Die Schöpfung: Haydn-Oratorium beim Gezeitenkonzert in Esens

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Mitglieder der Kantorei, Vertreter der Sponsoren und der Ostfriesischen Landschaft in der St.-Magnus-Kirche zu Esens, wo am 22. Juni im Rahmen der Gezeitenkonzerte das Haydn-Oratorium "Die Schöpfung" aufgeführt wird, Foto: Klaus Händel, Anzeiger für Harlingerland
Mitglieder der Kantorei, Vertreter der Sponsoren und der Ostfriesischen Landschaft in der St.-Magnus-Kirche zu Esens, wo am 22. Juni im Rahmen der Gezeitenkonzerte das Haydn-Oratorium “Die Schöpfung” aufgeführt wird, Foto: Klaus Händel, Anzeiger für Harlingerland

Freitagmorgen hatte die ev.-luth. Kirchengemeinde Esens ins Gemeindehaus zu einem Pressegespräch eingeladen. Der Saal im ersten Stockwerk reichte gerade so aus, Teetassen mussten nachgeordert werden. Warum das Ganze? Das große Oratorium „Die Schöpfung“ wurde als ein Beitrag „aus Ostfriesland für Ostfriesland“ bei den Gezeitenkonzerten aufgenommen. Eines von Haydns Meisterwerken wird gemeinsam vom Nordwestdeutschen Barockorchester und der St.-Magnus-Kantorei ergänzt durch die Solisten Margareth Hunter (Sopran), Mirco Ludwig (Tenor) und Jan-Bernd Strauß (Bass) am Sonntag, dem 22. Juni 2014 um 17:00 Uhr in der Esenser St.-Magnus-Kirche zur Aufführung gebracht.

Kantorin Inka Drengemann-Steudtner, seit 36 Jahren im Dienst der Kirchengemeinde Esens, ergriff als erste das Wort und erklärte die Hintergründe dieses speziellen Konzertes. Besonders für Ostfriesland mache das Oratorienkonzert vor allem die historische Aufführungspraxis. Das führe zum einen dazu, dass viele Instrumente unbekannt seien, zum anderen werde es mehr Stimmpausen geben, weil diese Instrumente die Stimmung – übrigens einen Viertelton tiefer als normal – nicht so halten können. Nach über dreißig Jahren sei diese Aufführung das Herzstück ihrer Arbeit, zu der über 20 große Chorkonzerte und zahlreiche Oratorien gehörten, die ihr viele großartige Höhepunkte beschert haben.
Nach über dreißig Jahren als Kopf der Kantorei markiert diese Aufführung den Eintritt in den Ruhestand der 65-Jährigen. Wie sehr sich die Sängerinnen und Sänger mit ihrer Kantorin identifizieren, machte auch die hohe Anzahl der anwesenden Mitglieder deutlich, einige wie Gerti Happach, Wolfgang Ritter und Manfred Briese Mitglieder der ersten Stunde. Mitglied ist natürlich auch Pastor Bernd Reinecke. Ihr ausdrücklicher Dank ging an die Sparkasse LeerWittmund, die durch Anne Janssen vertreten war, und die Stadt Esens (vertreten durch den stv. Stadtdirektor Herwig Hormann), die immer als Unterstützer dabei waren und an die Ostfriesische Landschaft, dafür, dass ihr Abschiedswerk im Rahmen der Gezeitenkonzerte aufgeführt wird. Dirk Lübben, organisatorischer Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft, verweist auf die Unterstützung durch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover, die im Rahmen einer Ausfallbürgschaft die Aufführung dieses Konzertes sichert.

Knaller-Wochenende gleich zu Beginn
Landschaftspräsident Helmut Collmann freut sich auf ein „Knaller-Wochenende“ zum Auftakt der Gezeitenkonzerte, die am Freitag mit einem Ausrufezeichen im Presswerk des Volkswagenwerkes in Emden mit Tine Thing Helseth und dem Ensemble Allegria beginnen. Am Samstag folgt dann das aufstrebendes Duo Julian Steckel (Violoncello) und Lauma Skride (Klavier) in Bagband und dann als drittes Gezeitenkonzert “Die Schöpfung“ als Krönung des ersten Festivalwochenendes in der imposanten St.-Magnus-Kirche. [Eigene Ergänzung: Tine Thing Helseth ist in Esens übrigens keine Unbekannte, spielte die faszinierende Trompeterin doch dort ein Konzert als damaliges HoT-Talent (Heroes of Tomorrow) zusammen mit dem Stavanger Symphony Orchestra, veranstaltet von der Ostfriesischen Landschaft.]
Helmut Collmann machte ferner deutlich, dass der frühe Konzertbeginn um 17:00 Uhr vielen mit einer weiten Anfahrt die Teilnahme erleichtere. Ein weiteres Konzert mit der Beteiligung eines gebürtigen Ostfriesen habe „aus Ostfriesland für Ostfriesland“ seinen Einzug in die Gezeitenkonzerte gehalten: Im Heimathaus Aschendorf spiele am 24. Juli um 20:00 Uhr das Ensemble Kaleidophonia um den Ihrener Klarinettisten Robert Löcken.

Bühne voll
Auf die Nachfrage von Klaus Händel vom Anzeiger für Harlingerland, wie viele Musiker denn am Ende auf der Bühne stünden, wurde erst einmal gerechnet: 65 Kantoreimitglieder, 33 Orchestermusiker und drei Solisten. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass das Nordwestdeutsche Barockorchester und die Solisten ausschließlich privat untergebracht sind (viele bei den Mitgliedern der Kantorei), ist das für Esens schon ein großes Ding!

Herwig Hormann, der kurzfristig für Bürgermeister Klaus Wilbers einspringen durfte, machte deutlich, dass die Stadt Esens immer gerne dabei gewesen sei, da sie von der Qualität überzeugt sei. Er freut sich, dass dieses Konzert in der schönen St.-Magnus-Kirche stattfinden werde. Sein Dank gehe, auch im Namen von Klaus Wilbers, an alle Beteiligten.

Probenintensität
Anne Janssen von der Sparkasse LeerWittmund fragte wie lange denn für „Die Schöpfung“ geprobt werde. Alle waren sich einig, dass das schwer zu beantworten sei, zumal – wie Manfred Briese neben mir witzelte – nicht alle Chormitglieder gleich intensiv probten. Im Schnitt gebe es alle zwei Jahre eine große Aufführung. Geprobt werde regelmäßig Montagabend, zudem gebe es die Beteiligung an Gottesdiensten und kleineren Konzerten und ein großes Chorwochenende Ende Mai: rund 100 Stunden in etwa. Spannend sei, dass es gemeinsam mit dem Orchester nur eine gemeinsame Generalprobe am Vortag des Konzertes gebe. Gerti Happach, die auch schon in anderen Kantoreien gesungen hat, lobte Inka Drengemann-Steudtner ausdrücklich für ihren Einsatz als Kantorin, bereite sie sich doch auf jede Chorprobe intensiv vor, singe alle (!) Stimmen vor und ersetze vor allem den Orchesterpart durch das Klavier. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das Chormitglieder nicht immer bei der Sache sind und manchmal den näher kommenden Auftritt aus den Augen verlieren, aber, so Gerti Happach, Inka Drengemann-Steudtner sei nie „böse geworden“.

Kulturtouristischer Streifzug
Wolfgang Ritter, der vielen Esensern durch seinen Einsatz für das August-Gottschalk-Haus bekannt sein dürfte, wies darauf hin, dass zwar maximal 15 Personen auf einmal durch die Ausstellung in der Gedenkstätte zur neueren Geschichte der ostfriesischen Juden geführt werden können, sie aber gerne bereit seien, zwei Gruppen durchzuschleusen. Dieser kulturtouristische Streifzug, wie das Begleitprogramm bei den Gezeitenkonzerten heißt, beginnt um 15:00 Uhr. Sollte jemand vergessen haben, dieses Angebot dazu zu buchen, bitten wir um eine kurze Nachricht. Dann finden wir eine Lösung, dass sie doch noch teilnehmen können. Ansonsten ist das Museum in der Burgstraße auch einen Besuch auf eigene Faust wert!

Karten und weitere Informationen zum Esenser Gezeitenkonzert
Bislang sind rund 350 Karten für das Oratorienkonzert „Die Schöpfung“ verkauft, und die St.-Magnus-Kirche ist nicht nur schön, sondern auch groß! Bei einem großen Run auf die Karten lassen sich auch noch weitere Hörplätze freischalten, für die wir dann eine Projektion einrichten würden, sodass auch die Konzertbesucher in den hinteren Reihen auf der Empore noch die Chance haben, das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen.
Wir haben ein Kontingent im Kirchenbüro der St.-Magnus-Gemeinde gelassen, des Weiteren gibt es im Esenser Umkreis Tickets bei der Buchhandlung Biller in Wittmund und  bei den beiden Filialen des Anzeiger für Harlingerland in Esens und Wittmund und außerhalb u. a. bei der Emder Zeitung und beim Heimatblatt zu kaufen, die an unser Ticketsystem Reservix angeschlossen sind. Außerdem können Sie unser Team der Gezeitenkonzerte gerne anrufen (Tel.: 04941 179967), dann gibt es die umfangreiche Beratung kostenfrei dazu. Die Karten kosten zwischen 10 und 20 Euro; Schüler, Auszubildende und Studenten zahlen übrigens nur 5 Euro!

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