Ochtersum liegt am Rande der Geest zur Marsch hin und besteht aus den Ortsteilen Ostochtersum und Westochtersum, wo sich die Kirche befindet. Der spätromanische Backsteinbau, wahrscheinlich um Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, wurde dem Heiligen Maternus, dem ersten namentlich bekannten Bischof von Köln (bezeugt als Teilnehmer zweier Synoden 313 und 314) geweiht. Späteren Legenden nach soll er ein Schüler des Petrus gewesen sein. In Deutschland gibt es außer in Köln nur wenige Maternus- oder Maternianus-Kirchen, im Elsass findet man sie häufiger. →Weiterlesen… “Sankt-Materniani-Kirche in Ochtersum”
Spielort
St.-Georgs-Kirche Sengwarden
Keine Kirche in Ostfriesland wurde, wie das in anderen Regionen im Mittelalter geschah, als Wehrkirche erbaut. Viele von ihnen haben aber in Fehden und Kriegen als Rückzugsorte für die Truppen oder Zuflucht für die Dorfbewohner gedient und wurden dann wohl auch ringsum mit Wall und Graben befestigt. Die Sengwarder Kirche aus so genannten Granit“quadern“ wurde 1387 vom Häuptling Edo Wiemken aus Rüstringen erobert und 1447 abermals belagert, diesmal vom Häuptling Tanno Düren aus dem Jeverland, der die Südwand und den Chor mit 20 Steinkugeln, aus einer Kanone abgeschossen, traktierte.
Große Kirche Leer
Die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde von Leer nutzte zuerst die um 1200 am Westende von Leer erbaute St. Ludgeri-Kirche. Diese wurde jedoch zunehmend baufällig, und 1777 mussten die Gottesdienstbesucher bei einem Orkan aus der Kirche fliehen, weil sie einzustürzen drohte.
Sie mussten sie weiterhin besuchen, denn zehn Jahre sollte es noch dauern, ehe sie ihre eigene Kirche bekamen, die in den Jahren 1785-87 als Zentralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes in Stile des Barock erbaut wurde. Ihren Turm, unten recht wuchtig, dann in zwei Etagen achteckig und gekrönt mit einer zierlichen Laterne und einer barocken Haube, bekam die Kirche 1805. Das auf der Turmspitze thronende Schiff ist das Symbol dafür, dass hier eine reformierte Gemeinde zu Hause ist. Das Schiff erinnert an die beim Evangelisten Matthäus geschilderte Fahrt Jesu mit seinen Jüngern auf dem See Genezareth. Die Jünger fürchteten sich vor dem „großen Ungestüm im Meer“, doch Jesus sagte zu ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam.“ Und der Wind beruhigte sich und „das Meer wurde still.“
Auch im Innern wird deutlich, dass es sich hier um die Kirche einer reformierten Gemeinde handelt, die die Predigt in den Mittelpunkt ihres Gottesdienstes stellt.
Im Februar 2012 nach ausgiebiger Renovierung wiedereröffnet, zeigt sie sich in ihrer beeindruckenden Schlichtheit hell und einladend. Als Vorlage für diese Restaurierung diente ein Gemälde von 1830, das der Kirchenbauverein Große Kirche restaurieren ließ, sodass man die ursprünglichen Farben der Kirche wieder erkennen konnte. Vier Pfeiler tragen das flache Tonnengewölbe aus Holz. Eine Galerie, die ringsherum führt, wird verbunden durch kleine Räume, die sich zum Kirchenraum hin mit großen Bögen öffnen.
Das älteste Ausstattungsstück ist der sehr schlichte Taufstein aus der Vorgängerkirche, dessen Cuppa wohl aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt. Schaft und Fuß sind neueren Datums. Erstaunlich ist die Schlichtheit dieser Taufe aus Bentheimer Sandstein, die keine floralen und ornamentalen Verzierungen zeigt, wie sie bei anderen Becken dieses Typs üblich sind. Es gibt Vermutungen, dass diese Ausschmückungen irgendwann einmal abgeschlagen wurden.
Die zierliche Kanzel, auf die das Kirchengestühl ausgerichtet ist und die erst 1787 ihren überdimensionalen Schalldeckel und die Treppe bekam, wurde 1609 von Andreas Kistemaker im Stile der späten Renaissance gebaut.
Der Abendmahlstisch mit Elementen des Rokoko und die vier Messingkronleuchter kamen 1787 in die neu erstandene Kirche.
Die prächtige Orgel mit ihrer über 400-jährigen Geschichte ist eines der ältesten Instrumente Ostfrieslands. 1609 aus dem Kloster Thedinga als kleine Orgel übernommen, erhielt sie im Laufe der Jahrhunderte durch viele Ergänzungen und Veränderungen ihre heutige repräsentative Gestalt. Im Jahre 2011 erschien eine umfassende Dokumentation von Jürgen Ahrend und Winfried Dahlke über das historische Pfeifenwerk dieses Instruments.
Monika van Lengen
Ev.-ref. Große Kirche Leer
Reformierter Kirchgang 17
26789 Leer
Lambertikirche in Aurich
Der älteste Teil der Kirche ist der Lambertiturm, das Wahrzeichen Aurichs. Er wurde im späten Mittelalter aus Backsteinen errichtet und 1682 mit einem achteckigen, mit Schiefer gedeckten Aufbau und einer Turmspitze versehen.
Die bald nach 1200 erbaute, schlichte Einraumkirche, die im 15. Jahrhundert erweitert wurde und deren Altarraum seit 1588 dem Grafen- und Fürstengeschlecht der Cirksena als Begräbnisstätte diente, wurde 1826 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Gebeine der ostfriesischen Herrscherfamilie fanden vorübergehend ihren Platz in einem Kellergewölbe, bis die Särge 1880 in das Mausoleum auf dem Friedhof überführt wurden. Die elf erhalten gebliebenen Sarkophage sind restauriert und man kann das Mausoleum besichtigen. (Den Schlüssel hat der Friedhofswärter.) →Weiterlesen… “Lambertikirche in Aurich”
Lutgerikirche Holtgaste
Neuer Spielort bei den Gezeitenkonzerten ist in diesem Jahr die Kirche in Holtgaste. Der Förderer dieses Konzertes, die ENOVA Unternehmensgruppe, hatte die auf einer typisch ostfriesischen Warf gelegene Kirche vorgeschlagen, nachdem er vor ca. zehn Jahren die umfangreiche Renovierung der Kirche unterstützt hat.
Ev.-luth. Lutgerikirche Holtgaste
Das Taufbecken aus Holz ist mit einem mit Engelsköpfen verzierten dreistufigen hölzernen Deckel verschlossen. Darunter verbirgt sich eine Messingschale, die die Inschrift „Wer da glaubet und getauft wird der wird selig werden“ trägt.
Die Renaissance-Kanzel in roten und braunen Tönen ist ebenfalls mit Engelsköpfen sowie mit Intarsien und Säulen aufwändig verziert.
Als kleines, vermauertes Fenster ist von außen in der Südseite noch das sogenannte Hagioskop zu erkennen. Früher konnten durch solch ein Fenster Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder vom Gottesdienst ausgeschlossene Sünder selbigen verfolgen.
Glockenturm
Ev.-luth. Lutgerikirche Holtgaste
Holtgaste 3
26844 Jemgum-Holtgaste