Im Jahre 1765 bestimmte Preußens König Friedrich II., Herr über Ostfriesland, wie die Moore in seiner Provinz kultiviert werden sollten, in einem „Edikt wegen Urbarmachung der in Unserm Fürstenthum Ostfriesland und dem Harlingerlande befindlichen Wüsteneyen, wobey zugleich die Principia Regulativa festgesetzet werden, nach welchen bey Ausweisung der wüsten Feldern und bey Entscheidung der darüber entstehenden Streitigkeiten zu verfahren“. Im Zuge der nun einsetzenden Moorkolonisation entstanden auch die Gemeinden Münkeboe und Moorhusen. Kirchlich wurden die neuen Kolonien von Engerhafe aus betreut, und es sollten 135 Jahre vergehen, ehe die neuen Siedlungen eine eigene Kirche bekamen.

1896 wurde die Kolonie Münkeboe-Moorhusen endlich eine selbstständige Kirchengemeinde mit eigenem Pastor. Und 1899/1900 wurde eine Kirche im damals hochmodernen neugotischen Stil errichtet. Die Neostile, die um die Jahrhundertwende aktuell waren, wurden noch bis vor einigen Jahren nicht als vollwertige, qualitätvolle Baustile anerkannt. Man belächelte eher die neuromanischen oder neugotischen Bauten, die viel romanischer oder gotischer aussahen als je ein Bauwerk im Mittelalter. Inzwischen sieht man, dass auch die historisierende Bauweise ihre ganz eigenen Reize hat.

Die Münkeboer Backsteinkirche mit abgewalmten Querdächern, Westturm und polygonalem Chor sowie einem dreischiffigen Langhaus wurde von F. Jakob, einem Baumeister aus Hannover, gebaut und ist wirklich wie aus einem Guss. Das weite, saalartige Innere mit dem gewölbten Chor sowie den schmalen Seitenschiffen, der geknickten Holzdecke und der dreiseitig umlaufenden Empore wirkt warm und harmonisch. Dazu passen der Kreuzigungsaltar, das Kirchengestühl und die Glasfenster,
in deren mittlerem Christus als guter Hirte zu sehen ist.

Monika van Lengen


Kirche Münkeboe
Upender Str. 63
26624 Münkeboe

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