Nachdem ich den Donnerstagabend aus privaten Gründen ein wenig unruhig zu Hause verbracht habe, während die Kollegen in Emden bei der ersten nicht öffentlichen Probe von Kurfpälzischen Kammerorchester unter Ivo Hentschel gemeinsam mit Matthias Kirschnereit waren, habe ich mich gestern morgen sehr auf die erste öffentliche Generalprobe in der Johannes a Lasco Bibliothek gefreut. Natürlich hatte ich mich im Anschluss Donnerstag noch bei Dirk und Matthias erkundigt wie denn die Stimmung war. Berit hatte mich vorher aber auch schon informiert, dass der Bus aus Mannheim pünktlich da war, alles mit der Organisation der Stühle, Notenpulte und Getränke geklappt hatte.
Bevor das Publikum kommen konnte, mussten eigentlich nur noch Kleinigkeiten erledigt werden. Der NDR hatte für den Mitschnitt auch am Vorabend schon einen Großteil aufbauen können. Wir mussten noch ein paar Aufsteller und die Sitzplatznummerierung platzieren; dann konnte es losgehen.
Das Publikum war teilweise doch ein wenig überrascht und amüsiert, die Musiker in ihrer Straßenbekleidung auf die Bühne stürmen zu sehen. Auch Matthias kam selbstverständlich in Jeans und Pullover, stellte noch kurz sein Handy aus. Das war für uns ein kleines Problem: Aufgrund der Aufnahmen mussten die Geräte komplett ausgestellt werden, was für uns für kurzfristige Absprachen per sms natürlich kompliziert war. Das Zusammenspiel war unserer Meinung nach stets perfekt, auch die Gäste waren überrascht, dass sowohl die Musiker als auch die Tonmeisterin einige Stellen tatsächlich wiederholen wollten. Zwischendurch läuteten die Glocken in eine leise Passage, sodass die Aufnahme unbrauchbar war. Entsprechend hieß es aus dem Ü-Wagen: Takt soundso bis soundso noch einmal, bitte!” Das war es, worauf alle gewartet hatten. Viele sagten schon in der Pause: Wir kommen jetzt immer zu den Proben. Das macht ja noch mehr Spaß als im Konzert. Die Künstler machten stets einen entspannten Eindruck. Beim nächsten Mal sorgen wir dann dafür, dass auch wirklich überall die Kommentare aus dem Ü-Wagen und von der Bühne für alle verständlich gemacht werden. Das erhöht den Genuss noch weiter.
Lange hat es gedauert, bis wirlich alle 100%-ig zufrieden waren, dafür waren es dann auch alle! Da ich mal wieder den Tür-Dienst von außen übernommen hatte – ja, auch dort muss jemand stehen, damit keiner unbefugt reinkommt und diejenigen, die rausmüssen, das leise erledigen – habe ich leider nur begrenzt hören können, war davon aber schwer angetan und wusste für den Abend: Das wird gut!
Mein Vorteil war, dass ich im Gegensatz zu manch anderem meinen Parkschein fürs Auto verlängern konnte. Das Problem war nur, dass mein Schlüssel in der Bibliothek eingeschlossen war. Aber wie steht auf dem Ticket so schön geschrieben: “Von außen gut sichtbar am Fahrzeug anbringen!” Also habe ich es unter den Scheibenwischer geklemmt und mir dadurch tatsächlich einen Strafzettel erspart, im Gegensatz zu der Dame neben mir, die es mit Humor nahm.