Das Thema der Gezeitenkonzerte 2013: Entdeckungen

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Die Gezeitenkonzerte in Ostfriesland sind Partner von "Land der Entdeckungen 2013"
Die Gezeitenkonzerte in Ostfriesland sind Partner von “Land der Entdeckungen 2013”

Schon vorhanden, aber unbekannt

Die Entdeckung von Schuberts „Großer“ C-Dur-Sinfonie (Nr. 8 / D 944) stelle ich mir sehr aufregend vor: Robert Schumann besucht im Winter 1838 in Wien das Grab des vor zehn Jahren verstorbenen Franz Schubert, sucht dann quasi spontan den Bruder Ferdinand auf, lässt sich bei dieser Gelegenheit dessen Autographensammlung zeigen – und staunt nicht schlecht, als er dabei eine komplette Sinfoniepartitur findet! Er schickt die Noten nach Leipzig, und schon im Frühjahr 1839 leitet Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung des Meisterwerkes in einem Gewandhauskonzert.

Nicht immer sind musikalischen Entdeckungen derart spektakulär, heute noch weniger als früher. Aber zu suchen und zu finden gibt es einiges! Drei unwillkürliche Beispiele: Kennen Sie den Engländer Frank Bridge (1879-1941)? Was sagt Ihnen der russische Komponist Mieczysław Weinberg (1919-1996)? Haben Sie schon einmal etwas vom Prager Erwin Schulhoff (1894-1942) gehört?

Die Liste könnte freilich endlos verlängert werden – bleiben wir aber bei diesen drei Namen, und machen wir Sie neugierig: Bridge, Lehrer von Benjamin Britten, schrieb vorwiegend Orchester- und Kammermusik, spätromantisch bis zwölftönig, und dirigierte manche der berühmten Londoner „Proms“-Konzerte. Weinberg, jüdisch-polnischer Abstammung, floh im Zweiten Weltkrieg vor den Deutschen aus Warschau nach Russland, wo ihn Dmitri Schostakowitsch förderte. Sieben Opern, 22 Sinfonien, 17 Streichquartette – alles originell und von hoher Qualität: Wieso ist der Mann nicht längst viel berühmter? [„Googeln“ Sie unbedingt mal nach dessen Oper „Die Passagierin“!] Schulhoff, der sich auch für die Werke eines Alban Berg einsetzte, schrieb acht Sinfonien, zwei Opern, fünf Streichquartette und manches andere. Sein Verdienst ist die Einbindung des Jazz in die europäische Kunstmusik; er starb während des Zweiten Weltkrieges in nationalsozialistischer Gefangenschaft.

Noch fünf Monate, dann beginnt endlich die zweite Runde der Gezeitenkonzerte unter dem Motto „Entdeckungen“. Und vielleicht erklingt dann Musik, die man gut finden kann, auch wenn man sie nicht sucht: Schon vorhanden, aber unbekannt!

Ulf Brenken

Diskutiert wird auf Augenhöhe

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Am Dienstag nach der Pressekonferenz hatte Matthias Kirschnereit das Kernteam zu einem Essen in der Pizzeria und einem gleichzeitigen ‚Brainstorming‘ fürs nächste Jahr eingeladen. Das war eine nette und entspannte Runde, bei der viele tolle Ideen bereits geboren und natürlich gleich notiert wurden. Ein netter Ausklang der Gezeitenkonzerte in diesem Jahr, der gleichzeitig Appetit für die kommende Auflage gemacht hat.

Im Pressegespräch wurden ja bereits ein paar Details bekannt gegeben (s. Artikel im Bereich „Presse“ hier im Gezeitenblog). Wir überlegen noch hinsichtlich des zeitlichen Rahmens und werden in diese Überlegungen u. a. die Ergebnisse aus unserer Umfrage einfließen lassen. Der Rücklauf dieser Fragebogenaktion war übrigens sehr gut: Allen Teilnehmenden sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt! Wichtig ist es uns auch weiterhin die Beteiligung am Projekt „Rhapsody in School“, was aber nur außerhalb der Ferienzeit, nach meinen Erfahrungen besser vor Beginn der Sommerferien, möglich wäre. Außerdem soll es ein Motto geben, das mit viel Spaß und mehr oder weniger geistreichen Kommentaren in unserer Runde schon mal diskutiert wurde. Matthias Kirschnereit hat es schon in der Pressekonferenz gesagt: Ostfriesland und die Menschen hier, egal ob Publikum oder Team-Mitglieder, sind ihm in diesem Jahr schon sehr ans Herz gewachsen und er fühlt sich hier sehr wohl. Uns geht es mit ihm genauso: Wir haben das Gefühl, ihn schon deutlich länger als ein halbes Jahr zu kennen, und, was besonders schön ist: Diskutiert wird auf Augenhöhe.

Witzig war es bei jedem Konzert, an dem Matthias Kirschnereit nicht persönlich dabei sein konnte. Meistens waren wir gerade beim Abbau oder beim Verabschieden des Publikums, wenn mein Handy anfing zu piepen oder zu vibrieren, weil er per sms anfragte, wie es gelaufen sei. Jeder aus dem Team guckte fragend und unisono vermuteten wir gleich: Matthias?! Auch die Künstler wurden nicht nur mit einer persönlichen Botschaft in der Künstlergarderobe begrüßt, sondern bekamen zusätzlich auch noch eine Mail oder Textnachricht. Die Gedanken waren so auf jeden Fall immer bei den Gezeitenkonzerten und den Menschen, die mit ihnen in Verbindung standen.

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern