Gezeitenblog

Reformierte Kirche in Stapelmoor

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Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer

Unter den 31 Kirchen des Rheiderlandes nimmt dieses Gotteshaus aus dem letzten Drittel der 13. Jahrhunderts eine herausragende Stellung ein. Hoch hinauf streben die Mauern, die auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit fast gleichlangen Armen erbaut wurden. Der angebaute Satteldachturm unterstreicht dadurch, dass er das Kirchendach nur wenig überragt, die Höhe der Kirchenwände, die durch romanische Schmuckelemente gegliedert sind. Trotz der später vergrößerten Fenster wirkt der Bau „wie aus einem Guss“. Etwas ganz Besonderes sind die bemalten Gewölbe, die, und das ist in Ostfriesland sehr selten, unbeschadet die Jahrhunderte überstanden haben. Florale und geometrische Formen sowie ein seltsames geflügeltes Wesen lassen erahnen, wie dekorativ und rätselhaft die mittelalterliche Bildersprache war. (Detaillierte Beschreibung siehe unten). Aus der Romanik stammt die Bentheimer Sandsteintaufe, verziert mit einem Rankenfries und Tauornamenten. Die mit Intarsienarbeiten geschmückte Kanzel entstand um 1600.

Noch eine Besonderheit hat die Kirche zu bieten: In einem Gehäuse, das 1848 von dem Papenburger Orgelbauer Eike Schulte, der von 1813-1848 in Ostfriesland wirkte, geschaffen wurde und das mit Hilfe eines alten Fotos 1848 rekonstruiert werden konnte, befindet sich eine „französische Orgel“. Sie wurde 1997 nach dem Vorbild eines Instrumentes erbaut, das der Orgelbauer Louis-Alexandre Clicquot, Mitglied der bedeutendsten Orgelbauerfamilie Frankreichs vor dem 19. Jahrhundert, 1734 in Houdan bei Versailles geschaffen hatte. Das dreimanualige Instrument mit selbständigem Pedal und 23 Registern bauten die Orgelbauer Claude Jaccard, Reinalt Klein und Bartelt Immer. Es ist die erste konsequent im klassisch-französischen Stil gebaute Orgel Deutschlands. Das Besondere des französischen Orgelstils, der zu Beginn des 18. Jahrhundert – nicht zuletzt auch infolge der Hugenotten-Einwanderung – einen großen Einfluss im deutschsprachigen Raum gewann, liegt in den typischen Klangfarben, wie den brillanten Trompetenregistern, dem Solo-Cornet und dem Terzenspiel.

Text: Monika van Lengen
(Aus: Rheiderlands Kirchen. Hrsg. von den Kommunen und Kirchengemeinden des Rheiderlandes. Red. Marianne Gerke u.a. Weener 2000)

Die Gewölbemalereien in der Kirche von Stapelmoor

Romanische Kirchen waren immer innen ausgemalt und besaßen auch außen einen Anstrich. Ohne Malerei zeigt sich uns heute ein romanischer Kirchenbau eigentlich nur noch als „Skelett eines ursprünglichen Organismus“.
Auch die Wände der Kirche in Stapelmoor werden vollständig mit Wandmalereien bedeckt gewesen sein. Vielleicht waren es – wie in vielen Kirchen der damaligen Zeit – Heilige, deren Darstellung die Kirchenwände schmückten. So findet man oft den Heiligen Christophorus mit dem Jesuskind auf den Schultern oder in Italien Sankt Franziskus, den „Lieblingsheiligen“ der Italiener. Oder an der Westwand – der „weltlichen Seite“ der Kirche – die drastische Darstellung des Jüngsten Gerichts, die dem Gläubigen die Folgen seines Tuns im Diesseits mit auf den Weg gab.
In Stapelmoor waren, wie in fast allen ostfriesischen Kirchen, die Malereien an den Wänden und in den Gewölben verschwunden – bis man Reste von ihnen 1964 unter der weißen Tünche wieder fand und anschließend restaurierte. Zwar ist nur noch ein Bruchteil dessen zu sehen, was einst vorhanden war, aber auch diese Reste können uns heute einen Eindruck von dem verschaffen, was das Innere der Kirche einst barg: eine Malerei, die in ihrer Vielfalt und symbolischen Bedeutung voller Spannung war und deshalb auch noch heute die Aufmerksamkeit des Betrachters erheischt.
Was zu sehen ist, scheint sich auf den ersten Blick zu erschließen: verschiedene Muster, die sich in den Gewölben wiederholen und abwechseln und die sich zu einem interessanten farbigen „Patchwork“ ergänzen.
Nun ist es aber so, dass in der mittelalterlichen bildlichen Darstellung eine Symbolik verborgen war, die sich uns nicht mehr erschließt: Pflanzenornamente, geometrische Formen und gar figürliche Darstellungen wurden nicht willkürlich vom Maler gewählt, weil er sie schön fand, sie waren vielmehr „bildliches Echo der Liturgie“. Der mittelalterliche Mensch verstand, was gemeint war, wurde belehrt und gestärkt durch die tiefere Bedeutung der Bilder. Lesen konnte er vielleicht nicht, aber Bilder deuten, die sich uns heute verschließen wie Buchstaben eines Alphabets, das wir nie lernten.
In einigen Beispielen sei hier eine Erklärung gegeben zum tieferen Verständnis oberflächlich gesehener Darstellungen:
Immer wieder, vor allem im südlichen Gewölbe, taucht die stilisierte Lilie auf. Blumen waren beliebte Symbole der mittelalterlichen Malerei. Auch in der Renaissance finden wir auf vielen Gemälden christlicher Themen Darstellungen von Blumen. Was auf den ersten Blick wie Dekoration wirkt, ist in Wirklichkeit mit Bedacht gewählt: In einem Blumenstrauß, der auf einem Gemälde von Maria mit dem Jesuskind dargestellt ist, deutet ein Veilchen z.B. auf die Kreuzigung hin. Und eine Lilie bei der Verkündigung erzählt von der Reinheit und Keuschheit Marias. In der Bauornamentik ist die stilisierte Lilie das Gnadensymbol. Sie erscheint auch als formelhafte Verkürzung des Symbols des Lebensbaumes. Dieses Motiv steht für den „Baum des Lebens“ als Erlösungsmotiv. Er hat aber auch die Bedeutung des „Baumes der Erkenntnis“, der durch den Sündenfall zum „Baum des Todes“ wird. Wenn man die Blätterranken im Gewölbe betrachtet, kann man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Rankenfries am Taufbecken feststellen. Dort finden sich zwischen den Blättern stilisierte Weintrauben und wenn man genau hinsieht, kann man diese auch zwischen den Ranken im Gewölbe entdecken. Was liegt hier näher, als an das Wort Jesus zu denken: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Die einzige figürliche Darstellung in den Gewölben ist eine Gestalt mit menschlichem Kopf und Tierkörper. Sie trägt eine merkwürdige Zipfelmütze und hat Flügel. Diese Figur scheint der griechischen Sagenwelt entliehen zu sein: eine Harpyie vielleicht, eine griechische Unheilsdämonin. Die hat aber eigentlich einen Vogelkörper. Oder ein Silen, ein Mischwesen aus Pferd und Mensch, ein Fruchtbarkeitsdämon. Aber der dürfte dann keine Flügel haben. Aus der antiken Mythologie entlehnte Dämonen finden wir in der mittelalterlichen Darstellung öfter. Auf Taufbecken, im Wandfries der Kirche von Marienhafe, als Wasserspeier an gotischen Kirchen. Sie stellen das Böse dar, das durch das christliche Evangelium überwunden wird. Sicher haben sich in den Gewölben noch andere rätselhafte Wesen getummelt, die nun jedoch auf immer verloren gegangen sind.

Text: Monika van Lengen

Ev.-ref. Kirche Stapelmoor
Hauptstraße 65
26826 Weener-Stapelmoor

Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-ref. Kirche Stapelmoor, Foto: Karlheinz Krämer

Petrus-und-Paulus-Kirche in Timmel

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Ev.-luth. Petrus-und-Paulus-Kirche Timmel, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-luth. Petrus-und-Paulus-Kirche Timmel, Foto: Karlheinz Krämer

Am Rande von Timmel, das als “Timberlae” schon um das Jahr 900 bekannt war, steht auf einer Warf der lang gezogene, von einem Tiroler Baumeister entworfene  Kir­chenbau von 1736 mit seinen Fenstern im gotischen Stil und dem Glockenturm, der 1850 angebaut wurde. Bevor dieser Bau entstand, gab es an derselben Stelle zwei Vorgängerkirchen. Bei Grabungen 1976 stieß man auf Brandspuren einer Holzkirche. Darüber entstand im 13. Jahrhundert eine Back­steinkirche, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste.

→Weiterlesen… “Petrus-und-Paulus-Kirche in Timmel”

Gezeiten-Erlebnistag mit Mensch, Puppe!

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Gezeitenerlebnistag 2012 mit den Nekkepenns, Foto: Karlheinz Krämer
Gezeitenerlebnistag 2012 mit den Nekkepenns, Foto: Karlheinz Krämer

Am kommenden Sonntag, 30. Juni, steigt im Rahmen der Gezeitenkonzerte wieder der musikalische Erlebnistag für die ganze Familie im Ostfriesischen Landwirtschaftsmuseum Campen. Unser Team vom Landschaftsforum freut sich besonders, dort das Bremer Figurentheater „Mensch, Puppe!“ mit seinem musikalischen Kinderprogramm erleben zu dürfen. Die sympathischen Theatermacher sind uns und einigen Auricher Kindergärten durch ein paar Auftritte bei uns im Forum bestens bekannt. Gerne hätten wir sie in Campen zusammen mit den Bremer Philharmonikern erlebt, aber das passte terminlich nicht. Aber dann gibt es ja noch den Gitarristen Ralf Winkelmann, mit dem zusammen Jeannette Luft die beiden musikalischen Märchen nach den Brüdern Grimm „Schneewittchen“ und „Aschenputtel“ aufführt.

Um 11:00 Uhr nimmt uns die Prinzessin Othilie in der großen Scheune des Landwirtschaftsmuseum mit auf einen musikalischen Märchenspaziergang. Es beginnt damit, dass Othilie ihre geliebte Märchenwelt verlassen und den Prinzen heiraten soll. Das gefällt ihr gar nicht, sodass sie sich zusammen mit den Kindern und ihrem Schatzkästchen in ihr altes Spielzimmer verzieht, wo Märchen und Lieder zuhause sind. Dort warten Schneewittchen, die böse Stiefmutter, die Sieben Zwerge, viel Musik und mehr auf sie und die Kinder…

Der beliebte Trecker vorm Landwirtschaftsmuseum, Foto: Karlheinz Krämer
Der beliebte Trecker vorm Landwirtschaftsmuseum, Foto: Karlheinz Krämer

Danach kann man sich erst einmal stärken. Die Museumsfrünnen bieten dafür Pommes und Bratwurst, aber auch Kaffee und leckeren selbstgebackenen Kuchen zum Verkauf an. Unser Förderer des Erlebnistages, die Molkerei Rücker, steht mit der tollen Käsekarre vor dem Museum und hat kleine Käse-Köstlichkeiten dabei. Natürlich lädt auch das Museum selbst zur Entdeckungsreise ein. Besonders beliebt ist bei den ganz Kleinen der Trecker vor dem Hof. Bei gutem Wetter schmeißen die Museumsfrünnen auch die richtigen historischen Trecker an: Das ist immer ein großes Ereignis! Wer dann Lust hat, sich selbst aktiv in das zweite Bühnenprogramm einzubringen, ist von den Nekkepenns herzlich eingeladen, zu basteln, zu singen und zu tanzen. Die haben im letzten Jahr den ganzen Erlebnistag um Onno, Hiske und den Meeresgott Ekke Nekkepenn gestaltet, sich jetzt aber auf den Part mit den Workshops konzentriert. Wir sind schon sehr gespannt auf ihre Ideen! Unterstützt werden sie von Mitgliedern aus dem Freundeskreis der Gezeitenkonzerte e. V.

Alle treffen sich dann um 15:00 Uhr in der Scheune, um dort Jeannette Luft und Ralf Winkelmann mit „Aschenputtel“ zu erleben. Prinzessin Othilie ist inzwischen verheiratet und glücklicherweise auch sehr zufrieden mit ihrem neuen Leben. Ab und an beschleicht sie dennoch die Sehnsucht nach ihren Märchen aus der Kinderzeit. Als sie dann noch eines Tages ihr Märchenbuch wiederfindet, entschwindet sie zusammen mit den Turteltäubchen, die ihr entgegenfliegen, in Aschenputtels Stube, wo sie den fiesen Stiefschwestern begegnet und mit denen zum Schloss des schönen Prinzen reist. Ein aufregendes Abenteuer beginnt, bis Aschenputtel von ihrem traurigen Dasein erlöst wird.

Der Eintritt kostet 5,00 Euro. Die Karte gilt für den ganzen Tag. Kinder von fünf bis zwölf Jahren zahlen die Hälfte. Getränke und Speisen sind nicht im Preis enthalten. Karten gibt es an der Tageskasse.

Basteln einer Wolkenkuh, Gezeiten-Erlebnistag 2012, Foto: Karlheinz Krämer
Basteln einer Wolkenkuh, Gezeiten-Erlebnistag 2012, Foto: Karlheinz Krämer

Warnfriedkirche in Osteel

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Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer
Warnfriedkirche Osteel, Foto: Karlheinz Krämer

Der Namenspatron Warnfried war ein englischer Friesenmissionar, der im Jahr 760 starb. Ihm wurde die einschiffige Kreuzkirche bei ihrer Fertigstellung im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts geweiht. Querschiff und Chor mussten 1830 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Langschiff und Turm wurden gleichzeitig verkürzt. Das Vorbild für diesen Sakralbau steht im nur drei Kilometer entfernten Marienhafe. Ebenso wie dort gab es an Chor und Querschiff Nischen, die für Skulpturen gedacht waren, von denen sich jedoch keine Spuren mehr fanden.

Innenschiff
Im Innern der Warnfriedkirche sind an den Wänden noch die Rumpfsäulen zu erkennen, auf denen einst die 1686 eingestürzten Gewölbe ruhten. Der Kirchenraum ist nun mit einer schönen, mit geometrischen Formen verzierten Decke überzogen. Die Ostwand richtete man neu auf und versah sie mit zwei großen, spitzbogigen Fenstern, die viel Licht in die Kirche fallen lassen. →Weiterlesen… “Warnfriedkirche in Osteel”

Reformierte Kirche Groothusen

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Reformierte Kirche Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer
Reformierte Kirche Groothusen, Foto: Karlheinz Krämer

Die Kirche in Groothusen war für uns eine der neuen Entdeckungen dieses Jahres. Die Krummhörn hat wirklich viele, wunderschöne Gotteshäuser zu bieten, von denen wir längst noch nicht alle gesichtet haben.
In Groothusen kam noch dazu, dass wir unglaublich herzlich empfangen wurden und uns eine große Hilfsbereitschaft und ein Hunger nach Kultur entgegengebracht wurde. So freuen wir uns also auf das dortige Debüt der Gezeitenkonzerte mit dem Duo Arp / Frantz am 28. Juni 2013 um 20:00 Uhr.

Groothusen
Nähert man sich von Greetsiel aus Groothusen, dann kann man seine ursprüngliche Form als lang gezogene Siedlung noch gut erkennen. Der Ort war eine Handelsniederlassung auf einer Wurt, der über die inzwischen verlandete Sielmönkener Bucht Zugang zum Meer hatte. →Weiterlesen… “Reformierte Kirche Groothusen”

St. Martinskirche in Remels

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Ev.-luth. St. Martinskirche Remels, Foto: Karlheinz Krämer
Ev.-luth. St. Martinskirche Remels, Foto: Karlheinz Krämer

Durch einen malerischen Backstein-Torturm aus dem 14. Jahrhundert betritt man den Friedhof, an dessen höchster Stelle die St. Martinskirche steht. An ihrem Äußeren kann man ablesen, dass sie in drei Phasen gebaut wurde. Der älteste Teil ist das westliche Kirchenschiff, das noch fast bis zum Dach aus so genannten Granitquadern besteht.
Dies ist der östliche Rest eines ganz aus Granitsteinen gebauten Apsissaales aus dem frühen 13. Jahrhundert. Um 1300 wurden der westliche Teil und die Apsis abgerissen. Dafür entstanden drei neue Joche im Osten, erkennbar durch die Mauern aus Backstein und Tuff im oberen Teil und die spitzbogigen Fenster mit umlaufenden Rundstäben.
Der Backsteinturm im historisierenden Stil entstand 1897/98.
An der Nordwand des Kirchenschiffes sieht man Kette, Halseisen und Podest eines Prangers. Als Mittelpunkt der Landesgemeinde Lengen war Remels Ort der Rechtsprechung. War ein Täter oder eine Täterin verurteilt, so wurde er oder sie „an den Pranger gestellt“. Was für uns heute nur noch eine im übertragenen Sinne gebräuchliche Redensart ist, war für den mittelalterlichen Menschen peinsame Realität: Verachtung und Hohn der Rechtschaffenen ergoss sich über ihn, und er bekam wohl auch schon mal Wurfgeschosse von faulem Gemüse oder Schlimmeren zu spüren, ganz abgesehen von der Schande, die ihm ein Weiterleben in der Gemeinschaft fast unmöglich machte.

Vor der Kirche ist seit einigen Jahren wieder ein Steinsarkophag aus dem 12. Jahrhundert aufgestellt, der 1911 zufällig im Boden gefunden und ins Heimatmuseum Leer transportiert worden war. In solchen aufwändigen Steinsärgen, die mit ähnlichem Deckel, wie dem auch neben der Kirche aufgestellten, geschlossen waren, beerdigten die Wohlhabenden der Gemeinde ihre Toten. So war sichergestellt, dass sie bei der Auferstehung noch alle Gebeine beisammen hatten. Später dann endeten diese Sarkophage des Öfteren als Viehtränken auf den Kuhweiden.

Der Innenraum
Der gewölbte Innenraum ist in vier Joche unterteilt, an der Ostwand des westlichen Joches sind noch die Ansätze der alten Apsis zu erkennen. Von der ornamentalen Ausmalung ist im Chorjoch ein Fries aus Akanthusblättern aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Die Rankenmuster an der Ostwand und im Chorgewölbe entstanden etwas später.

Ein bemalter Flügelaltar, den der Bildschnitzer und Maler Tönnies Mahler aus Leer um 1667 schuf, zeigt in der Mitte das Abendmahl und seitlich Szenen aus der Jugend Christi. Von Karfreitag bis Ostern werden die Seitenflügel geschlossen, und die Gemeinde sieht dann die Passion Jesu.

Aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt das Taufbecken aus Bentheimer Sandstein. Die Cuppa ruht auf vier Trägerfiguren, die unter ihrer Last zusammenzubrechen scheinen. Sie ist mit einem Fries aus Akanthusblättern geschmückt, der von Taustäben und Perlschnüren umrahmt ist. Wann der Taufstein seine farbige Fassung bekam, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde die rote Farbe auf der Cuppa und die blaue auf dem Fuß in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aufgetragen. Die barocke Kanzel mit gedrehten Säulen und den geschnitzten Figuren der Evangelisten in Bogenfeldern entstand Ende des 17. Jahrhunderts.

Die zweimanualige Orgel mit angehängtem Pedal und 15 Registern baute Hinrich Just Müller, Wittmund, im Jahr 1782. Ihr Rückpositiv ist eine bis dahin selbstständige kleine Orgel, die in die Orgelbrüstung eingebaut und in die Gesamtanlage integriert wurde. 1978/79 wurde die Orgel restauriert, wobei nicht mehr erhaltene Teile weitgehend rekonstruiert wurden. Nun kann sich ihr edler Klang, auch wegen der hervorragenden Akustik in der Kirche, wieder gut entfalten.

Text: Monika van Lengen

Ev.-luth. St. Martinskirche Remels
Ostertorstraße
26670 Uplengen-Remels

Die Sankt Mauritius-Kirche in Reepsholt

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ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer
ev.-luth. Kirche Reepsholt, Foto: Karlheinz Krämer

Was von Sankt Mauritius zuerst ins Auge fällt, ist der zerstörte Backsteinturm. Er verbirgt mit seiner wuchtigen Gestalt fast die Kirche, wenn man sich ihr von Westen her nähert. Diese ist, wie man bei einem Rundgang erkennen kann, in mehreren Bauphasen entstanden.

Von der um 1200 ganz aus “Granitquadern” erbauten Kirche blieb nur der untere Teil erhalten sowie ein Portal an der Nordseite, das wesentlich tiefer liegt als das Niveau der heutigen Kirche. →Weiterlesen… “Die Sankt Mauritius-Kirche in Reepsholt”

Gezeiten-TV | Zum Auftakt

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Gestern gab es einen furiosen Auftakt der Gezeitenkonzerte mit dem Vogler Quartett und dem Verdi Quartett jeweils solo und beim Mendelssohn-Oktett zum Schluss gemeinsam in der nahezu ausverkauften Auricher Lambertikirche. Das Publikum war restlos begeistert und bedankte sich mit Standing Ovations bei den Künstlern. Die waren geradezu überwältigt von diesen Reaktionen. Hier kommt schon einmal der Beitrag von Gezeiten-TV mit einem Interview mit dem künstlerischen Leiter Matthias Kirschnereit und einem kleinen Einblick.

Gezeiten-TV: Rhapsody in School mit dem Vogler Quartett

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Das Filmteam von Gezeiten-TV, bestehend aus Matthias Adelmund vor und Karlheinz Krämer hinter der Kamera, hat am Tag vor dem Eröffnungskonzert der Gezeitenkonzerte am 21. Juni 2013 in der Lambertikirche das Vogler Quartett auf seiner Rhapsody in School in einer fünften Klasse des Auricher Gymnasiums Ulricianum begleitet. Parallel dazu gab das Verdi Quartett dort eine Rhapsody in einer sechsten Klasse der gleichen Schule. Sowohl für die Schüler als auch für die beteiligten Künstler waren beide Rhapsodien unvergessliche Erlebnisse.

Rhapsody in School mit dem Verdi Quartett und dem Vogler Quartett

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Rhapsody in School im Rahmen der Gezeitenkonzerte mit dem Vogler Quartett, Foto: Karlheinz Krämer
Rhapsody in School im Rahmen der Gezeitenkonzerte mit dem Vogler Quartett, Foto: Karlheinz Krämer

Heute haben sowohl das Vogler Quartett als auch das Verdi Quartett ihr Debüt bei Rhapsody in School bei den Gezeitenkonzerten gegeben. Vor einiger Zeit hatte Jutta Glashoff vom Gymnasium Ulricianum bei uns in der Ostfriesischen Landschaft angerufen und gefragt, ob es nicht möglich wäre, ein paar Künstler bei ihrer Bläserklasse vorbei zu schicken, die den Jungen und Mädchen etwas über Musik und ihr Leben als Berufsmusiker erzählen. Ihre Schüler seien sehr interessiert und würden sich sehr freuen. Und sie hätte da auch noch eine weitere Klasse, die sie ebenfalls gerne in diesen Genuss kommen lassen würde. Vielleicht könnten sich die Künstler der Gezeitenkonzerte ja auf knapp 50 Schüler bei einer Rhapsody einlassen. Mir erschien das zu viel auf einmal, Sabine von Imhoff, die Koordinatorin von Rhapsody in School pflichtete mir bei. Aber wir haben ja für das Auftaktkonzert zwei Quartette eingeladen und beide haben sich gerne bereit erklärt, trotz sehr intensiver Proben, vormittags in die Schule zu gehen. Also hat Jutta Glashoff kurzfristig ihre Kollegin Nina Korneli eingespannt. Das Verdi Quartett ging mit ihr in die Aula, das Vogler Quartett nahm mit dem Klassenraum der 5. Klasse vorlieb.

Dirk Lübben und ich haben uns aufgeteilt und waren im Anschluss beide sehr begeistert. Die Musiker waren es ebenso, hatten sie doch gerade angesichts des Alters (zwischen elf und zwölf Jahren) nicht damit gerechnet, so aufmerksame, interessierte und sich aktiv beteiligende Kinder vorzufinden. Beide Quartette haben Haydn’s Kaiserquartett gewählt und anhand dieses Werkes den Künstler und den Aufbau des Werkes erklärt. Zufall oder Absicht? Zwischenzeitlich habe ich von draußen noch einen verspäteten Gast dazu geholt und musste schmunzeln als ich im Flur die Klänge der Nationalhymne hörte. Das Vogler Quartett hatte sich sogar mit Perücken und Umhängen ein bisschen kostümiert und nahm die Kinder mit auf die fiktive beschwerliche Reise nach London mit der Kutsche und übers Meer. Es war überwiegend mucksmäuschenstill.

Im Anschluss an die Rhapsody gab es von beiden Klassen Teepräsente für die einzelnen Streicher und die Klasse von Jutta Glashoff hat gemeinsam mit dem Vogler Quartett noch ein eigenes Stück gespielt. Zuvor wurde um Unterstützung beim Stimmen der Instrumente gebeten, wo auch unsere Künstlerbetreuerin Berit Sohn, die selbst Geige spielt, gerne mithalf. Anschließend gab es noch viele, teilweise Fach bezogene Fragen, denen sich alle acht gerne stellten. Beiden Lehrkräften und den beteiligten Schülerinnen und Schülern darf ich auch im Namen aller Musiker einen großen Dank für die Vorbereitung, den herzlichen Empfang und die Aufmerksamkeit aussprechen! Es hat großen Spaß gemacht!

P.S.: Auch Gezeiten-TV und Ostfriesen-TV waren mit von der Partie, ebenso wie Stefanie Riepe für Nordwest Radio / NDR und Werner Jürgens für die Emder Zeitung / Heimatblatt und Herr Banik für die Ostfriesischen Nachrichten.

Rhapsody in School mit dem Vogler Quartett, Foto: Karlheinz Krämer
Rhapsody in School mit dem Vogler Quartett, Foto: Karlheinz Krämer

Wir bedanken uns bei unseren Festivalförderern