Junger Chor rockt Kirche in Osteel

Geschrieben am
Vocalisti Rostochienses mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Vocalisti Rostochienses mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

“So kann Chor auch klingen!”, war das Fazit am späten Samstagabend beim Verlassen der Osteeler Warnfriedkirche. Glückliche und beseelte Gesichter gab es sowohl bei den Künstler als auch bei den Besuchern dieses Gezeitenkonzertes mit den Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Prof. Dagmar Gatz.
Für uns vom Team der Ostfriesischen Landschaft war es das erste Chorkonzert, das wir organisiert haben. Dementsprechend waren wir uns nicht ganz sicher, wie unser Angebot ankommen würde. Im Vorverkauf zeigte sich schnell: sehr gut!

Die 30 Sängerinnen und Sänger von der Hochschule für Musik und Theater Rostock sind für ihren Wahnsinnsaufwand belohnt worden. Schließlich kamen sie erst Freitagabend an und mussten noch nach dem Konzert wieder mit dem Bus zurück in die andere Störtebeker Hochburg rund 600 km östlich. Das Publikum war hellauf begeistert von diesen Stimmen. Geboten wurde eine sehr gelungene Mischung aus geistlicher Musik von Giovanni Gabrieli, Heinrich Schütz und Albert Becker, bekannten und beschwingenden (Volks-) Liedern und zeitgenössischen Werken beispielsweise vom jungen Schweden Emil Råberg (*1985). Ein leichtes Raunen ging durch das Kirchenschiff, als Dagmar Gatz Helmut Barbes “Es waren zwei Königskinder” anstimmen ließ. “Das war Chorgesang in Vollendung!”, war ein Urteil, dem vielfach beigepflichtet wurde.

Nach der Pause gesellte sich der künstlerische Leiter, Prof. Matthias Kirschnereit, am Klavier dazu. Den Abschluss bildeten Schumanns Zigeunerleben und Brahms’ Zigeunerlieder, die mit donnerndem Applaus und Standing Ovations belohnt wurden. Sie wurden extra für diesen Abend ins Repertoire der Vocalisti Rostochienses aufgenommen. Als Zugabe gab es dann noch “Dat Du min Leevsten büst”, was die Begeisterung des ostfriesischen Publikums endgültig an den Siedepunkt brachte. Es ist eben nicht nur Störtebeker, der diesen Küstenregionen gemein ist; auch Plattdeutsch hat einen verbindenden Charakter. Es war ein hinreißender Abend, der Zuhörenden und Mitwirkenden noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ein ganz großer Dank, dass bei diesem Gezeitenkonzert alles so gut geklappt hat, dass die Sängerinnen und Sänger so entspannt waren und sich wohlgefühlt haben, gilt zum einen unserer Künstlerbetreuerin Berit Sohn, unterstützt von unseren Mädels, und zum anderen vor allem den zahlreichen Gastgeberinnen und Gastgebern aus Aurich!
Die Warnfriedkirche in Osteel war auf der anderen Seite der ideale Ort für so einen großen Chor und das Klavier – wir haben lange danach gesucht. Dementsprechend gilt unser herzlicher Dank auch der Kirchengemeinde Osteel und für Samstagabend vor allem Frau Kruse, der stellvertretenden Küsterin.

Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Dagmar Gatz, Foto: Karlheinz Krämer
Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Dagmar Gatz, Foto: Karlheinz Krämer

Gipfelstürmer auf Groothuser Warft

Geschrieben am
Julian Arp (Cello) und Caspar Frantz (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer
Julian Arp (Cello) und Caspar Frantz (Klavier), Foto: Karlheinz Krämer

Nachdem Caspar Frantz im letzten Jahr sein Debüt in Ostfriesland bei den deutsch-niederländischen Grenzkonzerten in Backemoor gegeben hat, kam er in diesem Jahr zusammen mit dem Cellisten Julian Arp zu den Gezeitenkonzerten wieder. Die beiden jungen Männer machen nun schon seit 15 Jahren zusammen Musik und haben sich bereits einige Preise erspielt. Vor kurzem ist ihre neueste CD “Time isn’t passing” erschienen, die uns bereits vor dem Auftritt in der Kirche zu Groothusen große Lust auf gerade dieses Gezeitenkonzert gemacht hat. Freitagabend gab das Duo Arp/Frantz also das erste von insgesamt sechs Gezeitenkonzerten, in denen die Gipfelstürmer zum Zuge kommen. Diese Bezeichnung verleitet manchen zum Schmunzeln, einige haben ein großes Fragezeichen im Hinterkopf ob der künstlerischen Qualität.
Caspar und Julian konnten diese Bedenken gleich mit dem ersten Stück zerstreuen. Zwei hochkonzentrierte, ausdrucksstarke und vor allem leidenschaftliche junge Musiker begannen mit Beethovens Sonate g-Moll für Klavier und Violoncello op. 5 Nr. 2. Es folgte ein Applaus, der – entgegen der Musik – deutlich draußen vor der Kirche zu hören war – ein Wahnsinn. Energiegeladen ging es weiter mit zwei Kurtág-Stücken, die beide nur wenige Minuten dauerten, dann aber äußerst geschickt mit der folgenden Sonate in D-Dur BWV 1028 von Bach verwoben wurden. Überhaupt war es eine spannende Auswahl von Stücken, die das ganze musikalische Können der beiden sympathischen Künstler zeigten. Es herrschte eine geradezu magische Atmosphäre in der wunderbaren Kirche, die das schlechte Wetter zumindest für den Moment vergessen ließ.

In der Pause wurden alle kurzfristig wieder vom ostfriesischen Sommer eingeholt, denn pünktlich zu deren Beginn setzte der Regen wieder ein, sodass unser gastronomisches Angebot durch die “Haasen” fast ins Wasser fiel. Glück hatten die Teilnehmer des Streifzuges durch die Osterburg Groothusen, einem tollen, geschichtsträchtigen Ort. Die Besitzerin Dorothea Kempe gewährte einen Blick ins Innere der letzten von ursprünglich drei Burgen und auf die berühmten goldledernen Tapeten, bevor die Besucher durch das denkmalgeschützte Gehölz im Park geleitet wurden.

Zum Abschluss gab es nach der Pause erneut zwei Werke von Kurtág, die danach in Brahms’ Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 in e-Moll op. 38 mündeten. Erneut ließ sich das Publikum von Julian Arp am Cello und Caspar Frantz am Klavier mitreißen. Die beiden fühlten sch wiederum von den begeisterten und fachkundigen Zuhörern beflügelt. Nach der Zugabe, für die sie noch einmal alles gaben, inklusive eines Sprints zum Gemeindehaus um die Noten zu holen, gab es kein Halten mehr. Enorme Beifallsstürme erfüllten die die voll besetzte Kirche.

Duo Arp/Frantz, Foto: Karlheinz Krämer
Duo Arp/Frantz, Foto: Karlheinz Krämer

Gezeiten-TV beim Erlebnistag 2013

Geschrieben am

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube.com anzuzeigen

Der Erlebnistag bei den Gezeitenkonzerten rund um die Musik ist immer eine tolle Sache für Groß und Klein. Am Sonntag (30. Juni 2013) standen im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum Campen zwei musikalische Märchen im Mittelpunkt. Das Bremer Figurentheater “Mensch, Puppe!” führte zuerst Schneewittchen und nachmittags Aschenputtel auf. Dazwischen waren die Kinder eingeladen, sich in Workshops mit den Nekkepenns, unterstützt von Mitgliedern aus dem Freundeskreis der Gezeitenkonzerte, gemeinsam auf den zweiten Teil vorzubereiten. Da wurde gesungen, gebastelt und getanzt. Die Museumsfrünnen luden zum Trecker fahren ein. Mieke Matthes hat für Gezeiten-TV den künstlerischen Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft, Matthias Kirschnereit, befragt, wie wichtig seiner Meinung nach das Heranführen von Kindern an Musik ist.

Erlebnistag mit Theater und Treckerfahrt

Geschrieben am
Erlebnistag mit "Mensch, Puppe!" - Jeannette Luft (Schauspiell) und Ralf Winkelmann (Gitarre), Foto: Karlheinz Krämer
Erlebnistag mit “Mensch, Puppe!” – Jeannette Luft (Schauspiell) und Ralf Winkelmann (Gitarre), Foto: Karlheinz Krämer

Wenn gestandene Treckerfahrer das Lachen kaum aus dem Gesicht kriegen und sich künstlerische Leiter mitsamt Kind und Kegel “abschleppen” lassen – dann ist Erlebnistag bei den Gezeitenkonzerten. Heute pausierte das ostfriesische Schietwetter endlich einmal, und mit ein wenig Glück konnte man sogar den ein oder anderen Sonnenstrahl erhaschen. Eine wahre Wohltat nach den Regenmassen der vergangenen Tage. Im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum Campen hatten die Macher für Familien – ob mit großen oder kleinen Kindern, wirklich was auf die Beine gestellt. In der großen Scheune saß man zwischen Treckern und altem landwirtschaftlichem Gerät, während Jeanette Luft auf der Bühne mit Hingabe Prinzessin Othilie gab und uns in die Märchenwelt entführte. Man ist doch immer wieder erstaunt mit wie wenigen und simplen Requisiten die Künstler des Bremer Figurentheaters “Mensch Puppe!” das Publikum in den Bann ziehen.

Anschließend standen Workshops mit den Nekkepenns auf dem Programm – da wurde in der Scheune hochkonzentriert gebastelt und geklebt, geprobt und getanzt. Beim zweiten Stück – “Aschenputtel” – durften die Kids dann mitspielen und taten das mit Feuereifer als fleißige Vögelchen oder als tanzende “Ball”-Prominenz. Da zückten die Eltern Smartphone oder Fotoapparat und hielten den großen Auftritt ihrer Kleinen fest.

Trecker fahren mit den Museumsfrünnen, Foto: Karlheinz Krämer
Trecker fahren mit den Museumsfrünnen, Foto: Karlheinz Krämer

Überhaupt war der Erlebnistag für die Kleinen teilweise echt das Größte. Vor allem die Fahrten mit den historischen Traktoren standen hoch im Kurs. Und nicht nur die Kinder brausten mit Glitzern in den Augen im “Schlitten” hinter den Zugmaschinen her. Die Väter hatten mindestens genau so viel Spaß. Und die Mamas? Die verzehrten Hüftgold in Form von unverschämt leckeren Torten – gebacken von den Museumsfrünnen – und müssen morgen wieder eine Runde mehr joggen. So kann er sein, ein perfekter Sonntag!!!

Wuseliges Gezeitenwochenende

Geschrieben am
Vocalisti Rostochienses, Foto: privat
Vocalisti Rostochienses, Foto: privat

Das zweite Wochenende im Rahmen der Gezeitenkonzerte hat es so richtig in sich: Donnerstagabend ging es mit dem Konzert mit Lars Vogt (Klavier) und Rachel Roberts (Viola) in Remels los, gestern gefolgt vom ersten Gipfelstürmer-Duo Julian Arp (Violoncello) und Caspar Frantz (Klavier) in der Kirche Groothusen, heute singen sich die Vocalisti Rostochienses in Osteel um Kopf und Kragen, und morgen steigt der Gezeiten-Erlebnistag im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum in Campen.

Da ist unser Team schon ganz schön im Einsatz. Der Donnerstag war noch ganz entspannt, aber gestern reisten die 30 Sängerinnen und Sänger des Kammerchores gemeinsam mit ihrer Leiterin Prof. Dagmar Gatz parallel zum Konzert von Caspar und Julian an. Als Treffpunkt war ausgemacht um 22:00 Uhr an der Sparkassen-Arena in Aurich. Da der Bus aus Rostock jedoch super gut durchgekommen ist, waren sie glücklicherweise schon um 20:30 Uhr dort. Da alle in Privatquartieren untergebracht sind, bedeutete dieser Umstand heißglühende Telefondrähte. Aber es hat alles gut geklappt: Die jungen Rostocker waren sehr zufrieden. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei den vielen Gastgeberinnen und Gastgebern, die teilweise sogar den Shuttle-Service zum Treffpunkt übernahmen. Diese Übernachtung war schon einmal ein guter Auftakt, denn zu 11:00 Uhr war die erste Probe in der schönen Warnfriedkirche in Osteel angesetzt. Erst einmal noch ohne Matthias Kirschnereit, der währenddessen an einem privaten Klavier (auch dafür vielen Dank!) in Emden für sich probte. Ab mittags war die Kirche dann erst einmal für alle anderen Sperrgebiet: Der NDR musste alles für den Mitschnitt vorbereiten, endlose Meter Kabel verlegen, die Mikrophone tausendmal justieren … und das dauert! In der Zwischenzeit gab es ein schnelles Mittagessen und danach eine längere Pause für den Chor. Schließlich muss der Busfahrer, der die Vocalisti Rostochienses quasi rund um die Uhr begleitet, seine Ruhezeiten einhalten, damit er sie direkt im Anschluss ans Gezeitenkonzert zurück nach Rostock bringen kann. Eigentlich haben die Studenten und Absolventen der Hochschule für Musik und Theater Rostock nämlich im Augenblick gar keine Zeit für solche Auftritte, schließlich herrscht gerade Prüfungsphase. Näheres dazu und auch zur Auswahl des Programm lesen Sie in der heutigen Ausgabe der Ostfriesischen Nachrichten, für die Karin Baumann ein umfangreiches Interview mit Prof. Dagmar Gatz geführt hat (s. auch …), und im Abendprogramm zum Gezeitenkonzert. Für 17:00 Uhr war ein Schnelldurchgang vom Chor zusammen mit Matthias Kirschnereit und Testmitschnitt angesetzt, um 20:00 Uhr ist Konzertbeginn. Vorher dürfen sich die Beteiligten noch bei einer Brotzeit für ihren großen Auftritt stärken.

Für uns ist es das erste Chorkonzert, das von der Ostfriesischen Landschaft organisiert wird: Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf das breite Programm mit Werken, die von Heinrich Schütz und Giovanni Gabrieli über Britten, Whitacre, Schumann und Brahms zu Emil Råberg reichen. Das wird eine ganz andere Hausnummer, als unsere Auftritte früher mit dem Kirchen- oder Gospelchor. Bei den Internationalen Chortagen in Prag ersangen sich die Vocalisti Rostochienses mehrere Preise. 2005 wurden sie beim 18. Internationalen Chorwettbewerb in Verona mit dem ersten Preis und einem Sonderpreis für die beste Interpretation des Pflichtstückes ausgezeichnet.

Reformierte Kirche in Bargebur

Geschrieben am
Reformierte Kirche Bargebur, Foto: Karlheinz Krämer
Reformierte Kirche Bargebur, Foto: Karlheinz Krämer

Mehr als hundert Jahre dauerte es, ehe sich die Reformierten im „lutherischen“ Norden eine eigene Kirche bauen konnten. Seit 1612 durften sie immerhin Gottesdienst abhalten, mussten dazu aber in das vier Kilometer entfernte, reformierte Lütetsburg. Nach vielen Eingaben bekamen sie 1679 vom dort herrschenden Grafen Dodo II. von Knyphausen die Erlaubnis, in seiner Herrlichkeit, nämlich in Bargebur direkt von den Toren Nordens, gegen den Widerstand der Norder und trotz des Bauverbots der fürstlichen Regierung, eine Kirche zu errichten.

Seit einiger Zeit schon hatten sie, weil durch den Umbau des Schlosses die Schlosskapelle nicht mehr zugänglich war, in der Bargeburer Ölmühle Unterschlupf gefunden.

In Norden herrschte ein erbitterter Streit um den rechten Glauben. Kurz nach Beginn der Bautätigkeit kam es deshalb zu einem Aufruhr der Norder Lutheraner, die sich, manche mit „Feuerrohren“ bewaffnet, zusammenrotteten und den begonnenen Bau nebst Baumaterial vernichteten. Danach berichteten sie stolz, sie hätten „das Zwingli’sche Nest verheeret“. Nur unter dem Schutz der Brandenburgischen Truppe, die in Greetsiel lag, konnte die Kirche 1684 endlich gebaut werden. Die in Ostfriesland residierende Fürstin Christine Charlotte, selbst überzeugte Lutheranerin, musste widerwillig der Gründung einer reformierten Kirchengemeinde in Norden zustimmen.

Der schlichte Backsteinbau hat große, rundbogige Fenster, und seine Glocke befindet sich in einem Dachreiter auf dem Walmdach.
Durch einen Vorraum betritt man das von einer gewölbten Decke überspannte Kircheninnere. An der Nordwand befindet sich die Prieche, das logenartige Kirchen-gestühl, der In- und Knyphausenschen Familie. In der Gruft unter der Kirche wurden bis 1790 die Familienmitglieder bestattet. Seitdem dient die „Insel der Seeligen“ im damals neu angelegten Landschaftspark des Lütetsburger Schlosses als Familien-Friedhof.

Die Orgel stammt aus der Werkstatt W. Beckmann, Einbeck. Sie entstand im Erbauungsjahr der Kirche und wurde 2004 vom Orgelbauer Bartelt Immer aus Norden restauriert.

Text: Monika van Lengen

Ev.-ref. Kirche Bargebur
Alter Postweg
26506 Norden-Bargebur

Kirche Zum guten Hirten Münkeboe

Geschrieben am
Ev.-luth. Kirche Zum guten Hirten Münkeboe, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-luth. Kirche Zum guten Hirten Münkeboe, Foto: Karlheinz Krämer

Im Jahre 1765 bestimmte Preußens König Friedrich II., Herr über Ostfriesland, wie die Moore in seiner Provinz kultiviert werden sollten, in einem „Edikt wegen Urbarmachung der in Unserm Fürstenthum Ostfriesland und dem Harlingerlande befindlichen Wüsteneyen, wobey zugleich die Principia Regulativa festgesetzet werden, nach welchen bey Ausweisung der wüsten Feldern und bey Entscheidung der darüber entstehenden Streitigkeiten zu verfahren“.

→Weiterlesen… “Kirche Zum guten Hirten Münkeboe”

Reformierte Kirche in Stapelmoor

Geschrieben am
Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer

Unter den 31 Kirchen des Rheiderlandes nimmt dieses Gotteshaus aus dem letzten Drittel der 13. Jahrhunderts eine herausragende Stellung ein. Hoch hinauf streben die Mauern, die auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit fast gleichlangen Armen erbaut wurden. Der angebaute Satteldachturm unterstreicht dadurch, dass er das Kirchendach nur wenig überragt, die Höhe der Kirchenwände, die durch romanische Schmuckelemente gegliedert sind. Trotz der später vergrößerten Fenster wirkt der Bau „wie aus einem Guss“. Etwas ganz Besonderes sind die bemalten Gewölbe, die, und das ist in Ostfriesland sehr selten, unbeschadet die Jahrhunderte überstanden haben. Florale und geometrische Formen sowie ein seltsames geflügeltes Wesen lassen erahnen, wie dekorativ und rätselhaft die mittelalterliche Bildersprache war. (Detaillierte Beschreibung siehe unten). Aus der Romanik stammt die Bentheimer Sandsteintaufe, verziert mit einem Rankenfries und Tauornamenten. Die mit Intarsienarbeiten geschmückte Kanzel entstand um 1600.

Noch eine Besonderheit hat die Kirche zu bieten: In einem Gehäuse, das 1848 von dem Papenburger Orgelbauer Eike Schulte, der von 1813-1848 in Ostfriesland wirkte, geschaffen wurde und das mit Hilfe eines alten Fotos 1848 rekonstruiert werden konnte, befindet sich eine „französische Orgel“. Sie wurde 1997 nach dem Vorbild eines Instrumentes erbaut, das der Orgelbauer Louis-Alexandre Clicquot, Mitglied der bedeutendsten Orgelbauerfamilie Frankreichs vor dem 19. Jahrhundert, 1734 in Houdan bei Versailles geschaffen hatte. Das dreimanualige Instrument mit selbständigem Pedal und 23 Registern bauten die Orgelbauer Claude Jaccard, Reinalt Klein und Bartelt Immer. Es ist die erste konsequent im klassisch-französischen Stil gebaute Orgel Deutschlands. Das Besondere des französischen Orgelstils, der zu Beginn des 18. Jahrhundert – nicht zuletzt auch infolge der Hugenotten-Einwanderung – einen großen Einfluss im deutschsprachigen Raum gewann, liegt in den typischen Klangfarben, wie den brillanten Trompetenregistern, dem Solo-Cornet und dem Terzenspiel.

Text: Monika van Lengen
(Aus: Rheiderlands Kirchen. Hrsg. von den Kommunen und Kirchengemeinden des Rheiderlandes. Red. Marianne Gerke u.a. Weener 2000)

Die Gewölbemalereien in der Kirche von Stapelmoor

Romanische Kirchen waren immer innen ausgemalt und besaßen auch außen einen Anstrich. Ohne Malerei zeigt sich uns heute ein romanischer Kirchenbau eigentlich nur noch als „Skelett eines ursprünglichen Organismus“.
Auch die Wände der Kirche in Stapelmoor werden vollständig mit Wandmalereien bedeckt gewesen sein. Vielleicht waren es – wie in vielen Kirchen der damaligen Zeit – Heilige, deren Darstellung die Kirchenwände schmückten. So findet man oft den Heiligen Christophorus mit dem Jesuskind auf den Schultern oder in Italien Sankt Franziskus, den „Lieblingsheiligen“ der Italiener. Oder an der Westwand – der „weltlichen Seite“ der Kirche – die drastische Darstellung des Jüngsten Gerichts, die dem Gläubigen die Folgen seines Tuns im Diesseits mit auf den Weg gab.
In Stapelmoor waren, wie in fast allen ostfriesischen Kirchen, die Malereien an den Wänden und in den Gewölben verschwunden – bis man Reste von ihnen 1964 unter der weißen Tünche wieder fand und anschließend restaurierte. Zwar ist nur noch ein Bruchteil dessen zu sehen, was einst vorhanden war, aber auch diese Reste können uns heute einen Eindruck von dem verschaffen, was das Innere der Kirche einst barg: eine Malerei, die in ihrer Vielfalt und symbolischen Bedeutung voller Spannung war und deshalb auch noch heute die Aufmerksamkeit des Betrachters erheischt.
Was zu sehen ist, scheint sich auf den ersten Blick zu erschließen: verschiedene Muster, die sich in den Gewölben wiederholen und abwechseln und die sich zu einem interessanten farbigen „Patchwork“ ergänzen.
Nun ist es aber so, dass in der mittelalterlichen bildlichen Darstellung eine Symbolik verborgen war, die sich uns nicht mehr erschließt: Pflanzenornamente, geometrische Formen und gar figürliche Darstellungen wurden nicht willkürlich vom Maler gewählt, weil er sie schön fand, sie waren vielmehr „bildliches Echo der Liturgie“. Der mittelalterliche Mensch verstand, was gemeint war, wurde belehrt und gestärkt durch die tiefere Bedeutung der Bilder. Lesen konnte er vielleicht nicht, aber Bilder deuten, die sich uns heute verschließen wie Buchstaben eines Alphabets, das wir nie lernten.
In einigen Beispielen sei hier eine Erklärung gegeben zum tieferen Verständnis oberflächlich gesehener Darstellungen:
Immer wieder, vor allem im südlichen Gewölbe, taucht die stilisierte Lilie auf. Blumen waren beliebte Symbole der mittelalterlichen Malerei. Auch in der Renaissance finden wir auf vielen Gemälden christlicher Themen Darstellungen von Blumen. Was auf den ersten Blick wie Dekoration wirkt, ist in Wirklichkeit mit Bedacht gewählt: In einem Blumenstrauß, der auf einem Gemälde von Maria mit dem Jesuskind dargestellt ist, deutet ein Veilchen z.B. auf die Kreuzigung hin. Und eine Lilie bei der Verkündigung erzählt von der Reinheit und Keuschheit Marias. In der Bauornamentik ist die stilisierte Lilie das Gnadensymbol. Sie erscheint auch als formelhafte Verkürzung des Symbols des Lebensbaumes. Dieses Motiv steht für den „Baum des Lebens“ als Erlösungsmotiv. Er hat aber auch die Bedeutung des „Baumes der Erkenntnis“, der durch den Sündenfall zum „Baum des Todes“ wird. Wenn man die Blätterranken im Gewölbe betrachtet, kann man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rankenfries am Taufbecken feststellen. Dort finden sich zwischen den Blättern stilisierte Weintrauben und wenn man genau hinsieht, kann man diese auch zwischen den Ranken im Gewölbe entdecken. Was liegt hier näher, als an das Wort Jesus zu denken: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Die einzige figürliche Darstellung in den Gewölben ist eine Gestalt mit menschlichem Kopf und Tierkörper. Sie trägt eine merkwürdige Zipfelmütze und hat Flügel. Diese Figur scheint der griechischen Sagenwelt entliehen zu sein: eine Harpyie vielleicht, eine griechische Unheilsdämonin. Die hat aber eigentlich einen Vogelkörper. Oder ein Silen, ein Mischwesen aus Pferd und Mensch, ein Fruchtbarkeitsdämon. Aber der dürfte dann keine Flügel haben. Aus der antiken Mythologie entlehnte Dämonen finden wir in der mittelalterlichen Darstellung öfter. Auf Taufbecken, im Wandfries der Kirche von Marienhafe, als Wasserspeier an gotischen Kirchen. Sie stellen das Böse dar, das durch das christliche Evangelium überwunden wird. Sicher haben sich in den Gewölben noch andere rätselhafte Wesen getummelt, die nun jedoch auf immer verloren gegangen sind.

Text: Monika van Lengen

Ev.-ref. Kirche Stapelmoor
Hauptstraße 65
26826 Weener-Stapelmoor

Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer

Petrus-und-Paulus-Kirche in Timmel

Geschrieben am
Ev.-luth. Petrus-und-Paulus-Kirche Timmel, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-luth. Petrus-und-Paulus-Kirche Timmel, Foto: Karlheinz Krämer

Am Rande von Timmel, das als “Timberlae” schon um das Jahr 900 bekannt war, steht auf einer Warf der lang gezogene, von einem Tiroler Baumeister entworfene  Kir­chenbau von 1736 mit seinen Fenstern im gotischen Stil und dem Glockenturm, der 1850 angebaut wurde. Bevor dieser Bau entstand, gab es an derselben Stelle zwei Vorgängerkirchen. Bei Grabungen 1976 stieß man auf Brandspuren einer Holzkirche. Darüber entstand im 13. Jahrhundert eine Back­steinkirche, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste.

→Weiterlesen… “Petrus-und-Paulus-Kirche in Timmel”

Gezeiten-Erlebnistag mit Mensch, Puppe!

Geschrieben am
Gezeitenerlebnistag 2012 mit den Nekkepenns, Foto: Karlheinz Krämer
Gezeitenerlebnistag 2012 mit den Nekkepenns, Foto: Karlheinz Krämer

Am kommenden Sonntag, 30. Juni, steigt im Rahmen der Gezeitenkonzerte wieder der musikalische Erlebnistag für die ganze Familie im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum Campen. Unser Team vom Landschaftsforum freut sich besonders, dort das Bremer Figurentheater „Mensch, Puppe!“ mit seinem musikalischen Kinderprogramm erleben zu dürfen. Die sympathischen Theatermacher sind uns und einigen Auricher Kindergärten durch ein paar Auftritte bei uns im Forum bestens bekannt. Gerne hätten wir sie in Campen zusammen mit den Bremer Philharmonikern erlebt, aber das passte terminlich nicht. Aber dann gibt es ja noch den Gitarristen Ralf Winkelmann, mit dem zusammen Jeannette Luft die beiden musikalischen Märchen nach den Brüdern Grimm „Schneewittchen“ und „Aschenputtel“ aufführt.

Um 11:00 Uhr nimmt uns die Prinzessin Othilie in der großen Scheune des Landwirtschaftsmuseum mit auf einen musikalischen Märchenspaziergang. Es beginnt damit, dass Othilie ihre geliebte Märchenwelt verlassen und den Prinzen heiraten soll. Das gefällt ihr gar nicht, sodass sie sich zusammen mit den Kindern und ihrem Schatzkästchen in ihr altes Spielzimmer verzieht, wo Märchen und Lieder zuhause sind. Dort warten Schneewittchen, die böse Stiefmutter, die Sieben Zwerge, viel Musik und mehr auf sie und die Kinder…

Der beliebte Trecker vorm Landwirtschaftsmuseum, Foto: Karlheinz Krämer
Der beliebte Trecker vorm Landwirtschaftsmuseum, Foto: Karlheinz Krämer

Danach kann man sich erst einmal stärken. Die Museumsfrünnen bieten dafür Pommes und Bratwurst, aber auch Kaffee und leckeren selbstgebackenen Kuchen zum Verkauf an. Unser Förderer des Erlebnistages, die Molkerei Rücker, steht mit der tollen Käsekarre vor dem Museum und hat kleine Käse-Köstlichkeiten dabei. Natürlich lädt auch das Museum selbst zur Entdeckungsreise ein. Besonders beliebt ist bei den ganz Kleinen der Trecker vor dem Hof. Bei gutem Wetter schmeißen die Museumsfrünnen auch die richtigen historischen Trecker an: Das ist immer ein großes Ereignis! Wer dann Lust hat, sich selbst aktiv in das zweite Bühnenprogramm einzubringen, ist von den Nekkepenns herzlich eingeladen, zu basteln, zu singen und zu tanzen. Die haben im letzten Jahr den ganzen Erlebnistag um Onno, Hiske und den Meeresgott Ekke Nekkepenn gestaltet, sich jetzt aber auf den Part mit den Workshops konzentriert. Wir sind schon sehr gespannt auf ihre Ideen! Unterstützt werden sie von Mitgliedern aus dem Freundeskreis der Gezeitenkonzerte e. V.

Alle treffen sich dann um 15:00 Uhr in der Scheune, um dort Jeannette Luft und Ralf Winkelmann mit „Aschenputtel“ zu erleben. Prinzessin Othilie ist inzwischen verheiratet und glücklicherweise auch sehr zufrieden mit ihrem neuen Leben. Ab und an beschleicht sie dennoch die Sehnsucht nach ihren Märchen aus der Kinderzeit. Als sie dann noch eines Tages ihr Märchenbuch wiederfindet, entschwindet sie zusammen mit den Turteltäubchen, die ihr entgegenfliegen, in Aschenputtels Stube, wo sie den fiesen Stiefschwestern begegnet und mit denen zum Schloss des schönen Prinzen reist. Ein aufregendes Abenteuer beginnt, bis Aschenputtel von ihrem traurigen Dasein erlöst wird.

Der Eintritt kostet 5,00 Euro. Die Karte gilt für den ganzen Tag. Kinder von fünf bis zwölf Jahren zahlen die Hälfte. Getränke und Speisen sind nicht im Preis enthalten. Karten gibt es an der Tageskasse.

Basteln einer Wolkenkuh, Gezeiten-Erlebnistag 2012, Foto: Karlheinz Krämer
Basteln einer Wolkenkuh, Gezeiten-Erlebnistag 2012, Foto: Karlheinz Krämer

Warnfriedkirche in Osteel

Geschrieben am
Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer
Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer

Der Namenspatron Warnfried war ein englischer Friesenmissionar, der im Jahr 760 starb. Ihm wurde die einschiffige Kreuzkirche bei ihrer Fertigstellung im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts geweiht. Querschiff und Chor mussten 1830 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Langschiff und Turm wurden gleichzeitig verkürzt. Das Vorbild für diesen Sakralbau steht im nur drei Kilometer entfernten Marienhafe. Ebenso wie dort gab es an Chor und Querschiff Nischen, die für Skulpturen gedacht waren, von denen sich jedoch keine Spuren mehr fanden.

Innenschiff
Im Innern der Warnfriedkirche sind an den Wänden noch die Rumpfsäulen zu erkennen, auf denen einst die 1686 eingestürzten Gewölbe ruhten. Der Kirchenraum ist nun mit einer schönen, mit geometrischen Formen verzierten Decke überzogen. Die Ostwand richtete man neu auf und versah sie mit zwei großen, spitzbogigen Fenstern, die viel Licht in die Kirche fallen lassen. →Weiterlesen… “Warnfriedkirche in Osteel”

Reformierte Kirche Groothusen

Geschrieben am
Reformierte Kirche Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer
Reformierte Kirche Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer

Die Kirche in Groothusen war für uns eine der neuen Entdeckungen dieses Jahres. Die Krummhörn hat wirklich viele, wunderschöne Gotteshäuser zu bieten, von denen wir längst noch nicht alle gesichtet haben.
In Groothusen kam noch dazu, dass wir unglaublich herzlich empfangen wurden und uns eine große Hilfsbereitschaft und ein Hunger nach Kultur entgegengebracht wurde. So freuen wir uns also auf das dortige Debüt der Gezeitenkonzerte mit dem Duo Arp / Frantz am 28. Juni 2013 um 20:00 Uhr.

Groothusen
Nähert man sich von Greetsiel aus Groothusen, dann kann man seine ursprüngliche Form als lang gezogene Siedlung noch gut erkennen. Der Ort war eine Handelsniederlassung auf einer Wurt, der über die inzwischen verlandete Sielmönkener Bucht Zugang zum Meer hatte. →Weiterlesen… “Reformierte Kirche Groothusen”

St. Martinskirche in Remels

Geschrieben am
Ev.-luth. St. Martinskirche Remels, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-luth. St. Martinskirche Remels, Foto: Karlheinz Krämer

Durch einen malerischen Backstein-Torturm aus dem 14. Jahrhundert betritt man den Friedhof, an dessen höchster Stelle die St. Martinskirche steht. An ihrem Äußeren kann man ablesen, dass sie in drei Phasen gebaut wurde. Der älteste Teil ist das westliche Kirchenschiff, das noch fast bis zum Dach aus so genannten Granitquadern besteht.
Dies ist der östliche Rest eines ganz aus Granitsteinen gebauten Apsissaales aus dem frühen 13. Jahrhundert. Um 1300 wurden der westliche Teil und die Apsis abgerissen. Dafür entstanden drei neue Joche im Osten, erkennbar durch die Mauern aus Backstein und Tuff im oberen Teil und die spitzbogigen Fenster mit umlaufenden Rundstäben.
Der Backsteinturm im historisierenden Stil entstand 1897/98.
An der Nordwand des Kirchenschiffes sieht man Kette, Halseisen und Podest eines Prangers. Als Mittelpunkt der Landesgemeinde Lengen war Remels Ort der Rechtsprechung. War ein Täter oder eine Täterin verurteilt, so wurde er oder sie „an den Pranger gestellt“. Was für uns heute nur noch eine im übertragenen Sinne gebräuchliche Redensart ist, war für den mittelalterlichen Menschen peinsame Realität: Verachtung und Hohn der Rechtschaffenen ergoss sich über ihn, und er bekam wohl auch schon mal Wurfgeschosse von faulem Gemüse oder Schlimmeren zu spüren, ganz abgesehen von der Schande, die ihm ein Weiterleben in der Gemeinschaft fast unmöglich machte.

Vor der Kirche ist seit einigen Jahren wieder ein Steinsarkophag aus dem 12. Jahrhundert aufgestellt, der 1911 zufällig im Boden gefunden und ins Heimatmuseum Leer transportiert worden war. In solchen aufwändigen Steinsärgen, die mit ähnlichem Deckel, wie dem auch neben der Kirche aufgestellten, geschlossen waren, beerdigten die Wohlhabenden der Gemeinde ihre Toten. So war sichergestellt, dass sie bei der Auferstehung noch alle Gebeine beisammen hatten. Später dann endeten diese Sarkophage des Öfteren als Viehtränken auf den Kuhweiden.

Der Innenraum
Der gewölbte Innenraum ist in vier Joche unterteilt, an der Ostwand des westlichen Joches sind noch die Ansätze der alten Apsis zu erkennen. Von der ornamentalen Ausmalung ist im Chorjoch ein Fries aus Akanthusblättern aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Die Rankenmuster an der Ostwand und im Chorgewölbe entstanden etwas später.

Ein bemalter Flügelaltar, den der Bildschnitzer und Maler Tönnies Mahler aus Leer um 1667 schuf, zeigt in der Mitte das Abendmahl und seitlich Szenen aus der Jugend Christi. Von Karfreitag bis Ostern werden die Seitenflügel geschlossen, und die Gemeinde sieht dann die Passion Jesu.

Aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt das Taufbecken aus Bentheimer Sandstein. Die Cuppa ruht auf vier Trägerfiguren, die unter ihrer Last zusammenzubrechen scheinen. Sie ist mit einem Fries aus Akanthusblättern geschmückt, der von Taustäben und Perlschnüren umrahmt ist. Wann der Taufstein seine farbige Fassung bekam, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde die rote Farbe auf der Cuppa und die blaue auf dem Fuß in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgetragen. Die barocke Kanzel mit gedrehten Säulen und den geschnitzten Figuren der Evangelisten in Bogenfeldern entstand Ende des 17. Jahrhunderts.

Die zweimanualige Orgel mit angehängtem Pedal und 15 Registern baute Hinrich Just Müller, Wittmund, im Jahr 1782. Ihr Rückpositiv ist eine bis dahin selbstständige kleine Orgel, die in die Orgelbrüstung eingebaut und in die Gesamtanlage integriert wurde. 1978/79 wurde die Orgel restauriert, wobei nicht mehr erhaltene Teile weitgehend rekonstruiert wurden. Nun kann sich ihr edler Klang, auch wegen der hervorragenden Akustik in der Kirche, wieder gut entfalten.

Text: Monika van Lengen

Ev.-luth. St. Martinskirche Remels
Ostertorstraße
26670 Uplengen-Remels

Die Sankt Mauritius-Kirche in Reepsholt

Geschrieben am
ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer
ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer

Was von Sankt Mauritius zuerst ins Auge fällt, ist der zerstörte Backsteinturm. Er verbirgt mit seiner wuchtigen Gestalt fast die Kirche, wenn man sich ihr von Westen her nähert. Diese ist, wie man bei einem Rundgang erkennen kann, in mehreren Bauphasen entstanden.

Von der um 1200 ganz aus “Granitquadern” erbauten Kirche blieb nur der untere Teil erhalten sowie ein Portal an der Nordseite, das wesentlich tiefer liegt als das Niveau der heutigen Kirche. →Weiterlesen… “Die Sankt Mauritius-Kirche in Reepsholt”

Gezeiten-TV | Zum Auftakt

Geschrieben am

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube-nocookie.com anzuzeigen

Gestern gab es einen furiosen Auftakt der Gezeitenkonzerte mit dem Vogler Quartett und dem Verdi Quartett jeweils solo und beim Mendelssohn-Oktett zum Schluss gemeinsam in der nahezu ausverkauften Auricher Lambertikirche. Das Publikum war restlos begeistert und bedankte sich mit Standing Ovations bei den Künstlern. Die waren geradezu überwältigt von diesen Reaktionen. Hier kommt schon einmal der Beitrag von Gezeiten-TV mit einem Interview mit dem künstlerischen Leiter Matthias Kirschnereit und einem kleinen Einblick.

Gezeiten-TV: Rhapsody in School mit dem Vogler Quartett

Geschrieben am

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube-nocookie.com anzuzeigen

Das Filmteam von Gezeiten-TV, bestehend aus Matthias Adelmund vor und Karlheinz Krämer hinter der Kamera, hat am Tag vor dem Eröffnungskonzert der Gezeitenkonzerte am 21. Juni 2013 in der Lambertikirche das Vogler Quartett auf seiner Rhapsody in School in einer fünften Klasse des Auricher Gymnasiums Ulricianum begleitet. Parallel dazu gab das Verdi Quartett dort eine Rhapsody in einer sechsten Klasse der gleichen Schule. Sowohl für die Schüler als auch für die beteiligten Künstler waren beide Rhapsodien unvergessliche Erlebnisse.

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern