Was ist eigentlich TONALi und warum schreibt man das i klein? TONALi ist ein mit 22.000€ dotierter Instrumental- und Kompositionswettbewerb in den sich abwechselnden Kategorien Violine, Violoncello und Klavier. Neben exzellentem Instrumentalspiel müssen die Teilnehmer aber auch gut in Musikvermittlung sein, da Schüler über die Vergabe des Publikumspreises mit entscheiden.
Und hier kommen die Gezeitenkonzerte ins Spiel: Im Rahmen der „TONALi-Tour“ (bis zum letzten Jahr hieß es noch TONALiA) werden Preisträger des Wettbewerbs in Schulen auftreten, um Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu begeistern. In meiner Zeit hier wird die Organisation und die Abstimmung zwischen den Schulen und TONALi meine eigenverantwortliche Aufgabe sein. Oh-oh.
Trotz der großen Verantwortung freue ich mich auf diese Aufgabe. So etwas hätte ich mir, obwohl ich sehr guten Musikunterricht genossen habe, gewünscht. Im letzten Jahr waren Philipp Wollheim (Violine), Raphael Paratore (Cello) und Verena Metzger (Klavier) in Ostfriesland. Die drei werden auch in diesem Jahr bei den Gezeitenkonzerten zu erleben sein.
Die TONALi-Künstler im Alter von 16 bis ca. 21 sind nicht nur hervorragende Virtuosen, sondern auch noch sehr jung. In diesem Alter sind sie, wie es immer so schön im Deutschunterricht heißt, noch sehr nah an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler. Diese bemerken also recht schnell, dass Musiker ganz normale Menschen sind. In einem Klassenzimmer wird eines der größten Probleme der heutigen Aufführungspraxis mühelos überwunden: Die Distanz zwischen dem Solisten und dem Publikum, hervorgerufen durch die Bühne und die Konzertkleidung, fällt auf einmal weg. Zudem kann man in einer Atmosphäre von Jeans und vergleichbare Begegnung mit dem jungen Cellisten Johannes Moser. Die erste Frage einer Siebtklässlerin lautete: „Warum haben Sie beim Spielen eigentlich immer die Augen zu?“
In diesem Jahr sind in Ostfriesland die IGS Marienhafe, die KGS Hage-Norden und die RS Dornum beteiligt. „Schülermanager“ organisieren die Schulkonzerte möglichst eigenständig im Rahmen ihres Musikunterrichts. Die Künstler werden jeweils in „ihrer“ Schule ein Solokonzert spielen. Der Höhepunkt in diesem Jahr ist das Trio-Konzert, das die drei Schulen und die dazugehörigen Solisten zusammen gestalten werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ich bin aber sehr optimistisch, dass es ein gelungenes Projekt wird und wünsche mir, als hoffentlich zum nächsten Semester Studierender der Schulmusik, viele Anregungen und gute Ideen für moderne und ansprechende Vermittlung von klassischer Musik. Nur die zweite Eingangsfrage ist bis heute ungelöst.