Ein Open-Air-Konzert bietet selbst im Sommer in Ostfriesland doch so einige Risiken. Vor zwei Jahren haben die Organisatoren der Gezeitenkonzerte den ersten Versuch auf der Wüstung Kloster Barthe gemacht und wurden mit einem spektakulären Auftritt der Trombone Unit Hannover bei schönstem Sommerwetter belohnt. Ganz so toll war es wettertechnisch am Sonntagnachmittag nicht, aber auch Ardenti Brass, ein sehr sympathisches und schön aufeinander abgestimmtes Blechbläserquintett, wusste das Publikum im Heseler Wald im Sturm für sich zu erobern. In unserem Gezeiten-TV-Beitrag bekommen Sie einen kleinen Einblick, was für einen Aufwand es bedeutet, irgendwo im Nirgendwo ein Konzert zu veranstalten. Das bedarf vieler helfender Hände, und unser Dank gilt einmal mehr den zahlrzeichen Unterstützern!
Gezeitenblog
Gezeiten-TV: Impressionen Große Kirche Leer
Werke im Zusammenhang mit Mozarts Italienreisen standen beim Gezeitenkonzert am Freitag, den 8. Juli 2016 auf dem Programm in der Großen Kirche Leer. Interpretiert wurden sie von der Akademie für Alte Musik Berlin, die von Frank Beermann (gleichzeitig charmanter Moderator) geleitet wurde, und der fantastischen Sopranistin Julia Bauer. Es war ein sehr berührender Abend, der vom Publikum mit Stehenden Ovationen gefeiert wurde. Ein paar Impressionen hat Karlheinz Krämer für Gezeiten-TV zusammengefasst.
Gezeiten-TV: Impressionen vom Auftakt
Am 24. Juni 2016 nahmen die Gezeitenkonzerte mit dem Auftaktkonzert in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden Fahrt auf. Es spielte das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig unter der Leitung von Andreas Mitschke mit Ingolf Turban (Violine) und Matthias Kirschnereit (Klavier) als Solisten. Werke von Mendelssohn und Bach standen auf dem Programm. Auch Ministerpräsident Stephan Weil besuchte als Schirmherr das lange im voraus ausverkaufte Konzert. Für unseren Festivalfotografen und Filmer Karlheinz Krämer war es in diesem Jahr die erste Gelegenheit, einen Beitrag für unsere Rubrik Gezeiten-TV mit Impressionen des Abends zu machen.
Ardenti Brass glüht im Heseler Wald
Petrus war in Hesel zur Abwechslung mal für uns. Nach dem die Gipfelstürmer am Vorabend nach Hause schwimmen mussten, hatten wir am Sonntag sommerliche Temperaturen und klaren Himmel. So ein Gezeitenkonzert im Wald ist für uns ein Wagnis, denn es könnte ja währenddessen anfangen zu regnen, und dann hat man ein Problem. Doch nichts dergleichen passierte. Trotzdem war der Aufbau für uns alles andere als einfach, denn im Wald kann man nicht einfach vor der Tür parken. Also wurde geschleppt, was das Zeug hielt. Als wir unsere Sachen gerade aufgebaut hatten, sahen wir den stummen Hilferuf unserer „Haasen“, also den Caterern. Die Ärmsten hatten sich aufgrund eines gut gemeinten Hinweises eines Waldbesuchers festgefahren. Und so mussten sämtliche Getränke, Häppchen etc. durch Matsch und über Baumwurzeln zur Wüstung getragen werden. Völlig verschwitzt machten wir uns bereit, dem Blechbläserquintett Ardenti Brass zu lauschen. Die Probe im Landschaftsforum durften wir bereits am Vormittag genießen. →Weiterlesen… “Ardenti Brass glüht im Heseler Wald”
Gipfelstürmer in Timmel
Die Gezeitenkonzerte 2016 stehen unter dem Motto „SommerNachtsTraum“. Das stimmt für mich eigentlich nur zu einem Drittel: Vom Sommer merkt man hierzulande relativ wenig und Nacht ist es dann doch meistens erst nach Konzertende. Aber einen Traum durften wir erleben, wenn man sich an das Konzert am Freitagabend in Timmel zurückerinnert: Ganze 14 junge, aufstrebende Künstler des Studiengangs Master Kammermusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien, bei den Gezeitenkonzerten auch “Gipfelstürmer” genannt, erwiesen uns mitsamt ihrem Dozenten, Prof. Oliver Wille, die Ehre.
Auftakt mit dem Duo Liepe
Dabei drohte der Abend ins Wasser zu fallen: Es regnete Bindfäden. Ein Wunder, dass noch keiner von uns krank ist, so oft wie wir in diesen Tagen nass werden. Auch organisatorisch war es gestern eine kleine Meisterleistung: 14 Künstler wollten noch proben, der Flügel musste gestimmt werden, Platzkarten ausgeteilt und das alles in weniger als zwei Stunden. Wir konnten pünktlich um 20:00 Uhr mit dem Duo Liepe beginnen. Professor Wille erklärte einleitend, dass diese Sonate in c-Moll eine Sonate des Aufbruchs sei. Damit hat er Recht, denn viele Experimente von Beethoven stehen in dieser Tonart, zum Beispiel die revolutionäre 5. Symphonie (da-da-da-daaaaaaa) oder auch die etwas unbekanntere Fantasie für Chor und Orchester, quasi ein Prototyp zum Schlusssatz der Symphonie 9. Ein „Auftakt nach Maß“, wie Béla Réthy sagen würde, denn die Sonate war vor allem laut und fröhlich und holte alle Besucher aus ihrem Regen-Tief. Das Duo war perfekt aufeinander abgestimmt, was bei Brüdern nicht zu verwunderlich ist.
Ardenti Brass heute im Heseler Wald
Guten Morgen! Hier kommt eine Information für die Karteninhaber des Gezeitenkonzertes mit Ardenti Brass: Das Blechbläserquintett tritt heute Nachmittag wie geplant im Heseler Wald auf. Wir bitten die Gäste, sich auf ein paar Regentropfen einzurichten und Kleidung und vor allem Schuhwerk lieber den Gegebenheiten eines ostfriesischen Waldes im Sommer anzupassen. Sollte es wider Erwarten richtig regnen, verlegen wir das Konzert ganz kurzfristig in die Heseler Kirche. Leider gibt es keine Karten mehr an der Tageskasse.
Nachklapp zum Konzert in Emden
Besser spät als nie, deshalb jetzt noch ein kleiner Nachklapp zum Konzert des vergangenen Sonntags, was hier nicht ungewürdigt bleiben darf. Die Gezeitenkonzerte waren in Emden in der Neuen Kirche zu Gast. Bereits beim Aufbau gab es Probleme, da wir mit einem “Orkan” zu kämpfen hatten. Nachdem wir Tische und Stühle und – am schlimmsten – das große Zelt errichtet hatten, wehte uns die gesamte Auslage ständig vom Tisch und verstreute sich über den ganzen Friedhof. Es gibt deutlich schönere Orte zum Aufräumen. Deswegen verpasste ich auch ärgerlicherweise das Klavier-Solo von Lars Vogt. Die Schubert-Impromptus hörten sich aber auch durch die Kirchenmauern noch sehr schön an. Danach hatten wir alles wieder eingefangen, und ich konnte mich auch in die Kirche setzen.
Mozart-Glamour in Leer
Länger hab ich nichts von mir hören lassen. Der Grund ist, dass ich in der letzten Woche das Abschlussseminar meines Freiwilligendienstes besucht habe. Mein Träger, die LKJ Niedersachsen, ermöglicht mehrfach im Jahr Wochen, in denen sich alle Freiwilligen treffen und gemeinsam kreativ werden können. Bei mir stand in der vergangenen Woche unter anderem Gesang bei der wunderbaren Anne Heeg, eine Begegnung mit ZEIT-Kolumnistin und Autorin Greta Taubert, Tanz und die wichtige Frage über die Zukunft unserer Gesellschaft auf dem Programm. Der endgültige Abschied von vielen Mitstreitern und Mitstreiterinnen fiel mir schon schwer. Deswegen fuhr ich gestern Abend auch ein wenig verstimmt nach Leer, wo die Arbeit rief. Zu tun war nicht mehr viel, doch nicht nur deswegen wurde ich immer fröhlicher: Ich war in meiner absoluten Lieblingskirche, in der ich selbst schon oft musiziert habe und wir hatten eins meiner Lieblingsensembles (zumindest für das ältere Fach) in Leer zu Gast. Win-win.
Götz Alsmann tanzt mit dem Wolf Cha Cha Cha
Fünf in rosa gekleidete Herren überwiegend mittleren Alters erstürmten am Dienstagabend die Bühne in der mit 350 Plätzen vollbesetzten Johannes a Lasco Bibliothek Emden. Wer traut sich so etwas? Götz Alsmann und seine Band. Diese Formation in die Gezeitenkonzerte zu integrieren, war ein Herzenswunsch des künstlerischen Leiters Matthias Kirschnereit, der ausgerechnet bei diesem Auftritt leider nicht dabei sein konnte.
Schlicht „Broadway“ heißt das aktuelle Programm des fantastischen Entertainers und Musikers Götz Alsmann. Den Traum, einmal nach New York zu fliegen, hat wohl jeder Jazz-Musiker, der sich mit Werken der großen Meister wie Cole Porter oder Nat King Cole und weiteren Zeitgenossen beschäftigt. Für Götz Alsmann wurde er wahr durch eine Studioeinladung von Blue Note Records. Neben den Kompositionen der Jazz-Stars der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in deutscher Sprache gesungen und fantastisch instrumentiert wurden, gab es zahlreiche Anekdötchen und Hintergrundinformationen zu New York, dem Broadway, dem American Songbook und mehr. Die bonbonfarbenen Anzüge mit dem schwarzen Samtkragen sind beispielsweise einem gezielten Einkauf in New York geschuldet, noch bevor die Herren das Studio von innen gesehen hatten. →Weiterlesen… “Götz Alsmann tanzt mit dem Wolf Cha Cha Cha”
„Weltklasse in Pewsum“
Jan Vogler und Lise de la Salle faszinieren mit äußerst temperamentvollem Spiel
Pewsum lockte nach vielen Gezeitenkonzerten 2016 endlich mal mit dem besten Sommerwetter seit Festivalbeginn. Dementsprechend entspannt waren auch die Gesichter von Pianistin Lise de la Salle und Cellist Jan Vogler, als sie nach der Probe aus der Nicolai-Kirche kamen. Dort war bereits wildes Gewusel, da auf engstem Raum sich sowohl das Team von Haase Catering als auch das der Gezeitenkonzerte aufbauen mussten. Alles wurde pünktlich fertig, die Gäste schlugen auch schon zeitig auf und genossen in der Sonne ihr Glas Wein und hielten ein Schwätzchen, dessen Inhalt häufig die letzten Konzerte waren. „Haben wir uns nicht gestern schon in Emden bei Lars Vogt und Anna Reszniak gesehen? Und bei Frau Leonskaja waren Sie doch auch!“ Für manche wird das Festival zunehmend zum Happening, bei dem Freundschaften geknüpft werden, sodass man sich auch im Winter auf einen Kaffee trifft.
Doch eint alle eins: die Musik! So hatten auch heute pünktlich zu Konzertbeginn alle ihre Plätze aufgesucht, manche dabei rechts und links verwechselt, waren aber guter Dinge, hörten den kurzweiligen Begrüßungen von Pastor Andreas Jäckel und Landschaftspräsident Mecklenburg zu.
Lise de la Salle und Jan Vogler warteten derweil im Abstellraum der Kirche, klebten noch rasch Noten, bzw. stimmten ihr Instrument. Dann erstürmten sie die Bühne und erweckten gleich mit den ersten Takten die Neugier des Publikums. →Weiterlesen… “„Weltklasse in Pewsum“”