Am Freitag haben wir die abschließende Bestätigung der Agentur Harrison Parrott erhalten, dass der komponierende Klarinettist Jörg Widmann zusammen mit dem jungen Neophon Ensemble ein Gezeitenkonzert in der Emder Kunsthalle bestreiten wird. Das wird in diesem Jahr das einzige Gezeitenkonzert mit ausschließlich Neuer Musik, in dem – natürlich – überwiegend Werke von Jörg Widmann selbst, aber auch von Morton Feldmann gespielt werden. Jörg Widmann gibt eine Einführung in seine Werke und spielt seine „Fantasie“ selbst, um dann aber das Feld seinem jungen Rostocker Kollegen zu überlassen.
Stattfinden wird dieses Gezeitenkonzert im Atrium der Kunsthalle Emden am 13. Juli 2013 um 20:00 Uhr. Dem Neophon Ensemble widmet der Gezeitenblog in Kürze einen eigenen Post – auch darüber gibt es genug zu schreiben. Wer sich vorab informieren möchte, kann das auf der Homepage.
Der Musikwissenschaftler und künftige Intendant der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Markus Fein sagt über die Musik des 39-Jährigen: „Wer der Musik Jörg Widmanns zum ersten Mal begegnet, ist von ihrer Unmittelbarkeit und Intensität überrascht. Die Musik stürzt nicht selten wie ein Katarakt auf den Hörer ein, sie ist maßlos in ihrer überschäumenden Virtuosität oder in ihrer unendlichen Traurigkeit.“
Jörg Widmann
Jörg Widmann studierte Klarinette zuerst an der Hochschule für Musik in München bei Gerd Starke, dann bei Charles Neidich an der Juilliard School in New York. Bereits im Alter von elf Jahren nahm der Kompositionsunterricht bei Kay Westermann. Später folgten Studien bei Wilfried Hiller, Hans Werner Henze und bei Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Seine große Passion als Klarinettist gilt der Kammermusik. Regelmäßig spielt er mit Partnern wie Kim Kashkashian, Gidon Kremer, Tabea Zimmermann und Hélène Grimaud und als Solist in Orchesterkonzerten im In- und Ausland. In diesem Jahr gibt Jörg Widmann gemeinsam mit dem Hagen Quartett mehrere Konzerte in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Jörg Widmann arbeitet mit Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, David Zinman, Kent Nagano und Christoph Eschenbach zusammen. Sein IV. Streichquartett wurde 2005 vom Vogler Quartett uraufgeführt, die in diesem Jahr Künstler der Gezeitenkonzerte sind. Christian Tetzlaff hob gemeinsam mit der Jungen Deutschen Philharmonie Wiedmanns Violinkonzert aus der Taufe.
Mehrere neue Klarinettenkonzerte wurden ihm gewidmet, darunter Werke von Aribert Reimann, Wolfgang Rihm und Heinz Hollinger. Ende 2012 wurde sein Werk „Teufel Amor“ von den Wiener Philharmonikern uraufgeführt.
Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klarinette an der Freiburger Hochschule für Musik. Im Jahr 2009 erhielt er dort eine zusätzliche Professur für Komposition.
Auszeichnungen
Für seine Kompositionen erhielt Jörg Widmann zahlreiche Preise wie z. B. den Schneider-Schott-Musikpreis, den Paul-Hindemith-Preis, den Ehrenpreis der Münchener Opern-Festspiele und den Arnold-Schönberg-Preis, den Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker sowie den Kompositionspreis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg.
Am Wochenende wurde bekannt gegeben, dass Jörg Widmann am 23. März bei der Langen Nacht der Kammermusik den neuen Musikpreis des Heidelberger Frühling verliehen bekommt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt „Kulturschaffende, die sich authentisch, substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen“.
Composer und Artist in Residence
Als Composer resp. Artist in Residence war Jörg Widmann zu Gast beim Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, beim Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen, der Kölner Philharmonie und dem Wiener Konzerthaus sowie beim Cleveland Orchestra.