Vor rund einem Monat, am 4. Mai, gab es das Briefing der Schülermanager der 7. Klasse des Gymnasium Ulricianum in Aurich durch Amadeus Templeton von TONALi. Heute war schon der große Tag für die rund 20 Schülerinnen und Schüler, an dem sich zeigen sollte, ob sie für ihr Schülerkonzert mit dem jungen Geiger Philipp Wollheim an alles gedacht hatten. Mit der Anreise und der Abholung vom Bahnhof sowie der Unterbringung hatte schon einmal alles geklappt – er rief mich kurz gestern Abend spät von seiner Gastfamilie aus an, um noch ein paar Details zu klären.
Für TONALiA und uns war es eine Premiere: Bislang gab es die Konzerte immer nur in Hamburg, und für die Ostfriesische Landschaft ist es die erste Zusammenarbeit mit den sympathischen Kreativköpfen. Gemeinsam mit den Gezeitenkonzerten macht man die ersten Erfahrungen außerhalb der Metropole, deswegen das angehängte A (wie Auswärtsspiel). Auch für Philipp war es das erste Schulkonzert. Natürlich hat er schon einige Konzerte gegeben, aber so, von Schülern organisiert und gemeinsam mit ihnen erlebt, war es auch für ihn etwas besonderes, selbst wenn er im Rahmen seiner Ausbildung bei TONALi darauf vorbereitet wurde.
Gleich mit der ersten Stunde um acht Uhr ging es los. Die jungen Schülermanager hatten die Gezeiten-Plakate genutzt, um auf das Konzert mit Philipp in der Schulaula hinzuweisen. Ein Catering wurde besorgt, die Stühle gestellt, die Bühne vorbereitet (ergänzt durch die Aufsteller von TONALi und den Gezeitenkonzerten, die Wiebke Schoon und Uwe Pape mitgebracht hatten – und nicht zu vergessen die Bonbons von einer bekannten Schweizer Firma, um den Husten zu stillen). Dann begann das erste Konzert. Um möglichst vielen Mitschülern die Gelegenheit die Teilnahme zu ermöglichen, waren gleich zwei Konzerte mit je rund 160 Schülern angesetzt worden.
Beide Konzerte wurden von den Schülermanager-Teams bestehend aus zwei Personen moderiert, wobei das zweite Team sehr schön erklärte, wie es denn überhaupt zu diesem Konzert gekommen ist, und dass es quasi der Vorgeschmack auf das Trio-Konzert in Münkeboe ist. Im Juni sind nämlich die Kollegen Raphael Paratore (Cello) und Verena Metzger (Klavier) noch in Marienhafe bzw. Emden in den Schulen aktiv. Treffen werden sie sich dann alle drei am 3. Juli in der Kirche zu Münkeboe, um dort gemeinsam zu spielen. Philipp wies deswegen auch auf den Wettbewerb hin: Welche Schule als erste ein bestimmtes Kontingent an Tickets verkauft (natürlich für alle gleich), hat gewonnen. Hierfür beachte man das Video am Schluss! Karten konnte man gleich nach der Veranstaltung bei den jungen Ticket-Verkäufern erwerben. Wie für alle anderen Gezeitenkonzerte gilt auch für das Trio-Konzert der subventionierte Schüler-Preis in Höhe von 5,00 Euro pro Karte.
Der 23-Jährige spielte in beiden Vorstellungen kurze Werke von Bach, Paganini und Ysaÿe, die mit tosendem Applaus der jungen Zuhörer belohnt wurden. Einen kleinen Ausflug in die verschiedenen Arten eine Geige zu spielen gab er auch, in dem er demonstrierte, wie man den Bogen über die Saiten führt, aber auch wie ein Pizzicato oder Staccato zustande kommt. Dann stellten die gut vorbereiteten Moderatoren-Teams ihm ein paar Fragen, die Philipp bereitwillig beantwortete. So erfuhren die Jugendlichen, dass er Sprachen deutlich lieber als Mathe mag, auch in seiner Freizeit tatsächlich gerne „altertümliche Musik“ (gemeint ist klassische Musik) hört und nur selten etwas top-aktuelles, ansonsten eher so etwas wie die Beatles.
Seine Mutter ist Klavierlehrerin und hat ihm früh Unterricht an diesem Instrument gegeben. Im Alter von zwölf Jahren hat Philipp sich jedoch für die Violine entschieden, aus dem einfachen Grund, dass er damit viel freier ist, da er sie überall mit hin nehmen kann. Ganz so einfach ist das allerdings auch nicht, da auch Geigen sehr teure Instrumente sind und man sich ein gutes Instrument selten einfach so leisten kann. Deswegen ist Philipp sehr froh, dass er seit acht Jahren sein Instrument von der Deutschen Stiftung Musikleben leihweise zur Verfügung gestellt bekommt. Seine Geschwister sind übrigens nicht so musikalisch. Zu seinem Bedauern (und der Erheiterung der anwesenden Lehrkräfte?) studiert seine ältere Schwester auf Lehramt; sein kleiner Bruder liebt die Tastatur seines Computers.
Bei der zweiten Vorführung bat Philipp die Anwesenden darum, doch näher an die Bühne zu kommen, sich gerne auch auf den Rand zu setzen, was natürlich gleich zu einer etwas lockereren Atmosphäre führte. Dementsprechend war der Austausch zwischen ihnen etwas intensiver, sodass Philipp sich traute, die Schüler zu folgendem Schlachtruf zu inspirieren:
Die Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft bedanken sich ganz herzlich bei Philipp Wollheim, dass er zu früher Stunde zu gleich zwei Schulkonzerten bereit war und gerne Anfang Juli wiederkommt, bei den fantastischen Schülermanagern aus der Klasse von Jutta Glashoff-Könekamp, die mithilfe ihrer Lehrerin und ihrer Eltern alles so perfekt organisiert haben, dem Ulricianum, TONALi, ohne die es dieses Konzept in dieser Form nicht geben würde und der PriceWaterhouse Cooper Stiftung (PwC-Stiftung) für die finanzielle Förderung!