Wahrscheinlich nach dem Vorbild der Noorderkerk in Amsterdam schuf der Ratsherr, Architekt und Maler Martin Faber 1643-48 die „Neue Kirche“ als dritten Emder Kirchenbau neben der Großen Kirche und der Gasthauskirche. Die Noorderkerk ist zwar eine Kreuzkirche, während Faber einen Arm fortließ, sonst jedoch ist die Ähnlichkeit im Stil des nordeuropäischen Frühbarocks unverkennbar.
Nähert man sich der Kirche von der Norderstraße her, so scheint es, als sei der hoch aufragende Bau mit seinem zierlichen Dachreiter auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes mit gleichlangen Armen erbaut worden. Von der Brückstraße aus erkennt man jedoch, dass der südliche Arm zu einem Risaliten verkümmert ist.
Hier befinden sich zwei Eingänge, geschmückt mit Vasen und Giebeln. Das nordwestliche Portal, durch das man die Kirche betritt, ziert das Wappen der Stadt Emden.
Am 6. September 1944, als die Innenstadt von Emden durch Bombenangriffe fast total zerstört wurde, brannte auch die Neue Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Schon sechs Jahre später fand wieder ein Gottesdienst in der allerdings stark verändert wieder aufgebauten Kirche statt. Der einst überwölbte Raum ist nun flach gedeckt

1998 wurde der „Bauverein Neue Kirche Emden“ gegründet, der es sich zum Ziel setzte, die Kirche in ihrer schlichten Schönheit wieder herzustellen, indem er ihre Restauration und Rekonstruktion unterstützte. Der Verein und die Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde Emden haben es mit Hilfe vieler Unterstützer und Spender geschafft, dass das restaurierte Gebäude im September 2013 wiedereröffnet werden konnte.
Beim Eintreten fällt der Blick auf die Kanzel an der Südwand, um die herum sich das Kirchengestühl gruppiert. Hier zeigt sich eindeutig die Konzeption des Baumeisters, eine Predigerkirche für eine reformierte Gemeinde zu erbauen.
Die Einrichtung ist modern, bis auf den Taufstein, die Kronleuchter (der mittlere ein Geschenk der Böttcher-Zunft von 1648), und zwei Grabplatten für den Architekten Martin Faber und den Kaufmann und Ratsherrn Cornelius Budde. Die Taufe aus Bentheimer Sandstein, vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden, stammt aus der Kirche in Jennelt. Sie zeigt zwischen Tauornamenten, die stark verwittert sind, schlichte Ranken mit Blättern. Das Becken wird von Löwen getragen, deren Köpfe abgeschlagen sind.
Die Orgel von 1958 stammt aus der Berliner Orgelwerkstatt
Karl Schuke.

Monika van Lengen


Neue Kirche
Brückstraße 110
26725 Emden

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