Gipfelstürmer

Die Wundertüte der Gezeitenkonzerte

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Die “Langen Nächte der Gipfelstürmer”

Antong Zou und Christoph Heesch
Antong Zou und Christoph Heesch, Foto: Karlheinz Krämer
Felicitas Erben
Felicitas Erben als Gretchen/Mephisto, Foto: Karlheinz Krämer

Nun ist auch das allseits beliebte Konzertformat der „Langen Nächten der Gipfelstürmer“ in dieser Spielzeit vorbei und wieder war es ein voller Erfolg. Schon wenige Tage nach dem offiziellen Vorverkaufsbeginn im März waren beide Nächte bis auf den letzten Platz vergriffen. Was anderorts allenfalls als ein Geheimtipp gilt, gehört hier im maritimen Ostfriesland zu einem der Highlights der Gezeitenkonzerte. Und das zu Recht. Die jungen Künstler zwischen 19 und 28 stehen allesamt noch ganz am Anfang einer vielversprechenden Karriere. Deshalb sind sie noch voller Energie und Neugier und bringen “Frischen Wind” nach Aurich. So unterschiedlich die Musiker und Schauspieler waren, so vielschichtig und interessant war auch das zusammengestellte Programm. →Weiterlesen… “Die Wundertüte der Gezeitenkonzerte”

„Mehr Verzweiflung brauchen wir nicht“

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Christian Tetzlaff und Leif Ove Andsnes begeisterten die Zuhörer in der Neuen Kirche Emden

Christian Tetzlaff und Leif-Ove Andsnes
Christian Tetzlaff und Leif Ove Andsnes beeindruckten beim Gezeitenkonzert in der Neue Kirche Emden, Foto: Karlheinz Krämer

„Dürfte ich ein Programm der diesjährigen Gezeitenkonzerte hervorheben, was nicht der Fall ist, es wäre das heutige.“ – So dezent verklausuliert habe ich im Abendprogramm meine begeisterte Vorfreude auf dieses Konzert formuliert. Und nun, im Blogbeitrag, kommt es ungeschminkt: Das war mein Lieblingskonzert der diesjährigen Gezeitenkonzerte! Und ich habe immerhin fünf von 32 miterlebt … Hamburg-Emden und zurück, das war es mir als Beifahrer wert!

Christian Tetzlaff (Violine) und Leif Ove Andsnes (Klavier) hatten sich für eine ungewöhnliche Programmform und -folge entschieden. Und die Spieldauer der einzelnen Stücke wurde zudem im Programmverlauf immer länger. Zunächst spielten sie gemeinsam die einzige Sonate für Violine und Klavier (1914-21) von Leoš Janáček: Vier traumhaft schöne und wunderbar dargebotene Sätze verzauberten schon zu Beginn die vollbesetzte Emder Neue Kirche. →Weiterlesen… “„Mehr Verzweiflung brauchen wir nicht“”

Emil Brandqvist Trio: Schatten an der Wand

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Emil Brandqvist Trio, Foto: Karlheinz Krämer
Emil Brandqvist Trio, Foto: Karlheinz Krämer

Was macht man mit halbfertigen Blogbeiträgen? Ich finde es zu schade, sie in die große runde Ablage zu verschieben. Und so machen wir jetzt einen großen Sprung zurück!
Am 23. Juli spielte das Emil Brandqvist Trio das einzige reine Jazzkonzert bei den Gezeitenkonzerten 2015. Ursprünglich war in der Kulturscheune von Schloss Lütetsburg das ebenfalls aus Skandinavien stammende Tingvall Trio gesetzt. Durch eine Doppel-Buchung wurde da leider nichts draus. Aber wir hatten uns bewusst, schnell und gerne für das Trio um den Schlagzeuger Emil Brandqvist entschieden, da uns seine Musik spontan sehr gefiel. Schon vor dem Erscheinen des neuen Albums „Seascape“ Ende April hatte uns die Plattenfirma Skip Records dieses zur Verfügung gestellt. Die Reaktion des Publikums auf die Umbesetzung war ebenfalls durchweg positiv: Wir hätten locker noch fünfzig Karten verkaufen können. →Weiterlesen… “Emil Brandqvist Trio: Schatten an der Wand”

Ostfriesische Trilogie – Schlusskonzert

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Dritter Tag: Ausatmen in Bunderhee

Reges Treiben vor der Reithalle des Polderhofes in Bunderhee vor dem Schlusskonzert der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer
Reges Treiben vor der Reithalle des Polderhofes in Bunderhee vor dem Schlusskonzert der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer

Auf dem Polderhof in Bunderhee herrscht reges Treiben. Einige Dutzend Menschen sind in Gange, dabei sind es noch mehr als zwei Stunden bis zum Beginn des Abschlusskonzertes der diesjährigen Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft. Vorbereitungen für eine wirkliche Großveranstaltung – die größte, die es seit mehr als 120 Konzerten in vier Festivaljahren bisher gegeben hat. Über 1.000 Besucher werden nachher die umgestaltete Reithalle füllen, mehr als 120 Musikerinnen und Musiker werden dort spielen. Es herrscht bereits jetzt eine Arbeitsatmosphäre wie im Bienenstock.

Im umgebauten Reitstall wurden Holzböden ausgelegt, darauf in über 30 Reihen jeweils 32 Stühle aufgestellt, so dass ein Konzertsaal entstand, wo vorher Pferde ihre Runden drehten. Auf der Bühne hat ein fast beliebig großes Orchester Platz, heute ist es das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen (JPON), das vor drei Tagen in Westerstede, vorgestern in Otterndorf und gestern in Hannover aufgetreten ist. →Weiterlesen… “Ostfriesische Trilogie – Schlusskonzert”

Ostfriesische Trilogie – Rihm

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Zweiter Tag: Luftanhalten in Leer

Ulf Brenken und Wolfgang Rihm beim 'Komponistenporträt Rihm' im Rahmen der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer
Ulf Brenken und Wolfgang Rihm beim ‘Komponistenporträt Rihm’ im Rahmen der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer

Dann kam er durch die Hotellobby auf mich zu, ein stattlicher Mann, und lächelte kurz. Ich stellte mich vor, er drückte mir die Hand, schaute freundlich zu mir herunter und fragte, woher er mich kenne. Ein Missverständnis, wir hatten uns nie zuvor gesehen. Er amüsierte sich und meinte, in letzter Zeit habe er so viele Menschen getroffen, da wisse er manchmal auch nicht immer, wer das nochmal war. Ich sei aufgeregt, ihn zu treffen? „Kein Stress!“

Wolfgang Rihm, der größte lebende Komponist unserer Zeit, hat das ihm gewidmete Gezeitenkonzert auf dem Schloss Evenburg in Leer-Loga besucht. Er war mit der Bahn aus Karlsruhe angereist, blieb über Nacht und fuhr am folgenden Tag wieder nach Hause. Es habe ihn gereizt, ein so umfangreiches Programm mit eigenen Werken zu hören, inklusiver zweier Streichquartette und vier weiterer Werke, nur eines davon in Auszügen. →Weiterlesen… “Ostfriesische Trilogie – Rihm”

Im Zentrum die Musik

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Maria João Pires und Lilit Grigoryan beim Gezeitenkonzert in der Neuen Kirche Emden, Foto: Karlheinz Krämer
Maria João Pires und Lilit Grigoryan beim Gezeitenkonzert in der Neuen Kirche Emden, Foto: Karlheinz Krämer

Es ist die Musik, nicht der Interpret, der im Vordergrund stehen soll. Das klingt ein wenig idealistisch, aber auch sehr bescheiden, denn erst der Interpret kann doch die Musik zum Leben erwecken. Es geht also um die Musik, die es zu verstehen, zu präsentieren, zu leben gilt. Maria João Pires (71), eine der berühmtesten Pianistinnen unseres kleinen Planeten, stellt sich in den Dienst der Musik. Und damit gegen alles und jeden, der Musik zweckentfremden, vermarkten oder zur Selbstinszenierung nutzen will. Mit der Musikindustrie will sie nichts mehr zu tun haben. Der sicherlich hochdotierte Plattenvertrag ist gekündigt, die Konzerte werden seltener, doch die Begeisterung und die Demut vor der Großartigsten aller Künste ist geblieben. Der Besuch des Gezeitenkonzertes in der Neuen Kirche Emden mit Lilit Grigoryan und Maria João Pires war daher ein Pflichttermin. →Weiterlesen… “Im Zentrum die Musik”

Ostfriesische Trilogie – Morgenstern Trio

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Erster Tag: Einatmen in Bargebur

Kirche Bargebur mit Publikum vor Beginn des Gezeitenkonzertes, Foto: Karlheinz Krämer
Kirche Bargebur mit Publikum vor Beginn des Gezeitenkonzertes, Foto: Karlheinz Krämer

(Der) Norden blüht auf: In der Kirche zu Bargebur fand das drittletzte Gezeitenkonzert der Ostfriesischen Landschaft der diesjährigen, vierten Saison statt. Für mich fast schon Grund genug, ein verlängertes Ostfriesland-Wochenende erleben zu wollen und aus Hamburg mal wieder vorbeizuschauen. Dabei folgen noch Rihm in Leer und das Schlusskonzert in Bunderhee – aber davon später, wenn es soweit ist.

Bei späthochsommerlichem Wetter ohne Regen fanden sich 200 Zuhörer in der ausverkauften Kirche von Norden-Bargebur, gut dreihundert Jahre alt und damit älter als alle Kompositionen, die dann in ihrem schlicht-schönen Innenraum erklingen sollten. Interpreten waren es derer drei, nämlich das preisgekrönte Morgenstern Trio: Stefan Hempel (Violine), Emanuel Wehse (Violoncello) und Catherine Klipfel (Klavier). Kurze einleitende Worte des Landschaftsrates Helmut Markus gingen voraus, dann begann die Musik. →Weiterlesen… “Ostfriesische Trilogie – Morgenstern Trio”

Sunday, sweet Sunday

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Münchener Kammerorchester unter Daniel Giglberger mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Münchener Kammerorchester unter Daniel Giglberger mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

Während man noch in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek seinen Platz sucht, erklingt von allen Seiten Musik. Das Münchener Kammerorchester unter der Leitung von Konzertmeister Daniel Giglberger wartet bereits an der Seite auf den Startschuss und stimmt die Instrumente. Klassisch modern geht es los: Sándor Verres’ „Vier transsylvanische Tänze“ (1944) basieren zwar auf ungarischen Volksliedern, lösen sich aber davon und finden eine eigene Sprache.
Max RegersLyrisches Andante“ wird vom Kammerorchester sanft ausgebreitet. Ein Traum, der zeigt, dass das Ensemble eines der profiliertesten in Deutschland ist und dass in der Bibliothek ein Orchester immer noch die Beste aller Besetzungen ist. →Weiterlesen… “Sunday, sweet Sunday”

Vier Gitarren, unendliche Klänge

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Aleph Gitarrenquartett, Foto: Karlheinz Krämer
Aleph Gitarrenquartett, Foto: Karlheinz Krämer

Wir umgeben uns gerne mit Personen, Sachen und Traditionen, die wir kennen. Das Neue ist oft anders, ungewohnt, fremd. Und dann kommt es auch noch so großgeschrieben daher: „Neue Musik“. Manche fröstelt es da schon. Brr, das kapier ich eh nicht. Bin zu dumm, zu nervös, wo ist mein Mozart, wo sind meine Beatles?! Politisch und gesellschaftlich müssen wir in diesen Tagen unsere Stärke beweisen, dass wir Neuen und Anderen aufgeschlossen, tolerant, hilfsbereit begegnen. Ist der Alltag also nicht schwer genug, warum sich abends im Konzert anstrengen für neue Töne und Klänge? Viele suchen oft das beseelte Glück, das wir nach einem Beethoven empfinden, auch bei der zeitgenössischen Musik und sind oft enttäuscht. Avantgarde ist nicht leicht, kann uns aber verändern. Unser Hören ist kulturell determiniert. Was schön, schräg oder unzumutbar ist, lässt sich nicht in objektiven und absoluten Parametern festhalten. Und sicher: Nur weil ich einen Stein auf den Boden werfe und das „Gravitas opus 1“ nenne, ist das noch nicht Avantgarde und hat großen Wert. Neue Musik darf und muss sich kritischen Ohren aussetzen. Ohne Neue Musik wäre nur Vergangenheit. Wer am Sonnabend in Hesel war, konnte sich davon überzeugen: Ja, es kann erschöpfend sein, ungewohnt, schwierig, unverständlich, aber doch immer spannend, fordernd, verändernd. →Weiterlesen… “Vier Gitarren, unendliche Klänge”

Im stillen Norden der Welt

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Albrecht Mayer und Markus Becker in der Kirche zu Remels

v.l.n.r.: Landschaftspräsident Rico Mecklenburg, 1. Vorsitzende Beate Friemann, Ehrenmitglied Barbara Oles und das 300. Mitglied Gabriele Girlich
v.l.n.r.: Landschaftspräsident Rico Mecklenburg, 1. Vorsitzende Beate Friemann, Ehrenmitglied Barbara Oles und das 300. Mitglied Gabriele Girlich

Es beginnt mit einem Dankeschön. Am Dienstagabend gehört die Bühne zunächst dem Freundeskreis der Gezeitenkonzerte, der öffentlichkeitswirksam und feierlich sein 300. Mitglied begrüßt. Gabriele Girlich darf sich nun zu den Festivalförderern zählen und die vielen Vorteile des Freundeskreises genießen. Viele Konzerte würden ohne den Freundeskreis nicht stattfinden und so ist es fast selbstverständlich, die Gründerin und ehemalige Vorsitzende Barbara Oles in der St.-Martinskirche Remels als Ehrenmitglied zu begrüßen. Sichtlich überrascht nimmt sie die Ehrung von Beate Friemann, der aktuellen ersten Vorsitzenden, entgegen. Aus ihrer Idee ist ein langfristiger Erfolg und mittlerweile über 300 köpfiger Verein geworden, der die Gezeitenkonzerte nicht nur finanziell prägt, sondern ihre Identität entscheidend prägt. Achten Sie beim nächsten Mal darauf, wie viele Besucher kleine gelbe Schildchen an der Jacke tragen. Sie lassen sich gerne ansprechen! →Weiterlesen… “Im stillen Norden der Welt”

Sie sägten das Dach auf

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Clair-obscur Saxophonquartett in Ditzum

Das Clair-obscur Saxophonquartett macht sich auf den Weg zur Kirche, Foto: Karlheinz Krämer
Das Clair-obscur Saxophonquartett macht sich auf den Weg zur Kirche, Foto: Karlheinz Krämer

Keine Ahnung, wie der Informationsfluss im ostfriesischen Funkloch erfolgreich vonstatten geht, aber in kürzester Zeit hatte sich offenbar herumgesprochen, was man verpassen würde, wenn man keine Karten für Ditzum sein eigen nennt, weshalb das Gezeitenkonzert des Berliner Clair-obscur Saxophonquartett am 26. Juli um 17:00 Uhr in der Kirche für meine Begriffe unfassbar schnell ausverkauft gemeldet wurde.

→Weiterlesen… “Sie sägten das Dach auf”

Sokolov in Leer

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Sokolov in Leer.

Grigory Sokolov beim Gezeitenkonzert in Leer, Foto: Karlheinz Krämer
Grigory Sokolov beim Gezeitenkonzert in Leer, Foto: Karlheinz Krämer

Machen Sie ruhig eine Pause. Gehen Sie durchs Haus, schlagen die Lokalzeitung auf, trinken Sie einen Tee und lassen diesen Satz noch einmal nachwirken.

Sokolov in Leer. Darauf haben wir seit zwei Jahren gewartet. Damals kündigte Matthias Kirschnereit diese haarsträubende Idee an, einen der besten Pianisten der Welt zu den Gezeitenkonzerten einzuladen. Im letzten Jahr kamen Termine dazwischen, jetzt hat es endlich geklappt.

Sokolov in Leer. Das heißt: ausverkauftes Theater an der Blinke mit 735 Gästen. Wer an diesem Freitag an großer Kunst und klassischer Musik interessiert ist, hat in Leer zu sein. Alles andere ist Blasphemie und nicht ernst zu nehmen. →Weiterlesen… “Sokolov in Leer”

Elf Spieler sollt ihr sein

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Wassily Gerassimez (Cello) und Hanni Liang (Klavier) - im Hintergrund: Elisabeth Brauß, die für die Kollegin spontan die Noten wendet; Foto: Karlheinz Krämer
Wassily Gerassimez (Cello) und Hanni Liang (Klavier) – im Hintergrund: Elisabeth Brauß, die für die Kollegin spontan die Noten wendet; Foto: Karlheinz Krämer

Ein halbe Note besteht aus zwei Viertelnoten. Zwei Herzschlägen. Seit dem durchschlagenden Erfolg der ersten Langen Nacht der Gipfelstürmer schlägt auch dieses Format zweimal aufeinander in Aurich die Saiten an. Teilte man sich letztes Jahr noch die Konzertorte auf (Hotel am Schloss und Ostfriesische Landschaft), war man jetzt nur in die Landschaft gegangen. Zweimal ausverkauftes Haus am Freitag und Sonnabend. Für das Team sicherlich eine entspanntere Situation, muss man doch nur einmal auf- und abbauen.

Das Konzept ist schnell erzählt. Zwei Handvoll junge, hochmotivierte, und ebenso talentierte Musiker kommen als Gipfelstürmer zu den Gezeitenkonzerten und spielen in unterschiedlichen Konstellationen ein Wandelkonzert. Publikum und Künstler wechseln die Räume und sind die ersten beiden Teile noch ein klassisches Pflichtprogramm, entscheiden die Musiker im dritten Teil spontan, wer die Bühne betritt. →Weiterlesen… “Elf Spieler sollt ihr sein”

Das singende Cello in Wittmund

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Daniel Müller-Schott und Matthias Kirschnereit in der Nicolaikirche Wittmund

Warten auf den Einlass zum Gezeitenkonzert vor der Kirche Wittmund, Foto: Karlheinz Krämer
Warten auf den Einlass zum Gezeitenkonzert vor der Kirche Wittmund, Foto: Karlheinz Krämer

Man kommt sich zwar ein wenig blöd vor, wenn man von seinen eigenen Konzerten nur schwärmen kann, aber was soll ich sagen? Auch der Duo-Abend von Daniel Müller-Schott und Matthias Kirschnereit war nun einmal ein grandioses Erlebnis. Entgegen anders lautenden Gerüchten, kennen die beiden einander noch gar nicht so lange. Erst im vergangenen Jahr haben sie sich bei einem gemeinsamen Konzert kennengelernt.

In der Kirche zu Wittmund stand bei diesem Gezeitenkonzert zuerst Robert Schumanns Adagio und Allegro für Violoncello und Klavier in As-Dur op. 70 auf dem Programm. Ein kurzes Stück, nur neun Minuten lang, aber das hatte es schon gleich in sich. Nach den ersten Takten war man sofort in der Musik abgetaucht. Langsam, mit innigem Ausdruck begann das Cello zu singen, das Klavier später einsetzend blieb dezent im Hintergrund. →Weiterlesen… “Das singende Cello in Wittmund”

Carolin Widmann in Carolinensiel

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Neue Horizonte in der Deichkirche

Konzentration bis zum Anschlag: Carolin Widmann in der Deichkirche Carolinensiel
Konzentration bis zum Anschlag: Carolin Widmann in der Deichkirche Carolinensiel

Es gibt Konzerte, die öffnen neue Horizonte: Das Gezeitenkonzert mit Carolin Widmann und Matthias Kirschnereit am Sonntagnachmittag in der kleinen, aber sehr feinen Deichkirche zu Carolinensiel war so eins. Trotz nummerierter Plätze saßen alle 120 Gäste schon um fünf vor fünf auf ihren Plätzen. Dieses Auditorium ist für Künstler, die auf der ganzen Welt spielen, eine völlig neue Größenordnung und sehr inspirierend.

Carolin Widmann hatte das Glück, bereits am Vortag anreisen und sich tatsächlich ein wenig in Ostfriesland akklimatisieren zu können. So erklomm sie die Bühne und drückte zu allererst einmal aus, dass es ihr ein besonderes Vergnügen sei, mit diesem Vornamen an diesem Ort spielen zu dürfen. Sie habe seit der Uraufführung im März das für sie geschriebene Stück „In vivo“ von Pascal Dusapin erst ganze drei Mal gespielt, zuletzt zu Beginn der Woche in Chicago in den USA. →Weiterlesen… “Carolin Widmann in Carolinensiel”

Was für ein Konzert

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Dramatische Vorgeschichte

Endlich angekommen: Anna Vinnitskaya beim Einspielen, Foto: Karlheinz Krämer
Endlich angekommen: Anna Vinnitskaya beim Einspielen, Foto: Karlheinz Krämer

Am Samstag sollte ja nun kurzfristig die 32-jährige Pianistin Anna Vinnitskaya für die erkrankte Maria João Pires einspringen. Alles war vorbereitet, der NDR baute ab mittags in der Neuen Kirche auf. Morgens war klar, Anna kommt mit ihrem Mann mit dem Auto aus Hamburg. Nachmittags erreichte uns ein Anruf: Das Auto hatte eine Panne und konnte mit der defekten Lichtmaschine nicht weiterfahren. →Weiterlesen… “Was für ein Konzert”

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern