Ertönt in einer Kirche eine der Violoncello-Suiten von Johann Sebastian Bach, geht der Blick automatisch nach oben ins unendliche Firmament. Diese sakral-schöne, formvollendete, strenge, aber immer einladende Musik hält wie ein Gebet die Zeit an.
Was hätte der alte Meister, der da oben vermutlich auf seinem Orgelbänkchen sitzt und den Engelchor mit neuen Chorälen versorgt, zu Nils Mönkemeyer gesagt? Mönkemeyer, der spät von der Geige zur Bratsche wechselte, spielt dieses Werk auf eben diesem Instrument. Eine Frechheit? Nein, eine Liebeserklärung. Mönkemeyer ist Bach verfallen. Das zeigen seine CD-Einspielungen, seine Interviews, seine Fernsehauftritte. Warum also nicht die berühmtesten Bach-Stücke auf dem Instrument spielen, das es immer noch so schwer hat neben Geige und Cello?
Ein Blick von Mönkemeyer ins Publikum reicht und es ist so still, dass selbst die Reepsholter Kirchenmaus Twitter und Facebook mal ausschaltet und sich konzentriert.