Gestern Abend war die erste Mitgliederversammlung des Freundeskreises der Gezeitenkonzerte e. V. mit dem neuen Vorstand. Mehr als 90 „Freunde“ und Gäste hatten sich im Hotel am Schloss eingefunden, um den Regularien und Bekanntmachungen der 1. Vorsitzenden, Beate Friemann, zuzuhören. Von unserem Kernteam der Gezeitenkonzerte sind mehr als die Hälfte gleichzeitig Mitglied der „Freunde“. Und ich muss sagen, es ist ein angenehmes Gefühl, sich auch außerhalb des Festivals in diesem Kreis zusammen zu finden.
Dirk Lübben gab nach dem Bericht über das Geschäftsjahr von Beate Friemann einen kurzen Rückblick auf 2014, das erste Jahr mit den „Freunden“ als Festivalförderer, deren Mitgliedsbeiträge zuvor „nur“ für eine größere Konzertförderung gereicht hat. Von mir kam die Ergänzung, dass zwei der mitgeschnittenen Gezeitenkonzerte noch nicht ausgestrahlt wurden. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es am Montag, 16. März 2015 um 21:05 Uhr im Deutschlandfunk, wo in der Reihe „Musik-Panorama“ der Mitschnitt der Vocalisti Rostochienses zusammen mit den Brüdern Hans-Peter und Volker Stenzl am Klavier vom 5. Juli aus der Lambertikirche Aurich ausgestrahlt wird. Am Sonntag, dem 19. April wird das Auftaktkonzert mit der norwegischen Trompeterin Tine Thing Helseth und dem Ensemble Allegria aus dem Volkswagen Werk Emden vermutlich vormittags bei NDR Kultur gesendet. Diese Aufnahme ist trotz einiger Beeinträchtigung mancher beim Live-Erlebnis sehr zur Zufriedenheit der Toningenieure ausgefallen.
Danach gab es den Kassenbericht von Wolfgang Mönkemeier, bevor der Punkt „Verschiedenes“ kam. Ulrike Friebel regte an, künftige Mitgliederversammlungen auf 20:00 Uhr zu verlegen, um auch den berufstätigen Gästen aus dem Emsland die Chance zu geben, pünktlich da sein zu können. Das war insofern Wasser auf meine Mühlen, weil ich immer dafür plädiere, dass unsere Konzerte im Sommer nicht früher beginnen dürfen, um gerade dieser Klientel den Besuch zu ermöglichen. Sonntags beginnen wir zugunsten von Familien und Senioren, die spät abends nicht mehr gern im Dunkeln, bzw. in der Dämmerung, Auto fahren, bereits um 17:00 Uhr. Außerdem appellierte Ulrike Friebel an die anwesenden „Freunde“, doch weitere Mitglieder zu werben, um die Gezeitenkonzerte unabhängiger von anderen Fördertöpfen zu machen. Das stieß allgemein auf Zustimmung und wurde mittlerweile auch schon umgesetzt. Es sind bis jetzt schon drei neue Mitglieder dazugekommen!
Nachdem Barbara Oles, die den Freundeskreis ins Leben gerufen hatte, im letzten Jahr nicht wieder für den ersten Vorsitz kandidiert hatte, stellten Gerhard Frerichs-Hackenberg und Friedel Hackenberg den Antrag, sie zum Ehrenmitglied der Freunde zu ernennen. Dieser Antrag wurde selbstverständlich einstimmig angenommen, sodass nun bald eine wichtige Urkunde mehr bei Barbara Oles im Haus zu finden sein wird. Diese Ehre gebührt ihr nicht nur für die Gründung der „Freunde“, sondern vor allem auch für ihren Eifer, weitere Mitglieder zu werben und sich bei vielen Gezeitenkonzerten und darüber hinaus für diese einzusetzen. Es war und ist ihr eine Herzensangelegenheit.
Eine bedauerliche Auskunft gab es auch: Peter Mittelstädt kann aus arbeitstechnischen Gründen leider die Homepage der Freunde nicht weiterpflegen. Sollte sich jemand von den „Freunden“ hier einbringen wollen, möge er sich gerne an Beate Friemann wenden.
Nach einer kurzen Pause stellte sich Rico Mecklenburg, langjähriger „Freund“ und frischgebackener Landschaftspräsident vor und übergab dann das Wort an Matthias Kirschnereit. Als künstlerischer Leiter gab er einen kleinen Ausblick auf die Gezeitenkonzerte 2015, wobei ich hier nur das erwähnen möchte, was bereits im Gezeitenblog zu finden ist. Alles weitere folgt!
Er sprach von der Ikone Grigory Sokolov und der Grande Dame Maria João Pires, die er als Student angebetet habe. Es sei ein großes Glück, solche namhaften Künstler direkt vor der Haustür in magischen, überschaubaren Kirchen erleben zu dürfen. Sonst spielten sie eher in großen Sälen mit rund 1.000 Plätzen. Hier gebe es eine Intimität mit Weltgrößen quasi zum Anfassen – und das auch noch zu moderaten Preisen, vor allem für die Schüler und Studenten, die für 5,00 Euro solche Konzerte besuchen könnten.
An dem berühmten Oboisten Albrecht Mayer oder der nicht minder bekannten Geigerin Carolin Widmann käme man einfach nicht vorbei: Beide sind weltweit spielende Künstler und Intendanten wichtiger Festivals in Hitzacker (im äußersten Osten Niedersachsens).
An dieser Stelle muss ich tatsächlich abbrechen, um nicht zu viel zu verraten. Der Schlusssatz Matthias Kirschnereits war: „Ich hoffe dass sie nicht wissen, welches Konzert Sie nicht besuchen wollen!“
Im Anschluss an seinen Ausblick spielte Matthias Kirschnereit ein paar Stücke oder auch nur Sätze aus Werken, die beispielsweise im „Festival im Festival“ passend zum Thema „Neue Bahnen“ zu hören sein werden. Ein Motto solle zwar durchaus anspruchsvoll sein, aber bitteschön auch Spaß machen! „Neue Bahnen“ ist tatsächlich ein Leitmotiv des Festivals, da wir stets neugierig sind, etwas Neues auszuprobieren. Für ihn sei dieses Motto bislang das schönste der Gezeitenkonzerte, nach „Entdeckungen“ (2013) und „Kontraste“ (2014). Was es damit auf sich hat, wurde von Ulf Brenken hier bereits kurz beschrieben, aber so spielerisch umgesetzt, machte es schlichtweg Lust auf mehr!