Backemoor. „Neue Bahnen“ in alten Gemäuern: Die Backemoorer Kirche St. Vincenz und St. Laurentius stammt aus dem 13. Jahrhundert. Früher trafen sich hier die „Sechzehner“, die Richter aus dem Overledinger Land, zur Beratung. Am Samstag (18. Juli) kamen in der Kirche vier Musiker zusammen, die so noch nicht gemeinsam aufgetreten sind. Die Klarinettistin Nicola Jürgensen, der Hornist Felix Klieser, der Violinist Ingolf Turban und der Pianist Florian Uhlig stellten sich dieser Herausforderung und zeigten ihre Virtuosität. Die Vier spielten im Rahmen der Gezeitenkonzerte in Backemoor. Sie alle sind ausgezeichnete Musiker: Felix Klieser erhielt 2014 den ECHO als bester Nachwuchskünstler, Nicola Jürgensen schon 2002 den „Förderpreis Deutschlandfunk“ und sind international erfolgreich. Der Violinist Ingolf Turban gilt als einer der fachkundigsten Interpreten Paganinis. Bei den Gezeitenkonzerten begeisterte er bereits 2013 mit seinem beeindruckenden Auftritt in der Großen Kirche in Leer. Turban ist Professor für Musik an der Hochschule in München. Ebenfalls weltweit gefragt ist Florian Uhlig. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, Professor für Klavier an der Hochschule für Musik in Dresden und gibt Meisterkurse in Deutschland, Großbritannien, Kanada, Hong Kong, Südkorea, China und in der Schweiz. →Weiterlesen… “Becker-Faust und stehende Ovationen in Backemoor”
Florian Uhlig
Neue Bahnen in Timmel
Am Freitag fand in der Kirche Timmel das zweite Konzert des Festivals „Neue Bahnen“ in den Gezeitenkonzerten statt. Mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen sind nun schon vorbei! Und wie immer ausverkauft! Das Wetter war endlich mal wieder etwas wärmer, was man auch gleich an der Kleidung erkennen konnte: viel mehr Frauen trugen Röcke und Kleider.
Gleich als Erstes ging der Landschaftspräsident Rico Mecklenburg auf das Motto ein, welches Matthias Kirschnereit dann noch weiter erläuterte: der Komponist Johannes Brahms und seine „Neuen Bahnen“ in der Musik, die er laut Schumann einschlug. →Weiterlesen… “Neue Bahnen in Timmel”
Nun ist die Seele in Verzückung
… sagt Benedikt im dritten Akt von Shakespeares „Viel Lärm um nichts“. Und weiter sagt er: „Ist es nicht seltsam, dass Schafdärme die Seele aus eines Menschen Leibe ziehn können? Nun, im Ernst, eine Hornmusik wäre mir lieber.“ Hornmusik, lieber Benedikt, kannst du bei den Gezeitenkonzerten am Sonnabend in Dunum hören. Aber du hast schon Recht. Es ist wirklich eine beinahe übernatürliche Sache, dass aus bestimmten Dingen so magische Klänge kommen, die unsere Seele in Bewegung setzen. Immerhin hast du hier im dritten Akt also mindestens die Hälfte der Wahrheit erkannt. Dass du hoffnungslos in Beatrice verknallt bist, naja, das wirst du schon noch früh genug erkennen und gestehen.
Was hat „Viel Lärm um nichts“, diese wunderbare Komödie (übrigens großartig verfilmt von Joss Whedon, läuft grad im Kino) mit den Gezeitenkonzerten zu tun? Am Donnerstag gab es in der Kirche Ditzum vier kleine musikalische Lieder von Erich Wolfgang Korngold zu hören, die als „Viel Lärm um nichts“ op. 11 benannt sind. Es ist eine kleine Suite voll expressiver Momente, die sich direkt auf das Schauspiel und die dort auftauchende Musik beziehen.
Gezeitenkonzerte im Endspurt
So langsam gehen die Gezeitenkonzerte 2014 ihrem Ende zu. Vor uns liegen, mal abgesehen vom Schlusskonzert am Sonntag, noch die drei Konzerte mit den Preisträgern des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD, quasi einem Festival im Festival.
Den Startschuss dafür setzen am Donnerstag um 20:00 Uhr die bezaubernde junge und hochtalentierte Violinistin Hyeyoon Park und ihr kongenialer Partner Florian Uhlig am Klavier in Ditzum. Hyeyoon gewann bereits als 17-Jährige den 1. Preis beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb. Heute ist sie 21 Jahre alt und gehört zu den „vielversprechendsten Geigerinnen ihrer Generation“ (Konzertdirektion Schmid). So ist es nicht verwunderlich, dass auch etablierte Musiker-Kollegen wie Gidon Kremer, András Schiff, Daniel Hope oder Lars Vogt gerne Konzerte mit ihr spielen und sie regelmäßig bei den großen europäischen Musikfestivals auftritt. Gemeinsam mit Florian Uhlig, der sich früh für ein Studium in England entschieden hat, wo er 1999 an der Royal Academy of Music seinen Master machte und promovierte, spielt sie in der schönen Kirche zu Ditzum Werke von J. S. Bach, Liszt, Schumann, Korngold und Franck.