Arbeiten in Zeiten von Corona ist bekanntlich eher eingeschränkt möglich. So geht es auch dem Team der Gezeitenkonzerte. Sind wir in den ersten beiden März Wochen noch sehr enthusiastisch in den Vorverkauf gestartet und wussten nicht, wo uns der Kopf stand, weil man vor lauter Bestellungen kaum zum Luft holen kam, wurden wir ab der 11. Kalenderwoche mehr und mehr ausgebremst. Allerdings wurde auch das Bestellverhalten zurückhaltender.
Freitagvormittag – passenderweise Freitag, der 13. – war dann klar: Der Publikumsverkehr in der Ostfriesischen Landschaft wird ab dem Montag drauf eingestellt. Dementsprechend findet das Pressegespräch zur Programmvorstellung nicht wie geplant am Dienstag statt und auch unsere fünf Prologkonzerte müssen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Und um einander nicht anzustecken, wird sogar die Möglichkeit eingeräumt, von zu Hause aus zu arbeiten. Denn nur so können wir hier den Sicherheitsabstand von zwei Metern einhalten. Und für die beiden Väter im Team ist das angesichts geschlossener Schulen und Kindergärten eine zusätzliche Erleichterung. Die Ereignisse überschlugen sich kurz, aber innerhalb weniger Tage wurden zumindest für die Prologkonzerte Alternativtermine gefunden, sodass die Karten ihre Gültigkeit behalten können. Die Musiker waren sehr froh über diese Lösung. Natürlich hätten wir ohne Schwierigkeiten die Konzerte ersatzlos ausfallen lassen können. Das wäre einerseits schade um die schöne Musik gewesen und auf der anderen Seite haben wir auch ein Verantwortungsgefühl gegenüber den Künstlern. Denn die sind in diesen Zeiten deutlich schlechter dran als manch andere. Wenn man ausschließlich von Gagen abhängig ist und die von einem Tag auf den anderen für unbestimmte Zeit wegbrechen und man nicht weiß, wie man seine Miete bezahlen soll, geht das an die Substanz. Und auch unsere anderen Partner, mit denen wir im Festival zusammenarbeiten, fragen sich, ob es bei diesen fünf Konzerten bleibt.
Im Augenblick wissen wir nicht, ob wir unser ‚freudiges‘ Auftaktkonzert mit Beethovens neunte Sinfonie mit Schillers Ode „An die Freude“ am 7. Juni in Emden stattfinden lassen können. Es wäre so ein schönes Zeichen, gerade damit nach Corona in die Festivalsaison zu starten. Wie alle warten wir den 19. April ab, an dem spätestens entschieden werden soll, ob und wie man sich aus diesem Lock-Down verabschieden kann oder ob die restriktiven Maßnahmen zu unser aller Wohl aufrechterhalten, bzw. die Teilnehmerzahl an öffentlichen Veranstaltungen begrenzt werden müssen. Wir harren der Dinge: Bitte bleiben (oder werden) Sie gesund!
Um diese teilweise doch anstrengende Isolationszeit zu überbrücken, hat sich Matthias Kirschnereit zusammen mit unserem Filmpartner Karlheinz Krämer zu Tamme Bockelmann in dessen Klavierhaus begeben und als Gruß ein paar Videosequenzen aufgenommen, die mittwochs und samstags um 19:00 Uhr unter #Gezeiten_im_Wohnzimmer auf unseren Social-Media-Kanälen bei Youtube, Facebook und Instagram veröffentlicht werden – natürlich unter Wahrung der Abstandsregeln und aller weiteren Hygienemaßnahmen. Auch das Versammlungsverbot von mehr als zwei Menschen wurde eingehalten: Tamme Bockelmann selbst war unterwegs, um für gute Stimmung bei seinen Kunden zu sorgen. Unter normalen Umständen wäre eine solche Aktion für Matthias Kirschnereit zu dieser Zeit im Jahr aufgrund der vielen Konzerte und seiner Professur in Rostock vermutlich undenkbar gewesen.
Wer noch keine Nachricht bezüglich der verschobenen Prolog-Konzerte bekommen hat, sieht die Ersatztermine abschließend hier:
TONALi Tour Norddeutschland Triokonzert:
Donnerstag, 19. November 2020, 18:00 Uhr, Landschaftsforum Aurich
Klaus Spencker Trio feat. Florian Poser:
Freitag, 20. November 2020, 20:00 Uhr, Landschaftsforum Aurich
Samstag, 21. November 2020, 20:00 Uhr, Steinhaus Bunderhee
Duo Karuna:
Freitag, 4. Dezember 2020, 20:00 Uhr, Landschaftsforum Aurich
Samstag, 5. Dezember 2020, 20:00 Uhr, Steinhaus Bunderhee
Ach ja, und #wirbleibenzuhause!