Konstantia Gourzi
Die im Jahr 2023 mit dem OPUS KLASSIK ausgezeichnete Konstantia Gourzi zählt zu den wichtigsten Komponistinnen unserer Zeit. Seit mehr als 30 Jahren bereichert die Komponistin, Dirigentin und Hochschulprofessorin mit ihren die Welt erforschenden Klangkosmen und ihrer authentischen Sprache die zeitgenössische Musik auf einzigartige Weise. Das Komponieren und Dirigieren sieht sie dabei als ein Ganzes − eine untrennbare Beziehung, die sich gegenseitig befruchtet.
In Konstantia Gourzis Musik erlebt man ein inneres Leuchten und eine große dramatische Kraft, die nicht schreit, sondern aus der Stille und Zentrierung kommt. Ihre zur Reflexion einladende, ergreifende Musik entfaltet oft mit wenigen Instrumenten eine große Wirkung: In vielen ihrer Werke entwirft sie ein berührendes Nebeneinander von Komplexität und Einfachheit, welches direkt unter die Haut geht.
Konstantia Gourzis kompositorische Arbeit umfasst Werke für Orchester, Kammerensemble und Solostücke sowie Werke für Musiktheater und Filmmusik. Damit eröffnet sie den Zuhörern einzigartige, authentische Klangreisen − ein Erkunden von Welten der Wahrnehmung durch die Musik. Gesellschaftliche Herausforderungen und Naturthemen greift die Komponistin in ihrer Zeitlosigkeit immer wieder auf: Sie spürt einen inneren Drang, diese Themen durch die einmalige Energie der Musik zu transformieren.
Konstantia Gourzi studierte Klavier, Komposition und Dirigieren in ihrer Heimatstadt Athen sowie an der Hochschule der Künste in Berlin (heute UdK). Geprägt wurde sie u. a. durch Komponisten wie Péter Eötvös, Sofia Gubaidulina, Hans Werner Henze, Aribert Reimann, Iannis Xenakis, Isang Yun und György Kurtág, mit dem sie eine enge Zusammenarbeit von 1991 bis 1996 verband; sowie durch Dirigenten wie Sylvia Caduff, Michael Gielen, Carlos Kleiber, Giuseppe Sinopoli, Günter Wand und Claudio Abbado, dem sie im Jahr 1995 bei den Berliner Philharmonikern assistierte.
Seit 1991 gründete und leitete Konstantia Gourzi verschiedene Ensembles, darunter das ensemble attacca berlin, das ensemble echo, das ensemble oktopus sowie das Netzwerk und Ensemble opus21musikplus. Von 1999 bis 2007 hatte sie die Ensembleleitung Neue Musik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin inne, seit 2002 eine Professur in gleicher Funktion an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Zu Konstantia Gourzis Auftraggebern gehörten in den vergangenen Jahren u. a. der ARD-Musikwettbewerb, die Bamberger Symphoniker, die BBC, die Bayerische Staatsoper, die Biennale in Venedig, das Grafenegg und das Kreisau Festival, das Lucerne Festival, das Molyvos International Music Festival, die Staatsoper Berlin sowie das Tonkünstler-Orchester. Sie komponiert für Solisten wie Simon Höfele, Anastasia Kobekina, Francois Leleux, Nils Mönkemeyer, Julian Prégardien und William Youn; sowie für Ensembles wie Corund, das Feininger Trio, das Meitar Ensemble, das Minguet Quartett und Munich Opera Horns.
Ihr Werk veröffentlicht sie u. a. bei den Labels ECM, GENUIN, NEOS und Sony Classical. Mehrere Alben mit ihrer Musik wurden für die International Classical Music Awards und den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Im Jahr 2023 sind sechs Einspielungen mit neuer Musik von Konstantia Gourzi erschienen. Zwei neue Alben werden im Mai 2024 folgen.
Der drängende Wunsch, durch die Verschmelzung verschiedener Musiktraditionen eine Verbindung zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise für ein respektvolles Zusammenleben zu schaffen, inspiriert sie zudem immer wieder zu neuen Aufführungskonzepten: So arbeitet Konstantia Gourzi regelmäßig mit Musikern aus anderen Weltregionen sowie mit Bildenden Künstlern und Tänzern zusammen und bringt Neue Musik an ungewöhnliche Aufführungsorte. Sie engagiert sich zudem mit Leidenschaft in der Nachwuchsförderung.
Als Dirigentin setzt sie seit ein paar Jahren einen Fokus auf besondere Projektentwicklungen: Als „Composer and Conductor in Residence“ kuratierte und dirigierte sie beispielsweise 2023 mit den Duisburger Philharmonikern innovative Formate für das Eigenzeit Festival und leitete den transkulturellen „Call for Compositions“.
In der Saison 2024 werden – neben Aufführungen ihrer Musik weltweit – gleich mehrere neue Werke von Konstantia Gourzi zur Uraufführung kommen, u. a. mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger, mit der Pianistin Cathy Krier, mit dem Posaunisten Mikael Rudolfsson sowie dem Cuarteto Quiroga. Von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern wurde sie eingeladen, ein neues Werk für das Eröffnungskonzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester zu komponieren. Im Rahmen eines zweiten Programms wird sie dort außerdem als Dirigentin und Komponistin zum 35-jährigen Jubiläum des Mauerfalls ihren dreiteiligen „Verbindungen“-Zyklus abschließen. Für den Bach Chor Salzburg kuratiert sie für Juni 2024 ein besonderes Programm, welches sie auch komponieren und dirigieren wird: Ein musikalisches Tryptichon zum Thema „Schicksalsgöttinnen“.