Jherings-Boekzetelerfehn – Johanneskirche
Fast vierzig Jahre dauerte es, bis sich die drei Gemeinden Jheringsfehn, Boekzetelerfehn und Jheringsbeek über den Standort ihrer Kirche einig werden konnten.
Die Begründung, überhaupt erst einmal eine eigene Kirche zu bauen, geht aus dem Antrag hervor, der vom 13. Februar 1826 stammt:
„Die Eingeseßenen des Jherings-Fehns zur Zeit zur Kirche Timmel, so wie die der Baek, des Boekzeteler-Fehns und Warsings-Fehns, theils bei Hatshausen eingepfarrt oder sich dahin haltend, haben einen bei naßer Witterung zur Herbst- und Winterzeit besonders einen fast gänzlich unbrauchbaren oder doch höchst unbequemen Kirchweg, wobei noch der Übelstand kommt, daß die entfernst wohnenden geraume 2 bis 2 1/4 hin und zurück, also 4 bis 4 1/2 Stunden Weges zu machen haben.“
Trotz dieser widrigen Umstände dauerte es dann noch bis zum 21.3.1864, bis die Kirche endlich feierlich eingeweiht wurde. Über die dazwischenliegenden Uneinigkeiten, Missstimmungen und Querelen findet sich ein Zitat in einer Chronik des in Jheringsbeek geborenen Christian Erfeling von 1988, das die Probleme anschaulich beleuchtet:
„Oft drohte der Kirchenschiffbau bereits vor der Kiellegung in den Morast menschlicher Unzulänglichkeit, falschem Lokalpatriotismus, Eigensinn, Kohlgartenpolitik, Quertreibereien und sonstigen Bösartigkeiten der Gemeindemitglieder zu versinken. Aber auch noch während und nach der Bauzeit musste noch manches Sturmtief überwunden werden. Häufig drohte das Schiff in der Brandung der aufgebrachten Volksseelen hilf- und steuerlos zu stranden. Doch trotz Sturm, Gegenstrom und Meuterei der verschiedenartigen Besatzungsmitglieder gelang es den Bevollmächtigten in Kirchensachen schließlich doch, das Kirchenschiff nach mancher Sturmfahrt auf sicherem und festem Grund zu verankern.“
Man raufte sich also zusammen und das „Kirchenschiff“ kann sich wirklich sehen lassen:
Die Johanneskirche ist ein schlichter neuromanischer Backsteinbau des 19. Jahrhunderts mit einer eingezogenen Apsis, an deren Mauerwerk Anklänge an die Ausschmückung romanischer Apsiden mit Lisenen und Rundbogenfries zu erkennen sind. Große, rundbogige Fenster gliedern die Wände, Treppengiebel und ein kleiner Vorbau vorm Südeingang schmücken den Bau. Ein zweiter Eingang befindet sich im Westturm. Heute wie seit über 150 Jahren betreten die traditionsbewussten Boekzetelerfehntjer ihre Kirche durch diesen Eingang, während die Jheringsfehntjer die Südtür benutzen.
Der durch die großen Fenster sehr helle Innenraum ist von einer warmen Farbigkeit bestimmt. Die blaue Balkendecke mit ihren geschnitzten Streben und den roten Ornamenten, das braune Gestühl und das zarte Grau von Altar und Kanzel aus der Erbauungszeit ergeben ein harmonisches Bild, in das sich die prächtigen Messingleuchter als Glanzlichter einfügen. Sie wurden von Gemeindemitgliedern gestiftet, deren Namen in die Leuchter eingraviert sind. Auch das bunte Glasfenster ist gestiftet. Dazu ist in der kirchlichen Inventarliste vermerkt:
„Anläßlich der Feier der 50ten Wiederkehr des Einweihungstages der Kirche im März 1914 schenkten die Jünglinge und Jungfrauen der Gemeinde für die Kirche ein buntes Glasfenster, welches die Darstellung Jesu und des sinkenden Petrus enthält und in der Mitte der Nordseite angebracht ist.“
Im Jahr nach ihrer Einweihung bekam die Kirche eine Orgel vom Auricher Orgelbauer Gerd Sieben Janssen, die 1961 und 1991 von Alfred Führer, Wilhemshaven, ergänzt wurde.
Monika van Lengen
Johanneskirche Jherings-Boekzetelerfehn
Boekzeteler Straße 16
26802 Moormerland