Doppelte Premiere bei den Gezeitenkonzerten: Zum ersten Mal kommt mit Antje Weithaas eine der erfolgreichsten deutschen Geigerinnen nach Ostfriesland. Matthias Kirschnereit hat mit ihr bereits auf dem Festival „Spannungen“ in Heimbach und bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker gespielt – und lange schon stand ihr Name auf seiner Wunschliste für ein Konzert in Ostfriesland. Ebenfalls zum ersten Mal werden die Gezeitenkonzerte in der hübschen kleinen St. Marienkirche in Nesse zu Gast sein. Antje Weithaas präsentiert dort ein beeindruckendes Programm, das Meisterwerke der Literatur für Violine solo von Johann Sebastian Bach, Eugène Ysaÿe und György Kurtág umfasst.

Der Abend beginnt mit Bachs Sonate Nr. 2 a-Moll BWV 1003, einem der bedeutendsten Werke für Solo-Violine. Im Anschluss daran wird Antje Weithaas eine Auswahl aus György Kurtágs „Zeichen, Spiele und Botschaften“ präsentieren. Kurtág, inzwischen fast 100 Jahre alt, zählt zusammen mit György Ligeti und Péter Eötvös zu den erfolgreichsten ungarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts und ist bekannt für eine extrem reduzierte, minimalistische und konzentrierte Klangsprache. „Zeichen, Spiele und Botschaften“ wurde in den 80er Jahren begonnen und als „work in progress“ über einen langen Zeitraum durch immer neue, höchst unterschiedliche Stücke fortgesetzt.

Das Konzert geht weiter mit zwei Sonaten für Violine solo von Eugène Ysaÿe. Ysaÿe, einer der größten Geiger seiner Zeit, kombiniert in diesen Werken unerhörte technische Virtuosität mit emotionaler Tiefe. Beide Sonaten sind berühmten Kollegen gewidmet, nämlich Georges Enescu und Jacques Thibaud. Den krönenden Abschluss bildet schließlich Bachs Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll BWV 1004, die mit ihrer berühmten Chaconne einen absoluten Gipfelpunkt der Geigenliteratur darstellt.