Let´s get ready to rumble…

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Eröffnungskonzert der Gezeitenkonzerte

Letzte Vorbereitungen vorm Eröffnungskonzert: Mareike Henninger beim Auslegen der Sitzplatzreservierungen. Foto: Karlheinz Krämer
Letzte Vorbereitungen vorm Eröffnungskonzert: Mareike Henninger beim Auslegen der Sitzplatzreservierungen. Foto: Karlheinz Krämer

Wir schreiben den 24.06.2016, Punkt 15:32 Uhr. Etwas gehetzt und etwas zu spät, wie immer, komme ich durch unsere Bürotür. Es hat sich einiges getan: Auf einmal stehen da Fahnen rum, und vor der Tür parken superlange, superschnelle und superschicke Autos von VW. Haben die Kollegen etwa im Lotto gewonnen?! Nein, heute beginnen die Gezeitenkonzerte! Ich selbst war in den vergangenen zwei Wochen wegen Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen nicht da gewesen, dieser plötzliche Umschwung traf mich mit voller Wucht.

Nach einer kurzen Begrüßung und einer etwas längeren (leider berechtigten) Gardinenpredigt fuhr ich gleich mit Uwe Pape zum Spielort des EÖK (Eröffnungskonzert), wie es bei uns so schön heißt. Die altehrwürdige Johannes a Lasco Bibliothek. →Weiterlesen… “Let´s get ready to rumble…”

“Ein Komet am niedersächsischen Festivalhimmel”

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Start der fünften Saison der Gezeitenkonzerte am 24. Juni 2016

Begrüßung durch Ministerpräsident und Schirmherr der Gezeitenkonzerte Stephan Weil, Foto: Karlheinz Krämer
Begrüßung durch Ministerpräsident und Schirmherr der Gezeitenkonzerte Stephan Weil, Foto: Karlheinz Krämer

Ausverkaufte Emder Johannes a Lasco Bibliothek mit gut 430 Zuhörern – war klar. Einleitendes von Landschaftspräsident Rico Mecklenburg – war klar. Schließlich eine kurze Rede des musikalischen Leiters Matthias Kirschnereit – war auch klar. Dazwischen – und jetzt kommt’s – ein Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, in diesem Jahr Schirmherr der Gezeitenkonzerte, der seinen Arbeitstag in Emden mit dem Besuch des Auftaktkonzertes abrundete. Und seine Worte haben Gewicht: Die erfolgreich in ihre fünfte Saison gestarteten Gezeitenkonzerte „sind ein Komet am niedersächsischen Festivalhimmel.“ Die künstlerischen Leistungen wären beeindruckend, die kulturelle Vielfalt in „seinem“ Land sei ohnehin besonders. Er sei gerne hier in Emden und freue sich nun auf die Musik. Dafür vielen Dank – und damit kommen wir zur inhaltlichen Hauptangelegenheit. →Weiterlesen… ““Ein Komet am niedersächsischen Festivalhimmel””

Jetzt geht’s los

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Auftakt der fünften Gezeitenkonzerte in Emden

Ein leerer Saal kurz vor der Probe
Ein leerer Saal kurz vor der Probe

Es ist der erste Freitag nach Mittsommer; es ist wieder soweit. Die Gezeitenkonzerte starten in ihre fünfte Saison. Heute Abend, also gefühlt ganz bald, stehen in der ehrwürdigen und wunderschönen Johannes a Lasco Bibliothek neben dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig unter der Leitung von Andreas Mitschke, Violinist Ingolf Turban und Matthias Kirschnereit auch ausgewiesene Nicht-Musiker auf der Bühne. Landschaftspräsident Rico Mecklenburg und Schirmherr und Ehrengast Stephan Weil werden feierlich das Festival eröffnen. Das Konzert ist schon seit längerem ausverkauft, wobei wir wirklich alles ausgereizt haben. →Weiterlesen… “Jetzt geht’s los”

Becker-Faust und stehende Ovationen in Backemoor

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Nicola Jürgensen, Florian Uhlig und Felix Klieser, Foto: Karlheinz Krämer
Nicola Jürgensen, Florian Uhlig und Felix Klieser, Foto: Karlheinz Krämer

Backemoor. „Neue Bahnen“ in alten Gemäuern: Die Backemoorer Kirche St. Vincenz und St. Laurentius stammt aus dem 13. Jahrhundert. Früher trafen sich hier die „Sechzehner“, die Richter aus dem Overledinger Land, zur Beratung. Am Samstag (18. Juli) kamen in der Kirche vier Musiker zusammen, die so noch nicht gemeinsam aufgetreten sind. Die Klarinettistin Nicola Jürgensen, der Hornist Felix Klieser, der Violinist Ingolf Turban und der Pianist Florian Uhlig stellten sich dieser Herausforderung und zeigten ihre Virtuosität. Die Vier spielten im Rahmen der Gezeitenkonzerte in Backemoor. Sie alle sind ausgezeichnete Musiker: Felix Klieser erhielt 2014 den ECHO als bester Nachwuchskünstler, Nicola Jürgensen schon 2002 den „Förderpreis Deutschlandfunk“ und sind international erfolgreich. Der Violinist Ingolf Turban gilt als einer der fachkundigsten Interpreten Paganinis. Bei den Gezeitenkonzerten begeisterte er bereits 2013 mit seinem beeindruckenden Auftritt in der Großen Kirche in Leer. Turban ist Professor für Musik an der Hochschule in München. Ebenfalls weltweit gefragt ist Florian Uhlig. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, Professor für Klavier an der Hochschule für Musik in Dresden und gibt Meisterkurse in Deutschland, Großbritannien, Kanada, Hong Kong, Südkorea, China und in der Schweiz. →Weiterlesen… “Becker-Faust und stehende Ovationen in Backemoor”

„Es ist so schönes Wetter draußen”

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Ingolf Turban und die Academy of Taiwan Strings beim Gezeitenkonzert in der Großen Kirche Leer, Foto: Karlheinz Krämer
Ingolf Turban und die Academy of Taiwan Strings beim Gezeitenkonzert in der Großen Kirche Leer, Foto: Karlheinz Krämer

Was haben fünfzehn taiwanesische Streicher, ein süddeutscher Geiger, drei italienische Komponisten, vier Zugaben und dreihundert überwiegend ostfriesische Zuhörer gemeinsam? Alles traf sich beim Gezeitenkonzert in der Großen Kirche in Leer, das am vergangenen Sonntag über die Bühne ging. Übrigens mit neuem Abendkassenrekord – auch das sollte hier mal geschrieben werden.

Die fünfzehnköpfige Academy of Taiwan Strings (plus Management) hatten zusammen etwa die zehnfachen Anreisekilometer wie die komplette Zuhörerschaft auf dem Tacho – das musikalische Engagement des jungen Ensembles aber war trotz Nachwirkung der transkontinentalen Anreise ungebrochen. Zunächst stellte es uns ein Werk des 1970 geborenen taiwanesischen Komponisten Zhe-Yi Li vor: „String dance“ – das klang nach schmissiger Filmmusik, wie sie ein entspannter Bernard Hermann hätte schreiben mögen, wenn „Psycho“ eine Balletteinlage gehabt hätte. Stomp!

Ingolf Turban, Foto: Karlheinz Krämer
Ingolf Turban, Foto: Karlheinz Krämer

Dann trat er aufs Podium: Ingolf Turban. Der Münchner mit badensischen Wurzeln hatte bereits am Nachmittag im Martin-Luther-Haus der Berufsakademie Ostfriesland den 2006 gedrehten Film „Paganinis Geheimnis“ vorgestellt, in dem er auch in die Rolle des italienischen Geiger schlüpfte. Nach der Vorführung nahm er sich noch über eine halbe Stunde Zeit, manche Fragen zum ambivalenten Thema „Teufelsgeiger“ zu beantworten und Missverständnisse aufzuklären – sehr informativ!

Mit der Academy of Taiwan Strings spielte er nun gemeinsam drei Stücke von Tartini, Paganini und Sivori – also Werke von einem verehrten Vorläufer Paganinis, dem Meistergeiger selbst und von seinem einzigen Schüler. Giuseppe Tartinis berühmte „Sonate mit dem Teufelstriller“ hat mehr als nur den letzten Satz, und tatsächlich kommt dann ein hörenswertes Barockkonzert zum Vorschein. Natürlich wurde diese Darbietung von Niccolò Paganinis „Le streghe“ (Hexentanz) getoppt, denn nun zupfte, klimperte, spritzte und sprang es von der Geige in den Saal, dass man sich fragte, ob die Ohren mehr sehen als die Augen hören: Faszinierendes Virtuosentum, und das über ein eigentlich melodiöses Thema aus einem Ballett von Franz Xaver Süßmayr, das 1813 halb Mailand vor sich hinsummte! Paganini, der Marketing-Fuchs, nutze das brillant aus und schrieb ein Stück, das auch heute noch großen Spaß verbreiten kann. Dann noch eine wunderschöne Romanze von Camillo Sivori – und ich hätte die Quizfrage auch nicht zu beantworten gewusst, was es mit diesem Namen auf sich hat. Wie heißt noch gleich das Motto der diesjährigen Gezeitenkonzerte? Entdeckungen! Da war wieder eine!

Noch vor der Pause gab es schon mal zwei Zugaben. Ingolf Turban spielte zunächst Paganinis Introduktion und Variationen über die Arie „Nel cor piu non mi sento“ aus der Oper „La bella molinara“ von Giovanni Paisiello. Und als der tosende Applaus partout nicht enden wollte, hatte er noch einen Joker im Ärmel beziehungsweise in den Fingern: Angesichts der strahlenden Spätnachmittagssonne, die den Kirchenraum freundlich beleuchtete, gab es noch den ersten Satz aus der Sonate für Violine allein op. 31/2 von Paul Hindemith. Die hat nämlich einen sensationellen Untertitel: „Es ist so schönes Wetter draußen”.

Das Wetter konnten die Besucher dann in der Pause genießen. Mancher sah sich jetzt erst die imposante Große Kirche bewusst von außen an und beschloss, das frisch renovierte Gebäude bei Gelegenheit noch einmal zu besichtigen.

Warten auf den Auftritt - Mitglieder der Academy of Taiwan Strings, Foto: Karlheinz Krämer
Warten auf den Auftritt – Mitglieder der Academy of Taiwan Strings, Foto: Karlheinz Krämer

Ingolf Turban kam rechtzeitig zum zweiten Teil des Konzertes aus seinem Künstlerzimmer zurück, um sich anzuhören, wie die Academy of Taiwan Strings das Werk eines national-romantischen Europäers wiedergeben würden. Sie spielte Antonín Dvořáks Serenade für Streichorchester, die mit ihren fünf in der Tat nachtmusikalischen Sätzen sehr bezaubernd ist. Auch das asiatische Ensemble kam nicht unter zwei Zugaben aus der Kirche und spielte daher zunächst das Larghetto, den langsamen Mittelsatz, aus Edward Elgars Serenade for Strings. (Sie wird übrigens in voller Länge beim Abschlusskonzert in Emden zu hören sein.) Und zum guten Schluss rundete wiederum ein Werk aus der Heimat des Gastensembles das Konzert ab: Es gab den „Handpuppentanz“ von Pong Jing (wenn ich die Managerin des Orchesters richtig verstanden habe), ein witziges, kurzes Stück, mit dem alle nach fast zweieinhalb Stunden unbeschwert die Kirche verließen.

Das Orga-Team, dessen freundliche Bekanntschaft ich nun schon ein halbes Dutzend Mal persönlich machen durfte, war übrigens noch gezeichnet von der Langen Nacht vom Vortag. Manchmal bin ich ganz froh, im Anschluss an ein Konzert nur noch im Auto von Matthias Kirschnereit gemütlich zurück nach Hamburg gefahren zu werden. Aber ich komme gern wieder!

Academy of Taiwan Strings, Foto: Karlheinz Krämer
Academy of Taiwan Strings, Foto: Karlheinz Krämer

Paganinis Geheimnis

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Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München
Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München

Im Vorfeld des Gezeitenkonzertes mit Ingolf Turban und der Academy of Taiwan Strings (ATS) am Sonntagnachmittag um 17:00 Uhr in der Großen Kirche Leer wird in der Berufsakademie Ostfriesland (im Martin-Luther-Haus), Kirchstraße 54 (gegenüber vom Borromäus-Hospital – fünf “Fußminuten” zum Konzertort) der Film “Paganinis Geheimnis” gezeigt. Für Konzertbesucher ist die Filmvorführung im Ticketpreis erhalten! Die Tellux Film GmbH als Rechtsnachfolgerin von Merkur TV hat uns freundlicherweise die Rechte dafür zur Verfügung gestellt. Für diesen Film schlüpfte der profilierte Geiger Ingolf Turban in die Rolle Niccolò Paganinis. Außerdem zeigt er Artefakte aus dem Leben des großartigen Virtuosen und Komponisten – und erzählt etwas über die Entstehung des Films, bevor er im Gezeitenkonzert zusammen mit der ATS erneut seine Musik auf der Bühne interpretiert.
Für dieses Konzert sind noch Karten erhältlich – selbstverständlich sind wir auch am Wochenende für Sie da: Tickethotline: 04941 179967. Sollte dort wider Erwarten keiner ans Telefon gehen, ist Wiebke Schoon übers Handy erreichbar: 0177 8554224.

Teufelsgeiger Ingolf Turban beim Gezeitenkonzert in Leer

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Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München
Ingolf Turban, Foto: Dorothee Falke, München

Nachdem wir vor einiger Zeit nur einen kurzen Überblick über die Künstler der Gezeitenkonzerte 2013 gegeben haben, können und wollen wir nun langsam konkreter werden. Nach und nach erfahren Sie hier Einzelheiten zu allen Gezeitenkonzerten und Hintergrundwissen zu deren Entstehung und vor allem zu den Künstlern, die sie spielen.

 

Ingolf Turban spielt ein Gezeitenkonzert in Leer
Nach vielen Telefonaten und einigen Verschiebungen und Überlegungen haben wir am Donnerstag beispielsweise unser Gezeitenkonzert in der Großen Kirche in Leer eingetütet. In diesem Zusammenhang freuen wir uns, wenn wir auf Wünsche und/oder Anregungen unserer Gastgeber reagieren können, denn ursprünglich hatten wir dort zu einem anderen Zeitpunkt ein anderes Konzert durchführen wollen. Nun wird in der Großen Kirche am Sonntag, 4. August 2013 um 17:00 Uhr Ingolf Turban mit Niccoló Paganinis „Le Streghe“, Camillo Sivoris „Romanza senza parole“ und Giuseppe Tartinis Sonate g-Moll („Teufelstriller-Sonate“) auftreten.
Dass der Ausnahmeviolinist in diesem Jahr bei den Gezeitenkonzerten dabei sein sollte, war bereits kurz nach Ende des letzten Festivals klar.
In den letzten Wochen hatten Matthias Kirschnereit und Ingolf Turban häufiger die Gelegenheit, Einzelheiten persönlich zu klären; schließlich haben sie gemeinsam mit dem jungen, faszinierenden Kammerorchester I Virtuosi di Paganini innerhalb von 14 Tagen acht Konzerte gespielt. Die Presse hat sich sehr enthusiastisch gezeigt, z. B.

Hans-Jörg Loskill in der WAZ: „Perlen und Pretiosen – temperamentvoll und atemberaubend in der technischen Bewältigung. Wann hat man solch eine Fülle von Flageoletts, Trillern, Doppelgriffen, Arpeggien, Laufsprüngen oder Legato-Ebenmaß so perfekt ausgeführt gehört? Turban wurde umjubelt.“

Thurgauer Zeitung: „In jugendlicher Gelenkigkeit haben Matthias Kirschnereit, Ingolf Turban und dessen Streicherensemble I Virtuosi di Paganini auf Einladung der Konzertgemeinde Frauenfeld Werke grosser Meister präsentiert – ein Genuss.“ Hier kann ich eigentlich nur den Link zur kompletten Rezension empfehlen.

Vita Ingolf Turban
Ingolf Turban war Solist in den Philharmonien von Berlin und München, im Kennedy Center in Washington, in der New Yorker Avery Fisher Hall, in der Züricher Tonhalle, im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder der Mailänder Scala. Mit Dirigenten wie Sergiu Celibidache, Charles Dutoit, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Yehudi Menuhin, Jun Märkl und Marcello Viotti trägt er neben den Werken der großen Violinliteratur ein zum Teil nie gehörtes Repertoire in die Welt.
Im Jahr 2006 folgte Ingolf Turban, der bis dahin elf Jahre an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst unterrichtet hatte, dem Ruf an die Hochschule für Musik und Theater in München. Bereits 2005 gründete er I Virtuosi di Paganini, mit der Idee, der „unerhörten, virtuosen Leichtigkeit von Paganinis Musik endlich wirklich zu entsprechen“ (s. www.liebrandt.com). Im März 2007 wurde in der ARD die Fernsehdokumentation „Paganinis Geheimnis“ ausgestrahlt, in der Ingolf Turban nicht nur dessen Werke spielt, sondern auch Niccoló Paganini selbst darstellt. Nicht zuletzt diese Rolle wird auch ihm den Spitznamen „Teufelsgeiger“ eingetragen haben.

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern