Kontrastprogramm

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Latica Honda-Rosenberg (Violine), Matthias Kirschnereit (Klavier) und Nicola Jürgensen (Klarinette) beim Gezeitenkonzert in Remels, Foto: Karlheinz Krämer
Latica Honda-Rosenberg (Violine), Matthias Kirschnereit (Klavier) und Nicola Jürgensen (Klarinette) beim Gezeitenkonzert in Remels, Foto: Karlheinz Krämer

„Kontraste“! Endlich! Nach 25 Konzerten, gefühlten 250 Nennungen in Pressetexten, Rezensionen, Radiobeiträgen, Programmheften und persönlichen Gesprächen erklang gestern in der Kirche Remels endlich das Stück, das dieses Jahr als Motto der Gezeitenkonzerte dient: Béla Bartóks „Kontraste“ für Violine, Klarinette und Klavier Sz 111 (1938). Kontraste – das ist natürlich ein sehr weit gefasstes Motto. Zwischenzeitlich war man bei so vielen Kontrasten schon so weit, dass man Aronal und Elmex als Kontrastprogramm einstufte. Das Schöne ist aber, dass man aus der Perspektive des Kontrast-Begriffes die Konzerte aus einer ganz bestimmten Perspektive sieht. Wenn sich Künstler, Instrumente, Werke, Spielorte miteinander kontrastieren, entwickelt so ein Festival eine ganz eigene Dynamik.

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Pressegespräch zur Vorstellung des Programmhefts der Gezeitenkonzerte

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Unsere Stammkunden in unserem Verteiler (> 7.000 Adressen) haben es schon, aber heute wurde es der Presse und damit ab morgen der Öffentlichkeit vorgestellt: das Programmheft mit den 32 Gezeitenkonzerten 2014 unter dem Motto „Kontraste!“

Pressegespräch zur Vorstellung des Programmheftes der Gezeitenkonzerte mit Dirk Lübben (organisatorischer Leiter), Prof. Matthias Kirschnereit (künstlerische Leitung), Hilko Gerdes (stv. Landschaftspräsident) und Kerstin Henjes (Hauptförderer Statoil Deutschland); Foto: Karlheinz Krämer
Pressegespräch zur Vorstellung des Programmheftes der Gezeitenkonzerte mit Dirk Lübben (organisatorischer Leiter), Prof. Matthias Kirschnereit (künstlerische Leitung), Hilko Gerdes (stv. Landschaftspräsident) und Kerstin Henjes (Hauptförderer Statoil Deutschland); Foto: Karlheinz Krämer

Nach einer kurzen, aber umso herzlicheren Begrüßung durch Vizepräsident Hilko Gerdes durfte Matthias Kirschnereit loslegen und befand zu allererst, dass es uns gemeinsam gelungen sei, in dem dritten Jahr der Gezeitenkonzerte das bislang schönste und abwechslungsreichste Programm zusammenzustellen. Der bisherige Verlauf des Vorverkaufs sei fantastisch gewesen und er bedauere schon jetzt die Besucher, die irgendwann vielleicht keine Karten mehr bekommen. So wie er das sagt, klingt das nicht nach hohlen Phrasen, sondern wirklich ernst gemeint. Und die Zahlen geben ihm und seiner Konzeption recht: Ausverkauft ist mittlerweile das Konzert mit dem Trio Machiavelli auf Schloss Gödens und auch das Auftaktkonzert mit Tine Thing Helseth und dem diesjährigen HoT-Talent (Heroes of Tomorrow) unseres Hauptförderers Statoil, dem Ensemble Allegria, das traditionell auch von der Oldenburgischen Landesbank unterstützt wird. Ansonsten sind alle weiteren dreißig Konzerte verhältnismäßig gleichmäßig gebucht. Allerdings haben wir uns auch große Mühe gegeben, die Erwartungen der Besucher vorauszuahnen und die Kapazität dem Bedarf und den Künstlern anzupassen. Matthias Kirschnereit wüsste auf jeden Fall kein Konzert, das er freiwillig verpassen würde. →Weiterlesen… “Pressegespräch zur Vorstellung des Programmhefts der Gezeitenkonzerte”

War das ein Tag!

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Matthias Kirschnereit stellt die Gezeitenkonzerte 2014 vor, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit stellt die Gezeitenkonzerte 2014 vor, Foto: Karlheinz Krämer

Fast wäre es schief gegangen. Denn, „wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“ Gemeinsam mit Matthias Kirschnereit hatten wir gestern Vormittag einen wichtigen Termin in Sachen Gezeitenkonzerte in Emden. Dafür wollte er mit der Bahn anreisen. Allerdings war es wie häufig: Morgens um acht, nachdem er um viertel vor sechs den Zug in Hamburg bestiegen hatte, rief er an. Er stehe auf dem Bahnhof in Bremen, und der Anschlusszug sei weg. Also, ab ins Taxi und nach Oldenburg. Dort haben wir ihn auf dem ersten Autobahnparkplatz Richtung Leer aufgesammelt und sind weitergedüst. Der erste Part des Tages war schon einmal gerettet.

Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

Abends, nach vielen weiteren Gesprächen und Interviews, hat Matthias Kirschnereit als künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft das Programm für 2014 den Förderern und der Presse vorgestellt. Der ehrwürdige Ständesaal platzte aus allen Nähten, deutlich über hundert Gäste hatten sich angemeldet. Da wir aufgrund der kurzfristigen Terminfestlegung vor nicht einmal zwei Wochen eingeladen hatten, war damit absolut nicht zu rechnen. Ein voller Terminkalender und ein kreuz und quer durch die Weltgeschichte jettender Pianist zwischen Konzerten und CD-Aufnahmen ließ vor Mai nichts anderes zu.
Der Abend begann mit Musik, bevor Landschaftspräsident Helmut Collmann Matthias Kirschnereit begrüßte und ihn loslegen ließ. Wir wussten nicht, dass man in so kurzer Zeit die Künstler und Programme der 32 Gezeitenkonzerte für dieses Jahr so spannend vorstellen kann.

Begonnen mit dem Eröffnungskonzert mit der zurzeit weltbesten Trompeterin Tine Thing Helseth zusammen mit dem norwegischen HoT-Talent Ensemble Allegria am 20.6. um 20:00 Uhr in Emden, gefolgt von Julian Steckel (Cello) gemeinsam mit Lauma Skride (Klavier) am Folgetag um 15:00 Uhr in Bagband und der Aufführung von Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ mit dem Weserbergland Barockorchester, der Esenser Kantorei St. Magnus unter der Leitung von Inka Drengemann-Steudtner sowie Solisten am Sonntag, 22.6. um 17:00 Uhr in der St.-Magnus-Kirche Esens, gibt es ein Knaller-Wochenende zum Auftakt.

Angesichts von Wort & Musik Programmen mit Roger Willemsen mit Olena Kushpler (Klavier) mit ihrem Hiob-Programm (Donnerstag, 10.7. um 20:00 Uhr auf Gut Horn Gristede) oder Dominique Horwitz zusammen mit dem Jourist Quartett (Sonntag, 20.7. um 17:00 Uhr in Münkeboe) ging ein lautes Raunen durch den Saal. Aber auch die Ankündigung der „Stars der Festivalfamilie“ wie Sharon Kam, Christian Tetzlaff oder Lars Vogt, die allesamt in ganz anderen Formationen als zuvor wiederkommen, riss zu begeisterten Zwischenrufen hin. Die Klarinettistin spielt ein sehr spannendes Programm mit zwei Klarinetten und Klavier mit ihrem Kollegen Johannes Peitz und der jungen, aufstrebenden Gipfelstürmerin Danae Dörken am Freitag, 11.7. um 19:30 Uhr in Bockhorn. Christian Tetzlaff kommt mit seinem Quartett am Sonnabend, 12.7. um 17:00 Uhr in die Johannes a Lasco Bibliothek nach Emden und Lars Vogt spielt solo ein sehr anspruchsvolles Programm am Donnerstag 3.7. um 20:00 Uhr in Backemoor, bevor er am nächsten Tag die Moderation bei einem Konzert seiner Gipfelstürmer Aaron Pilsan, Jamie Bergin und – aha! – Danae Dörken um 15:00 Uhr in Timmel übernimmt. Als Initiator von Rhapsody in School wird er überdies sicherlich mit gutem Beispiel vorangehen und am Vormittag eine Rhapsody in einer ostfriesischen Schule geben, sodass nachmittags hoffentlich viele Kinder oder Jugendliche im Publikum zu finden sind.

Sie merken, es gibt ungewohnt viele unterschiedliche Zeiten. Schuld ist in den meisten Fällen die Fußball-WM, und nachdem Sharon Kam mir erzählt hat, dass sie vor zwei Jahren während der EM in Berlin in einem fast leeren Saal gespielt hat, weil zum gleichen Zeitpunkt die deutsche Nationalelf am Zug war, weiß ich, dass es keine Spinnerei, sondern durchaus ernstzunehmende Terminplanung ist. Diejenigen unter Ihnen, die abends nicht mehr so gerne weite Strecken mit dem Auto zurücklegen, wird es hoffentlich freuen.

Das diesjährige Motto der Gezeitenkonzerte lautet „Kontraste!“, was sich natürlich in den einzelnen Programmen widerspiegelt und auch in den Gezeiten an sich. Sehr bildhaft wurde das von Matthias Kirschnereit mit einem Goethe-Zitat unterlegt: „Im Atemholen sind zweierlei Gnaden: Die Luft einziehn, sich ihrer entladen. Jenes bedrängt, dieses erfrischt. So wunderbar ist das Leben gemischt. Du danke Gott, wenn er dich preßt, und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.“

Alle Termine werde ich hier nicht auflisten, einige habe ich vor einiger Zeit auch schon verraten – bis Matthias Kirschnereit mich bat, ihm noch etwas übrig zu lassen. Sie können gerne schon einmal einen Blick auf die Übersicht auf der Homepage werfen. Außerdem wird es hier in der nächsten Zeit weitere ausführliche Informationen zu den einzelnen Gezeitenkonzerten geben.

Zum Abschluss der Gezeitenkonzerte gibt es vom 7. bis zum 9.8. noch eine weitere Besonderheit – eine Art Festival im Festival, wenn an drei aufeinander folgenden Tagen junge ARD-Preisträger „am Stück“ spielen. Es beginnt mit der reizenden Violinistin Hyeyoon Park, die mit gerade einmal 17 Jahren der 1. Preis beim ARD-Wettbewerb gewonnen hat und zusammen mit dem hervorragenden Pianisten Florian Uhlig in Ditzum auftritt. Dann spielt Oboist und 1. ARD-Preisträger Ramón Ortega Quero (zusätzlich auch zweifacher ECHO-Klassik-Preisträger) mit Annika Treutler in Dunum (ja, das ist die, die vor zwei Jahren zusammen mit dem Amaryllis Quartett in Pewsum überzeugt hat), und zum Abschluss spielen Violinist Sven Stucke, Hornist und 2. ARD-Preisträger Paolo Mendes und Pianist Johann Blanchard in der Kirche zu Ochtersum (neuer Spielort) u.a. Brahms Horntrio.

Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag, 10.8. um 17:00 Uhr in der Großen Kirche Leer die Deutsche Kammerakademie Neuss unter der Leitung von Lavard Skou Larsen zusammen mit Matthias Kirschnereit. Bis dahin sind diese Künstler ein dermaßen eingespieltes Team (nach drei CD-Aufnahmen mit Händel innerhalb eines Jahres), dass man sie direkt aus dem Schlaf zum Spielen auf die Bühne holen könnte.

Viele der Anwesenden spiegelten uns ihre Freude über das vielfältige Programm, aber auch über diesen sympathischen, eloquenten künstlerischen Leiter zum Anfassen. Das war deutlich zu merken, denn nach der Vorstellung und den musikalischen Intermezzi, unter anderem der beeindruckenden Klaviersonate Nr. 3 des jungen Johannes Brahms, mischte er sich unter die Gäste, und wurde dem Ansturm vieler, wenn auch nicht aller, gerecht. Wir mussten dann leider ein bisschen treiben, damit Matthias Kirschnereit rechtzeitig in Oldenburg den letzten Zug in Richtung Heimat erreichen konnte: Gegen ein Uhr war er nach einem erfolgreichen Mammuttag zu Hause und konnte was erzählen.

Eske Nannen, Helmut Collmann und Matthias Kirschnereit im Gespräch, Foto: Karlheinz Krämer
Eske Nannen, Helmut Collmann und Matthias Kirschnereit im Gespräch, Foto: Karlheinz Krämer

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern