Junger Chor rockt Kirche in Osteel

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Vocalisti Rostochienses mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer
Vocalisti Rostochienses mit Matthias Kirschnereit, Foto: Karlheinz Krämer

“So kann Chor auch klingen!”, war das Fazit am späten Samstagabend beim Verlassen der Osteeler Warnfriedkirche. Glückliche und beseelte Gesichter gab es sowohl bei den Künstler als auch bei den Besuchern dieses Gezeitenkonzertes mit den Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Prof. Dagmar Gatz.
Für uns vom Team der Ostfriesischen Landschaft war es das erste Chorkonzert, das wir organisiert haben. Dementsprechend waren wir uns nicht ganz sicher, wie unser Angebot ankommen würde. Im Vorverkauf zeigte sich schnell: sehr gut!

Die 30 Sängerinnen und Sänger von der Hochschule für Musik und Theater Rostock sind für ihren Wahnsinnsaufwand belohnt worden. Schließlich kamen sie erst Freitagabend an und mussten noch nach dem Konzert wieder mit dem Bus zurück in die andere Störtebeker Hochburg rund 600 km östlich. Das Publikum war hellauf begeistert von diesen Stimmen. Geboten wurde eine sehr gelungene Mischung aus geistlicher Musik von Giovanni Gabrieli, Heinrich Schütz und Albert Becker, bekannten und beschwingenden (Volks-) Liedern und zeitgenössischen Werken beispielsweise vom jungen Schweden Emil Råberg (*1985). Ein leichtes Raunen ging durch das Kirchenschiff, als Dagmar Gatz Helmut Barbes “Es waren zwei Königskinder” anstimmen ließ. “Das war Chorgesang in Vollendung!”, war ein Urteil, dem vielfach beigepflichtet wurde.

Nach der Pause gesellte sich der künstlerische Leiter, Prof. Matthias Kirschnereit, am Klavier dazu. Den Abschluss bildeten Schumanns Zigeunerleben und Brahms’ Zigeunerlieder, die mit donnerndem Applaus und Standing Ovations belohnt wurden. Sie wurden extra für diesen Abend ins Repertoire der Vocalisti Rostochienses aufgenommen. Als Zugabe gab es dann noch “Dat Du min Leevsten büst”, was die Begeisterung des ostfriesischen Publikums endgültig an den Siedepunkt brachte. Es ist eben nicht nur Störtebeker, der diesen Küstenregionen gemein ist; auch Plattdeutsch hat einen verbindenden Charakter. Es war ein hinreißender Abend, der Zuhörenden und Mitwirkenden noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ein ganz großer Dank, dass bei diesem Gezeitenkonzert alles so gut geklappt hat, dass die Sängerinnen und Sänger so entspannt waren und sich wohlgefühlt haben, gilt zum einen unserer Künstlerbetreuerin Berit Sohn, unterstützt von unseren Mädels, und zum anderen vor allem den zahlreichen Gastgeberinnen und Gastgebern aus Aurich!
Die Warnfriedkirche in Osteel war auf der anderen Seite der ideale Ort für so einen großen Chor und das Klavier – wir haben lange danach gesucht. Dementsprechend gilt unser herzlicher Dank auch der Kirchengemeinde Osteel und für Samstagabend vor allem Frau Kruse, der stellvertretenden Küsterin.

Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Dagmar Gatz, Foto: Karlheinz Krämer
Vocalisti Rostochienses unter der Leitung von Dagmar Gatz, Foto: Karlheinz Krämer

Warnfriedkirche in Osteel

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Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer
Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer

Der Namenspatron Warnfried war ein englischer Friesenmissionar, der im Jahr 760 starb. Ihm wurde die einschiffige Kreuzkirche bei ihrer Fertigstellung im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts geweiht. Querschiff und Chor mussten 1830 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Langschiff und Turm wurden gleichzeitig verkürzt. Das Vorbild für diesen Sakralbau steht im nur drei Kilometer entfernten Marienhafe. Ebenso wie dort gab es an Chor und Querschiff Nischen, die für Skulpturen gedacht waren, von denen sich jedoch keine Spuren mehr fanden.

Innenschiff
Im Innern der Warnfriedkirche sind an den Wänden noch die Rumpfsäulen zu erkennen, auf denen einst die 1686 eingestürzten Gewölbe ruhten. Der Kirchenraum ist nun mit einer schönen, mit geometrischen Formen verzierten Decke überzogen. Die Ostwand richtete man neu auf und versah sie mit zwei großen, spitzbogigen Fenstern, die viel Licht in die Kirche fallen lassen. →Weiterlesen… “Warnfriedkirche in Osteel”

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern