liya Petrova und Lilit Grigoryan bei der Langen Nacht der Gipfelstürmer 2013, Foto: Karlheinz Krämer
Liya Petrova und Lilit Grigoryan bei der Langen Nacht der Gipfelstürmer 2013, Foto: Karlheinz Krämer

Das erste Wort- und Musik-Programm bei den diesjährigen Gezeitenkonzerten ist das Concerto recitativo „Anstiftung zum Mord”: Lew Tolstois und Ludwig van Beethovens Kreutzersonate am Mittwoch, 2. Juli um 20:00 Uhr im Alten Kurhaus Dangast. Hans Christian Schmidt-Banse und Annette Kristina Banse bekommen für diesen Abend musikalische Unterstützung von Liya Petrova (Violine) und Lilit Grigoryan (Klavier), die im letzten Jahr gemeinsam bei der Langen Nacht der Gipfelstürmer aufgetreten sind. →Weiterlesen… “„Anstiftung zum Mord“: Lew Tolstois und Ludwig van Beethovens Kreutzersonate”

Sankt-Materniani-Kirche in Ochtersum

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Kirche Ochtersum, Foto: Dirk Lübben
Kirche Ochtersum, Foto: Dirk Lübben

Ochtersum liegt am Rande der Geest zur Marsch hin und besteht aus den Ortsteilen Ostochtersum und Westochtersum, wo sich die Kirche befindet. Der spätromanische Backsteinbau, wahrscheinlich um Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, wurde dem Heiligen Maternus, dem ersten namentlich bekannten Bischof von Köln (bezeugt als Teilnehmer zweier Synoden 313 und 314) geweiht. Späteren Legenden nach soll er ein Schüler des Petrus gewesen sein. In Deutschland gibt es außer in Köln nur wenige Maternus- oder Maternianus-Kirchen, im Elsass findet man sie häufiger. →Weiterlesen… “Sankt-Materniani-Kirche in Ochtersum”

Interessante Erfahrungen des Gezeiten-Teams im Volkswagenwerk

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Gert Ufkes und Uwe Pape mit den Werbematerialien für die Gezeitenkonzerte
Gert Ufkes und Uwe Pape mit den Werbematerialien für die Gezeitenkonzerte

Am vorgestrigen Sonntag (18. Mai) hatte das Volkswagenwerk Emden anlässlich seines 50-jährigen Bestehens zum Tag der offenen Tür geladen und auch den Gezeitenkonzerten angeboten, sich dort gemeinsam mit ein paar Musikern zu präsentieren. Solch eine Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Uwe Pape, Gert Ufkes und Wiebke Schoon waren von von der Ostfriesischen Landschaft in Aurich aus gestartet, Dirk Lübben und ich kamen aus Oldenburg. Schon an der Zufahrt zur Pforte wollten uns die freundlichen Ordner eigentlich schon nicht mehr auf das Gelände lassen, aber wir konnten sie dann glücklicherweise doch überzeugen. Mit unseren  Gezeitenkonzerte-Poloshirts war es ein wenig leichter, sich mit den ganzen Materialien doch noch vor 10:00 Uhr durch die Menschenmassen und vor allem durch die Pforte zu kämpfen, sahen wir damit doch gleich noch ein wenig wichtiger aus. Ausbreiten durften wir uns im LOC, direkt neben der Café-Lounge von Haase Catering. Schön fanden wir es, dort die uns aus den letzten Jahren der Gezeitenkonzerte bereits bekannten Gesichter zu sehen. →Weiterlesen… “Interessante Erfahrungen des Gezeiten-Teams im Volkswagenwerk”

Die Schöpfung: Haydn-Oratorium beim Gezeitenkonzert in Esens

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Mitglieder der Kantorei, Vertreter der Sponsoren und der Ostfriesischen Landschaft in der St.-Magnus-Kirche zu Esens, wo am 22. Juni im Rahmen der Gezeitenkonzerte das Haydn-Oratorium "Die Schöpfung" aufgeführt wird, Foto: Klaus Händel, Anzeiger für Harlingerland
Mitglieder der Kantorei, Vertreter der Sponsoren und der Ostfriesischen Landschaft in der St.-Magnus-Kirche zu Esens, wo am 22. Juni im Rahmen der Gezeitenkonzerte das Haydn-Oratorium “Die Schöpfung” aufgeführt wird, Foto: Klaus Händel, Anzeiger für Harlingerland

Freitagmorgen hatte die ev.-luth. Kirchengemeinde Esens ins Gemeindehaus zu einem Pressegespräch eingeladen. Der Saal im ersten Stockwerk reichte gerade so aus, Teetassen mussten nachgeordert werden. Warum das Ganze? Das große Oratorium „Die Schöpfung“ wurde als ein Beitrag „aus Ostfriesland für Ostfriesland“ bei den Gezeitenkonzerten aufgenommen. Eines von Haydns Meisterwerken wird gemeinsam vom Nordwestdeutschen Barockorchester und der St.-Magnus-Kantorei ergänzt durch die Solisten Margareth Hunter (Sopran), Mirco Ludwig (Tenor) und Jan-Bernd Strauß (Bass) am Sonntag, dem 22. Juni 2014 um 17:00 Uhr in der Esenser St.-Magnus-Kirche zur Aufführung gebracht. →Weiterlesen… “Die Schöpfung: Haydn-Oratorium beim Gezeitenkonzert in Esens”

Es gibt noch Karten für die Gezeitenkonzerte

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Tine Thing Helseth, Foto: Colin Bell
Tine Thing Helseth, Foto: Colin Bell

Wie dieses Gerücht (s. Vermutung auf unserer Facebook-Seite vom 27. Februar) entsteht, dass es schwer sei, Karten für die Gezeitenkonzerte zu bekommen, wissen wir immer noch nicht. Sicher ist heute, gut fünf Wochen vor Beginn des Festivals, dass es für die meisten Konzerte noch Karten gibt. Leider ist die Befürchtung, dass das Auftaktkonzert im Presswerk des Volkswagenwerkes frühzeitig ausverkauft sein würde, entgegen unserer Vermutung tatsächlich schneller eingetreten als gedacht. Die gute Nachricht ist: Alle, die für Tine Thing Helseth und das Ensemble Allegria keine Karten mehr bekommen haben, können sich auf den geplanten Mitschnitt unseres Kulturpartners NDR Kultur freuen. (Der Sendetermin wird, sobald er feststeht, hier bekannt gegeben!). →Weiterlesen… “Es gibt noch Karten für die Gezeitenkonzerte”

Pressegespräch zur Vorstellung des Programmhefts der Gezeitenkonzerte

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Unsere Stammkunden in unserem Verteiler (> 7.000 Adressen) haben es schon, aber heute wurde es der Presse und damit ab morgen der Öffentlichkeit vorgestellt: das Programmheft mit den 32 Gezeitenkonzerten 2014 unter dem Motto „Kontraste!“

Pressegespräch zur Vorstellung des Programmheftes der Gezeitenkonzerte mit Dirk Lübben (organisatorischer Leiter), Prof. Matthias Kirschnereit (künstlerische Leitung), Hilko Gerdes (stv. Landschaftspräsident) und Kerstin Henjes (Hauptförderer Statoil Deutschland); Foto: Karlheinz Krämer
Pressegespräch zur Vorstellung des Programmheftes der Gezeitenkonzerte mit Dirk Lübben (organisatorischer Leiter), Prof. Matthias Kirschnereit (künstlerische Leitung), Hilko Gerdes (stv. Landschaftspräsident) und Kerstin Henjes (Hauptförderer Statoil Deutschland); Foto: Karlheinz Krämer

Nach einer kurzen, aber umso herzlicheren Begrüßung durch Vizepräsident Hilko Gerdes durfte Matthias Kirschnereit loslegen und befand zu allererst, dass es uns gemeinsam gelungen sei, in dem dritten Jahr der Gezeitenkonzerte das bislang schönste und abwechslungsreichste Programm zusammenzustellen. Der bisherige Verlauf des Vorverkaufs sei fantastisch gewesen und er bedauere schon jetzt die Besucher, die irgendwann vielleicht keine Karten mehr bekommen. So wie er das sagt, klingt das nicht nach hohlen Phrasen, sondern wirklich ernst gemeint. Und die Zahlen geben ihm und seiner Konzeption recht: Ausverkauft ist mittlerweile das Konzert mit dem Trio Machiavelli auf Schloss Gödens und auch das Auftaktkonzert mit Tine Thing Helseth und dem diesjährigen HoT-Talent (Heroes of Tomorrow) unseres Hauptförderers Statoil, dem Ensemble Allegria, das traditionell auch von der Oldenburgischen Landesbank unterstützt wird. Ansonsten sind alle weiteren dreißig Konzerte verhältnismäßig gleichmäßig gebucht. Allerdings haben wir uns auch große Mühe gegeben, die Erwartungen der Besucher vorauszuahnen und die Kapazität dem Bedarf und den Künstlern anzupassen. Matthias Kirschnereit wüsste auf jeden Fall kein Konzert, das er freiwillig verpassen würde. →Weiterlesen… “Pressegespräch zur Vorstellung des Programmhefts der Gezeitenkonzerte”

Morgen beginnt der Vorverkauf für die Gezeitenkonzerte 2014

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Großbaustelle vorm Landschaftsforum
Großbaustelle vorm Landschaftsforum

Unser Team hat gerackert und sich im wahrsten Sinne des Wortes die Finger für Sie aufgeschlitzt: Nun sind über 6.000 Briefumschläge mit dem Faltblatt für die Gezeitenkonzerte 2014 kuvertiert, personalisiert und nach Postleitzahlen sortiert bei der Post eingeliefert. Wenn alles mitläuft, sind die ersten Sendungen morgen schon in den Haushalten.
Um Punkt 09:00 Uhr wird unser Ticketsystem ReserviX freigeschaltet, und am Telefon warten freundliche KollegInnen auf Ihre Bestellungen: Es kann losgehen! →Weiterlesen… “Morgen beginnt der Vorverkauf für die Gezeitenkonzerte 2014”

Gezeitenkonzerte: Auftakt im Presswerk von VW in Emden mit Tine Thing Helseth und dem Ensemble Allegria

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Spielt beim Auftaktkonzert der Gezeitenkonzerte: Tine Thing Helseth, Foto: Observatoriet
Spielt beim Auftaktkonzert der Gezeitenkonzerte: Tine Thing Helseth, Foto: Observatoriet

Lange wurde gemunkelt, wo in Emden das Auftaktkonzert der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft stattfinden würde. Die Künstler dafür stehen schon seit langem fest: die zurzeit weltweit erfolgreichste junge norwegische Trompeterin Tine Thing Helseth zusammen mit dem Ensemble Allegria, Gewinner der Heroes of Tomorrow-Kampagne (HoT) des norwegischen Statoil-Konzerns, geben jeweils ihr zweites Konzert in Ostfriesland. Gastgeber ist das VW Werk Emden, das uns für dieses Event ausnahmsweise sein Presswerk zur Verfügung stellt. Gern gesehener und sicherer Gast am Abend des 20. Juni 2014 dürfte der scheidende Werkleiter Jens Herrmann sein, zu dem Zeitpunkt bereits Werkleiter in Wolfsburg, der dieses Konzert gemeinsam mit Dr. Georg Goericke zu ihrem gemeinsamen Abschied eingefädelt hat. Für das Volkswagen Werk Emden, das nach dem Sommer den neuen Passat auf den Markt bringen wird, ist dieses Gezeitenkonzert natürlich mit hohem Aufwand bezüglich der Sicherheit und Geheimhaltung verbunden. Allein die Abschaltung bestimmter Anlagen für die Dauer des Konzertes ist kompliziert, sodass wir uns der Einmaligkeit dieses „Events“ bewusst sind. Matthias Kirschnereit als künstlerischer Leiter drückt das so aus: „Ich freue mich sehr, dass die 3. Gezeitenkonzerte in dem spektakulären Ambiente des Emder VW Werkes ihre glanzvolle Eröffnung mit dem Weltstar Tine Thing Helseth und dem furiosen Ensemble Allegria aus Norwegen erleben werden!“

Auch Landschaftspräsident Helmut Collmann ist hocherfreut, dass die Gezeitenkonzerte diese außergewöhnliche Spielstätte bespielen dürfen. In einer Pressemitteilung betont er, das Startkonzert „an diesem herausragenden Ort“ müsse als einmaliges Ereignis in Verbindung mit dem 50jährigen Jubiläum des VW Werkes Emden gesehen werden. „Ich weiß auf Grund des Ortstermins um den Aufwand, den VW für die Durchführung des Konzertes treiben muss. Deshalb bin ich auch besonders froh und dankbar für die Zusage.“

Tine Thing Helseth, Foto: Colin Bell
Tine Thing Helseth, Foto: Colin Bell

Kerstin Henjes, Pressesprecherin des Hauptförderers Statoil Deutschland GmbH sagt: „Wir freuen uns über diesen ganz besonderen Veranstaltungsort, der das Motto „Kontraste“ perfekt widerspiegelt  und sowohl das Publikum als auch die Künstler inspirieren wird.“ Die OLB ist traditioneller Förderer des Auftaktkonzertes, in diesem Jahr durch den Einsatz der HoT-Talente gemeinsam mit Statoil, wie auch 2012 beim Eröffnungskonzert mit Vilde Frang und Michail Lifits. „Nachdem in den vergangenen Jahren die Eröffnungskonzerte in Aurich starteten, freue ich mich sehr, dass in diesem Jahr in der Stadt Emden der Startschuss für die Gezeitenkonzerte fällt. Der besondere Rahmen, den das VW-Werk bietet, ist eine wunderbare Kulisse für ein Zusammentreffen von moderner Technik und Klassischer Musik.”, so Joachim Fecht, Mitglied der Geschäftsleitung Region Ostfriesland.

Die ECHO Klassik Preisträgerin Tine Thing Helseth ist eine stark nachgefragte Trompeterin, die bereits in ihrem Heimatland mit dem Ensemble Allegria konzertiert hat. Auch sie gehörte zu den „HoT-Talenten“, in deren Rahmen das junge Streicherensemble 2014 nun schon zum zweiten Mal, nach seinen beiden erfolgreichen Gezeitenkonzerten im letzten Jahr in Horsten und Pewsum, nach Ostfriesland kommt. Auf dem Programm stehen Werke von Bartók, Grieg, Bach und Albinoni.

Ensemble Allegria
Ensemble Allegria

War das ein Tag!

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Matthias Kirschnereit stellt die Gezeitenkonzerte 2014 vor, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit stellt die Gezeitenkonzerte 2014 vor, Foto: Karlheinz Krämer

Fast wäre es schief gegangen. Denn, „wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“ Gemeinsam mit Matthias Kirschnereit hatten wir gestern Vormittag einen wichtigen Termin in Sachen Gezeitenkonzerte in Emden. Dafür wollte er mit der Bahn anreisen. Allerdings war es wie häufig: Morgens um acht, nachdem er um viertel vor sechs den Zug in Hamburg bestiegen hatte, rief er an. Er stehe auf dem Bahnhof in Bremen, und der Anschlusszug sei weg. Also, ab ins Taxi und nach Oldenburg. Dort haben wir ihn auf dem ersten Autobahnparkplatz Richtung Leer aufgesammelt und sind weitergedüst. Der erste Part des Tages war schon einmal gerettet.

Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

Abends, nach vielen weiteren Gesprächen und Interviews, hat Matthias Kirschnereit als künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft das Programm für 2014 den Förderern und der Presse vorgestellt. Der ehrwürdige Ständesaal platzte aus allen Nähten, deutlich über hundert Gäste hatten sich angemeldet. Da wir aufgrund der kurzfristigen Terminfestlegung vor nicht einmal zwei Wochen eingeladen hatten, war damit absolut nicht zu rechnen. Ein voller Terminkalender und ein kreuz und quer durch die Weltgeschichte jettender Pianist zwischen Konzerten und CD-Aufnahmen ließ vor Mai nichts anderes zu.
Der Abend begann mit Musik, bevor Landschaftspräsident Helmut Collmann Matthias Kirschnereit begrüßte und ihn loslegen ließ. Wir wussten nicht, dass man in so kurzer Zeit die Künstler und Programme der 32 Gezeitenkonzerte für dieses Jahr so spannend vorstellen kann.

Begonnen mit dem Eröffnungskonzert mit der zurzeit weltbesten Trompeterin Tine Thing Helseth zusammen mit dem norwegischen HoT-Talent Ensemble Allegria am 20.6. um 20:00 Uhr in Emden, gefolgt von Julian Steckel (Cello) gemeinsam mit Lauma Skride (Klavier) am Folgetag um 15:00 Uhr in Bagband und der Aufführung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ mit dem Weserbergland Barockorchester, der Esenser Kantorei St. Magnus unter der Leitung von Inka Drengemann-Steudtner sowie Solisten am Sonntag, 22.6. um 17:00 Uhr in der St.-Magnus-Kirche Esens, gibt es ein Knaller-Wochenende zum Auftakt.

Angesichts von Wort & Musik Programmen mit Roger Willemsen mit Olena Kushpler (Klavier) mit ihrem Hiob-Programm (Donnerstag, 10.7. um 20:00 Uhr auf Gut Horn Gristede) oder Dominique Horwitz zusammen mit dem Jourist Quartett (Sonntag, 20.7. um 17:00 Uhr in Münkeboe) ging ein lautes Raunen durch den Saal. Aber auch die Ankündigung der „Stars der Festivalfamilie“ wie Sharon Kam, Christian Tetzlaff oder Lars Vogt, die allesamt in ganz anderen Formationen als zuvor wiederkommen, riss zu begeisterten Zwischenrufen hin. Die Klarinettistin spielt ein sehr spannendes Programm mit zwei Klarinetten und Klavier mit ihrem Kollegen Johannes Peitz und der jungen, aufstrebenden Gipfelstürmerin Danae Dörken am Freitag, 11.7. um 19:30 Uhr in Bockhorn. Christian Tetzlaff kommt mit seinem Quartett am Sonnabend, 12.7. um 17:00 Uhr in die Johannes a Lasco Bibliothek nach Emden und Lars Vogt spielt solo ein sehr anspruchsvolles Programm am Donnerstag 3.7. um 20:00 Uhr in Backemoor, bevor er am nächsten Tag die Moderation bei einem Konzert seiner Gipfelstürmer Aaron Pilsan, Jamie Bergin und – aha! – Danae Dörken um 15:00 Uhr in Timmel übernimmt. Als Initiator von Rhapsody in School wird er überdies sicherlich mit gutem Beispiel vorangehen und am Vormittag eine Rhapsody in einer ostfriesischen Schule geben, sodass nachmittags hoffentlich viele Kinder oder Jugendliche im Publikum zu finden sind.

Sie merken, es gibt ungewohnt viele unterschiedliche Zeiten. Schuld ist in den meisten Fällen die Fußball-WM, und nachdem Sharon Kam mir erzählt hat, dass sie vor zwei Jahren während der EM in Berlin in einem fast leeren Saal gespielt hat, weil zum gleichen Zeitpunkt die deutsche Nationalelf am Zug war, weiß ich, dass es keine Spinnerei, sondern durchaus ernstzunehmende Terminplanung ist. Diejenigen unter Ihnen, die abends nicht mehr so gerne weite Strecken mit dem Auto zurücklegen, wird es hoffentlich freuen.

Das diesjährige Motto der Gezeitenkonzerte lautet „Kontraste!“, was sich natürlich in den einzelnen Programmen widerspiegelt und auch in den Gezeiten an sich. Sehr bildhaft wurde das von Matthias Kirschnereit mit einem Goethe-Zitat unterlegt: „Im Atemholen sind zweierlei Gnaden: Die Luft einziehn, sich ihrer entladen. Jenes bedrängt, dieses erfrischt. So wunderbar ist das Leben gemischt. Du danke Gott, wenn er dich preßt, und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.“

Alle Termine werde ich hier nicht auflisten, einige habe ich vor einiger Zeit auch schon verraten – bis Matthias Kirschnereit mich bat, ihm noch etwas übrig zu lassen. Sie können gerne schon einmal einen Blick auf die Übersicht auf der Homepage werfen. Außerdem wird es hier in der nächsten Zeit weitere ausführliche Informationen zu den einzelnen Gezeitenkonzerten geben.

Zum Abschluss der Gezeitenkonzerte gibt es vom 7. bis zum 9.8. noch eine weitere Besonderheit – eine Art Festival im Festival, wenn an drei aufeinander folgenden Tagen junge ARD-Preisträger „am Stück“ spielen. Es beginnt mit der reizenden Violinistin Hyeyoon Park, die mit gerade einmal 17 Jahren der 1. Preis beim ARD-Wettbewerb gewonnen hat und zusammen mit dem hervorragenden Pianisten Florian Uhlig in Ditzum auftritt. Dann spielt Oboist und 1. ARD-Preisträger Ramón Ortega Quero (zusätzlich auch zweifacher ECHO-Klassik-Preisträger) mit Annika Treutler in Dunum (ja, das ist die, die vor zwei Jahren zusammen mit dem Amaryllis Quartett in Pewsum überzeugt hat), und zum Abschluss spielen Violinist Sven Stucke, Hornist und 2. ARD-Preisträger Paolo Mendes und Pianist Johann Blanchard in der Kirche zu Ochtersum (neuer Spielort) u.a. Brahms Horntrio.

Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag, 10.8. um 17:00 Uhr in der Großen Kirche Leer die Deutsche Kammerakademie Neuss unter der Leitung von Lavard Skou Larsen zusammen mit Matthias Kirschnereit. Bis dahin sind diese Künstler ein dermaßen eingespieltes Team (nach drei CD-Aufnahmen mit Händel innerhalb eines Jahres), dass man sie direkt aus dem Schlaf zum Spielen auf die Bühne holen könnte.

Viele der Anwesenden spiegelten uns ihre Freude über das vielfältige Programm, aber auch über diesen sympathischen, eloquenten künstlerischen Leiter zum Anfassen. Das war deutlich zu merken, denn nach der Vorstellung und den musikalischen Intermezzi, unter anderem der beeindruckenden Klaviersonate Nr. 3 des jungen Johannes Brahms, mischte er sich unter die Gäste, und wurde dem Ansturm vieler, wenn auch nicht aller, gerecht. Wir mussten dann leider ein bisschen treiben, damit Matthias Kirschnereit rechtzeitig in Oldenburg den letzten Zug in Richtung Heimat erreichen konnte: Gegen ein Uhr war er nach einem erfolgreichen Mammuttag zu Hause und konnte was erzählen.

Eske Nannen, Helmut Collmann und Matthias Kirschnereit im Gespräch, Foto: Karlheinz Krämer
Eske Nannen, Helmut Collmann und Matthias Kirschnereit im Gespräch, Foto: Karlheinz Krämer

Streifzüge 2014 mit Picknick im Grünen

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Upstalsboom, Foto: Matthias Bergmann
Upstalsboom, Foto: Matthias Bergmann

Für den naturkundlichen Part der Streifzüge, die natürlich auch 2014 ihren festen Platz im Programm der Gezeitenkonzerte haben, hat sich Matthias Bergmann gemeinsam mit seiner Partnerin Gunda Heyen etwas Neues ausgedacht.
Statt einer etwas ausgedehnteren Wanderung wollen die beiden lieber ein einfaches Picknick mit regionalen Leckereien im Grünen anbieten. Sie entführen das willige Publikum an landschaftlich reizvolle Plätze in der Marsch, auf der Geest oder im Moor und servieren den Teilnehmenden mitten in der Natur beispielsweise ein Tässchen Tee mit typisch ostfriesischem Krintstuut, selbstgebackenen Kuchen und weitere Köstlichkeiten aus der Region. So geht es im Zusammenhang mit dem Gezeitenkonzert in Schirum beispielsweise zum sagenumwobenen Upstalsboom, den Matthias Bergmann vielleicht mit den nahegelegenen Meeren in Verbindung bringt, ans Ewige Meer bei Großheide oder ins Emsvorland bei Ditzum.

Der Vorteil im Vergleich zu den beiden Vorjahren: Der lange Fußmarsch, der vielleicht einige abgeschreckt hat, entfällt. Dennoch muss keiner auf die gewohnten Informationen zu Landschaftsgeschichte mit ihrer besonderen Flora und Fauna verzichten: Im Gegenteil; solange es nicht in Strömen gießt, sorgen die beiden sogar noch für ein Dach in Form eines Pavillons über dem Kopf.

Los geht es etwa drei Stunden vor Konzertbeginn (s. Programm oder Internet) am Treffpunkt, häufig am Veranstaltungsort, wo man vielleicht noch Fahrgemeinschaften bildet und macht dann einen klitzekleinen Spaziergang zum Picknickort. Das Ganze dauert ungefähr zwei Stunden, sodass man im Anschluss ganz entspannt das Gezeitenkonzert in der kühlen Kirche genießen kann.

Sonja Wiltfang, Leiterin des Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseums Campen, die grundsätzlich für die Organisation der Streifzüge zuständig ist, hat sich um den kulturtouristischen Part gekümmert und sich viele neue Sachen ausgedacht, bzw. die bewährten, wie z. B. eine Kanalfahrt oder die Überfahrt nach Ditzum inkl. Sonderfähre für den Rückweg eingefädelt. Auch ihre Streifzüge nehmen teilweise Bezug auf die Natur, wenn es beispielsweise durch die Salzwiesen des Weltnaturerbes Wattenmeer geht, natürlich geführt, um nichts zu beschädigen und auch um zu wissen, was sich unter den Füßen so tut.

Haben auch Sie noch eine Idee für einen Streifzug? Dann freuen wir uns sehr über Ihre Kommentare zu diesem Artikel. Gerne können Sie natürlich auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen (Daten s. Impressum). Einige aufmerksame Leser des Gezeitenblogs haben das zwischendurch immer schon einmal gemacht, und ein paar dieser Anregungen konnten wir bereits aufnehmen, bzw. haben sie im Hinterkopf geparkt.

Weltnaturerbe Wattenmeer, Foto: Matthias Bergmann
Weltnaturerbe Wattenmeer, Foto: Matthias Bergmann

Gezeitenkonzert mit Julian Steckel auf NDR Kultur

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Julian Steckel beim Gezeitenkonzert in Buttforde, Foto: Karlheinz Krämer
Julian Steckel beim Gezeitenkonzert in Buttforde, Foto: Karlheinz Krämer

Am Sonntag, dem 23. Februar 2014 sendet NDR Kultur ab 22:00 Uhr in der Soirée den zweiten von insgesamt drei Mitschnitten der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft aus dem vergangenen Jahr. NDR Kultur ist Kulturpartner der Gezeitenkonzerte und sendet in Ostfriesland auf 90,0 MHz.
Am 18. Juli 2013 war der junge, aufstrebende Cellist Julian Steckel zu Gast in der hübschen kleinen Dorfkirche Buttforde. Dort spielte er die Suiten Nr. 1, Nr. 3 und Nr. 6 für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach. Im Anschluss daran titelte Simon Hopf hier im Gezeitenblog sehr treffend: “Nächste Ausfahrt: Olymp”.
Die insgesamt sechs Bachsuiten gehören zum Hervorragendsten, was an Kompositionen für dieses Streichinstrument geschaffen wurde. Gleichzeitig waren Solowerke für Cello zu dieser Zeit nicht nur ungewöhnlich, sondern geradezu Neuland. Jede der sechssätzigen Suiten ist im Detail so unterschiedlich und vielseitig wie die parallel entstandenen sechs Solosonaten und –partiten und Violine und die berühmten sechs Brandenburgischen Konzerte (mein Dank gilt wieder einmal Ulf Brenken für sein Fachwissen).
Julian Steckel, 1. ARD- und ECHO-Klassik-Preisträger, gehört international zu den gefragtesten Cellisten und ist seit 2011 Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. In Buttforde begeisterte er durch sein intensives, mitreißendes Spiel, seine Unaufgeregtheit, die Publikumsnähe und seine umwerfend sympathische Art. Nach dem Konzert sprang er mal eben in den Ü-Wagen, der vor der alten Pastorei stand, um zu fragen, ob alles ok war, bevor er sich dann ganz gelassen unters Volk mischte. Bei uns im Team stand schnell fest: Der soll doch bitte bald wiederkommen!
Wir bedanken uns noch einmal bei den Buttfordern, die uns an diesem lauen Sommerabend großartig unterstützt haben. So war es ein rundum gelungener Abend.

Julian Steckel beim Gezeitenkonzert in Buttforde, Foto: Karlheinz Krämer
Julian Steckel beim Gezeitenkonzert in Buttforde, Foto: Karlheinz Krämer

Übergabe des Staffelstabs beim Freundeskreis der Gezeitenkonzerte

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Alter und neuer Vorstand des Freundeskreises der Gezeitenkonzerte e.V., v.ln.r.: Beate Friemann, Walter Theuerkauf, Monika van Lengen, Annchen Brunken, Barbara Oles und Philipp Draudt
Alter und neuer Vorstand des Freundeskreises der Gezeitenkonzerte e.V., v.ln.r.: Beate Friemann, Walter Theuerkauf, Monika van Lengen, Annchen Brunken, Barbara Oles und Philipp Draudt

Der Freundeskreis der Gezeitenkonzerte hat seit gestern einen neuen Vorstand. Barbara Oles gab als scheidende Erste Vorsitzende bei der Mitgliederversammlung im Hotel Am Schloss in Aurich ihren letzten Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr.
2013 wurden durch die 219 Mitglieder das Gezeitenkonzert mit Julian Steckel im schönen Buttforde sowie das Schlusskonzert, gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Ostfriesland, mit der Kammerakademie Potsdam und Matthias Kirschnereit gefördert. Ab 2014 ist der Freundeskreis in der Lage, in die Riege der Festivalförderer aufzusteigen und somit auf allen Printmedien der Gezeitenkonzerte mit seinem Logo vertreten. Nach Ausscheiden einiger Mitglieder zum neuen Geschäftsjahr gab es mittlerweile einige Zugänge, darunter drei Wiedereintritte, sodass jetzt insgesamt 222 Personen sind, die maßgeblich und langfristig zur Unterstützung der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft beitragen.

Die Einleitung zur Wahl des neuen Vorstandes war ein persönlicher und auch ein wenig emotionaler Rückblick von Barbara Oles auf die Entwicklung des Freundeskreises und die Arbeit im Vorstand, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte. Nur so viel: Barbara Oles war es, die diesen Verein ins Leben gerufen hat und maßgeblich die Aufbauarbeit durch ihre freundliche Überzeugungsarbeit bei vielen Konzerten betrieben hat. Bereits beim Gründungstreffen waren Philipp Draudt (scheidender Zweiter Vorsitzender), Peter Mittelstaedt (früheres Mitglied im Vorstand, jetziger Verantwortlicher für die Homepage) und Beate Friemann (zu ihr später) dabei. Für Barbara Oles sind die Gezeitenkonzerte ein großes Geschenk, und sie freut sich über die Möglichkeit der Förderung dieser besonderen Qualität in Ostfriesland. Da sie jedoch im letzten Jahr ihrer Arbeit einen neuen beruflichen Schwerpunkt hinzugefügt hat, der mit verstärkter Reisetätigkeit verbunden ist, gibt sie nun ihr Amt als Erste Vorsitzende mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf. Ihrer Meinung nach sei es an der Zeit, durch eine neue Person eine andere Handschrift, eine neue Farbe und frische Ideen einzubinden. Selbstverständlich bleibt sie dem Freundeskreis auch weiterhin erhalten und bringt sich aktiv ein. Sie hofft auf eine gute Mischung von Konstanz und Neuem und ist stolz auf die Entwicklung des Vereins.

Kandidatin für die Nachfolge war Beate Friemann, die sich kurz und knackig vorstellte. Sie sei 1972 nach Aurich gekommen und habe auf die Frage, ob sie sich eine Mitarbeit im Vorstand vorstellen könne, spontan „Ja!“ gesagt. Warum eigentlich? Sie habe stets mit Freuden Konzerte in Ostfriesland besucht und auf diese Art und Weise überraschende und reizvolle Orte kennen gelernt. Enthusiastisch sagte sie: „Ich liebe diesen Sommer mit Musik – er hat jede Unterstützung verdient!“ Anregungen und Wünsche nehme sie vor allem aus dem Freundeskreis gerne auf. Nach diesen Worten konnten die Anwesenden gar nicht anders als sie einstimmig zur Ersten Vorsitzenden vom Freundeskreis der Gezeitenkonzerte e.V. zu wählen. Sie bedankte sich für das Vertrauen. Es sei ein wertvolles Geschäft, das sie da übernehme!

Barbara Oles überreichte sogleich eine Mappe mit den wichtigsten Dokumenten an Beate Friemann, die das sehr zu schätzen wusste.

Es folgten ein paar Worte von Philipp Draudt „an sein Volk“ wie er scherzhaft sagte. Seit der Vorstellung von Beate Friemann herrschte eine äußerst entspannte Stimmung im Saal. Er werde bald 73, und da sei es an der Zeit, den Platz in der ersten Reihe abzugeben. Er wolle die Zeit nicht missen, auch ihn habe es mit Stolz erfüllt, so etwas aufzubauen. Im Vorstand habe stets eine gute Atmosphäre geherrscht. Sein Dank ging an die Mitglieder. Auch er hat den festen Vorsatz, weiter zum Erfolg des Vereins und der Gezeitenkonzerte beizutragen.

Walter Theuerkauf, ehemaliger Landrat, gab zu, er kandidiere aus den gleichen Gründen wie Beate Friemann. Ostfriesland habe hochklassige Konzerte verdient und brauche sie auch als Angebot für hier Arbeitende oder Arbeitsuchende sowie Gäste. Man bekomme nichts geschenkt: Gerade die Geldgeber schauten, ob ein Festival in der Bevölkerung verankert sei und von engagierten Bürgern mit getragen werde. Es helfe, zu zeigen, dass man die Gezeitenkonzerte hier habe und weiter entwickeln wolle. Im Gegensatz zu Beate Friemann gab Walter Theuerkauf zu, sich nicht spontan entschieden zu haben. Er habe vorher seine Frau gefragt. Die allerdings wisse, wie wichtig diese Konzerte für ihn seien. Auch er wurde nach diesen Worten einstimmig als Zweiter Vorsitzender bewählt.

Da sowohl Monika van Lengen als Schriftführerin als auch Annchen Brunken als Schatzmeisterin bereits signalisiert hatten, ihr Amt gerne weiterführen zu wollen, war es nur eine Formsache, auch die beiden im Amt zu bestätigen, ebenso wie die Kassenprüfer, die Herren Dr. Flick und Mönkemeier. Wir von der Ostfriesischen Landschaft sehen der Zusammenarbeit mit diesem bunt gemischten Vorstand freudig erregt entgegen.

Nach einem kurzen Ausblick auf die Gezeitenkonzerte 2014 von Dirk Lübben und mir – durch die Anwesenheit der Presse fiel dieser etwas kürzer aus als ursprünglich gedacht – sodass alles im Prinzip hier im Gezeitenblog nachlesbar ist, übernahm Landschaftspräsident Helmut Collmann das Wort und bedankte sich sehr persönlich gerade bei Barbara Oles für ihre geleistete Arbeit und ihr Engagement für die Gezeitenkonzerte. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem Vorstand: Es könne eine Last mit dieser Arbeit verbunden sein, aber die Freude über die Musik wiege diese auf!

Neue Musik in der Kunsthalle

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Peter Ruzicka, Foto: Wilfried Beege
Peter Ruzicka, Foto: Wilfried Beege

Nach unserem Portraitkonzert mit Jörg Widmann und dessen Werken im vergangenen Jahr, interpretiert vom jungen Rostocker neophon ensemble, gibt es in diesem Jahr eine Neuauflage. Peter Ruzicka, in Hamburg lebender Komponist und früherer Intendant der Salzburger Festspiele, hat sich sehr über die Anfrage Matthias Kirschnereits, ob er eine Auswahl seiner Werke in der Kunsthalle Emden vorstellen mag, gefreut und begeistert zugestimmt. Er sprach den Wunsch aus, dieses Vorhaben gemeinsam mit dem Minguet Quartett, einem der führenden Streichquartette der jüngeren Generation weltweit, zu realisieren. Das macht Sinn, hat doch genau dieses Ensemble für die Einspielung sämtlicher Werke Peter Ruzickas für Streichquartett 2010 den Echo Klassik verliehen bekommen.

Glücklicherweise ist Annette Reisinger, 2. Geigerin und Managerin, eine sehr aufgeschlossene und engagierte Frau, die sogleich zusagte, sich um eine Sängerin für sein 6. Streichquartett mit Sopran “ERINNERUNG UND VERGESSEN” zu bemühen, mit der das Quartett gut harmonieren würde. So werden nun am 27. Juni 2014 auf der Bühne im Atrium der Kunsthalle Emden neben Peter Ruzicka und dem Minguet Quartett auch die russische Sopranistin Alexandra Lubchansky und die Pianistin Sophie-Mayuko Vetter auf der Bühne stehen. Eine weitere Besonderheit dieses Gezeitenkonzertes ist, dass Sophie-Mayuko Vetter Peter Ruzickas „R.W.“ in einer Fassung für Klavier solo zur Uraufführung bringen wird. Der SIKORSKI Verlag schrieb darüber jüngst: „R.W.“ ist Teil des Gesamtwerkes „ZWEI ÜBERMALUNGEN“ für großes Orchester, welches die Philharmoniker Hamburg unter der Leitung des Komponisten am 17. November 2013 in der Laeiszhalle Hamburg uraufgeführt hatten. Das Bemerkenswerte an „ZWEI ÜBERMALUNGEN“ ist, dass zwei im Grunde voneinander unabhängige Werke miteinander korrelieren. Das zweite Werk „ÜBER UNSTERN“ bezieht sich auf Liszts spätes Klavierwerk „Unstern – Sinistre“ aus dem Jahr 1885, bei dem Untertitel „R.W.“ handelt es sich um eine Hommage an Richard Wagner.”

Die Kunsthalle freut sich, dass die Ostfriesische Landschaft den Mut hat, im Rahmen der Gezeitenkonzerte speziell Neue Musik im Atrium zu etablieren. Sicherlich ist das kein Programm für jedermann. Was es für mich so interessant macht, ist, dass der Komponist selbst dabei ist und die Gelegenheit bekommt, seine Werke oder die Intention seiner Komposition zu erläutern. Peter Becker hat auf Ruzickas Homepage sehr viel über dessen Schaffen geschrieben, aber zwischen Lesen und Erleben liegen eben doch Welten. Nichts desto trotz kann ich jedem Interessenten das Studium der Homepage von Peter Ruzicka ans Herz legen: Es gibt viel zu entdecken, ebenso wie bei den ausführenden KünstlerInnen. Und ich werde mir nicht anmaßen, irgendetwas zu seinem Oeuvre zu schreiben: Hörproben gibt es auch!

Minguet Quartett, Foto: Ruth Hommelsheim
Minguet Quartett, Foto: Ruth Hommelsheim

Nicht nur Uwe Pape hat sich gefragt, wo der Name Minguet Quartett herkommt: „Pablo Minguet war ein spanischer Philosoph des 18. Jahrhunderts, der sich in seinen Schriften darum bemühte, dem breiten Volk Zugang zu den Schönen Künsten zu verschaffen – für das Minguet Quartett ist dieser Gedanke künstlerisches Programm.“ (Zitat: Homepage)
Es ist nicht ihr erstes Konzert in der Kunsthalle. Wie mir Annette Reisinger verriet, war das Minguet Quartett genau dort schon vor ein paar Jahren mit den Niedersächsischen Musiktagen zu Gast.

Alexandra Lubchansky ist eine international gefragte Konzertsängerin, die bereits als Solistin u.a. mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, den Sinfonieorchestern des Bayerischen Rundfunks und des Hessischen Rundfunks, der Nordwestdeutschen Philharmonie und dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik auftrat.

Sophie-Mayuko Vetter, Foto: Black Spring Graphics
Sophie-Mayuko Vetter, Foto: Black Spring Graphics

Sophie-Mayuko Vetter gilt als eine der vielseitigsten und bemerkenswertesten Pianistinnen der jungen Generation. Geboren in Japan, kam sie bereits als Siebenjährige nach Deutschland. Im gleichen Alter gab sie ihren ersten Soloabend im Mozarteum Salzburg. Auf vielen internationalen Podien, etwa bei den Salzburger Festspielen, in Frankfurt, München, London, Hongkong und Tokyo, stellte sie ihr breites Repertoireprofil vom Frühbarock über das pianistische Kernrepertoire bis zur zeitgenössischen Musik unter Beweis. Interessant finde ich auch, dass sie bis zum Alter von 18 Jahren gemeinsam mit ihrem Vater Michael Vetter weltweit Konzerte und Meisterkurse als Obertonsängerin gab – Einflüsse, die ihr Klangempfinden als Pianistin laut ihrem Lebenslauf in besonderer Weise mitgeprägt haben.

Peter Ruzicka wurde 1948 in Düsseldorf geboren. An eine instrumentale und theoretische Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klavier, Oboe, Kompositionstheorie) schlossen sich Kompositionsstudien bei Hans Werner Henze und Hans Otte an. Er studierte Rechts- und Musikwissenschaften in München, Hamburg und Berlin und promovierte mit einer interdisziplinären Dissertation über das “ewige Urheberpersönlichkeitsrecht”. Letztere gibt es übrigens zum Download ebenfalls auf seiner Homepage.

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