Im Rheiderland, nahe der niederländischen Grenze, steht die ursprünglichste Häuptlingsburg Ostfrieslands. Im Laufe des 13. Jahrhundert waren innerhalb der vormals freien Landesgemeinden einzelne Familien zu besonderer Macht und Einfluss aufgestiegen. Diese Häuptlingsfamilien errichteten turmförmige wehrhafte Backsteinbauten, die Steinhäuser. Unter veränderten politischen Bedingungen wandelten sich später deren Funktion und Gestalt.

Während die wenigen erhaltenen Steinhäuser heute hinter Um- und Anbauten versteckt und alle übrigen nur noch archäologisch nachweisbar sind, ist der mittelalterliche Wehrturm von Bunderhee weitgehend unverfälscht erhalten. Viele Details im Äußeren und Inneren des Bauwerks erzählen von den einzelnen Phasen seiner Geschichte. Am Anfang stand der Wehrturm des 14. Jahrhunderts als reiner Schutzraum für die Bewohner und ihre Habe bei Angriffen, nur über Leitern oder Treppen zugänglich und mit kleinen Fenstern bzw. Schießscharten. Vor allem im 16. Jahrhundert wurde der Turm wohnlicher gestaltet, mit einem bequemeren Zugang, größeren Fenstern und Kaminen. Im 17. Jahrhundert entstand ein erster Anbau an der Westwand des Turmes, der zwischen 1712 und 1735 noch einmal erweitert wurde. Wappen und Inschrift an der Westwand erinnern an den damaligen Besitzer und letzten Bauherrn Johannes van Heteren.

Seit 2020 befindet sich neben dem Steinhaus wieder eine
parkähnliche Gartenanlage, ein sogenannter Slingertuin. Diese Gartenform, die ursprünglich aus den Niederlanden stammt, bildete sich im 19. Jahrhundert heraus. In dieser Zeit wurde auch zwischen dem Gulfhof Tammen und dem Steinhaus ein solcher Garten angelegt, der mit der Zeit aber in Vergessenheit geraten war. Heute lädt das 1,5 Hektar große Gelände wieder zu Spaziergängen an historischer Stätte ein. Park und Steinhaus sind im Besitz der Ostfriesischen Landschaft und werden von ihr verwaltet.


Steinhaus Bunderhee
Steinhausstraße 64
26831 Bunde

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