Wiesmoor – Friedenskirche
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg besteht der Plan, in Wiesmoor, das mit dem Bau des Torfkraftwerks mehr und mehr ein wirtschaftlicher Mittelpunkt zu werden versprach, auch ein kirchliches Zentrum zu schaffen. Die Umsetzung dieses Planes sollte jedoch noch einige Jahre dauern. (…) Pastor Janssen aus Marcardsmmor hält seit 1914 einmal im Monat Gottesdienst in der Schule. Dafür wird er mit einer Tretlore auf Schienen über das Moor geholt. (…) Die Bevölkerung Wiesmoors lebt infolgedessen „ohne kirchliche Sitte“, „Der Gemeinde ohne Kirche fehlt das Herz“, schreibt Pastor Janssen in seiner Chronik. (…)
Nach langen Verhandlungen zwischen Kirche und Staat kommt mit Albrecht Ahlers 1928 endlich ein Hilfsgeistlicher nach Wiesmoor. Pastor Ahlers (…) treibt mit Erfolg die Pläne für einen Kirchenbau voran.
Mit den Kirchenbau wird 1929 begonnen. Architekt ist Regierungsbaumeister a.D. J. Berck. Er beabsichtigt, ein Bauwerk zu schaffen, das neben dem Kraftwerk bestehen kann. Pastor Ahlers schreibt in seiner Chronik, dass der Bauplatz der Kirche einen grauenhaften Anblick bietet: „Es war ein Sumpfloch in dem planlos Torf gegraben worden war. (…) In einer Tiefe von 1.80 m war erst fester Sandboden. Bis zu dieser Tiefe musste erst ausgeschachtet werden. (…) Viel Erde musste noch hingefahren werden, bis der heutige Platz entstand. Aus dem hässlichsten Sumpfloch sollte der schönste Platz, in der verwüsteten Gegend, sollte der schönste Bau ausgeführt werden. Wir hatten Mut!“ (…)
Bereits am 30. November 1930 (…) wird die Kirche mit einem Festgottesdienst festlich eingeweiht.
Die Orgel wird zunächst von der Firma Furtwängler und Hammer in Hannover gemietet. 1937 gelingt es, – durch Fürsprache des Direktors Jan Hinrichs – von den Nordwestdeutschen Kraftwerken den fehlenden Betrag zu erhalten. (…)
Über die jetzige Orgel steht in der Festschrift: Unsere Orgel wurde in den Jahren 1967/68 von der Orgelbaufirma Hammer, Hannover gebaut. Sie ist nach dem klassischen Werkprinzip aufgebaut (selbstständiges Rückpositiv, Hauptwerk und Pedalwerk), die Teilwerke der Orgel sind nach Klangfarben, Tonstärken und Höhenlagen zu geordneten Klanggruppen zusammengestellt. Sie besitzt zwei Manuale mit selbstständigem Pedal, 15 klingende Register (davon 2 Zungenstimmen), ein Manualkoppel und zwei Pedalkoppel. Mit Ausnahme großer romantischer Orgelwerke ist die Orgelliteratur vollständig auf unser Orgel spielbar.
Monika van Lengen
Aus: 75 Jahre Friedenskirche Wiesmoor 1930 -2005. Hrsg.: Förderverein Friedenskirche Wiesmoor. Wiesmoor 2005
Friedenskirche Wiesmoor
Mullberger Straße 9
26639 Wiesmoor