Streifzüge bei den Gezeitenkonzerten 2013

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Osterburg Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer
Osterburg Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer

Es ist immer wieder spannend, was Sonja Wiltfang, Leiterin des Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseums Campen, uns für Streifzüge im Vorfeld der Gezeitenkonzerte beschert. Jedes Mal, wenn ich ihre Mails mit Vorschlägen bekomme, freue ich mich und wäre fast bei jedem dieser kulturtouristischen Begleitprogramme, den Streifzügen eben, selbst dabei. Gezielt sucht sie nach Angeboten unterschiedlicher Couleur in der Umgebung der Spielorte. Ergänzend bezieht sie Landschaftspfleger Matthias Bergmann für die Natur-Streifzüge ein, dem zu den meisten Gegenden die geeignete Wanderung durch ein Naturschutzgebiet oder entlang besonderer Moore, Meere oder Deiche von Dangast am Jadebusen bis nach Stapelmoor im Rheiderland einfällt.

In diesem Jahr ziehen sich ebenso wie durch die Gezeitenkonzerte die „Entdeckungen“ als roter Faden durch die Streifzüge. Und so freue ich mich besonders auf die Gärten, die Sonja gefunden hat. Gerade die Bauerngärten der Region Ostfriesland sind so verschieden und vielfältig, dass es in jedem von ihnen allerhand zu entdecken gibt. Wenn diese Entdeckungen dann auch noch mit einer Kaffee- oder Teetafel verbunden sind, ist das ein gelungener Auftakt zu einem Gezeitenkonzert wenig später. Im Team der Gezeitenkonzerte jedenfalls sind wir uns einig, dass wir ein solches Angebot, am Wasserlauf oder in einer von Rosen umrankten Sitzecke im Schatten – natürlich scheint an diesen Tagen die pralle Sonne vom Himmel – sehr gerne annehmen würden. Sehr schön finde ich auch, dass zumindest der Garten von Alwine Steenblock im Ditzumer Verlaat rollstuhlfreundlich ist.

Foto: Matthias Bergmann
Foto: Matthias Bergmann

Ebenso gerne würde ich mich aber auch mit Matthias vor dem Gezeitenkonzert mit den Vocalisti Rostochienses in Osteel auf die Spuren Störtebekers – 500 Jahre Deichgeschichte in der Leybucht – begeben. Mir ist diese Ecke nämlich zwar aus Kindertagen bekannt, sodass ich von den Neuerungen dort weiß, aber sie noch nicht gesehen habe – und die alten Deiche sind mir als Kind nicht aufgefallen.
Einzigartig sind auch die drei niedersächsischen Geestkliffe: Eines davon ist in Dangast, wo dann im Sommer die Strandastern und der -flieder den Groden in ein zartes Lila hüllen und sich bei ablaufendem Wasser im Watt zudem eine Vielzahl an Wat- und Wasservögeln beobachten lassen – wie passend zum Gezeitenkonzert mit dem SIGNUM Saxophonquartett im Alten Kurhaus.

Dann hoffe ich noch, dass es mit dem Streifzug in das Informationszentrum auf dem Kavernengelände in Etzel im Vorfeld des Konzertes mit dem Ensemble Allegria, unseren diesjährigen HoT-Talenten, in Horsten klappt. Gehört und gelesen habe ich schon einiges über die Lagerungsstätte der deutschen Gasvorräte, die ja angeblich zurzeit fast aufgebraucht sind, und an dem riesigen Gelände bin ich auch schon oft vorbei gefahren: Gerne wüsste ich mehr darüber und auch über das dortige Engagement unseres Hauptförderers Statoil.

Foto: Karlheinz Krämer
Foto: Karlheinz Krämer

Nachdem die Fahrt mit der ursprünglichen Moortjalk MS Ella – ebenfalls verbunden mit Kaffee und Kuchen – im letzten Jahr so gut ankam, haben wir uns überlegt, diese in Verbindung mit dem Konzert mit Rachel Roberts und Lars Vogt in der Remelser Kirche erneut anzubieten. Eine weitere Fahrt übers Wasser gibt es vor dem Abschlusskonzert in Emden ab dem Anleger an der Delfttreppe.

Letztes Jahr gab es für viele Teilnehmer des Streifzuges im Zusammenhang mit dem Gezeitenkonzert in Reepsholt ein Highlight, hatte doch Matthias Bergmann gerade den Teilnehmenden erzählt, dass die Vögel sich auf schwimmende Moorinseln begeben würden, da sie dort vor Füchsen sicher seien, als auf einmal ein solcher leise ins Wasser glitt und auf eben diese Inseln zu schwamm. Wie gut, dass Vögel fliegen können!

Kiekkaaste, Foto: Matthias Bergmann
Kiekkaaste, Foto: Matthias Bergmann

Verlegung Gezeitenkonzert in Sengwarden

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Christian Tetzlaff und Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Christian Tetzlaff und Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

Kaum ist unser Faltblatt zu den Gezeitenkonzerten 2013 auf dem Markt, fragen mich doch ausgerechnet unser künstlerischer Leiter Matthias Kirschnereit und indirekt auch sein Duopartner Christian Tetzlaff, ob sie nicht doch einen Tag früher spielen könnten. Beide sind stark nachgefragte Künstler mit einem dichten Terminkalender. Matthias käme es sehr entgegen, doch am Samstag mit der Kammerakademie Potsdam zusammen für das Abschlusskonzert am Sonntag zu proben, und da sich bei Christian etwas verschoben hat, wäre auch ihm der Freitag lieber. Dazu kommt, dass der Ü-Wagen vom NDR rein zufällig auch am Freitag frei wäre, am Samstag jedoch nicht. Glücklicherweise passt der geänderte Termin auch bei unseren Gastgebern dieses Gezeitenkonzertes, der Kirchengemeinde Sengwarden bei Wilhelmshaven. Dann bleibt noch zu hoffen, dass sich auch unser Streifzug in den ländlichen Garten der Familie Janssen einen Tag vorverlegen lässt. In diesem bezaubernden Ambiente können die Konzertbesucher nämlich im Vorfeld bei Kaffee und Kuchen entspannen und sich die unterschiedlichen Gartenbereiche mit Rosen und Kräuterbeeten, die durch Hecken unterteilt sind, anschauen.

Also spielen Violinist Christian Tetzlaff und Pianist Matthias Kirschnereit ihren Duoabend mit Werken von Leoš Janáček (Violinsonate für Violine und Klavier), Beethoven (Violinsonate Nr. 6 op. 30/1 A-Dur), Mozart (Violinsonate e-Moll op. 1 KV 304) und Maurice Ravel (Sonate für Violine und Klavier G-Dur) am Freitag, dem 9. August 2013 um 20:00 Uhr in der wunderschönen St.-Georgskiche Sengwarden.

Kirche Sengwarden, Foto: Karlheinz Krämer
Kirche Sengwarden, Foto: Karlheinz Krämer

Freundeskreis der Gezeitenkonzerte

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Am Freitagabend tagten im Hotel Am Schloss Aurich die “Freunde des Musikalischen Sommers in Ostfriesland”. Nachdem sich die Ostfriesische Landschaft Ende 2011 aus der Organisation dieses Festivals zurückgezogen hatte und die “Gezeitenkonzerte” ins Leben rief, hatte der Verein entschieden, das Jahr 2012 beitragsfrei zu stellen und abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Der Vorstand hatte es sich wahrlich nicht leicht gemacht und in vielen Sitzungen hin und her überlegt, bevor er über notwendig gewordenen Satzungsänderungen abstimmen ließ. Aus den “Freunden des Musikalischen Sommers in Ostfriesland” sollte der “Freundeskreis der Gezeitenkonzerte” werden. Nach einer kurzen Debatte der Mitglieder stand am Ende des Abends fest, dass die erforderliche Dreiviertelmehrheit für die vorgeschlagenen Satzungsänderungen deutlich erreicht wurde. Die Freunde der Familie König wollen nun einen neuen Verein gründen.

Die Gezeitenkonzerte bedanken sich herzlich für das ausgesprochene Vertrauen und freuen sich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Verein „Freundeskreis der Gezeitenkonzerte“! Wer Interesse hat, unser Festival durch seinen Mitgliedsbeitrag zu unterstützen, erhält die Beitrittsformulare auch bei uns im Landschaftsforum der Ostfriesischen Landschaft. Sobald es eine neue Homepage gibt, teilen wir das selbstverständlich mit.

St. Bonifatius-Kirche in Arle

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St. Bonifatius-Kirche Arle, Foto: Karlheinz Krämer
St. Bonifatius-Kirche Arle, Foto: Karlheinz Krämer

Schon von weitem sichtbar ist die stolze, auf einer hohen Warf thronende ev.-luth. St. Bonifatius-Kirche in Arle, die im Volksmund aufgrund ihrer imposanten Größe auch liebevoll „Bauerndom“ genannt wird. Der Ort gehört zur Gemeinde Großheide und zum Kirchenkreis Norden. Für mich ist sie eine der schönsten und interessantesten Kirchen Ostfrieslands. 2013 freut sich Klarinettistin Sharon Kam darauf, gemeinsam mit ihrem Bruder Ori (Bratsche) und Matan Porat (Klavier), genau hier zu spielen.

Entstehung der Kirche in Arle
Am Ende des 12. Jahrhunderts wurde in Arle, das damals durch ein Tief mit der Nordsee verbunden war, eine Einraumkirche mit Apsis aus Tuffstein gebaut. Tuffstein ist zu Stein gewordener Vulkanasche, die per Schiff von Andernach am Rhein hierher transportiert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte musste der weiche Stein immer wieder mit Backsteinen ausgeflickt werden.
Um Licht in die Kirche zu bringen, wurden in der Südwand große, gotische Fenster eingebrochen. Gut erhalten in ihrer Gliederung ist die Nordwand, obwohl die Eingänge an den Längswänden der Kirche zugemauert sind. Die später aufgestockte Apsis zeigt romanische Zierformen: Lisenen und Rundbogenfries. Der neoromanische Turm wurde 1886 an die Kirche angebaut. Die Kirche ist flach gedeckt.

Altarraum der Kirche in Arle
Altarraum der Kirche in Arle

Der Innenraum
Qualitätvolle Ausstattungsstücke aus mehreren Jahrhunderten schmücken den Innenraum. Aus der Romanik stammen die vier Sarkophagdeckel an der Nordwand mit späteren Inschriften und der Taufstein aus Bentheimer Sandstein (13. Jahrhundert) mit ornamentalen Verzierungen und einem Sockel mit Löwendarstellungen.
Der geschnitzte Passionsaltar (um 1480) zeigt nordniederländisch-friesische Einflüsse in der lebendigen Bewegung der Figuren. Besonders in der figurenreichen Kreuzigungsszene gibt es viele Details zu entdecken. So zum Beispiel Judas mit dem Geldbeutel um den Hals, der sich an einem Baum aufgehängt hat und die Szene um Pilatus vorne rechts. Während ein Soldat den römischen Statthalter auf Jesus am Kreuz hinweist, neckt ein anderer mit einem Stock ein Äffchen, das hinter Pilatus auf dem Pferd hockt. Der Affe ist nach dem mittelalterlichen „Physiologus“ das Sinnbild für den Teufel. Andere Deutungen gehen davon aus, dass der Affe das Sinnbild menschlicher Torheit ist und in diesem Fall eine Satire auf die Autorität des Pilatus sein soll. Ob die Eidechse auf dem Fels über den um den Rock Jesu würfelnden Soldaten ein Genremotiv ist oder wiederum nach dem „Physiologus“ gedeutet werden kann als Symbol für den Menschen, der durch die Sonne der Gerechtigkeit Christi wieder sehend wird (wie die Eidechse, die im Alter erblindet und sich dann einen Platz in Richtung Sonne sucht), darüber lässt sich keine Klarheit gewinnen. Die Altarflügel wurden im 17. Jahrhundert ausgemalt. Die beiden Reliefs mit Szenen aus der Kindheit Jesu, Geburt und Beschneidung, die jetzt in der Nische des zugemauerten Nordportals untergebracht sind, stammen vermutlich von der verloren gegangenen Predella des Altars.
An der Nordwand ist auch das ehemals im Kirchenschiff aufgehängte Triumphkreuz befestigt, das der Burggraf J.A. Ferar der Kirche 1677 stiftete. In den Vierpässen an den Kreuzenden sind die vier Evangelisten dargestellt.

Besonders beeindruckend
Das Prunkstück der Kirche ist das spätgotische Sakramentshaus aus Baumberger Sandstein (um 1500). Während die Löwen im Unterbau, die den Besucher mit geöffneten Mäulern anzubrüllen scheinen, original sind, wurden die anderen Figuren im 19. Jahrhundert erneuert.

Die Kanzel wurde 1675 in der Werkstatt Jacob Kröpelins in Esens geschaffen. Am Aufgang sind die Erzväter Abraham, Isaak und Jacob zu sehen, auf dem Kanzelkorb die vier Evangelisten und der Apostel Paulus, umgeben von gedrechselten Säulen und Rankenwerk. Auch der Schalldeckel ist mit ornamentalem Schnitzwerk und Heiligenfiguren reich geschmückt.
Die Orgel, die eine Vorgängerin eines anonymen Orgelbauers aus dem 17. Jahrhundert hatte, wurde 1799 von Hinrich Just Müller aus Wittmund und Johann Gottfried Rohlfs aus Esens gebaut. Sie hat ein Manual, zwölf Register und ein angehängtes Pedal.
Die barocken Messingkronleuchter werden auch heute noch bei besonderen Gelegenheiten mit Kerzen bestückt. Der mittlere, besonders reich verzierte, ist 1696 der Kirche gestiftet worden.

Text nach Monika van Lengen

Ev.-luth. St. Bonifatius-Kirche Arle
Am Friedhof 1
26532 Großheide-Arle

Blick ins Kirchenschiff der Kirche Arle
Blick ins Kirchenschiff der Kirche Arle

Die diesjährigen Heroes of Tomorrow: Das Ensemble Allegria

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Ensemble Allegria, Foto: Magnus Skrede
Ensemble Allegria, Foto: Magnus Skrede

Im Herbst hatte ich das Ensemble Allegria bereits im Gezeitenblog als neue Heroes of Tomorrow (HoT) des norwegischen Mutterkonzerns unseres Hauptförderers Statoil vorgestellt und schon einmal damit geliebäugelt, sie bei den Gezeitenkonzerten live zu erleben. In der letzten Woche kam die frohe Kunde aus Emden, dass sich diese Wunschvorstellung tatsächlich in die Tat umsetzen lässt. Gehofft hatten wir auf ein Gezeitenkonzert mit norwegischer Beteiligung aufgrund der Größe des Ensembles; überrascht wurden wir von der Nachricht, dass sich ein Konzert ja kaum lohnen würde, blieben zumindest die Reisekosten bei zwei aufeinander folgenden schließlich gleich. Dementsprechend freuen wir uns sehr, dass Statoil es uns ermöglicht, dieses grandiose junge Kammerorchester gleich zweimal in Ostfriesland auftreten zu lassen.

Wann und wo?
Am 19. Juli werden die rund zwanzig jungen Musiker im Alter zwischen zwanzig und sechsundzwanzig Jahren in der Kirche zu Horsten bei Friedeburg und am 20. Juli in der Kirche Krummhörn-Pewsum auftreten. Beide Spielorte sind nicht besonders groß und weit genug voneinander entfernt, dass sie locker gefüllt werden dürften. Auch das Ensemble findet gerade mal so Platz auf der Bühne. Dementsprechend gilt mein Rat allen potenziellen Interessenten: Am 13. Mai beginnt der Vorverkauf für die Gezeitenkonzerte. Sichern Sie sich gleich die Eintrittskarten, und lassen Sie sich das Debüt vom Ensemble Allegria außerhalb Norwegens nicht entgehen.

Allegria kommt aus dem Italienischen und steht für eine festliche Atmosphäre und Freude. Genau diese Freude war es, die eine Gruppe junger Musikstudenten im Jahr 2007 dazu bewog, das Kammerorchester Allegria zu gründen. Konzertmeisterin und künstlerische Leiterin des Ensembles ist Maria Angelika Carlsen.

Mir macht es sehr viel Spaß mit meiner Ansprechpartnerin, der Violinistin Maria Eikefet, zu kommunizieren. Sie hat mir versichert, dass sie und ihre KollegInnen sich sehr auf Ostfriesland freuen, waren es doch genau diese Auftritte außerhalb Norwegens, die sie sich erhofften, als sie den Preis von Statoil entgegengenommen haben. Sie war fast ein wenig traurig, dass sie an unserem ursprünglich angedachten Termin zum Abschlusskonzert nicht kommen konnten, da das Ensemble zu diesem Zeitpunkt bei einem wichtigen norwegischen Festival auftritt. Übrigens arbeiten sie gerade an einer englischen Version ihrer Homepage – für alle die, die des Norwegischen nicht kundig sind.

 

Vilde Frang und Michail Lifits beim Auftakt der Gezeitenkonzerte; Foto: Karlheinz Krämer
Vilde Frang und Michail Lifits beim Auftakt der Gezeitenkonzerte; Foto: Karlheinz Krämer

Matthias Kirschnereit ist ebenfalls sehr glücklich, dass es geklappt hat und freut sich auf das abwechslungsreiche Programm. Gespielt werden an beiden Abenden u. a. Werke von Felix Mendelssohn (Sinfonie für Streicher Nr. 10 oder 13), Dmitri Schostakowitschs Kammersinfonie und als Schlusspunkt Robert Schumanns Abendlied. Noch besteht Hoffnung, dass ein weiterer Solist aus dem HoT-Programm dazu kommt. Im Gespräch sind zurzeit Vilde Frang und Eldbjørg Hemsing, die sich dann solistisch hervortun dürften. Beide spielen ebenso wie die Trompeterin Tine Thing Helseth und Pianist Christian Ihle Hadland regelmäßig mit dem jungen Kammerorchester zusammen. Aufgrund des geringen Platzes auf der Bühne kommt eine Mitwirkung von Christian leider nicht in Frage, was ich persönlich sehr bedauere, da ich nach dessen beiden Auftritten in Ostfriesland ein großer Fan von ihm geworden bin.

Leif Ove Andsnes sagte im November als Juryvorsitzender bei der Preisverleihung: „Das Ensemble Allegria strahlt eine ungeheure Musikalität aus und schafft gemeinsam ein Ensemblespiel mit Feingefühl und großer Intensität.“ Gerne lassen wir uns davon überzeugen!

Gezeitenflyer 2013

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Der aktuelle “Gezeitenflyer” steht ab sofort zum Download bereit. Merken Sie sich schon einmal die Termine der diesjährigen Konzerte vor. Der Vorverkauf startet am 13. Mai 2013. Das Programmheft erscheint Anfang Mai.

Gezeiten_Flyer_2013_DB
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Bei den Gezeitenkonzerten 2013 treffen Junge Wilde auf nimmermüde Könner

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Matthias Kirschnereit mit dem Vorflyer der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit mit dem Vorflyer der Gezeitenkonzerte, Foto: Karlheinz Krämer

Gestern Abend war es soweit: Matthias Kirschnereit hat vor einem kleinen Kreis einen ersten Ausblick auf die Gezeitenkonzerte 2013 gegeben. Abgerundet hat er das durch mehrere musikalische Kostproben. Geladen waren die Förderer oder solche die es werden könnten, Vertreter der Städte und Gemeinden und natürlich der Ostfriesischen Landschaft sowie die Presse.
Vorgestellt wurden die dreißig Konzerte vom Faltblatt plus die beiden, die kurzfristig im Laufe der letzten Woche noch hinzugekommen sind, die neuen Spielorte, das Thema „Entdeckungen“ und vor allem natürlich die Künstler und ihre Programme, die von Matthias Kirschnereit sorgfältig ausgewählt wurden.

 

Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

Zu fünf Uhr nachmittags hatte die Ostfriesische Landschaft eingeladen. Eröffnet wurde der Abend nach ein paar kurzen einführenden Worten von Landschaftspräsident Collmann durch Robert Schumanns „Von fremden Ländern und Menschen“ aus den Kinderszenen op. 15 gespielt vom künstlerischen Leiter. Es folgte der Schritt nach Ungarn mit Franz Schuberts „Ungarischer Melodie in h-Moll D 817“, bevor Matthias Kirschnereit das Wort ergriff und den Vorflyer aus seiner Tasche hervorzauberte. Er sei traurig, dass er auch 2013 nicht bei allen Konzerten anwesend sein könne, da sämtliche Gezeitenkonzerte seiner Meinung nach so interessant seien, dass er eigentlich keins davon verpassen möchte, so der künstlerische Leiter. Und das Programm ist wirklich vielfältig geworden. Begonnen wird mit zwei hochkarätigen Streichquartetten, dem Verdi Quartett und dem Vogler Quartett, die als krönenden Abschluss des Eröffnungskonzertes das Oktett für Streicher Es-Dur op. 20 von Mendelssohn darbieten, bevor sie am Tag drauf beide gemeinsam mit Matthias Kirschnereit als Quintett spielen. Dass dabei dann noch im Verdi-Jahr das einzige Streichquartett gespielt wird, aber auch Entdeckungen von Schulhoff und – meiner persönlichen Entdeckung des letzten Jahres – Mieczysław Weinberg, ließ er dabei nicht unter den Tisch fallen. Danach geht es weiter mit dem Ausnahmepianisten Lars Vogt, der in diesem Jahr mit seiner Partnerin und Bratschistin Rachel Roberts auftritt.

Kurzfristig ist uns leider die tolle Bigband Maiden Voyage auf dem Weg abhanden gekommen. Es ist nicht immer einfach rund sechzig Musiker unter einen Hut zu bekommen. Ursprünglich war geplant, dass die Bigband zusammen mit dem mehrfach preisgekrönten Kammerchor Vocalisti Rostochienses von Dagmar Gatz auftreten sollte. Dafür eine geeignete Spielstätte zu finden, gestaltete sich schwierig. Und als es endlich so weit war, passte der Termin der wichtigsten Person der Band nicht mehr. Auf Benny Köthe wollte Matthias Kirschnereit jedoch nicht verzichten, obgleich er Ersatz vorgeschlagen hatte. So wird der Chor nun durch ihn selbst verstärkt, was vielleicht nicht nötig, aber dennoch eine Bereicherung ist. Gefolgt wird dieses Gezeitenkonzert vom Erlebnistag im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum Campen, wo in diesem Jahr das Bremer Figurentheater „Mensch, Puppe!“ in Zusammenarbeit mit den Nekkepenns zwei musikalische Märchen-Programme aufführt. Dazwischen gibt es wieder Workshops für die Kinder, deren Ergebnisse im zweiten Bühnenprogramm zu sehen und zu erleben sind. Um hier nicht gleich alles vorweg zu nehmen – auf alle Gezeitenkonzerte wird hier noch ausführlich eingegangen, kürze ich hier ein wenig ab.

Als besondere Entdeckungen – ganz ohne Thema – haben sich im letzten Jahr die Gipfelstürmer erwiesen. Konnte sich anfangs nicht jeder etwas darunter vorstellen, haben doch gerade diese jungen, aufstrebenden Talente viele Gäste in ihren Bann gezogen. Da sind sich der künstlerische Leiter und das Team der Gezeitenkonzerte sicher: Das wird auch in diesem Jahr gelingen. Caspar Frantz und Julian Arp machen im neuen Gezeitenspielort Kirche Groothusen den Auftakt, gefolgt vom Mariani Klavierquartett in ebenfalls – für uns – neuen Kirche in Timmel, der Joseph Joachim Violinwettbewerbsgewinnerin Alexandra Conunova-Dumortier zusammen mit der energiegeladenen Pianistin Lilit Grigoryan, dem Rheingold Trio und Janka Simowitsch. Den Abschluss der Gipfelstürmer gibt das famose SIGNUM Saxophonquartett im Alten Kurhaus Dangast.
Junge Talente, ob Gipfelstürmer oder Julian Steckel, der als Erster Preisträger des ARD-Wettbewerbs nicht mehr so richtig in diese Kategorie fällt, aber dennoch so jung und aufstrebend ist, wechseln sich mit den arrivierten Künstlern wie Sharon Kam, Christian Tetzlaff oder Ingolf Turban ab. Ein sehr spezielles Konzert gibt es in der Emder Kunsthalle, wo Jörg Widmann nicht nur als Komponist, sondern auch als Klarinettist in Erscheinung tritt und zusätzlich noch ein paar erklärende Worte zu seinen Werken sagt. Dort spielt er zusammen mit dem jungen Neophon Ensemble von Konstantin Heuer.

Gleich fünf Orchesterkonzerte finden sich 2013 im Programm der Gezeitenkonzerte. Dank unseres Hauptförderers Statoil kommt das junge norwegische Ensemble Allegria für gleich zwei Konzerte nach Ostfriesland. Erst im Herbst 2012 wurden die rund zwanzig Musiker im Alter zwischen zwanzig und sechsundzwanzig Jahren vom norwegischen Mutterkonzern als Heroes of Tomorrow (HoT-Talente) ausgezeichnet und stehen somit in einer Reihe mit der Trompeterin Tine Thing Helseth, den Violinistinnen Eldbjørg Hemsing und Vilde Frang oder den Pianisten Christian Ihle Hadland und Leif Ove Andsnes. Das niederländische Haydn Jeugd Strijkorkest gestaltet in der tollen Georgskirche in Weener ein Konzert gemeinsam mit dem ausgezeichneten Puchheimer Jugendkammerorchester. Ingolf Turban spielt zusammen mit der Academy of Taiwan Strings und die Kammerakademie Potsdam setzt den krönenden Schlusspunkt am 11. August in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden.

Zwei Jazzkonzerte, die nicht nur die Kenner erfreuen werden, mit dem Julia Hülsmann Quartett in Aschendorf und dem Ulrich Drechsler Trio auf Gut Horn in Gristede runden das musikalische Angebot im Sommer auf der Ostfriesischen Halbinsel ab.

So sollte für fast jeden Musikliebhaber etwas dabei sein: Matthias Kirschnereit und das Team der Gezeitenkonzerte freuen sich auf neugierige Konzertgäste und ein spannendes Programm mit faszinierenden Künstlern.

Die Gäste waren sich bereits in der Pause einig, dass es ein sehr intensiver Konzertsommer für sie wird.

Nach Hause entließ sie Matthias Kirschnereit nach einem musikalischen Bogen über Italien mit Ginasteras Finale aus der 1. Klaviersonate op. 22 „Ruvido ed ostinato“ und Russland (Rachmaninoffs Prélude gis-Moll op. 32/12 und dem fulminanten Schlusspunkt mit Debussys wunderbarem Mouvement.

Publikum bei der Vorstellung der Gezeitenkonzerte 2013, Foto: Karlheinz Krämer
Publikum bei der Vorstellung der Gezeitenkonzerte 2013, Foto: Karlheinz Krämer

Lutgerikirche Holtgaste

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Lutgerikirche Holtgaste, Foto: Karlheinz Krämer
Lutgerikirche Holtgaste, Foto: Karlheinz Krämer

Neuer Spielort bei den Gezeitenkonzerten ist in diesem Jahr die Kirche in Holtgaste. Der Förderer dieses Konzertes, die ENOVA Unternehmensgruppe, hatte die auf einer typisch ostfriesischen Warf gelegene Kirche vorgeschlagen, nachdem er vor ca. zehn Jahren die umfangreiche Renovierung der Kirche unterstützt hat.

Holtgaste gehört zur Gemeinde Jemgum im Rheiderland (nicht zu verwechseln mit Holtgast in der Nähe von Esens) und ist als Ort eher überschaubar. Umso erstaunlicher ist die schöne, für die Gemeindegröße doch verhältnismäßig große Kirche mit ihrem separat stehenden Glockenturm. Von der Kirche aus hat man einen wunderbar weiten Blick über die Felder und kann bei guter Sicht bis nach Emden auf der anderen Seite des Dollarts gucken. Zuständig für die Kirchengemeinden Holtgaste und Bingum ist Pastor Armin Siegmund.

Chorraum, Kirche Holtgaste, Foto: Gert Ufkes
Chorraum, Kirche Holtgaste, Foto: Gert Ufkes

Ev.-luth. Lutgerikirche Holtgaste

Die seit dem 16. Jahrhundert ev.-luth. Lutgerikirche wurde nach dem Missionar Liudger benannt. Dieser missionierte im 8. Jahrhundert das heidnische Friesland. Das Innere der Kirche ist eher schlicht. Beeindruckend und sofort ins Auge fallend ist der große, von der Grundfläche her fast viereckige Chorraum aus dem 13. Jahrhundert, der durch einen spitzbogigen Triumphbogen abgetrennt ist. Darin befinden sich über dem schlichten Altar zwei Bleiglasfenster und auf dem Boden zu beiden Seiten je eine Grabplatte.

Kanzel, Kirche Holtgaste, Foto: Wibke Heß
Kanzel, Kirche Holtgaste, Foto: Wibke Heß

Das Taufbecken aus Holz ist mit einem mit Engelsköpfen verzierten dreistufigen hölzernen Deckel verschlossen. Darunter verbirgt sich eine Messingschale, die die Inschrift „Wer da glaubet und getauft wird der wird selig werden“ trägt.
Die Renaissance-Kanzel in roten und braunen Tönen ist ebenfalls mit Engelsköpfen sowie mit Intarsien und Säulen aufwändig verziert.
Als kleines, vermauertes Fenster ist von außen in der Südseite noch das sogenannte Hagioskop zu erkennen. Früher konnten durch solch ein Fenster Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder vom Gottesdienst ausgeschlossene Sünder selbigen verfolgen.

Das wertvollste Inventarstück der Holtgaster Kirche befindet sich mittlerweile im Heimatmuseum Rheiderland in Weener. Dabei handelt es sich um Bruchstücke eines Altaraufsatzes aus dem 16. Jahrhundert. Sie zeigen die Passion Christi. Als Vorbild dienten erkennbar Holzschnitte von Albrecht Dürer.

Glockenturm, Kirche Holtgaste, Foto: Wibke Heß
Glockenturm, Kirche Holtgaste, Foto: Wibke Heß

Glockenturm

Die beiden Glocken im 1711 errichteten Turm stammen aus dem 14. Jahrhundert. Eine der beiden, die jüngere von 1379 trägt den Namen Katarina und wurde der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht. Es sind die ältesten Glocken im Rheiderland. Am Konzertabend hat sich die Kirchengemeinde bereit erklärt, die Glocken klingen zu lassen, was Körpereinsatz erfordert, da sie noch von Hand geläutet werden müssen. Persönlich empfinde ich es ohnehin immer nett, wenn unsere Gezeitenkonzerte in den Kirchen durch ein Glockengeläut kurz vor Beginn begleitet werden, erinnert es doch daran, dass man zwar ein Konzert besucht, dieses jedoch in einem Gotteshaus stattfindet.

Ev.-luth. Lutgerikirche Holtgaste

Holtgaste 3

26844 Jemgum-Holtgaste

Gezeitenkonzert mit Jörg Widmann und dem Neophon Ensemble

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Jörg Widmann, Foto: Marco Borggreve
Jörg Widmann, Foto: Marco Borggreve

Am Freitag haben wir die abschließende Bestätigung der Agentur Harrison Parrott erhalten, dass der komponierende Klarinettist Jörg Widmann zusammen mit dem jungen Neophon Ensemble ein Gezeitenkonzert in der Emder Kunsthalle bestreiten wird. Das wird in diesem Jahr das einzige Gezeitenkonzert mit ausschließlich Neuer Musik, in dem – natürlich – überwiegend Werke von Jörg Widmann selbst, aber auch von Morton Feldmann gespielt werden. Jörg Widmann gibt eine Einführung in seine Werke und spielt seine „Fantasie“ selbst, um dann aber das Feld seinem jungen Rostocker Kollegen zu überlassen.
Stattfinden wird dieses Gezeitenkonzert im Atrium der Kunsthalle Emden am 13. Juli 2013 um 20:00 Uhr. Dem Neophon Ensemble widmet der Gezeitenblog in Kürze einen eigenen Post – auch darüber gibt es genug zu schreiben. Wer sich vorab informieren möchte, kann das auf der Homepage.

Der Musikwissenschaftler und künftige Intendant der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Markus Fein sagt über die Musik des 39-Jährigen: „Wer der Musik Jörg Widmanns zum ersten Mal begegnet, ist von ihrer Unmittelbarkeit und Intensität überrascht. Die Musik stürzt nicht selten wie ein Katarakt auf den Hörer ein, sie ist maßlos in ihrer überschäumenden Virtuosität oder in ihrer unendlichen Traurigkeit.“

Jörg Widmann
Jörg Widmann studierte Klarinette zuerst an der Hochschule für Musik in München bei Gerd Starke, dann bei Charles Neidich an der Juilliard School in New York. Bereits im Alter von elf Jahren nahm der Kompositionsunterricht bei Kay Westermann. Später folgten Studien bei Wilfried Hiller, Hans Werner Henze und bei Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Seine große Passion als Klarinettist gilt der Kammermusik. Regelmäßig spielt er mit Partnern wie Kim Kashkashian, Gidon Kremer, Tabea Zimmermann und Hélène Grimaud und als Solist in Orchesterkonzerten im In- und Ausland. In diesem Jahr gibt Jörg Widmann gemeinsam mit dem Hagen Quartett mehrere Konzerte in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Jörg Widmann arbeitet mit Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, David Zinman, Kent Nagano und Christoph Eschenbach zusammen. Sein IV. Streichquartett wurde 2005 vom Vogler Quartett uraufgeführt, die in diesem Jahr Künstler der Gezeitenkonzerte sind. Christian Tetzlaff hob gemeinsam mit der Jungen Deutschen Philharmonie Wiedmanns Violinkonzert aus der Taufe.
Mehrere neue Klarinettenkonzerte wurden ihm gewidmet, darunter Werke von Aribert Reimann, Wolfgang Rihm und Heinz Hollinger. Ende 2012 wurde sein Werk „Teufel Amor“ von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt.
Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klarinette an der Freiburger Hochschule für Musik. Im Jahr 2009 erhielt er dort eine zusätzliche Professur für Komposition.

Auszeichnungen
Für seine Kompositionen erhielt Jörg Widmann zahlreiche Preise wie z. B. den Schneider-Schott-Musikpreis, den Paul-Hindemith-Preis, den Ehrenpreis der Münchener Opern-Festspiele und den Arnold-Schönberg-Preis, den Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker sowie den Kompositionspreis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg.
Am Wochenende wurde bekannt gegeben, dass Jörg Widmann am 23. März bei der Langen Nacht der Kammermusik den neuen Musikpreis des Heidelberger Frühling verliehen bekommt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt „Kulturschaffende, die sich authentisch, substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen“.

Composer und Artist in Residence
Als Composer resp. Artist in Residence war Jörg Widmann zu Gast beim Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, beim Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen, der Kölner Philharmonie und dem Wiener Konzerthaus sowie beim Cleveland Orchestra.

Vasyl Kotys gewinnt 2. Preis des Internationalen Alexander Skrjabin-Wettbewerbs

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Vasyl Kotys, Foto: Karlheinz Krämer
Vasyl Kotys, Foto: Karlheinz Krämer

Anfang der Woche erzählte mir Matthias Kirschnereit, dass unser Gipfelstürmer Vasyl Kotys, der im letzten Jahr in Bagband bei seinem Gezeitenkonzert das Publikum und uns so fasziniert hat, gerade den 2. Preis beim Internationalen Skrjabin-Wettbewerb in Grosseto, Italien, gewonnen hat. Zusätzlich erhielt Vasyl Kotys den Sonderpreis für die beste Interpretation in Höhe von 1.000 € von der Familie Marini in Erinnerung an Gianni Marini. Leider reichen meine nicht-vorhandenen Italienisch-Kenntnisse nicht aus, um herauszufinden, wer das war.

Nichts desto trotz freut mich beides sehr für Vasyl. Es war der erste Skrjabin-Wettbewerb, der vom 19. bis zum 24. Februar 2013 stattfand und von einer international besetzten Jury bewertet wurde, der u. a. die in Oldenburg lebende Pianistin Elena Nogaeva angehörte. Der Internationale Skrjabin-Wettbewerb im Fach Klavier zeichnet die besten jungen Pianisten der Welt in Grosseto aus und wurde initiiert von der Musikalischen Gesellschaft Alexander Skrjabin. Der 28-Jährige Ukrainer setzte sich mit von Mozarts KV 466 gegen die Italienerin Michelle Candotti durch. Der 1. Preis ging an den Chinesen Guang Chen.

Wer Vasyl Kotys auch 2013 bei den Gezeitenkonzerten erleben möchte, darf sich auf einen langen, intensiven und vor allem abwechslungsreichen Abend einstellen, da er – wie viele andere – bei der Langen Nacht der Gezeitenkonzerte am 3. August im Forum und im Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft dabei sein wird.

Gezeitenkonzert mit Sharon Kam, Matan Porat und Ori Kam in Arle

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Kam_Porat_KamEin besonderer Leckerbissen wartet in der bezaubernden Kirche in Arle auf die Besucher der Gezeitenkonzerte 2013. Nachdem die Echo-Preisträgerin Sharon Kam im letzten Jahr bei Ihrem Auftritt zusammen mit Stefan Kiefer in Reepsholt so begeistert von Ostfriesland und vor allem dem interessierten, herzlichen Publikum war, hatte sie Matthias Kirschnereit schon im Anschluss an dieses Gezeitenkonzert mitgeteilt, dass sie gerne auch in diesem Jahr wieder dabei wäre. Nun bin ich gespannt auf diese Besetzung, denn in Arle spielen am 6. August 2013 um 20:00 Uhr neben Sharon Kam (Klarinette) der vielseitig begabte Komponist und Pianist Matan Porat und ihr Bruder und Bratschist Ori Kam. Es war nicht ganz so einfach, einen Termin für dieses Konzert zu finden, da alle drei sehr gefragte Künstler sind. Dadurch ist auch der Ausreißer bei den Wochentagen – es wurde ein ungewohnter Dienstag – entstanden. Die drei Künstler freuen sich ausdrücklich auch auf den Spielort, die Kirche in Arle, die allein durch ihr imposantes Äußeres – auf einer Warft tronend – und die zahlreichen inneren Werte (mehr in Kürze) auftrumpft. Zu hören sind dort Mozarts Kegelstatt-Trio, Schumanns Märchenerzählungen und – sicherlich für manchen eine Entdeckung – György Kurtágs “Hommage à Robert Schumann op. 15 d” und die Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier op. 83 von Max Bruch.

Sharon Kam, Foto: Karlheinz Krämer
Sharon Kam, Foto: Karlheinz Krämer

Sharon Kam
Sie ist eine der führenden Klarinettistinnen weltweit und konzertiert regelmäßig in unterschiedlichen Besetzungen – gerne z. B. mit dem Pianisten Lars Vogt, aber auch mit großen Orchestern wie dem London Symphony Orchestra, in der Wigmore Hall, Concertgebouw Amsterdam oder der Alten Oper Frankfurt. Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam mit Künstlerfreunden wie Heinrich Schiff, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas oder Tabea Zimmermann zusammen. Leidenschaftlich gerne spielt sie Kammermusik, aber auch moderne Werke und Jazz. Sie wurde bereits zweimal mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“ ausgezeichnet: 1998 für ihre Weber-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur und im Jahr 2006 für ihre CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber, Rossini und Mendelssohn. Regelmäßig gibt sie Meisterkurse, so z. B. im Anschluss an das Gezeitenkonzert bei der Internationalen Sommerakademie ISA in Wien.

Matan Porat, Foto: Steve Riskind
Matan Porat, Foto: Steve Riskind

Matan Porat
Der Pianist und Komponist Matan Porat studierte bei Emanuel Krasovsky, Maria João Pires und Murray Perahia, wurde mit dem Prime Minister Award für seine kompositorische Arbeit ausgezeichnet und konnte sich damit als Komponist bei Ruben Seroussi und George Benjamin weiterbilden. Als begeisterter Kammermusiker ist er gern gesehener Gast bei den Festivals in Marlboro, Ravinia, Verbier, Salzburg und Delft sowie beim Jerusalem International Chamber Music Festival. Er konzertiert unter anderem mit dem Ysaye und dem Jerusalem Quartett, Dorothea Röschmann, Kim Kashkashian, Emmanuel Pahud und Mitgliedern des Guarneri Quartetts. Als Solist konzertierte Matan Porat mit dem Chicago Symphony Orchestra und allen großen Symphonie- und Kammerorchestern in Israel. Außerdem spielte er in Konzertsälen wie der Carnegie Hall in New York, dem Auditorium du Louvre in Paris, dem Barbican in London und der Alten Oper Frankfurt. Sein vielseitiges Konzertrepertoire umfasst ebenso die Goldberg Variationen und die 6 Partiten für Solo-Klavier von Johann Sebastian Bach wie die Sonaten von Charles Ives ein. Ein sehr schönes Porträt von Ilona Oltuski lesen Sie hier.

Ori Kam, Foto: Felix Broede
Ori Kam, Foto: Felix Broede

Ori Kam
Von der New York Times für seine ” faszinierende Bühnenpräsenz” gelobt, spielte der Bratscher Ori Kam als Solist bereits auf einigen der bedeutendsten Bühnen der Welt. Nach seinem Debüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta im Alter von 16 Jahren wurde er sofort wieder engagiert. Seitdem spielte er mit allen bedeutenden Orchestern Israels, dem National Symphony Orchestra im Kennedy Center in Washington DC, dem New Jersey Symphony Orchestra im neuen New Yorker Performing Arts Center, der Manhattan Philharmonia, dem Bronxville Symphony Orchestra, sowie der Sinfonia Varsovia. Ori Kam gab zahlreiche Recitals in den USA, Europa und Israel. Als ein begeisterter Kammermusiker ist Ori Kam auch Begründer und künstlerischer Leiter der Israel Chamber Music Society. Er spielte als Mitglied des Whitman String Quartet sowie mit zahlreichen anderen Künstlern wie Isaac Stern, Itzhak Perlman, Pinchas Zukerman, Gil Shaham, Paul Neubauer, Bernard Greenhouse, Lynn Harrel, David Geringas und dem Saint Lawrence String Quartet. Ori Kam ist gern gehörter Künstler bei den Festivals in Verbier, Tangelwood, Aspen, Santa-Fe, Schleswig-Holstein, La Jolla, Chamber Music Northwest, der Schubertiade, dem Jerusalem Chamber Music Festival und er war regelmäßig Gast beim Bahnhof Rolandseck Musik Festival in Bonn um nur einige zu nennen.

Spielorte bei den Gezeitenkonzerten

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ev.-ref. Kirche Ditzum, Foto: Karlheinz Krämer
ev.-ref. Kirche Ditzum, Foto: Karlheinz Krämer

In Ostfriesland gibt es einen reichhaltigen Fundus an wunderschönen, zumeist kleinen Dorfkirchen, die sich hervorragend für kleine, intime Kammerkonzerte zumeist in kleinerer Besetzung eignen. Wahre Kleinode haben wir dort schon für unsere Gezeitenkonzerte entdeckt.
Um dem Auftrag der Ostfriesischen Landschaft Rechnung zu tragen, in und für ganz Ostfriesland tätig zu sein, halten wir immer wieder Ausschau nach neuen Orten, um möglichst viele Spielorte dabei zu haben und den Kirchengemeinden gerechter zu werden. Allerdings dürfen wir aber auch die Interessen unserer Geldgeber, des Landes Niedersachsen, der Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie der Stadt Emden, nicht außer Acht lassen, sodass diese Orte quasi gesetzt sind.

Altes Kurhaus Dangast, Foto: Karlheinz Krämer
Altes Kurhaus Dangast, Foto: Karlheinz Krämer

Den Touristikern ist besonders wichtig, dass die Gezeitenkonzerte die gesamte ostfriesische Halbinsel bedienen, sodass auch besonders schöne Spielorte wie die imposante St.-Georgskirche in Sengwarden, das urige Alte Kurhaus Dangast oder das Pumpwerk in Wilhelmshaven, das bezaubernde Gut Horn Gristede und das Heimathaus in Aschendorf (Emsland) bespielt werden. Die Oldenburgische Landschaft und die Emsländische Landschaft freuen sich über dieses zusätzliche kulturelle Angebot in ihrem Bereich.
Leider hat es in diesem Jahr nicht geklappt, den Park der Gärten bei Bad Zwischenahn einzubeziehen, da sich die Musiker angesichts eines Open-Air-Auftritts zu unsicher waren, obwohl die tolle Zeltbühne überdacht ist. Wir hoffen auf eine baldige Gelegenheit, diese besondere Location mit einzubeziehen; vielleicht mit einem Jazzkonzert im nächsten Jahr. Dass ein Spielort wie die entzückende Deichkirche in Carolinensiel sich als Spielort der Gezeitenkonzerte förmlich aufdrängt, liegt ja wohl auf der Hand!

Auswahlfaktoren

Johannes a Lasco Bibliothek Emden, Foto: Karlheinz Krämer
Johannes a Lasco Bibliothek Emden, Foto: Karlheinz Krämer

Der wichtigste Faktor bei der Auswahl möglicher Spielorte für ein Gezeitenkonzert ist, dass unsere Anfrage positiv beantwortet wird, und da waren wir sehr froh, überall willkommen zu sein. Viele Küsterinnen und Küster haben sich spontan viel Zeit genommen, uns alles ausführlich zu zeigen. Dann ist es wichtig, dass die Akustik und die Gegebenheiten für die Künstler passen. Und nicht überall kann man beispielsweise ein Orchesterkonzert durchführen. Dafür braucht es schon ordentlich Platz, der beispielsweise in der Neuen Kirche in Emden und der Großen Kirche in Leer oder der eindrucksvollen St.-Magnuskirche in Esens sowie der Johannes a Lasco Bibliothek Emden gegeben ist. Auch Formate wie Wort & Musik oder Jazzkonzerte passen nicht überall hin. Die Musiker benötigen eine Umkleide- und Rückzugsmöglichkeit. Die Gastronomie muss sich draußen irgendwo aufbauen können, und nach Möglichkeit soll das noch einladend aussehen. Eine Schlechtwettervariante sollte für alle Fälle ebenfalls vorhanden sein. Leider ist auf den ostfriesischen Sommer nicht immer Verlass! Wichtig sind ausreichende Toilettenkapazitäten, denn nichts ist schlimmer als wenn es sich in den Pausen vor dem einzigen Klo staut und die Gäste ungeduldig werden.
Und nicht zuletzt müssen die Interessen unserer Konzertförderer berücksichtigt werden.

ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer
ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer

In weiteren Artikeln werden in Kürze einzelne Spielorte der Gezeitenkonzerte vorgestellt.

Jazz mit dem Julia Hülsmann Quartett bei den Gezeitenkonzerten

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Julia Hülsmann Quartett, Foto: Volker Beushagen
Julia Hülsmann Quartett, Foto: Volker Beushagen

Neben vielen hochkarätigen Kammerkonzerten darf unserer Meinung nach auch anspruchsvoller Jazz nicht fehlen. Und so freuen wir uns, dass dieses Jahr das Julia Hülsmann Quartett aus Berlin am 5. Juli 2013 im Heimathaus Aschendorf bei den Gezeitenkonzerten mit von der Partie ist. Beginn ist um 20:00 Uhr. Vorher lädt das Museum zu einer Besichtigung ein. Der Heimatverein bietet ab 19:00 Uhr und in der Pause selbstgebackenes Brot und andere Leckereien sowie Tee, Kaffee und Kaltgetränke an.

Das Julia Hülsmann Quartett
Gemeinsam mit der erfolgreichen Pianistin Julia Hülsmann spielen im Julia Hülsmann Trio der Schlagzeuger Heinrich Köbberling (auch bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Lyambiko) und Bassist Marc Muellbauer seit 2002 in dieser Besetzung zusammen. Marc dürfte vielen vom Gezeitenkonzert mit dem Lisbeth Quartett letztes Jahr im Pumpwerk bekannt sein. Sie selbst sagen über ihre Musik, dass jeder Abend anders ist, da sich die Musik stets aus dem Zusammenspiel entwickelt. Das bedeutet, dass jeder seinen Freiraum erhält und es trotzdem das große Ganze gibt, das alles zusammenhält. Inspiriert wurden alle unabhängig voneinander durch Keith Jarrett, Bill Evans, Ahmad Jamal und Kenny Wheeler. Das Quartett komplettiert nun der faszinierende Trompeter Tom Arthurs aus England, mit dem im April dieses Jahres bei ECM die neue CD “In full view” erscheint, auf die ich schon sehr gespannt bin, ist sie doch für mich ein Vorgeschmack auf den Juli.

Julia Hülsmann, Foto: Volker Beushagen
Julia Hülsmann, Foto: Volker Beushagen

Julia Hülsmann
Die gebürtige Bonnerin studierte an der HdK in Berlin Jazz-Piano und ist seit vielen Jahren als Pianistin und Komponistin im In- und Ausland unterwegs. Neben ihren regelmäßigen Partnern aus dem Trio konzertierte Julia Hülsmann auch mit den bekannten Sängern Rebekka Bakken, Anna Lauvergnac und Roger Cicero und spielte mit ihnen CDs ein.
Die ZEIT schreibt über sie: „Julia Hülsmann ist die Lyrikerin des deutschen Jazz.“, und das Jazzpodium: „ Die deutsche Jazzszene erhält durch Julia Hülsmann eine bedeutende neue Stimme. Unaufdringlich, aber eindringlich, unprätentiös, aber hochkonzentriert.“
Julia Hülsmann unterrichtet an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Songwriting/Komposition und Jazzklavier, an der Musikschule Charlottenburg/Wilmersdorf in der Studienvorbreitung und an der UdK Berlin im Schulmusik-Fachbereich. Für ihre CD Julia Hülsmann Trio with Rebekka Bakken „Scattering poems“ erhielt sie 2003 den German Jazz Award.

Marc Muellbauer
Marc Muellbauer

Marc Muellbauer
Wie Marc Muellbauer nach den vielen erfolglosen Versuchen seiner Eltern, ihm das Erlernen eines Instrumentes nahezubringen, doch noch zu einem sehr begehrten Bassisten der deutschen Jazzszene geworden ist, liest man am besten in seiner Biographie auf seiner Homepage. Die Kurzform ist, dass er sich im Alter von 15 Jahren durch Jaco Pastorius von Weather Report inspirieren ließ, sich einen E-Bass zu kaufen, drei Akkorde zu lernen und eine Band zu gründen. Im weiteren Verlauf lernte er Noten und nahm ein Studium der Klassischen Musik (man lese und staune) an der Folkwang Hochschule Ruhr in Duisburg und machte schließlich sein Diplom an der “Hochschule der Künste” Berlin bei Michael Wolf. In seinem Repertoire ist von der Klassik über Neue Musik bis zum Jazz alles enthalten. Glücklicherweise gibt er seit 2000 sein Wissen als Jazzkontrabassist an Schülerinnen und Schüler der Musikschule Reinickendorf in Berlin weiter.

Heinrich Köbberling
Heinrich Köbberling

 Heinrich Köbberling
Heinrich Köbberling wurde 1967 in Bad Arolsen/Hessen geboren, studierte Schlagzeug an der HMT Hamburg und der New School in New York. Seit März 2007 ist er Professor für Jazz und Popularmusik an der HMT Leipzig, unterrichtete zuvor an den Musikhochschulen in Hannover sowie Hamburg und konnte u. a. mit Musikern wie Richie Beirach, Ernie Watts, Benny Bailey, Ben Monder, Attila Zoller und Jan Delay zusammenarbeiten.
Bislang erschienen die zwei CD- Produktionen Pisces (Nabel 1997) und 8 Doogymoto (Accidential 2003) unter seinem Namen, außerdem mehr als 40 Aufnahmen als Sideman. Zu den aktuellen Projekten von Heinrich Köbberling gehören das Ernie Watts Quartett Europe, das Julia Hülsmann Trio, Aki Takase and the good boys und viele mehr.

Tom Arthurs, Foto: Frank Bigotte
Tom Arthurs, Foto: Frank Bigotte

Tom Arthurs
Der ehemalige BBC New Generation Artist und Teilnehmer anTake Five Europe Tom Arthurs spielt Trompete und Flügelhorn und komponiert. Seine Stücke weisen dabei eine große Bandbreite vom intimen Kammerjazz bis zu sehr experimentellen Werken auf. Beeinflussen lässt er sich dabei z. B. von György Ligeti aber auch der Musik der Pygmäenvölker Zentralafrikas sowie der Regisseure Andrei Tarkovsky und Jean-Luc Godard. Der warme Klang seiner Trompete hat ihm einen Namen quer durch Europa und darüber hinaus verschafft. Die aktuellen Aufnahmen von ihm sind Alben wie Julia Hülsmann Quartett (ECM, 2013), Eric Schaefer’s „Who’s Afraid of Richard W.“ (ACT, 2013), Miles Perkin Quartet (2012), H3B Songs No Songs (Abalone, 2012) sowie Postcards from Pushkin mit Richard Fairhurst (Babel, 2011).

Alle Fans von guter (Jazz-)Musik können sich schon einmal Freitag, den 5. Juli 2013 um 20:00 Uhr im Heimathaus Aschendorf für das Gezeitenkonzert mit dem Julia Hülsmann Quartett vormerken. Bestimmt haben sie dann auch ihre neue CD im Gepäck. Ermöglicht wird dieses Konzert von Interreg Deutschland-Nederland und dem Kulturkreis Papenburg.

Hier noch ein Video vom German Jazz Meeting bei der Messe JazzAhead 2010 mit dem Julia Hülsmann Trio:

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Teufelsgeiger Ingolf Turban beim Gezeitenkonzert in Leer

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Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München
Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München

Nachdem wir vor einiger Zeit nur einen kurzen Überblick über die Künstler der Gezeitenkonzerte 2013 gegeben haben, können und wollen wir nun langsam konkreter werden. Nach und nach erfahren Sie hier Einzelheiten zu allen Gezeitenkonzerten und Hintergrundwissen zu deren Entstehung und vor allem zu den Künstlern, die sie spielen.

 

Ingolf Turban spielt ein Gezeitenkonzert in Leer
Nach vielen Telefonaten und einigen Verschiebungen und Überlegungen haben wir am Donnerstag beispielsweise unser Gezeitenkonzert in der Großen Kirche in Leer eingetütet. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, wenn wir auf Wünsche und/oder Anregungen unserer Gastgeber reagieren können, denn ursprünglich hatten wir dort zu einem anderen Zeitpunkt ein anderes Konzert durchführen wollen. Nun wird in der Großen Kirche am Sonntag, 4. August 2013 um 17:00 Uhr Ingolf Turban mit Niccoló Paganinis „Le Streghe“, Camillo Sivoris „Romanza senza parole“ und Giuseppe Tartinis Sonate g-Moll („Teufelstriller-Sonate“) auftreten.
Dass der Ausnahmeviolinist in diesem Jahr bei den Gezeitenkonzerten dabei sein sollte, war bereits kurz nach Ende des letzten Festivals klar.
In den letzten Wochen hatten Matthias Kirschnereit und Ingolf Turban häufiger die Gelegenheit, Einzelheiten persönlich zu klären; schließlich haben sie gemeinsam mit dem jungen, faszinierenden Kammerorchester I Virtuosi di Paganini innerhalb von 14 Tagen acht Konzerte gespielt. Die Presse hat sich sehr enthusiastisch gezeigt, z. B.

Hans-Jörg Loskill in der WAZ: „Perlen und Pretiosen – temperamentvoll und atemberaubend in der technischen Bewältigung. Wann hat man solch eine Fülle von Flageoletts, Trillern, Doppelgriffen, Arpeggien, Laufsprüngen oder Legato-Ebenmaß so perfekt ausgeführt gehört? Turban wurde umjubelt.“

Thurgauer Zeitung: „In jugendlicher Gelenkigkeit haben Matthias Kirschnereit, Ingolf Turban und dessen Streicherensemble I Virtuosi di Paganini auf Einladung der Konzertgemeinde Frauenfeld Werke grosser Meister präsentiert – ein Genuss.“ Hier kann ich eigentlich nur den Link zur kompletten Rezension empfehlen.

Vita Ingolf Turban
Ingolf Turban war Solist in den Philharmonien von Berlin und München, im Kennedy Center in Washington, in der New Yorker Avery Fisher Hall, in der Züricher Tonhalle, im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder der Mailänder Scala. Mit Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Charles Dutoit, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Jun Märkl und Marcello Viotti trägt er neben den Werken der großen Violinliteratur ein zum Teil nie gehörtes Repertoire in die Welt.
Im Jahr 2006 folgte Ingolf Turban, der bis dahin elf Jahre an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst unterrichtet hatte, dem Ruf an die Hochschule für Musik und Theater in München. Bereits 2005 gründete er I Virtuosi di Paganini, mit der Idee, der „unerhörten, virtuosen Leichtigkeit von Paganinis Musik endlich wirklich zu entsprechen“ (s. www.liebrandt.com). Im März 2007 wurde in der ARD die Fernsehdokumentation „Paganinis Geheimnis“ ausgestrahlt, in der Ingolf Turban nicht nur dessen Werke spielt, sondern auch Niccoló Paganini selbst darstellt. Nicht zuletzt diese Rolle wird auch ihm den Spitznamen „Teufelsgeiger“ eingetragen haben.

JOCO bei der Ausstellungseröffnung “Land der Entdeckungen” und im August bei den Gezeitenkonzerten

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JOCO - Josepha Carl, Foto: Stefan Krabath | Auch beim Gezeitenkonzert am 3. August in der Ostfriesischen Landschaft in Aurich dabei
JOCO – Josepha Carl, Foto: Stefan Krabath | Auch beim Gezeitenkonzert am 3. August in der Ostfriesischen Landschaft in Aurich dabei

Am Sonntag (27. Januar, parallel zum NDR-Sonntagskonzert mit den Gezeitenkonzerten) wurde als Auftakt zum Themenjahr in Emden die große Ausstellung „Land der Entdeckungen | Land van Ontdekkingen – Die Archäologie des friesischen Küstenraums“ im Landesmuseum eröffnet. Zur Ausstellungseröffnung hatte die Ostfriesische Landschaft als Leadpartner des Projektes in die Johannes a Lasco Bibliothek eingeladen, wo nach mehreren Grußworten die ostfriesische Band JOCO die musikalische Begleitung übernahm. Das sympathische Geschwisterduo Josepha und Cosima Carl, das sich nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen lässt, heizte den mehr als 350 Gästen mit ihren zweistimmigen Eigenkompositionen, begleitet von Gitarre, Saxofon und Keyboard, ordentlich ein. Landschaftsdirektor Dr. Rolf Bärenfänger und Dr. Jan F. Kegler von der Landschaft waren sehr begeistert von ihrer Musikalität; und auch Kollegiumsmitglied Rico Mecklenburg äußerte sich spontan im Netz: „Klasse, die beiden. Richtig gute Musik mit ostfriesischen Wurzeln, sehr vielseitig!“ und freute sich bereits auf JOCOs Beteiligung bei der „Langen Nacht“ der Gezeitenkonzerte am 3. August 2013. Dann spielen sie als einer von mehreren Acts zusammen mit Stefan Schneider am Schlagzeug und Christian Hengst am Bass im Auricher Landschaftsforum. Ein Wiedersehen gibt es dann auch mit dem sympathischen Pianisten Vasyl Kotys, der letztes Jahr in Bagband so viele bei seinem Gipfelstürmerkonzert in Bagband beeindruckt hat. Der wiederum spielt im benachbarten Ständesaal, in dem der Flügel auf ihn und weitere junge Talente wartet.

Zurück zur Ausstellung
Da unsere Gezeitenkonzerte erst am 21. Juni beginnen, laden wir Sie herzlich ein, in der Zwischenzeit die Ausstellung unserer Kollegen aus der Archäologie im Emder Landesmuseum zu besuchen. Dort erwarten Sie die Höhepunkte der archäologischen Forschungsarbeit im friesischen Küstenraum, der selbstverständlich auch die niederländischen Provinzen Fryslân, Groningen und Drenthe umfasst. Bis zum 16. Juni haben Sie Zeit sich die Funde aus 40 Jahren Forschungsgeschichte der Ostfriesischen Landschaft anzusehen. Ausgestellt werden z. B. der „Münzfund von Walle“, der Eigentum der Deutschen Bundesbank ist, der Kindersarg aus der Dornumer Häuptlingsgruft der Familie von Closter oder die bekannte Sonnenscheibe von Moordorf. Zur Erklärung wie Archäologie eigentlich funktioniert, gibt es eine Station nicht nur für Kinder und Jugendliche. Sie hilft auch uns Erwachsenen zu verstehen, warum sich der Bau einer Straße oder des Eigenheims durch das Eingreifen der „Spatenpaulis“ verzögert, dass es einfach wichtig ist, bestimmte Funde für die Nachwelt zu erhalten. Aktuelles Beispiel: Wir haben hier vor dem Haupthaus der Ostfriesischen Landschaft eine Großbaustelle, an der auch die Archäologen beteiligt sind. Heute haben sie Reste von Brückenpfeilern des Alten Hafens gefunden – eine spannende Sache, die die meisten Bauarbeiter vermutlich weniger interessieren wird, weil sie durch diesen Fund in ihrer Arbeit aufgehalten werden.

P.S.: Auch Land der Entdeckungen wird von Anfang an von einem Blog begleitet. Schauen Sie doch mal rein.

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Das Thema der Gezeitenkonzerte 2013: Entdeckungen

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Die Gezeitenkonzerte in Ostfriesland sind Partner von "Land der Entdeckungen 2013"
Die Gezeitenkonzerte in Ostfriesland sind Partner von “Land der Entdeckungen 2013”

Schon vorhanden, aber unbekannt

Die Entdeckung von Schuberts „Großer“ C-Dur-Sinfonie (Nr. 8 / D 944) stelle ich mir sehr aufregend vor: Robert Schumann besucht im Winter 1838 in Wien das Grab des vor zehn Jahren verstorbenen Franz Schubert, sucht dann quasi spontan den Bruder Ferdinand auf, lässt sich bei dieser Gelegenheit dessen Autographensammlung zeigen – und staunt nicht schlecht, als er dabei eine komplette Sinfoniepartitur findet! Er schickt die Noten nach Leipzig, und schon im Frühjahr 1839 leitet Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung des Meisterwerkes in einem Gewandhauskonzert.

Nicht immer sind musikalischen Entdeckungen derart spektakulär, heute noch weniger als früher. Aber zu suchen und zu finden gibt es einiges! Drei unwillkürliche Beispiele: Kennen Sie den Engländer Frank Bridge (1879-1941)? Was sagt Ihnen der russische Komponist Mieczysław Weinberg (1919-1996)? Haben Sie schon einmal etwas vom Prager Erwin Schulhoff (1894-1942) gehört?

Die Liste könnte freilich endlos verlängert werden – bleiben wir aber bei diesen drei Namen, und machen wir Sie neugierig: Bridge, Lehrer von Benjamin Britten, schrieb vorwiegend Orchester- und Kammermusik, spätromantisch bis zwölftönig, und dirigierte manche der berühmten Londoner „Proms“-Konzerte. Weinberg, jüdisch-polnischer Abstammung, floh im Zweiten Weltkrieg vor den Deutschen aus Warschau nach Russland, wo ihn Dmitri Schostakowitsch förderte. Sieben Opern, 22 Sinfonien, 17 Streichquartette – alles originell und von hoher Qualität: Wieso ist der Mann nicht längst viel berühmter? [„Googeln“ Sie unbedingt mal nach dessen Oper „Die Passagierin“!] Schulhoff, der sich auch für die Werke eines Alban Berg einsetzte, schrieb acht Sinfonien, zwei Opern, fünf Streichquartette und manches andere. Sein Verdienst ist die Einbindung des Jazz in die europäische Kunstmusik; er starb während des Zweiten Weltkrieges in nationalsozialistischer Gefangenschaft.

Noch fünf Monate, dann beginnt endlich die zweite Runde der Gezeitenkonzerte unter dem Motto „Entdeckungen“. Und vielleicht erklingt dann Musik, die man gut finden kann, auch wenn man sie nicht sucht: Schon vorhanden, aber unbekannt!

Ulf Brenken

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern