Christian Tetzlaff ist seit Jahren einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. Im Mai 2015 schrieb The Guardian nach seinem Beethoven-Violinkonzert mit dem London Symphony Orchestra unter Daniel Harding: „The greatest performance of the work I’ve ever heard“.

Konzerte mit Christian Tetzlaff werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt er den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim, für das er sich erfolgreich stark gemacht hat, oder das Violinkonzert Nr. 22 von Giovanni Battista Viotti, einem Zeitgenossen Mozarts und Beethovens. Zudem engagiert sich Christian Tetzlaff für gehaltvolle neue Werke, wie das von ihm im Jahre 2013 uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann – er pflegt ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr.

Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2021/2022 gehören Konzerte mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, The Cleveland Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Bergen Philharmonic Orchestra, Orchestra della Svizzera Italiana, San Francisco Symphony Orchestra, Orchestre symphonique de Montréal, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, NDR Radiophilharmonie sowie NDR Elbphilharmonie Orchester. Im Herbst 2021 ist er im Rahmen einer Tournee mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Christoph Eschenbach zu erleben und wirkt als Solist beim Haydn2032-Projekt des Kammerorchester Basels unter der Leitung von Giovanni Antonini mit. Zudem tritt er im Duo mit dem Pianisten Lars Vogt beim Rheingau Musikfestival, MDR Musiksommer, Festival International de Musique de Menton, den Weilburger Schlosskonzerten und den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker auf. Es folgen weitere Duo-Konzerte mit dem Pianisten Leif Ove Andsnes u. a. im Boulez Saal Berlin, dem Théâtre des Champs-Élysées sowie der Moscow State Philharmonic Society.

Christian Tetzlaff wird regelmäßig gebeten als Residenzkünstler bei Orchestern und Veranstaltern über einen längeren Zeitraum seine musikalischen Sichtweisen zu präsentieren, so u. a. bei den Berliner Philharmonikern, dem Seoul Philharmonic Orchestra und den Dresdner Philharmonikern. In der Saison 2021/2022 wird ihm diese Ehre bei der Londoner Wigmore Hall zuteil. Die ursprünglich für die Saison 2020/2021 geplante Resideny beim London Symphony Orchestra wird voraussichtlich in der Saison 2022/2023 nachgeholt werden.

Im Verlauf seiner Karriere gastierte Christian Tetzlaff mit allen großen Orchestern, darunter den Wiener und New Yorker Philharmonikern, dem Concertgebouworkest in Amsterdam und allen Londoner Orchestern. Er arbeitete mit legendären Maestri wie Sergiu Celibidache, Bernard Haitink, Lorin Maazel und Kurt Masur sowie in jüngerer Zeit mit Barbara Hannigan, Karina Canellakis, Robin Ticciati, Christoph von Dohnányi, Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Andris Nelsons, Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen und Michael Tilson Thomas, um nur einige zu nennen.

Bereits 1994 gründete Christian Tetzlaff sein eigenes Streichquartett und bis heute liegt ihm die Kammermusik ebenso am Herzen wie seine Arbeit als Solist mit und ohne Orchester. Jedes Jahr unternimmt er mit dem Tetzlaff Quartett mindestens eine ausgedehnte Tournee, so auch in der Saison 2021/2022 mit Konzerten u. a. in der Kölner Philharmonie, dem Théâtre des Champs-Élysées sowie einer Tournee in die USA inklusive der Carnegie Hall. 2015 wurde das Quartett mit dem Diapason d’or ausgezeichnet, das Trio mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff und dem Pianisten Lars Vogt im darauffolgenden Jahr für den Grammy nominiert.

Für seine CD-Aufnahmen hat Christian Tetzlaff zahlreiche Preise erhalten, darunter 2018 den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und den Diapason d’or sowie 2017 den Midem Classical Award. Ein besonderes Anliegen sind ihm seit jeher die Solo-Sonaten und Partiten von Bach, deren Aufnahmen er 2017 zum dritten Mal veröffentlichte. The Strad Magazin lobte diese Aufnahme als „aufmerksame und lebendige Antwort auf die Schönheiten der Bach‘schen Solowerke“. Zuletzt erschien im Herbst 2019 beim Label Ondine eine Einspielung der Violinkonzerte von Beethoven und Sibelius mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati, die bei Presse wie Publikum Begeisterung auslöste.

Was den 1966 in Hamburg geborenen und inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebenden Musiker so einzigartig macht, sind – neben seinem großen geigerischen Können – vor allem drei Dinge: Er nimmt den Notentext wörtlich, er versteht Musik als Sprache, und er liest die großen Werke als Erzählungen, die existenzielle Einsichten spiegeln. Was hier ganz selbstverständlich klingt, ist im Konzertalltag ein eher ungewöhnlicher Ansatz.

Wenn Christian Tetzlaff den Notentext so tief wie möglich zu erfüllen versucht – ohne sich die oft üblichen geigentechnischen Erleichterungen zu gönnen – dann zeigen sich die altbekannten großen Werke oft in neuer Klarheit und Schärfe. Als Geiger versucht Tetzlaff hinter dem Werk zu verschwinden – und das macht seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell.

Zum Zweiten „spricht“ Christian Tetzlaff mit seiner Geige, sein Spiel umfasst, wie die menschliche Sprache, eine große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und ist nicht allein auf Wohlklang und virtuosen Glanz ausgerichtet.

Vor allem aber versteht er die Meisterwerke als Geschichten, die von zentralen Erfahrungen handeln. In ihrer Musik haben die Komponisten intensivste Gefühle, höchstes Glück und tiefste Krisen verarbeitet, und so begibt sich auch Christian Tetzlaff als Musiker in diese Grenzbereiche der Emotionen und der musikalischen Gestaltung. In vielen Stücken geht es um nichts Geringeres als um Leben und Tod. Das dem Publikum zu vermitteln, ist Christian Tetzlaffs Ziel.

Bezeichnenderweise hat Tetzlaff viele Jahre in Jugendorchestern gespielt, in Uwe-Martin Haiberg an der Musikhochschule Lübeck hatte er einen Lehrer, für den die musikalische Interpretation der Schlüssel zur Geigentechnik war – nicht umgekehrt.

Christian Tetzlaff spielt eine Geige des deutschen Geigenbauers Peter Greiner und unterrichtet regelmäßig an der Kronberg Academy.

Er lebt mit seiner Frau, der Fotografin Giorgia Bertazzi und drei Kindern in Berlin.

www.christian-tetzlaff.de

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