Schon in der Pause des Konzertes am Mittwoch mit Lilit Grigoryan (Klavier) und Max Simon (Violine) sprachen mich vermehrt Gäste aus dem Publikum an. Sie waren so begeistert von dem Spiel und auch dem Auftreten der beiden sympathischen jungen Musiker, die unter der Überschrift “Gipfelstürmer” angekündigt waren. Vor allem Lilit, die auch solo spielte, war faszinierend anzusehen und zu hören. Der Abend in der schönen, schlichten „Bauernkirche“ (Beschreibung eines Konzertbesuchers) begann eher mit leisen Tönen von Prokofjew, schön eingeleitet durch erklärende Worte von Max. Danach legte Lilit mit Skrjabins 2. Klaviersonate los und entfachte das Feuer endgültig. Lebhaft und leidenschaftlich ging es erneut zu zweit mit Schumanns 1. Sonate für Violine und Klavier weiter, bevor es in die Pause ging. Draußen hatten derweil sowohl Wind als auch Regen zugenommen, sodass sich Haase Catering im Gemeindehaus aufgebaut hatte. Eine scharfe Suppe war genau das richtige für diesen Abend – wärmend und passend zur Musik. Den Rest besorgte dann erneut Lilit solo mit Brahms Klaviersonate Nr. 2, von der es hieß, sie sei so facettenreich und technisch schwierig. Ihr ging sie leicht und locker von der Hand, sodass sie das Publikum noch mehr in ihren Bann zu ziehen schien. Für möglich gehalten hätte ich das zuvor nicht. Die Frage aus der Pause drängte sich immer mehr auf. Das letzte Stück laut Programm war Ravels Tzigane, die die beiden gemeinsam zauberhaft spielten.
Bei der Zugabe gab es kurzfristig Verwirrung, wo Max‘ Noten geblieben waren. Während er suchte und sie schließlich in den unendlichen Weiten seiner Tasche fand, überbrückte Lilit die Wartezeit kurzerhand spielend mit Tänzen von ihrem armenischen Landsmann Aram Chatschaturjan, bevor das Konzert mit einem weiteren Werk von Ravel endgültig sein gutes Ende nahm. Egal, wo die beiden noch hin wollen: Wir werden sie aufmerksam auf ihrem Weg verfolgen und wünschen alles Gute.