Eine Nacht für die Geschichtsbücher

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Wassily und Nikolai Gerassimez, Foto: Karlheinz Krämer
Wassily und Nikolai Gerassimez, Foto: Karlheinz Krämer

14 Künstler, 2 Moderatoren, 6 Stunden Musik, 3 Bühnen, 220 Besucher, bestimmt tausende Takte Musik, Klassik, Jazz, Pop, Gesang, Schauspiel. Allein die Statistik enthält Superlative. Die Lange Nacht der Gipfelstürmer bot so ziemlich alles, was sich ein Mensch erträumen kann, wenn er sich für Musik und Kultur interessiert. In vielerlei Hinsicht war die Lange Nacht schon vorher als einer der Höhepunkte der Gezeitenkonzerte bezeichnet worden. Denn dass die Gipfelstürmer das Potenzial haben, die Besucher vom Hocker zu reißen, erleben wir seit anderthalb Jahren. All diese Gipfelstürmer zusammen an einem Abend? Ein Traum.

Liya Petrova und Pau Codina Masferrer, Foto: Karlheinz Krämer
Liya Petrova und Pau Codina Masferrer, Foto: Karlheinz Krämer

Wie lief dieses Wandelkonzert nun ab? In zwei Räumen, dem wunderschönen Ständesaal und dem Landschaftsforum, fanden zeitgleich Konzerte statt, in denen sich die Musiker abwechselten. Vorher wurden die Besucher in zwei Gruppen, die blaue und gelbe Gruppe eingeteilt. Nach der ersten Pause wechselten dann die Gruppen die Räume, man „wandelte“ also durch die Räumlichkeiten der Ostfriesischen Landschaft. Aber nicht nur die Besucher, sondern auch die Musiker flitzten noch während des Konzertes zwischen den Räumen hin und her, sodass jeder Besucher auch in den Genuss aller Stücke kam. Nach der zweiten Pause fanden sich dann alle – Musiker und Besucher – im Forum zusammen, wo alle Künstler noch einmal spielten und dann bei der Musik von JOCO den Abend im Innenhof der Landschaft ausklingen ließen.

Helge Aurich und David Kindt, Foto: Karlheinz Krämer
Helge Aurich und David Kindt, Foto: Karlheinz Krämer

So viel zur Struktur, die viel komplizierter klingt als es tatsächlich war und sich als riesiger Erfolg herausstellte. Pünktlich um 18:00 Uhr ging es bei besten sommerlichen Temperaturen entspannt im Innenhof los, wo Matthias Kirschnereit die Gäste begrüßte und mit der Struktur des Abends vertraut machte. Bereitwillig zogen alle in ihre jeweiligen Räume und ließen sich verzaubern von den jungen Künstlern, die euphorisiert und elektrisierend alle in ihren Bann zogen. Matthias Kirschnereit und Ulf Brenken moderierten jeweils die Konzerte, unterhielten das Publikum mit kurzweiligen Anekdoten und Informationen zu Komponisten, Werken und Musikern und führten so bereichernd durch die Lange Nacht.

Vasyl Kotys und Karo Khachatryan, Foto: Karlheinz Krämer
Vasyl Kotys und Karo Khachatryan, Foto: Karlheinz Krämer

Ein einzelner Blogeintrag reicht überhaupt nicht aus, um alle Künstler entsprechend zu würdigen. Für diejenigen, die diese Nacht leider verpasst haben, reicht vielleicht schon die Auflistung all derer aus, die mitgewirkt haben, um eine Vorstellung zu bekommen. Einige bekannte Namen kennt man noch aus dem letzten Jahr, einige sind dazu gekommen, wie der Tenor Karo Khachatryan, der mit seinen Arien die Landschaft zum Beben brachte, oder der Schauspieler Tino Kühn, der Texte vortrug und alle Register der schauspielerischen Darbietung zog. Vasyl Kotys (Klavier), Lilit Grigoryan (Klavier), Liya Petrova (Violine), Pau Codina Masferrer (Violoncello), Nicolai Gerassimez (Klavier), Wassily Gerassimez (Violoncello), Helge Aurich (Klavier) und David Kindt (Klarinette) standen am Ende gemeinsam auf der Bühne und verbeugten sich und erhielten donnernden Applaus, ein Bild für das Geschichtsbuch der Gezeitenkonzerte.
Matthias Kirschnereit bedankte sich für die gelungene Premiere. Dass dieses Wandelkonzert wiederholungswürdig ist, stand da schon fest. Vor allem der letzte gemeinsame Teil im Forum war für den künstlerischen Leiter eine Herzensangelegenheit. Denn es gab zwar ein offizielles Programm – das wurde aber am Ende über den Haufen geworfen und jeder spielte mehr oder weniger spontan. So wurde der Abschluss eine spannende Improvisation („Überraschungen“ stand im Programm), das Ganze funktionierte quasi auf Zuruf: „Wassily, willst du noch spielen?“. So wurde die oft übliche und strenge Liturgie des Klassikkonzertes abgelöst von einer entspannten, aber zugleich höchst konzentrierten und intensiven Atmosphäre mit dem Gefühl von „Hier und jetzt kann jetzt alles passieren“. Der Kreislauf des Kunstwerkes von Werk, Interpret und Publikum – selten wurde er so deutlich wie bei der Langen Nacht. Lang war der Sonnabend tatsächlich, der dritte Teil endete gegen 23:15 Uhr (man bedenke: es ging um 18:00 Uhr los!). Das störte niemanden, im Gegenteil: alle strömten zurück in den Innenhof, wo den ganzen Abend lang das Haase Catering und Thiele Tee für das Leib und Wohl sorgten und die ostfriesische Band JOCO den letzten musikalischen Höhepunkt bot. Zu deren wunderbaren Klängen und dem harmonischen Gesang der beiden Schwestern Cosima und Josepha ließ man die laue Sommernacht mit einer Gartenparty ausklingen. Die Lange Nacht der Gipfelstürmer – auch im nächsten Jahr!

JOCO, Foto: Karlheinz Krämer
JOCO, Foto: Karlheinz Krämer

Ein Traum von Tönen

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Janka Simowitsch, Foto: Karlheinz Krämer
Janka Simowitsch, Foto: Karlheinz Krämer

Freitagabend. In Bayreuth werden die Wagner-Jubiläumsfestspiele mit Castorfs „Ring“-Inszenierung eröffnet, die sich (nach zwei Abenden) trotz der üblichen Diskussion im Vorfeld als Erfolg herauszustellen scheint.
Freitagabend. In Carolinensiel, einem kleinen Dorf in Ostfriesland, wohin die Touristen ebenfalls wegen der „Atmosphäre“ pilgern, kündigt die Pianistin Janka Simowitsch, Jahrgang 1987, Franz Liszts Konzertparaphrase aus der Oper „Rigoletto“ von Verdi so an: „Wagner, Wagner, Wagner überall Wagner!“ Im Wagner-Verdi Jahr dürfe aber auch der zweite große Opernkomponist nicht zu kurz kommen, sagt sie, und stürzt sich in Liszts Werk, wie sie sich in alle Stücke des Abends so stürzt, dass beinahe der Schweiß von der Decke der kleinen Carolinensieler Deichkirche tropft, so warm ist es im Raum und so intensiv das Spiel.

Eine Welle der Sympathie schlug Janka Simowitsch entgegen, als sie sich freudig und quicklebendig, beinahe außer Atem, beim Publikum vorstellte. Ein dickes Lob und Dankeschön richtete sie gleich an Ulf Brenken, der unsere Abendprogramme schreibt. Sie war ganz begeistert von den so unterhaltsamen wie lehrreichen Begleittexten und meinte, sie müsse jetzt ja gar nichts mehr zu den Stücken sagen. (Weil wir wissen, dass Ulf hier mitliest: ein Dank in aller Öffentlichkeit!)
Absolut locker, spontan und unterhaltsam waren nicht nur ihre Ansagen, sondern vor allem ihr Klavierspiel. „Make up“ heißt ihre erste CD Einspielung, die natürlich nichts mit Schminke und Jungs zu tun, wobei ausschließlich Jungs gespielt werden, die wiederum Stücke von anderen Jungs transkribiert haben. Eine CD voller Klaviertranskriptionen von Busoni bis Liszt und damit eine Liebeserklärung und ein Plädoyer für diese oftmals ziemlich virtuose Gattung, die auch in Carolinensiel quantitativ den Schwerpunkt ausmachte.

Los ging es mit zwei Bearbeitungen von Bach-Chorälen durch Busoni, die mit jeweils drei Minuten Spielzeit schnell dahinhuschten. Danach stand schon der qualitative Schwerpunkt des Abends bevor: Schumanns Phantasie C-Dur op. 17, jenes bedeutende Klavierwerk, das alle Pianisten bewundern und fest in ihrem Repertoire haben, wenn sie nicht einen großen Umweg um Schumann machen (aber wer macht das schon?). Zu Matthias Kirschnereit, einem großen Schumann Verehrer, gesellt sich da zum Beispiel auch Lars Vogt, den dieses Stück seit langem begleitet und der über den ersten Satz (Durchaus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragen) sagt: „Und dieses Phantastische muss man eben gleich am Anfang beherzigen, indem man – andersherum formuliert – aus allem Akademischen aussteigt und sich mittreiben, mitreißen lässt von dem gewaltigen Strom, der da auf einen zukommt. Phantasie also im Sonne von Phantastik, Unmöglichkeit, Grenzen sprengend.“

Nun also Janka Simowitsch, die unter anderem bei Matthias Kirschnereit studiert hat. Mitreißend nimmt sie die vollbesetzte Kirche mit in dieses Meisterwerk der romantischen Klavierliteratur, das so phantastisch wie mysteriös, gewaltig und unspielbar ist. Großer Applaus bereits zur Pause.
Aufgrund der unsicheren Wettervorhersage wurde das Catering in das Gemeindehaus verlagert. Nach den heftigen Schauern am Nachmittag eindeutig die richtige Entscheidung, auch wenn das angekündigte Unwetter am Abend zum Glück ausblieb.
Im zweiten Teil des Konzerts standen dann die Transkriptionen im Vordergrund, die los gingen mit Liszts Walzer aus Gounods Oper „Faust“. Hier kommt alle Virtuosität zur Geltung, die Finger rasen ohne Pause auf der ganzen Klaviatur hin und her und man fragt sich wie, man so einen ganzen Abend komplett ohne Noten spielen kann. Die Anschlagszahl (Noten pro Minute) wurde im zweiten Teil eigentlich kaum runtergefahren. In Liszts Phantasie über zwei Motive aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“ erreicht sie noch mehr Höhepunkte. Ein wahrer Kraftakt, der bei Janka Simowitsch aber niemals auf das Technische reduziert wird. Riesiger Applaus beendet das Konzert und eine nach allen Seiten hin strahlende Simowitsch bedankt sich überschwänglich bei allen Mitwirkenden, ihrer Gastfamilie, dem Ehrenpräsidenten der Handwerkskammer, Klaus Hippen, und auch unserem Klavierstimmer Tamme Bockelmann, die speziell dieses Konzert  gefördert haben.
Eine Zugabe lässt sie sich nicht nehmen und spielt erst („Damit wir alle ein bisschen runterkommen“) Schumanns „Von fremden Ländern und Menschen“ und dann Liszts „La Campanella“. Was für ein Abend, der für viele am CD Stand endete. Bayreuth? Nee. Carolinensiel.
Für Janka Simowitsch und ihre Mutter, die sie begleitete, ging es am Samstag mit unserem Fahrdienstleiter Uwe Pape weiter nach Groningen, wo schon das nächste Konzert im Partnerfestival Peter de Grote anstand.

Janka Simowitsch, Foto: Karlheinz Krämer
Janka Simowitsch, Foto: Karlheinz Krämer

Ausgezeichnetes Rheingold Trio in Völlen

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Rheingold Trio: Lydia Pantzier (Fagott), Robert Aust (Klavier) und Bettina Aust (Klarinette), Foto: Karlheinz Krämer
Rheingold Trio: Lydia Pantzier (Fagott), Robert Aust (Klavier) und Bettina Aust (Klarinette), Foto: Karlheinz Krämer

Das Kombiprogramm mit vier Gezeitenkonzerten hintereinander (Donnerstag bis Sonntag) ist ein intensives Stück Kultur. Wenn man als Gezeitenteam an allen Tagen aktiv dabei war, muss man am Sonntagabend erst einmal durchatmen und rekapitulieren, was da alles passiert ist. Das Gute in diesem Jahr ist, dass der Sonntagabend tatsächlich noch genutzt werden kann und man nicht um Mitternacht erschöpft zuhause ankommt. Die neue Regelung, die Konzerte am Sonntag bereits um 17:00 Uhr zu beginnen, ist für alle Beteiligten ein großer Vorteil. Bis auf zwei enttäuschte Konzertbesucher, die um halb acht kamen, waren auch alle pünktlich, konnten das Konzert genießen und verließen beglückt die Kirche, als die Sonne noch schien.

Auch das Rheingold Trio konnte so wieder zeitig abreisen und musste nicht wie Jörg Widmann eine kurze Nacht im Hotel verbringen und dann um 5:00 Uhr morgens den Zug nehmen.

Das Rheingold Trio ist ein junges Ensemble, das aus dem Geschwisterpaar Bettina und Robert Aust (Klarinette und Klavier) und Lydia Pantzier (Fagott) besteht. Sie sind Preisträger und Stipendiaten aus der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler des Deutschen Musikrates. Die vergangenen Konzerte mit dem Duo Jeanquirit, dem Mariani Quartett oder den Brüdern Gerassimez haben gezeigt, dass aus dieser Riege aufregende junge Künstler stammen, die bislang jedes Publikum mitgerissen haben.

Nicht anders war es gestern in Völlen. Mit Pantziers Fagott kam ein besonderer Klang in die Kirche. Zunächst gab es Michail Glinkas „Trio pathétique d-Moll für Klarinette, Fagott und Klavier“ (1832), ein Stück, das vermutlich wegen der ungewöhnlichen Besetzung nicht so häufig zu hören ist und eben darum spannend war.

Danach bewies Robert Aust, der unter anderem bei Matthias Kirschnereit studiert hat, dass Beethovens Klaviersonate Nr. 25 G-Dur op. 79, gar nicht im Schatten der legendären Sonaten des Spätwerkes stehen muss.

Dass die beiden Geschwister auf ein jahrelanges Zusammenspiel bauen können, zeigte der gesamte Abend. Hinzu kommt ein Fagott, das in Camille Saint-Saëns „Sonate G-Dur op. 168 für Fagott und Klavier“ aus dem Jahr 1921 seine Möglichkeiten als Solo-Instrument unter Beweis stellt. „Ich verwende meine letzte Kraft darauf, das Repertoire der sonst so vernachlässigten Instrumente zu erweitern“, schrieb der Komponist zu seinem letzten vollendeten Werk.

Schön, dass dieser spezielle Klang in diesem Jahr bei den Gezeiten erklingen konnte. Das Publikum zeigte sich begeistert und so gab es als Zugabe noch den „Winter“ aus Astor Piazzollas „Vier Jahreszeiten“.

Nach der „Sternstunde der Moderne“ (siehe Karin Baumanns Rezension in den ON) in Emden, dem meisterhaften Klavierabend mit Matthias Kirschnereit in Holtgaste, dem fantastischen Gipfelstürmerkonzert mit Lilit Grigoryan und Alexandra Conunova-Dumortier in Bargebur ein toller Abschluss mit dem Rheingold Trio in Völlen. Zumindest für dieses Wochenende. Donnerstag geht es mit dem ECHO Preisträger Julian Steckel weiter. „Den darf man sich nicht entgehen lassen“, sagte ein Besucher in Emden. Wir sind schon sehr gespannt!

In der Konzertpause entspannen sich die Besucher bei angeregten Gesprächen und kleinen Leckereien und Getränken bei Haase Catering, Foto: Karlheinz Krämer
In der Konzertpause entspannen sich die Besucher bei angeregten Gesprächen und kleinen Leckereien und Getränken bei Haase Catering, Foto: Karlheinz Krämer

Stürmische Gezeiten

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Alexandra Conunova-Dumortier (Violine) und Lilit Grigoryan (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer
Alexandra Conunova-Dumortier (Violine) und Lilit Grigoryan (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer

Lilit Grigoryan war meine persönliche Entdeckung des letzten Jahres. Matthias Kirschnereit hatte im Vorfeld einiges von ihr erzählt, und als mir diese energiegeladene junge, hübsche Frau bei der Langen Nacht in Landow auf Rügen begegnete, war ich wirklich fasziniert. Es war eine Freude, ihr beim Klavierspiel zuzuschauen und zu lauschen. In Wiegboldsbur konnte sich dann auch unser Team von meinen Schilderungen überzeugen. Alexandra Conunova-Dumortier begegnete mir indirekt kurz nach den Gezeitenkonzerten 2012, als sie Fan der Facebook-Seite wurde. Als ich Matthias fragte, ob er sie kenne antwortete er sofort: „Ja, die möchte ich auch gerne mal nach Ostfriesland holen!“ Kurz darauf durfte ich mich intensiver mit ihr beschäftigen, denn da hatte sie den ersten Preis des Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs der Stiftung Niedersachsen gewonnen, den wichtigsten und höchstdotierten Preis für dieses Instrument. Zuvor hatte bei uns im Landschaftsforum Ju-Ni Lee, eine Teilnehmerin des Wettbewerbs „Zu Gast in Niedersachsen-Konzert“ gastiert, sodass wir natürlich neugierig waren, wer in diesem Jahr das Rennen machen würde.

Lilit Grigoryan, Foto: Karlheinz Krämer
Lilit Grigoryan, Foto: Karlheinz Krämer

Dass ausgerechnet Lilit und Alexandra zusammen ein Gezeitenkonzert als Gipfelstürmerinnen in der wunderschönen Kirche zu Norden-Bargebur geben sollten, war für mich natürlich ein Highlight. Diese schöne, schlichte, aber gleichzeitig warme Kirche war wirklich der perfekte Ort für die beiden, was sich bereits nachmittags darin manifestierte, dass sie Fotos davon auf Facebook eingestellt hatten: „Our tonight’s venue to perform an incredibly rich programm including Debussy, Schubert Fantasy & co. Looking forward!“. & Co. war beispielsweise Vieuxtemps, auf den ich besonders gespannt war, spielt doch Alexandra die bisher noch nicht auf CD erschienenen „Six morceaux sur des thèmes russes ou divertissements d’amateurs für Violine und Klavier op. 24“ bei Naxos ein.

Alexandra Conunova-Dumortier, Foto: Karlheinz Krämer
Alexandra Conunova-Dumortier, Foto: Karlheinz Krämer

Die Auswahl der Stücke der beiden sympathischen Musiker führte zu einem absoluten Gleichgewicht und ließ sie mal wieder die ganze Bandbreite von Gefühlen ausdrücken. Das bemerkten auch die Gäste am Ausgang, von denen gleich mehrere zu Tränen gerührt waren. Nach dem begeisterten Applaus gab es jeweils eine Solo-Zugabe der beiden, wobei Lilits Arpeggione von Schubert am Schluss stand. Besonders schön fand ich, dass die sie dabei gemeinsam auf der Bühne blieben.

Es war wie bei den Gezeiten: mal laut, mal leise, mal stürmisch und mal fröhlich plätschernd. Und auch die beiden Künstlerinnen passten herrlich nach Ostfriesland: Unaufgeregte Gelassenheit trifft auf Begeisterung und Enthusiasmus. Sie überraschten mit ihrer Musik die Menschen nicht nur aus der Region.

Für den Vormittag hatte ich mit Karin Baumann von den Ostfriesischen Nachrichten zusammen mit Lilit Grigoryan und Alexandra Conunova-Dumortier einen Wattspaziergang mit Interview und schönen Fotos und eigentlich sogar Filmaufnahmen geplant. Leider wurde daraus nur ein Interview im Schutz der Strandkörbe, da es einfach zu kalt und zu windig war. Glücklicherweise hatten Uwe Pape und die Gastgeberin der beiden an Handtücher – eigentlich für die dreckigen Füße – gedacht, die die beiden aber als zusätzliche Wärmequelle nutzten. Witzigerweise kamen sie von unserem Förderer EDEKA, was ebenfalls bei Facebook vermerkt wurde: „During our interview, for the “Gezeitenkonzerte” Festival – freezing , wearing the latest towel model from EDEKA;-) with my Lilit“.

Lilit Grigoryan und Alexandra Conunova-Dumortier, Foto: Karlheinz Krämer
Lilit Grigoryan und Alexandra Conunova-Dumortier, Foto: Karlheinz Krämer

Begeisternde Entdeckungen beim Gezeitenkonzert in Timmel

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Das Mariani Klavierquartett als Gipfelstürmer beim Gezeitenkonzert in Timmel, Foto: Karlheinz Krämer
Das Mariani Klavierquartett als Gipfelstürmer beim Gezeitenkonzert in Timmel, Foto: Karlheinz Krämer

Entdeckungen – Das Schöne an dem Motto des Themenjahres der Ostfriesischen Landschaft ist ja, dass es unendlich weit gefasst werden kann. Das zeigte sich am Sonnabend beim zweiten Gipfelstürmerkonzert besonders deutlich.

 

 

 

 

Zunächst die Lokalität. Entdeckung Nr. 1: die Kirche. Zum ersten Mal durften die Gezeitenkonzerte in der Kirche Timmel zu Gast sein und diese wunderbare kleine neugotische Kirche entdecken. Die Kanzel wurde immerhin 1695 (!) geschaffen und die großzügige Holzverkleidung lassen den Raum bei Sonnenschein in warmen Farben erscheinen. Befürchtungen, dass die Akustik durch die Nähe zur Straße leiden könnte, wurden schnell ad acta gelegt. Der Klang war bis in die letzte Reihe klar und akzentuiert (was natürlich auch vor allem am exzellenten Klang der Marianis lag!).

Entdeckung Nr. 2: das Mariani Klavierquartett. Wibke hat hier ja schon geschrieben, dass man in diesem Fall ja eigentlich kaum noch von Gipfelstürmern sprechen kann, wenn Peter Philipp Staemmler (Violine) als festes Mitglied der Berliner Philharmoniker spielt und Barbara Buntrock (Viola) im Leipziger Gewandhausorchester die erste Solo-Bratsche gespielt hat.
Mozarts Klavierquartett Nr.1 g-moll bewies das eindrücklich. Hier wird als organische Einheit aus vier hochkarätigen Solisten musiziert, jeder Akzent macht Sinn, jede Note entsteht als Ensemble. Gerhard Vielhaber spielte seinen Flügel zurückhaltend und transparent-weich und es entwickelte sich in tolles Dialogspiel zwischen Flügel und Streichern.

Entdeckung Nr. 3: Frank Bridge. Natürlich haben etwas unbekannte, (oft) Werke aus dem 20. Jahrhundert einen Platz im Programm von Klassikkonzerten. Aber wenn der ausdrückliche Fokus auf diesen neuen Entdeckungen oder Wiederentdeckungen liegt, bekommen diese Kunstwerke eine völlig neue (Auf-)Wertung. Ebenso das Phantasy Piano Quartet fis-moll H. 94 (1910) des britischen Komponisten Frank Bridge (1879-1941). Einer dieser vielen Komponisten, die es noch nicht ins allgemeine Musikbewusstsein geschafft haben. Bridge wird leider tatsächlich darauf reduziert, einmal Benjamin Brittens Lehrer gewesen zu sein. Schade, das Stück war von einnehmender Qualität und vereinbarte spätromantische Bögen mit vorsichtig modern-avantgardistischen Prinzipien.

Nach der sommerlich entspannten Pause noch 40 Minuten Brahms – das erste Klavierquartett, ebenfalls g-moll. Musikgeschichtlich ließe sich dazu bestimmt viel sagen, wie Brahms diese Gattung weiterentwickelt hat. Aber ich schließe mal mit der schlichten Feststellung, dass das Ding spannend wie ein romantischer Actionfilm ist, mit seinem flirrenden Intermezzo und dem sinfonisch rauschenden Finalsatz.
Als Zugabe gab es einen Satz aus Schumanns Es-Dur Klavierquartett, bei dem die Marianis noch einmal mit allen lyrischen Qualitäten scheinen konnten. Bravo-Rufe, toller Applaus. Das Mariani Klavierquartett in Timmel – eine wahre Entdeckung.

Mariani Klavierquartett, Foto: Karlheinz Krämer
Mariani Klavierquartett, Foto: Karlheinz Krämer

Mariani Klavierquartett als Gipfelstürmer in Timmel

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Mariani Klavierquartett, Foto: Fabian Stürtz
Mariani Klavierquartett, Foto: Fabian Stürtz

Leider hat man, sobald die Gezeitenkonzerte begonnen haben, nicht mehr so viel Zeit, sich ausgiebig mit den Künstlern und deren Programmen zu beschäftigen. Schade eigentlich. Ab Montag legt mir Kollege Gert Ufkes jeden Tag mindestens eine neue Version eines Abendprogramms auf den Tisch, mit der Bitte um Korrekturlesung, bevor er sie durch den Kopierer jagt. Es ist jedes Mal aufs Neue interessant, was Ulf Brenken zu den ausgewählten Kompositionen schreibt und oft denke ich: „Mensch, was ist denn das wieder für ein geniales Konzert!“ Dann blättere ich weiter zu den Vitae der Künstler und frage mich, ob das wirklich noch Gipfelstürmer sind. Speziell beim Mariani Klavierquartett ist mir das in dieser Woche aufgefallen, vermutlich, da ich viele der anderen Künstler in dieser Woche persönlich kenne und dementsprechend schon eine ganz andere Beziehung zu ihnen habe.

Das Mariani Klavierquartett spielt erst seit knapp vier Jahren zusammen. Im März 2011 wurde das Klavierquartett im Finale des Deutschen Musikwettbewerbs mit einem Stipendium ausgezeichnet und in die Konzertreihe „Konzerte junger Künstler“ aufgenommen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde es zu den beiden größten deutschen Flächenfestivals in Deutschland, den renommierten Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Schleswig Holstein Musikfestival sowie den Ludwigsburger Schlossfestspielen eingeladen. Darüber hinaus gibt es tolle Konzertmitschnitte (einen davon hat uns das Management im Vorfeld zum Reinhören freundlicherweise zur Verfügung gestellt) von SWR, NDR und Deutschlandradio. Im September – leider ein bisschen zu spät für die Gezeitenkonzerte – erscheint ihre erste CD beim Label Genuin in Kooperation mit dem Deutschlandradio mit Werken von Martinů, Bridge und Schumann. Die Auflistung der Preise und Konzertorte aller einzelnen jungen Künstler liest sich beeindruckend – schauen Sie doch mal auf der neu gestalteten Homepage vorbei, bevor Sie sich für das letzte Konzert der Marianis in dieser Saison über unseren Ticketpartner ReserviX ihre Eintrittskarten sichern. Bestimmt bekommen Sie aber auch noch spontan welche an der Abendkasse ab 19:30 Uhr.

In dem morgigen Gezeitenkonzert in der interessanten Kirche zu Timmel treten sie um 20:00 Uhr als Gipfelstürmer auf. Unser Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto „Entdeckungen“: Das kommt in diesem Fall gleich zweimal zum Tragen. Zu entdecken gilt es zum einen natürlich das Mariani Klavierquartett, bestehend aus Gerhard Vielhaber (Klavier), Philipp Bohnen (Violine), Barbara Buntrock (Viola) und Peter Philipp Staemmler (Violoncello). Dann haben auch sie eine Entdeckung in ihr Programm eingearbeitet. Obwohl: Das ist eigentlich nicht richtig. Denn im Prinzip ist jedes Programm mit jedem Künstler – wenn es dementsprechend gespielt ist – eine Entdeckung oder kann zumindest eine sein. In Timmel vereinen sie Mozart (Klavierquartett Nr. 1 g-Moll KV 478) mit Frank Bridge (Phantasy Piano Quartet fis-Moll H. 94) und Brahms (Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25). „Wer ist eigentlich dieser Frank Bridge?“, mag sich mancher fragen. Er war der Lehrer von Benjamin Britten, und als solcher blieb er in Erinnerung. Britten widmete ihm ein Werk für Streichorchester, die „Variations on a Theme of Frank Bridge“ als Huldigung in Zuneigung und Bewunderung. Frank Bridge kam 1879 als zehntes von zwölf Kindern in Brighton als Sohn eines Handwerkers auf die Welt. Dennoch studierte er Violine, Viola und Dirigieren und komponierte, dirigierte und unterrichtete, was das Zeug hält. Unter seinen rund zweihundert Werken finden sich ungehobene Schätze wie z. B. das Phantasy Piano Quartet fis-Moll H. 94 (H. steht für die Katalogisierung von Bridge’s Werken durch Paul Hindsmarsh im Jahr 1980) oder das etwas bekanntere Orchesterstück „The Sea“ (H. 100).

Persönlich freue ich mich auf das Klavierquartett von Brahms zum Schluss, auf das dessen Kompositionskollegen Schönberg und Joseph Joachim ein wenig neidisch waren, da es ihnen nicht gelungen war, ein solch opulentes Werk zu schreiben.

Und auf die Wanderung entlang der Timmeler Meere im Binnenland bin ich gespannt. Ich habe mir fest vorgenommen, wenigstens einen Streifzug in diesem Jahr mitzunehmen. Matthias Bergmann lädt zum Streifzug entlang des sagenumwobenen Frauenmeers zum ehemaligen Hilgenmeer ein und erzählt nebenbei, was eigentlich Pingos sind.

Mariani Klavierquartett, Foto: Fabian Stürtz
Mariani Klavierquartett, Foto: Fabian Stürtz

Gipfelstürmer auf Groothuser Warft

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Julian Arp (Cello) und Caspar Frantz (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer
Julian Arp (Cello) und Caspar Frantz (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer

Nachdem Caspar Frantz im letzten Jahr sein Debüt in Ostfriesland bei den deutsch-niederländischen Grenzkonzerten in Backemoor gegeben hat, kam er in diesem Jahr zusammen mit dem Cellisten Julian Arp zu den Gezeitenkonzerten wieder. Die beiden jungen Männer machen nun schon seit 15 Jahren zusammen Musik und haben sich bereits einige Preise erspielt. Vor kurzem ist ihre neueste CD “Time isn’t passing” erschienen, die uns bereits vor dem Auftritt in der Kirche zu Groothusen große Lust auf gerade dieses Gezeitenkonzert gemacht hat. Freitagabend gab das Duo Arp/Frantz also das erste von insgesamt sechs Gezeitenkonzerten, in denen die Gipfelstürmer zum Zuge kommen. Diese Bezeichnung verleitet manchen zum Schmunzeln, einige haben ein großes Fragezeichen im Hinterkopf ob der künstlerischen Qualität.
Caspar und Julian konnten diese Bedenken gleich mit dem ersten Stück zerstreuen. Zwei hochkonzentrierte, ausdrucksstarke und vor allem leidenschaftliche junge Musiker begannen mit Beethovens Sonate g-Moll für Klavier und Violoncello op. 5 Nr. 2. Es folgte ein Applaus, der – entgegen der Musik – deutlich draußen vor der Kirche zu hören war – ein Wahnsinn. Energiegeladen ging es weiter mit zwei Kurtág-Stücken, die beide nur wenige Minuten dauerten, dann aber äußerst geschickt mit der folgenden Sonate in D-Dur BWV 1028 von Bach verwoben wurden. Überhaupt war es eine spannende Auswahl von Stücken, die das ganze musikalische Können der beiden sympathischen Künstler zeigten. Es herrschte eine geradezu magische Atmosphäre in der wunderbaren Kirche, die das schlechte Wetter zumindest für den Moment vergessen ließ.

In der Pause wurden alle kurzfristig wieder vom ostfriesischen Sommer eingeholt, denn pünktlich zu deren Beginn setzte der Regen wieder ein, sodass unser gastronomisches Angebot durch die “Haasen” fast ins Wasser fiel. Glück hatten die Teilnehmer des Streifzuges durch die Osterburg Groothusen, einem tollen, geschichtsträchtigen Ort. Die Besitzerin Dorothea Kempe gewährte einen Blick ins Innere der letzten von ursprünglich drei Burgen und auf die berühmten goldledernen Tapeten, bevor die Besucher durch das denkmalgeschützte Gehölz im Park geleitet wurden.

Zum Abschluss gab es nach der Pause erneut zwei Werke von Kurtág, die danach in Brahms’ Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 in e-Moll op. 38 mündeten. Erneut ließ sich das Publikum von Julian Arp am Cello und Caspar Frantz am Klavier mitreißen. Die beiden fühlten sch wiederum von den begeisterten und fachkundigen Zuhörern beflügelt. Nach der Zugabe, für die sie noch einmal alles gaben, inklusive eines Sprints zum Gemeindehaus um die Noten zu holen, gab es kein Halten mehr. Enorme Beifallsstürme erfüllten die die voll besetzte Kirche.

Duo Arp/Frantz, Foto: Karlheinz Krämer
Duo Arp/Frantz, Foto: Karlheinz Krämer

Vasyl Kotys gewinnt 2. Preis des Internationalen Alexander Skrjabin-Wettbewerbs

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Vasyl Kotys, Foto: Karlheinz Krämer
Vasyl Kotys, Foto: Karlheinz Krämer

Anfang der Woche erzählte mir Matthias Kirschnereit, dass unser Gipfelstürmer Vasyl Kotys, der im letzten Jahr in Bagband bei seinem Gezeitenkonzert das Publikum und uns so fasziniert hat, gerade den 2. Preis beim Internationalen Skrjabin-Wettbewerb in Grosseto, Italien, gewonnen hat. Zusätzlich erhielt Vasyl Kotys den Sonderpreis für die beste Interpretation in Höhe von 1.000 € von der Familie Marini in Erinnerung an Gianni Marini. Leider reichen meine nicht-vorhandenen Italienisch-Kenntnisse nicht aus, um herauszufinden, wer das war.

Nichts desto trotz freut mich beides sehr für Vasyl. Es war der erste Skrjabin-Wettbewerb, der vom 19. bis zum 24. Februar 2013 stattfand und von einer international besetzten Jury bewertet wurde, der u. a. die in Oldenburg lebende Pianistin Elena Nogaeva angehörte. Der Internationale Skrjabin-Wettbewerb im Fach Klavier zeichnet die besten jungen Pianisten der Welt in Grosseto aus und wurde initiiert von der Musikalischen Gesellschaft Alexander Skrjabin. Der 28-Jährige Ukrainer setzte sich mit von Mozarts KV 466 gegen die Italienerin Michelle Candotti durch. Der 1. Preis ging an den Chinesen Guang Chen.

Wer Vasyl Kotys auch 2013 bei den Gezeitenkonzerten erleben möchte, darf sich auf einen langen, intensiven und vor allem abwechslungsreichen Abend einstellen, da er – wie viele andere – bei der Langen Nacht der Gezeitenkonzerte am 3. August im Forum und im Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft dabei sein wird.

JOCO bei der Ausstellungseröffnung “Land der Entdeckungen” und im August bei den Gezeitenkonzerten

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JOCO - Josepha Carl, Foto: Stefan Krabath | Auch beim Gezeitenkonzert am 3. August in der Ostfriesischen Landschaft in Aurich dabei
JOCO – Josepha Carl, Foto: Stefan Krabath | Auch beim Gezeitenkonzert am 3. August in der Ostfriesischen Landschaft in Aurich dabei

Am Sonntag (27. Januar, parallel zum NDR-Sonntagskonzert mit den Gezeitenkonzerten) wurde als Auftakt zum Themenjahr in Emden die große Ausstellung „Land der Entdeckungen | Land van Ontdekkingen – Die Archäologie des friesischen Küstenraums“ im Landesmuseum eröffnet. Zur Ausstellungseröffnung hatte die Ostfriesische Landschaft als Leadpartner des Projektes in die Johannes a Lasco Bibliothek eingeladen, wo nach mehreren Grußworten die ostfriesische Band JOCO die musikalische Begleitung übernahm. Das sympathische Geschwisterduo Josepha und Cosima Carl, das sich nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen lässt, heizte den mehr als 350 Gästen mit ihren zweistimmigen Eigenkompositionen, begleitet von Gitarre, Saxofon und Keyboard, ordentlich ein. Landschaftsdirektor Dr. Rolf Bärenfänger und Dr. Jan F. Kegler von der Landschaft waren sehr begeistert von ihrer Musikalität; und auch Kollegiumsmitglied Rico Mecklenburg äußerte sich spontan im Netz: „Klasse, die beiden. Richtig gute Musik mit ostfriesischen Wurzeln, sehr vielseitig!“ und freute sich bereits auf JOCOs Beteiligung bei der „Langen Nacht“ der Gezeitenkonzerte am 3. August 2013. Dann spielen sie als einer von mehreren Acts zusammen mit Stefan Schneider am Schlagzeug und Christian Hengst am Bass im Auricher Landschaftsforum. Ein Wiedersehen gibt es dann auch mit dem sympathischen Pianisten Vasyl Kotys, der letztes Jahr in Bagband so viele bei seinem Gipfelstürmerkonzert in Bagband beeindruckt hat. Der wiederum spielt im benachbarten Ständesaal, in dem der Flügel auf ihn und weitere junge Talente wartet.

Zurück zur Ausstellung
Da unsere Gezeitenkonzerte erst am 21. Juni beginnen, laden wir Sie herzlich ein, in der Zwischenzeit die Ausstellung unserer Kollegen aus der Archäologie im Emder Landesmuseum zu besuchen. Dort erwarten Sie die Höhepunkte der archäologischen Forschungsarbeit im friesischen Küstenraum, der selbstverständlich auch die niederländischen Provinzen Fryslân, Groningen und Drenthe umfasst. Bis zum 16. Juni haben Sie Zeit sich die Funde aus 40 Jahren Forschungsgeschichte der Ostfriesischen Landschaft anzusehen. Ausgestellt werden z. B. der „Münzfund von Walle“, der Eigentum der Deutschen Bundesbank ist, der Kindersarg aus der Dornumer Häuptlingsgruft der Familie von Closter oder die bekannte Sonnenscheibe von Moordorf. Zur Erklärung wie Archäologie eigentlich funktioniert, gibt es eine Station nicht nur für Kinder und Jugendliche. Sie hilft auch uns Erwachsenen zu verstehen, warum sich der Bau einer Straße oder des Eigenheims durch das Eingreifen der „Spatenpaulis“ verzögert, dass es einfach wichtig ist, bestimmte Funde für die Nachwelt zu erhalten. Aktuelles Beispiel: Wir haben hier vor dem Haupthaus der Ostfriesischen Landschaft eine Großbaustelle, an der auch die Archäologen beteiligt sind. Heute haben sie Reste von Brückenpfeilern des Alten Hafens gefunden – eine spannende Sache, die die meisten Bauarbeiter vermutlich weniger interessieren wird, weil sie durch diesen Fund in ihrer Arbeit aufgehalten werden.

P.S.: Auch Land der Entdeckungen wird von Anfang an von einem Blog begleitet. Schauen Sie doch mal rein.

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And the winner is: Alexandra Conunova-Dumortier und Dami Kim

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Wie versprochen, haben wir natürlich den Ausgang des diesjährigen Joseph Joachim Violinwettbewerbs verfolgt. Erstmalig in der Geschichte des höchst-dotierten internationalen Violinwettbewerbs der Stiftung Niedersachsen gab es gleich zwei Gewinner: die Moldawierin mit dem schönen Namen Alexandra Conunova-Dumortier und die Koreanerin Dami Kim, die sich gestern Abend im Funkhaus Hannover gegen die Konkurrenz durchgesetzt haben. „The winners are …“ war demzufolge noch nicht vorgesehen! Respektabler Dritter wurde Tobias Feldmann, der einzige deutsche Teilnehmer im Wettbewerb. Weitere Informationen gibt es auch in der Hannoverschen Allgemeinen vom 12. Oktober 2012.

Alexandra Conunova-Dumortier

Alexandra Conunova-Dumortier (*1988 in Kishinev/Moldawien) erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von sechs Jahren. Von 2006 bis 2010 studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock in der Klasse von Prof. Petru Munteanu. Derzeit wird die Geigerin von Prof. Krzysztof Wegrzyn an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover unterrichtet. Ergänzend zum Studium nahm sie an Meisterkursen teil, beispielsweise bei Prof. Igor Oistrach, Prof. Igor Ozim und Baiba Skride.

 

Dami Kim

Dami Kim, 22, aus Korea begann im Alter von fünf Jahren mit dem Violinspiel. Sie trat 2002 dem Curtis Institut für Musik bei und studierte bei Aaron Rosand und erhielt 2007 ihr Diplom. 2010 machte sie ihren Bachelorabschluss am New England Konservatorium, wo sie im Jahr zuvor den Concerto Wettbewerb gewann und mit dem NEC Symphonieorchester auftrat. Derzeit studiert sie dort bei Miriam Fried und bereitet ihren Magisterabschluss vor.

 

Die Gewinnerin der Herzen des Auricher Publikums stand bereits am Mittwochabend fest. Uns hat Ju-Ni Lee mit ihrer Klavierpartnerin Mana Oguchi schwer begeistert. Leider hat sie es nur ins Semifinale geschafft: Immerhin, denn die Konkurrenz war groß! Nett fand ich, dass Alexandra über Facebook die Konzerte der Mitbewerber verfolgt hat. Da sie Fan der Gezeitenkonzerte ist, hatte sie dort gelesen, dass Ju-Ni Lee bei uns im Landschaftsforum auf ein großes Echo gestoßen ist.

Heute Abend werden beim Galakonzert der Preisträger noch der Kritiker- und der Publikumspreis bekannt gegeben. Zu verfolgen ist auch das über den Livestream auf der Homepage. Bis zum 4. Oktober verfolgten bereits 20.000 Besucher das Livestream-Angebot, ein neuer Rekord. Interessiert hätten mich da natürlich die Zahlen von gestern.

Etwas Neues von den Gipfelstürmern

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Isang Enders und Andreas Hering (c) Hans-Ludwig Böhme

Fest vorgenommen hatte ich mir, die Entwicklung unserer “Gipfelstürmer” aufmerksam zu verfolgen. Heute Vormittag bin ich in diesem Zusammenhang über eine CD-Vorstellung von Michael Ernst bei nmz online gestolpert: „Mit Myrten und Rosen“ ist der verheißungsvolle Titel. Auch Elisabeth Richter vom NDR hat am 14. September eine wirklich nette Besprechung über diese CD gemacht.

Isang Enders und Andreas Hering, die gemeinsam das vierte von sechs Gipfelstürmerkonzerten in der Deichkirche in Carolinensiel bestritten haben, hätten am liebsten am 20. Juli schon ihre CD „Mit Myrten und Rosen“ im Gepäck für ihren Auftritt in Ostfriesland gehabt. Leider hat das nicht geklappt. Stattdessen war bereits vor Fahrtantritt Isangs Blackberry von einem LKW zermalmt worden, die Fahrt dauerte länger als geplant: nicht unbedingt gute Voraussetzungen für ein entspanntes Konzert. Glücklicherweise hat ihnen unser Team einen warmen Empfang mit von nun an guten Bedingungen bereitet, sodass es trotzdem ein tolles Konzert wurde, das mich persönlich sehr beeindruckt hat (s. Blogpost vom 21. Juli). Andreas schrieb danach ins Gästebuch: „Was könnte für einen Hering schöner sein als an der Nordsee zu spielen??? Danke für einen tollen Abend; Andreas Hering“. Und Isang ergänzte: „Auch ohne Telefon haben wir den Weg doch gefunden. Vielen Dank für Eure Hilfe und treue Gäste!“

In Carolinensiel haben sie die Werke von der nun erschienenen CD gespielt; im Wesentlichen Werke von Schumann, gepaart mit zwei Stücken des eher unbekannten koreanischen Komponisten und Namensgeber von Isang Enders, Isang Yun. Natürlich fehlte das Titelstück „Mit Myrten und Rosen“ op. 24 Nr. 9 von Schumann nicht bei dieser gewagten, aber spannenden Kombination. Ich freue mich, dass die CD nun endlich auf dem Markt ist und könnte mir vorstellen, dass einige der Besucher dieses Gezeitenkonzertes beim Hören an Isangs lockere Moderation denken und in Erinnerung an einen schönen Abend schwelgen werden.

Das Model der Gezeitenkonzerte: Dangast

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Es gibt Konzertorte, die einfach ein sehr spezielles Flair haben. Ganz besonders freue ich mich deshalb auf das Konzert heute Abend mit den drei Gerassimez-Brüdern im Alten Kurhaus in Dangast. Hier passen Name des Festivals, Ort und Künstler sehr gut zusammen. Das Kurhaus liegt direkt am Jadebusen, sodass man vom Konzertraum aus den Sonnenuntergang genießen kann, und heute auch noch bei perfektem Wetter auf das trockenfallende Watt gucken kann. Zuvor gibt es bei unseren Streifzügen die Gelegenheit mit der Etta von Dangast einen Ausflug auf dem Jadebusen unter anderem zum Arngaster Leuchtturm zu machen. Also ist nach der Flut irgendwann Ebbe.

Nicht so musikalisch. Da gehe ich davon aus, dass die drei Jungs so richtig aufdrehen und für eine Flut an Musik sorgen. Allein die Kombination aus Schlagzeug, Vibraphon, Cello und Klavier in einem Konzert finde ich sehr spannend. Es vereinen sich hier Werke der letzten hundert Jahre – von Debussy, Piazzolla, Ligeti, Psathas und Séjourné … .

Brüder Gerassimez (c) Deutscher Musikwettbewerb/Haring

Beim Lesen der Vitae unserer heutigen „Gipfelstürmer“ gingen bei mir die Augen über. Dass alle drei Preisträger beim Deutschen Musikwettbewerbs des Deutschen Musikrates sind, wusste ich schon länger, aber wenn man so liest, wo die Herren bereits aufgetreten sind (Laeiszhalle, Berliner Philharmonie, Wigmore Hall) und was für Preise jeder für sich so „abgestaubt“ hat, ist sehr beeindruckend, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie erst Anfang zwanzig sind. Alexej und Wassily komponieren nebenher auch noch – man darf noch einiges erwarten, denke ich! Einige dieser Kompositionen dürfen wir heute Abend erleben.

Nicolai haben wir Anfang des Monats in Landow erlebt, wo er uns gut gefallen hat. Dort spielte er allerdings Klavier vierhändig.

Besonders freue ich mich auf Wassilys Stück „Transition“, das Matthias Kirschnereit unbedingt im Programm dieses Gezeitenkonzertes in Dangast haben wollte, aber auch auf Piazzollas „Le grand Tango“ und Alejejs „Variations on Libertango“. Über dieses Stück schreibt er im Booklet seiner aktuellen CD: „Eigentlich wollte ich den ‚Libertango‘ von Astor Piazzolla für Klavier und Vibraphon arrangieren. Doch während des Arrangierens kamen mir immer wieder musikalische Ideen und Einfälle. Mit der Zeit entwickelte das Stück ein Eigenleben und entfernte sich immer weiter von der ursprünglichen Version. Es ist jetzt ein eigenständiges Stück mit jazzigen, minimalistischen Elementen und Improvisationen im Mittelteil.“ Vielen Dank an dieser Stelle mal wieder an Ulf Brenken, der mir bereits im Vorfeld viele Informationen über die Kompositionen für das Abendprogramm hat zukommen lassen. Ihn hat speziell dieses Konzert so gereizt, dass er seine geliebte Stadt Hamburg verlässt, um es live zu erleben.

Hier in Dangast entstanden übrigens viele unserer „Gezeiten-Fotos“ – am anderen Ende der Ostfriesischen Halbinsel.

Motiv Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer

Große Meister in Pewsum

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Amaryllis Quartett und Annika Treutler, Foto: Karlheinz Krämer

Zwei Wochen vor dem Konzert mit dem Amaryllis Quartett und der Pianistin Annika Treutler überschlugen sich die Nachrichten. Erst kam die frohe Botschaft, dass das Quartett den hochdotierten Kammermusikpreis der Jürgen Ponto Stiftung erhalten wird. Wenig später ging die bedeutende Nachricht ein, dass der ECHO Klassik Preis 2012 für die Kammermusikeinspielung des Jahres ebenfalls an das Quartett gehen wird.

„Sind das überhaupt noch Gipfelstürmer?“, fragte mich ein Besucher in Pewsum dann auch zu Recht. Die vier jungen Musiker haben die Gipfel jedenfalls in Rekordzeit erstürmt. Dementsprechend aufgeregt war man, die vier „in Action“ und zusammen mit Annika Treutler zu erleben. Die 21-jährige Pianistin machte den Anfang und war großartig. Sie spielte die sieben Fantasien für Klavier op. 116 von Johannes Brahms. Die Stücke wechseln von ruhigen und zärtlich-ernsten Momenten zum „agitato“ und gegenläufigen Arpeggien. In der Kirche herrschte eine fast magische Stille.

Das Amaryllis Quartett spielte Ravels Quatuor F-Dur. Wie diese vier Musiker gemeinsam kommunizieren und aufeinander eingespielt sind, ist wirklich unbeschreiblich. Tosender Applaus bereits zur Pause. Schön, dass nun auch endlich hier der Sommer angekommen ist und die Pause mit Gesprächen, Getränken und Essen den lauen Sommerabend voll ausfüllte.

Mein persönliches Highlight des Abends war das Klavierquintett von Brahms, bei dem man endlich alle fünf Musiker gemeinsam erleben konnte. 43 Minuten voll intensiver Musik, Emotionalität und Konzentration, sodass am Ende einige spürbar aufatmeten und nur noch „Großartig“ raunen konnten.

Annika Treutler, Foto: Karlheinz Krämer

Auf der preisgekrönten CD spielt das Quartett Streichquartette von Haydn und Webern. Da waren wir fast ein wenig enttäuscht, dass von den ausgezeichneten Stücken keines im regulären Programm vorgesehen war. Aber zum Glück gibt es ja die Zugaben. Und bei denen wurde bei den Gezeitenkonzerten ja bislang nicht gespart. Man durfte also hoffen. Dann aber kam die schlechte Nachricht des Tages: die Noten lagen noch in Emden! Was tun? Zum Glück gibt es Uwe Pape, der in Rekordzeit (natürlich korrekt der Geschwindigkeitsbegrenzung folgend!) hin und zurück fuhr und so die Zugabe rettete.

Haydns Schlusssatz aus dem Reiterquartett geriet dann auch zu dem, was die Ehrenrunde bei Olympia ist: eine große Verbeugung vor den Meistern. Das Pewsumer Publikum verbeugte sich mit riesigem Applaus. „Unser weißes Album“, nannte Gustav Frielinghaus die neue CD. Leider war das Quartett in den letzten Tagen so viel unterwegs gewesen, dass die „weißen Alben“ ausverkauft waren. Machte nichts, denn es gab noch das Vorgänger Album mit dem schönen Blumenmotiv als Cover. Was dann auch einige Nachfragen zum Namen aufklärte.

Annika Treutler entließ die Besucher mit modernen und sakralen Klängen von Messiaen in die Sommernacht. Der Besucher hatte Recht: Diese fünf Musiker haben den Gipfel längst erstürmt.

Isang Enders und Andreas Hering in Carolinensiel

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Andreas Hering und Isang Enders, Foto: Karlheinz Krämer

Welcher Spielort könnte besser zu den Gezeitenkonzerten passen als die Deichkirche in Carolinensiel? Sie ist die einzige Kirche weltweit, die wirklich direkt auf dem Deich – mittlerweile ein sogenannter Schlafdeich – steht. Gemunkelt wird, dass den Carolinensielern ihre Kirche verordnet wurde. Mittlerweile sind sie jedoch ganz zufrieden mit der Tatsache, dass es sie gibt. So viele Einheimische aus dem Dorf wie hier hatten wir sonst noch nicht in unseren Konzerten. In den Städten ist es natürlich wieder etwas anderes. Wir haben uns auf jeden Fall über diesen Zuspruch und die Unterstützung durch den Kirchenvorstand sehr gefreut! →Weiterlesen… “Isang Enders und Andreas Hering in Carolinensiel”

Wo wollen die denn noch hin?

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Max Simon, Foto: Karlheinz Krämer

Schon in der Pause des Konzertes am Mittwoch mit Lilit Grigoryan (Klavier) und Max Simon (Violine) sprachen mich vermehrt Gäste aus dem Publikum an. Sie waren so begeistert von dem Spiel und auch dem Auftreten der beiden sympathischen jungen Musiker, die unter der Überschrift “Gipfelstürmer” angekündigt waren. Vor allem Lilit, die auch solo spielte, war faszinierend anzusehen und zu hören. Der Abend in der schönen, schlichten „Bauernkirche“ (Beschreibung eines Konzertbesuchers) begann eher mit leisen Tönen von Prokofjew, schön eingeleitet durch erklärende Worte von Max. Danach legte Lilit mit Skrjabins 2. Klaviersonate los und entfachte das Feuer endgültig. Lebhaft und leidenschaftlich ging es erneut zu zweit mit Schumanns 1. Sonate für Violine und Klavier weiter, bevor es in die Pause ging. Draußen hatten derweil sowohl Wind als auch Regen zugenommen, sodass sich Haase Catering im Gemeindehaus aufgebaut hatte. Eine scharfe Suppe war genau das richtige für diesen Abend – wärmend und passend zur Musik. Den Rest besorgte dann erneut Lilit solo mit Brahms Klaviersonate Nr. 2, von der es hieß, sie sei so facettenreich und technisch schwierig. Ihr ging sie leicht und locker von der Hand, sodass sie das Publikum noch mehr in ihren Bann zu ziehen schien. Für möglich gehalten hätte ich das zuvor nicht. Die Frage aus der Pause drängte sich immer mehr auf. Das letzte Stück laut Programm war Ravels Tzigane, die die beiden gemeinsam zauberhaft spielten.

Bei der Zugabe gab es kurzfristig Verwirrung, wo Max‘ Noten geblieben waren. Während er suchte und sie schließlich in den unendlichen Weiten seiner Tasche fand, überbrückte Lilit die Wartezeit kurzerhand spielend mit Tänzen von ihrem armenischen Landsmann Aram Chatschaturjan, bevor das Konzert mit einem weiteren Werk von Ravel endgültig sein gutes Ende nahm. Egal, wo die beiden noch hin wollen: Wir werden sie aufmerksam auf ihrem Weg verfolgen und wünschen alles Gute.

Max Simon und Lilit Grigoryan, Foto: Karlheinz Krämer

Heimlich bei den Proben

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Vasyl Kotys, der am Samstagabend als sogenannter Gipfelstürmer sein erstes Gezeitenkonzert in der Kirche zu Bagband bestritt, wusste uns bereits bei den Proben zu faszinieren. Gezeiten-TV schaute dem jungen Pianisten dabei über die Schulter. Das Konzert im Anschluss war unglaublich, und Vasyls Auftritt wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert.

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern