Die Kirche in Dunum liegt auf sehr altem Siedlungsgebiet. Nicht weit entfernt befindet sich der sagenumwobene Radbodsberg. Hier soll der Sage nach der friesische König Radbod begraben sein. Bei der Ausgrabung des Hügels wurden mehrere Gräber, eine Steinkiste und ein Pferdeschädel mit Halswirbeln und Lederresten entdeckt. Vermutlich war ein Grabhügel der Steinzeit der Ursprung des Radbodsberges. Sowohl in der jüngeren Bronzezeit als auch in der frühen Eisenzeit, also bis zur Zeit Christi Geburt, wurde der Hügel als Bestattungsplatz genutzt und war somit über 3000 Jahre ein geheiligter Ort.
Die Kirche hatte, so haben Grabungen ergeben, einen hölzernen Vorgängerbau.
Der jetzige romanische Apsissaal entstand um 1230. Die Westwand wurde 1712 neu aufgemauert und die einst schmalen, hoch sitzenden Fenster vergrößerte man im 19. Jahrhundert, um mehr Licht in das Innere der Kirche zu leiten. Wohl von Anfang an besaß der Kirchenraum eine flache Decke. Die Bemalung mit geometrischen Mustern entstand wahrscheinlich zusammen mit der Erneuerung der Apsiswölbung 1861. Der Taufstein aus der Zeit um 1200 wurde, anders als die vielen späteren Taufen aus Sandstein in Ostfriesland, aus Granit gehauen. Typisch ist der Sockel mit vier Halbsäulen, die am Becken in vier Halbfiguren übergehen. Sie haben ihre Hände gefaltet und ihre Köpfe ragen in den Rand des Beckens hinein. Das Weihwasserbecken stammt wohl aus derselben Zeit. Nachdem es viele Jahre im Pfarrgarten lag, hat es jetzt seinen Platz auf einem Sockel aus Backstein. Die Kanzel ist von heimischen Handwerkern gefertigt. Sie wurde 1769 vom Zimmermann G. Behrens aus Esens gebaut und 1770 vom C. Röttger aus Wittmund bemalt. Sie zeigt zwischen den gewundenen Ecksäulen Gemälde von Christus und den Evangelisten. Das Kreuz auf dem Altartisch mutet mittelalterlich an, ist aber ein Werk von 1954. Klaus Bücking aus Bremen schnitzte es aus einem alten Mühlenbalken. Die einmanualige Orgel mit angehängtem Pedal und neun Registern baute Hinrich Just Müller aus Esens 1759-65. Er schuf zwischen 1760 und 1811 viele Orgeln in Ostfriesland, unter anderem die in der Sankt-Barbara-Kirche in Bagband.
Der Glockenturm des geschlossenen Typs im Südwesten stammt aus dem 13. Jahrhundert. Da der Turm schon Ende des 17. Jahrhunderts baufällig war, wurde er 1700 instand gesetzt und seitdem mehrmals restauriert.
Text: Monika van Lengen
Über die 125 romanischen und gotischen Kirchen in Ostfriesland erschien 2011 ein mit vielen Fotos ausgestattetes Buch von Justin Kroesen und Regnerus Steensma: Kirchen in Ostfriesland und ihre mittelalterliche Ausstattung (ISBN: 978-3865681591).
Kirche Dunum
Hauptstraße 30
26427 Esens-Dunum