Auch in diesem Jahr arbeiten die Gezeitenkonzerte wieder mit TONALi zusammen. Am 9. März 2016 fand der Auftakt zur diesjährigen TONALi-Tour in Marienhafe statt. Meine Kollegin Wiebke Schoon und ich fuhren bereits früh morgens dorthin. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten (an dieser Stelle nochmal tausend Dank an den äußerst findigen Schulassistenten, Thomas Götz!) konnten wir dann endlich anfangen, die 40 Schülerinnen und Schüler auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Mit einem gemeinsamen Bus waren aus den anderen beiden Kooperationsschulen, der KGS Hage-Norden und der Realschule Dornum nämlich je zwölf Teilnehmer zur IGS nach Marienhafe gekommen.
Während unserer (fast) pannenfreien Präsentation gelang es uns langsam aber sicher, sie für TONALi-Tour zu entflammen. Dies verdanken wir nicht zuletzt der Unterstützung des per Skype zugeschalteten TONALi-Gründers, dem Cellisten Amadeus Templeton.
Nach dieser kurzen Begrüßung und einem Trailer des TONALi-Imagefilms „Jung und Piano“ (zu finden auf www.tonali.de) begannen wir, den jungen Leuten die Grundlagen des Kulturmanagements näherzubringen, wie es so schön heißt. Des Weiteren erzählten wir so einiges über Werbestrategien, stellten die Patenmusiker und erklärten den Sinn der Tour: Junge Leute sollen wieder näher an klassische Musik gebracht werden. Angst vor dem Aussterben dieser Musikform haben wir trotzdem nicht. Nach Amadeus Templeton ist sie die älteste aller Musikformen und hat bereits viele Jahrhunderte überdauert. Auch wenn die Konzertsäle in letzter Zeit etwas silbern erscheinen, so ist es doch durch eine FORSA-Umfrage nachgewiesen, dass zumindest 80% aller Deutschen die klassische Musik lieben.
Schüler werden vor allem durch die eigenständige Organisation zweier Konzerte damit in Verbindung gebracht: Ein Schulkonzert in jeder Schule, in dem ein Künstler vor der gesamten Schulgemeinschaft spielt, und ein Konzert, in dem alle drei Künstler zusammen in einer Spielstätte der Gezeitenkonzerte auftreten. In diesem Jahr wird das wie im letzten Jahr die Kirche zu Münkeboe am 25. Mai 2016 sein. Dann werden die Geigerin Johanna Ruppert, der Cellist Christoph Heesch und die Pianistin Kiveli Dörken nach Ostfriesland kommen.
Das Problem der großen Konzerthäuser ist, dass die Distanz zwischen Musiker und Publikum durch die Bühne unüberwindlich scheint. Klassische Musik ist für viele verkopft, keiner möchte sich die Blöße geben, etwas nicht zu verstehen. Zugespitzt wird das Ganze in der Unterscheidung zwischen E-Musik und U-Musik. Klassische Musik ist anstrengend. Die TONALi-Konzerte hingegen können von den Schülern frei gestaltet werden. Die Künstler sind sehr jung und treten auch nicht im bodenlangen Frack auf. Das Konzert muss nicht einmal auf einer Bühne stattfinden, sondern kann auch in einer Turnhalle sein. Der Künstler sitzt beispielsweise in der Mitte des Raumes und die Zuhörer versammeln sich einfach locker um ihn herum.
Das Triokonzert findet in einer Kirche statt und wird gemeinsam von Schülermanagern und Musikern moderiert. Es wird also nicht nur Bach gespielt, sondern auch erklärt, warum man Bach spielt und was an Bach so toll ist. Der Erfolg des Projektes im letzten Jahr zeigt, dass dieses Konzept aufgeht. Davon konnten auch zwei Teilnehmerinnen der IGS Marienhafe aus dem letzten Jahr berichten.
Im Anschluss an die Präsentation hatten die Schüler die Möglichkeit, Fragen an uns und das TONALi-Team zu stellen. Dabei machten sich die zukünftigen “Wirtschaftsbosse” bemerkbar: Organisatorische Fragen gab es kaum, das Kartensystem und Möglichkeiten zur Gewinnmaximierung waren hingegen sehr interessant. Ebenfalls der Gewinn des Sitzplatzwettbewerbs war ein großes Thema. Bei dem Preis ist das auch kein Wunder: Die Gewinnerschule kann am 14. August 2016 am Abschlusskonzert im Friesenpferdegestüt Brümmer in Bunderhee teilnehmen, „auch wenn man keine Pferde mag“. Den Transfer übernehmen selbstverständlich die Gezeitenkonzerte. Aber auch die Geschichte von TONALi schien die Schüler zu interessieren.
Wir freuen uns jetzt auf die Zusammenarbeit mit aufgeweckten, jungen Leuten und blicken sehr optimistisch in die Zukunft der diesjährigen TONALi-Tour. Bedanken möchten wir uns bei TONALi für die immer gute Zusammenarbeit, bei der PWC-Stiftung für die Förderung und natürlich bei Dieter Weiss und seinen Kollegen von der IGS Marienhafe, bei Martin Higgen von der KGS Hage-Norden und Hauke Piper und Schulleiterin Christine Deuter von der Realschule Dornum für das Vertrauen in das teilweise unbekannte Projekt “TONALi-Tour”.