Gezeitenblog

Wo wollen die denn noch hin?

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Max Simon, Foto: Karlheinz Krämer

Schon in der Pause des Konzertes am Mittwoch mit Lilit Grigoryan (Klavier) und Max Simon (Violine) sprachen mich vermehrt Gäste aus dem Publikum an. Sie waren so begeistert von dem Spiel und auch dem Auftreten der beiden sympathischen jungen Musiker, die unter der Überschrift “Gipfelstürmer” angekündigt waren. Vor allem Lilit, die auch solo spielte, war faszinierend anzusehen und zu hören. Der Abend in der schönen, schlichten „Bauernkirche“ (Beschreibung eines Konzertbesuchers) begann eher mit leisen Tönen von Prokofjew, schön eingeleitet durch erklärende Worte von Max. Danach legte Lilit mit Skrjabins 2. Klaviersonate los und entfachte das Feuer endgültig. Lebhaft und leidenschaftlich ging es erneut zu zweit mit Schumanns 1. Sonate für Violine und Klavier weiter, bevor es in die Pause ging. Draußen hatten derweil sowohl Wind als auch Regen zugenommen, sodass sich Haase Catering im Gemeindehaus aufgebaut hatte. Eine scharfe Suppe war genau das richtige für diesen Abend – wärmend und passend zur Musik. Den Rest besorgte dann erneut Lilit solo mit Brahms Klaviersonate Nr. 2, von der es hieß, sie sei so facettenreich und technisch schwierig. Ihr ging sie leicht und locker von der Hand, sodass sie das Publikum noch mehr in ihren Bann zu ziehen schien. Für möglich gehalten hätte ich das zuvor nicht. Die Frage aus der Pause drängte sich immer mehr auf. Das letzte Stück laut Programm war Ravels Tzigane, die die beiden gemeinsam zauberhaft spielten.

Bei der Zugabe gab es kurzfristig Verwirrung, wo Max‘ Noten geblieben waren. Während er suchte und sie schließlich in den unendlichen Weiten seiner Tasche fand, überbrückte Lilit die Wartezeit kurzerhand spielend mit Tänzen von ihrem armenischen Landsmann Aram Chatschaturjan, bevor das Konzert mit einem weiteren Werk von Ravel endgültig sein gutes Ende nahm. Egal, wo die beiden noch hin wollen: Wir werden sie aufmerksam auf ihrem Weg verfolgen und wünschen alles Gute.

Max Simon und Lilit Grigoryan, Foto: Karlheinz Krämer

Endlich Plakate

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Plakate Gezeitenkonzerte
Gezeitenplakat

Nach langem Hin und Her und der Frage, ob überhaupt und wie, sind wir sehr froh, dass jetzt seit rund einer Woche endlich auch Gezeiten-Plakate im Weser-Ems-Gebiet hängen. Nicht nur wie hier auf dem Foto in Aurich, sondern beispielsweise auch in Oldenburg unter der Pferdemarktbrücke und an vielen anderen Stellen. Es war sehr interessant, aus welchen Ecken wir angesprochen wurden, weil viele die Plakate einfach vermissten. Nun sind wir glücklich, unsere Sponsoren finden sich überall wieder, und die Gezeitenkonzerte sind in aller Munde, weil sie in der Öffentlichkeit einfach präsenter sind.

Schade, dass Landow auf Rügen und nicht in Ostfriesland ist

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Lilit Grigoryan zu später Stunde im nicht-offiziellen Teil

Am Samstag waren Dirk Lübben und ich zu Gast bei Matthias Kirschnereits kleinem Festival in Landow auf Rügen, dessen künstlerische Leitung er fünfzehn Jahre lang hatte. Aufgeteilt war die Veranstaltung in zwei Konzerte um 15:00 und 20:00 Uhr, die aber auch zusammen gebucht werden konnten. Als Künstler traten dort quasi am laufenden Band Studierende der Hochschule für Musik und Theater in Rostock (HMT) auf. Es war ein ganz toller Abend in der atmosphärischen Kirche mit leicht morbidem Charme. Die Stimmung und das aufmerksame Publikum putschten die Agierenden förmlich zu Höchstform auf. Draußen prasselte ununterbrochen der Regen und verwandelte den Weg zum Klowagen und zum Catering im Dunkeln schließlich in etwas rutschiges Terrain. Alle waren offensichtlich sehr froh, diesen Abend in dieser Kirche mit diesen tollen Musikern verbringen zu dürfen. Mir hat dieser Konzertmarathon – immerhin zehn Stunden – sehr gut gefallen. Er war unheimlich abwechslungsreich, Matthias Kirschnereit hat zwischendurch Künstler und Werke anmoderiert, sodass man von vorneherein eine Beziehung zum dem, was kommen sollte, aufbauen konnte. Vom Theater über Klavier solo, vierhändig, in verschiedensten Duovariationen oder Streichquartett – z. B. ein wunderschönes Stück von César Franck – war alles dabei. Für uns war es schön, Matthias Kirschnereit zusammen mit seinen Studenten erleben zu dürfen, auch wenn nicht alle bei ihm studieren. So durften wir vorab Lilit Grigoryan kennenlernen, die am Mittwoch ihr Gezeitenkonzert zusammen mit Max Simon bestreitet. Erwartet hatten wir ein zierliches Persönchen, doch das war weit gefehlt. Die Frau hat echt Power und ein tolles, ausdrucksstarkes Klavierspiel. Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Sympathisch ist sie obendrein, ebenso wie Nicolai Gerassimez, der in Landow mit seiner Partnerin – keine Schwester – Klavier vierhändig spielte. Ein alter Bekannter, Vasyl Kotys, setzte um etwa 23:00 Uhr den Schlusspunkt des offiziellen Teils, bevor es dann bis kurz vor 01:00 Uhr mit Jazz, durchsetzt mit spontanen Klassikdarbietungen, weiterging. Dann nämlich kam der Bus, um alle wieder einzusammeln und nach Rostock zurück zu bringen. Bereits mittags um 12:00 Uhr waren sie alle angekommen.

Manche müssen zum Üben in den Anhänger …

Landow ist ein wirklich bezaubernder kleiner Ort auf Rügen, direkt am Kubitzer Bodden im Naturschutzgebiet. Die Infrastruktur ist gleich null, ohne Toilettenwagen, Anhänger mit Klavier zum Proben und fliegendes Catering geht gar nichts, aber das Herzstück des Ortes ist ohnehin die wunderschöne Kirche, aus der man von innen noch nach draußen schauen konnte. Vor 21 Jahren war Matthias Kirschnereit zum ersten Mal dort; da war die Kirche noch lange nicht so gut wiederhergestellt wie heute. Mir war es sehr sympathisch, dass nicht alles geweißelt und „hochrestauriert“ war. Nebenan wohnt Carsten Zillich, Vorsitzender des Freundeskreises Kirche zu Landow e. V., der gemeinsam mit dem Pfarrer Ohm sich sehr für den Erhalt der Kirche als auch für die weitere Partnerschaft Landows mit den Festspielen Mecklenburg Vorpommern stark macht. Außerdem stellt er sein Haus als Künstlerquartier zur Verfügung. Matthias Kirschnereit hat die künstlerische Leitung dieser langen Nacht mit diesem Jahr abgegeben. Eine Nachfolge steht noch nicht fest. Aber ich bin mir sicher, dass sich die HMT Rostock für den Erhalt dieses Festivals stark machen wird.

Schon wieder ein ECHO-Preisträger bei den Gezeitenkonzerten

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Amaryllis Quartett

Da habe ich mich heute aber beim Durchsehen meiner E-Mails gefreut: Das Amaryllis Quartett, das am Montag, den 23. Juli gemeinsam mit der Pianistin Annika Treutler das Gezeitenkonzert in Pewsum bestreitet, hat soeben den ECHO Klassik im Bereich Kammermusikeinspielung des Jahres bekommen. Wir gratulieren und freuen uns auf ein sehr schönes Konzert in der Kirche zu Pewsum mit Gustav Frielinghaus (Violine), Lena Wirth (Violine), Lena Eckels (Viola) und Yves Sandoz (Violoncello), die mit Annika Treutler am Klavier, die Werke von Brahms und Ravel interpretieren. Erst Ende Juni haben sie die Nachricht erhalten, dass sie im Herbst den hochdotierten Kammermusikpreis der Jürgen Ponto Stiftung bekommen.

Das Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel, eingebettet in die beiden Brahms Stücke, wurde Gabriel Fauré gewidmet, dem allerdings der letzte Satz nicht gefiel. Es ist doch immer wieder schön, wenn Werke kontrovers diskutiert werden. Einen Berichterstatter der „New York Tribune“ erinnerte das Thema an „Klarinettenschreie in einem chinesischen Theater und das Gefühlsleben gliche einer Rechenaufgabe. Claude Debussy hingegen äußerte in einem Brief an Ravel seine Begeisterung: „Im Namen der der Götter der Musik und meinem eigenen: Ändern Sie nichts an dem, was Sie von Ihrem Quartett niedergeschrieben haben!“ (Quelle: Text fürs Abendprogramm von Ulf Brenken)

In diesem Sinne freuen wir uns auf ein aufregendes Konzert mit dem Amaryllis Quartett und Annika Treutler in Pewsum!

Annika Treutler

Grenzkonzert mit Caspar Frantz

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Caspar Frantz, Foto: Neda Navaee

Den Auftakt der Grenzkonzerte, die die Ostfriesische Landschaft zusammen mit dem Peter de Grote Festival zusammen organisieren, bestreitet der junge aufstrebende Pianist Caspar Frantz am Donnerstag, 19. Juli um 20:00 Uhr in der Kirche zu Backemoor. Damit beschert er – in Kombination mit den Gezeiten- und den anderen Grenzkonzerten – uns in der nächsten Woche neun Konzerte am Stück kreuz und quer durch Ostfriesland. Aber ich muss sagen, ich freue mich auf ihn und alle anderen Musiker.

Am 15. Juli wird die neue CD von Caspar Frantz mit den sechs französischen Suiten von Johann Sebastian Bach bei NDR Kultur in der Sendung mit den Neuvorstellungen um 19:15 Uhr vorgestellt. Live bringt er sie dann am Donnerstagabend zu Gehör.

Seit seinem Debüt beim Rheingau Musikfestival ist Caspar Frantz auf Bühnen im In- und Ausland zuhause. Er spielte unter anderem beim Festival de Pollença, dem Beethovenfest Bonn, Menuhin Festival Gstaad und beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Als Solist arbeitet er mit Orchestern wie der Polnischen Kammerphilharmonie, dem Bundesjugendorchester Deutschland, der Neuen Philharmonie Westfalen und dem Berliner Solisten-Ensemble Kaleidoskop zusammen. Zu den musikalischen Highlights von Frantz gehören unter anderem die Uraufführung des c-Moll Klavierkonzertes mit dem MDR Sinfonie-Orchester sowie eine Tournee mit dem Bundesjugendorchester durch Südafrika – als Solist in Gershwins Rhapsody in Blue. Der Liebe zur Kammermusik fröhnt Frantz seit über zehn Jahren im Duo mit dem Cellisten Julian Arp. Der Lohn sind mehrere Auszeichnungen.

Grenzgänger | Grensgangers – die Grenzkonzerte

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Titelbild der Grenzgänger-Broschüre 2012

Da Matthias Kirschnereit der Meinung ist, es könne nicht genug Festivals und Konzerte geben, hat er natürlich nichts dagegen, wenn ich die Grenzkonzerte, die die Ostfriesische Landschaft gemeinsam mit dem Peter de Grote Festival in der Grenzregion präsentiert, auch in diesem Blog mit ankündige.

Am Donnerstag wird nun endlich die heißersehnte Broschüre „Grenzgänger | grensgangers“ vorgestellt, in der neben den zehn Grenzkonzerten auch die Region zwischen Weener und Winschoten vorgestellt wird. Das ist nun bereits die vierte Auflage, die uns neben dem Kulturkreis Papenburg und der Raiffeisenbank Flachsmeer eG vor allem die EDR aus Mitteln des Interreg IVa Projektes ermöglicht. →Weiterlesen… “Grenzgänger | Grensgangers – die Grenzkonzerte”

Heimlich bei den Proben

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Vasyl Kotys, der am Samstagabend als sogenannter Gipfelstürmer sein erstes Gezeitenkonzert in der Kirche zu Bagband bestritt, wusste uns bereits bei den Proben zu faszinieren. Gezeiten-TV schaute dem jungen Pianisten dabei über die Schulter. Das Konzert im Anschluss war unglaublich, und Vasyls Auftritt wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert.

Vasyl Kotys beim Gezeitenkonzert in Bagband

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Vasyl Kotys
Vasyl Kotys, Foto: Karlheinz Krämer

Heute Morgen erhielt ich von einer Dame aus dem Publikum diese schönen Zeilen per E-Mail:

“Seit langer Zeit habe ich mir ein Autogramm geholt, und das war gestern Abend! In einigen Jahren zeige ich es stolz vor und erkläre ganz lässig, dass ich diesen Star bereits vor 10 Jahren gehört habe. Ich habe seine Finger beobachtet, bzw. zu beobachten versucht, es war fast nicht möglich, er ist kein Tausendfüßler, sondern ein Tausendfinger. Mein Rat, sichern Sie sich dies Talent schon für das kommende Jahr.”

v. l.: Joachim Fecht (OLB), Vasyl Kotys, Helmut Collmann (Landschaftspräsident) und Ludger Greten (OLB), Foto: Karlheinz Krämer

Muss man noch mehr sagen? Es war ein fantastischer Abend, der von den Gästen in der fast vollständig besetzten Kirche in Bagband mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Matthias Kirschnereit hatte nicht zu viel versprochen. Vasyl Kotys ist ein aufregender Pianist, von dem viele nach dem Konzert sagten: Wenn der ein Gipfelstürmer ist,wo will der denn dann noch hin? Zudem ist er noch ein unglaublich sympathischer junger Mann, sehr bescheiden, der sich aber trotz seiner Nervosität in der Pause für ein gemeinsames Foto mit den Vertretern des Sponsoren des Abends, der OLB-Stiftung, bereit erklärte. Auch diese waren sehr zufrieden mit ihren insgesamt drei geförderten Gezeitenkonzerten unterschiedlichster Couleur. Nun habe ich schon wieder einen weiteren Gipfelstürmer auf meiner persönlichen Liste, dessen weiteren Werdegang ich aufmerksam verfolgen werde!

Concerto Recitativo zu Martin Luther King

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Concerto Recitativo
Concerto Recitativo und Blues Company, Foto: Karlheinz Krämer

Ein Abend mit Wort und Musik zu Martin Luther King, einem Mann, der viele Menschen bewegt hat, in der Kirche zu Münkeboe: Wie passt das zusammen?! „Unglaublich gut!“, können wir jetzt im Anschluss sagen. Annette Kristina Banse und Hans Christian Schmidt-Banse haben vor vielen Jahren mit ihrem Format „Concerto Recitativo“ begonnen und touren damit erfolgreich durch die Republik. Zumeist sind es eher klassische Komponisten, deren Leben und Werk beleuchtet wird. Und nun hatten sie sich Martin Luther King vorgeknöpft. Was liegt da näher, als dessen Leben mit der Musik, die ihn umgab, in Verbindung zu bringen. Wenn es dann noch die legendäre Blues Company gibt, die das nach den eigenen Vorstellungen umsetzen kann? Aber bitte! Bereits nach den ersten fünf Minuten war es den auf der Bühne agierenden Menschen gelungen, das Publikum mit auf eine Reise ins Amerika des großen schwarzen Mannes mit dem schönen Traum mitzunehmen.

Wenn ich dann solche Worte höre wie „Einen Neger zu töten, betrachteten sie nicht als Mord … eine Negerin zu vergewaltigen, sehen sie nicht als Unzucht an … einem Neger sein Eigentum wegzunehmen, ist in ihren Augen kein Raub“, dann steigt in mir immer noch eine unbändige Wut auf, die auch das schöne „Summertime“-Saxophon-Solo nicht beruhigen kann, ebenso wenig wie die positiven Veränderungen, die sich in den 40er und 50er-Jahren ergaben, vor allem, wenn man dann wieder vor Augen geführt bekommt, dass es dagegen massive Proteste gab und die Schwarzen noch lange nicht gleich behandelt wurden. „Why I sing the Blues“ war das perfekte Stück für die musikalische Verdeutlichung.

1955, im Alter von 26 Jahren tritt in dieser Zeit des Aufruhrs Martin Luther King auf den Plan, der die Vision Gandhis vom gewaltlosen Widerstand teilt und seine Gemeinde und später alle anderen Schwarzen genau dazu aufruft. Fünf Jahre später wird er nach vielen Angriffen und Drohungen für seine Aufwiegelei zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt. Vieles ist gerade im Umbruch, weitaus größere Schwierigkeiten, die den Weltfrieden belasten können, bahnen sich an. Dann setzt sich der damalige Senator John F. Kennedy für Martin Luther King ein und bewirkt seine Freilassung. Kurz darauf wird er zum Präsidenten gewählt, mit 85 % Stimmen aus der schwarzen Bevölkerung. Leider eskaliert die Lage danach weiter. Die Blues Company spielt „We shall overcome“ und man ist so tief drin im Geschehen, hat förmlich das Gefühl, dabei zu sein. Am 28. August 1963 hielt King seine denkwürdige Rede beim „Marsch für Arbeit und Freiheit“ in Washington: I have a dream! Ein schöner Traum!

1964 erhält er den Friedensnobelpreis, begleitet von Gershwins „I got the rhythm“ und ist seinem Volk in seiner Dankesrede ganz nah. Wie immer und überall gibt es neben Kings gewaltlosem Widerstand leider auch die Übermotivierten, die mit Hass und Gewalt mühsam erarbeitetes einfach zunichte machen.

Am 4. April 1968 wird Martin Luther King von einem Auftragskiller ermordet. Lange vorher ahnte er, dass es so kommen würde und hatte Vorkehrungen getroffen. Doch was nach seinem Tod passierte, konnte er nicht ahnen. Es brach ein Sturm der Entrüstung los, der sich in schlimmen Krawallen ausdrückte – das war es nicht, was King als Prediger des gewaltlosen Widerstandes sich gewünscht hätte. Sicher hätte er sich auch nicht denken können, dass 41 Jahre später einmal ein schwarzer Präsident „sein Amerika“ regieren würde.

Red Blood war das abschließende Stück der Blues Company. Danach brach ein stürmischer Applaus los, der solange anhielt, bis die Musiker doch noch als Zugabe „Little Red Rooster“ spielten.

Das Lisbeth Quartett im Pumpwerk

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Lisbeth Quartett im Pumpwerk, Foto: Karlheinz Krämer

Richtig schönen melodiösen Jazz gab es am Donnerstagabend im Pumpwerk. Das Wetter hatte gehalten, die Stimmung war gut, sodass einem entspannten Konzert nichts im Wege stand. Interessant fand ich, dass viele Wilhelmshavener mich beim Einlass um halb acht fragten, ob es denn heute nicht so gut besetzt sei. Dem war nicht so, aber unsere Gäste genossen bis zum letzten Augenblick das gute Wetter und die Getränke draußen, da sie wissen, dass bei fast allen Gezeitenkonzerten die Plätze nummeriert sind. Dann reicht es, um fünf vor acht den Platz aufzusuchen.

Nach einer kurzen Begrüßung legte das Quartett um Frontfrau und Saxophonistin Charlotte Greve los. Im Laufe des Konzertes zeigte sich, dass sie sich zugunsten ihrer Bandkollegen aber durchaus zurücknehmen konnte und wollte. So bekamen Pianist Manuel Schmiedel, Bassist Marc Muellbauer und Moritz Baumgärtner am Schlagzeug, die musikalisch alle auf gleich hohem Niveau spielten, ihren Raum. Die meisten der Stücke stammten aus der Feder von Charlotte und zeigten eine große Vielfalt. Das Publikum war sehr angetan und forderte mit Applaus und Bravo-Rufen seine Zugabe. Schlussendlich waren allerdings alle froh, nach dem Konzert wieder draußen zu sein, denn Musik und Hitze hatten das Pumpwerk zum Kochen gebracht.

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern