Konzerte mit Rie Koyama sind stets ein Erlebnis: Ihre überbordende Spielfreude und Virtuosität präsentiert sie in immer wieder neuen musikalischen Konstellationen. Aus diesem Grund hat sie von Matthias Kirschnereit, dem künstlerischen Leiter der Gezeitenkonzerte, alljährlich eine „Carte Blanche“ für die Zusammenstellung von Programm und Besetzung. Für ihre beiden ausverkauften Gezeitenkonzerte am 29.07.2021 auf Gut Horn hat die Solo-Fagottistin der Deutschen Kammerphilharmonie und der Bamberger Symphoniker Bremen sich mit dem Klarinettisten Maximilian Krome und der Hornistin Elke Schulze Höckelmann zwei Bremer Solobläser-Kollegen eingeladen. Die befreundete Pianistin Enikö Bors komplettierte das Quartett. Perlentauchern gleich, haben die Musiker eine Reihe musikalischer Juwelen zu einem reizvollen Programm kombiniert. Nach einer Bläserbearbeitung von Webers Freischütz-Ouvertüre stand das Quartett des zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Schweden Franz Berwald im Zentrum des Konzerts. Es offenbarte einen höchst originellen Romantiker, der seiner Zeit musikalisch weit voraus war – und auch das Gezeiten-Publikum dank der hinreißenden Interpretation fesselte. Die anschließenden Stücke op. 83 für Klarinette, Horn und Klavier bewiesen, dass Max Bruch weit mehr als nur das berühmte Violinkonzert zu bieten hat. Mendelssohns Konzertstück beendete das coronabedingt nur gut einstündige Programm. Dieses launig-virtuose Miniaturkonzert mit seinen faszinierenden Bläserduetten zeigte nochmals die herausragenden Qualitäten der Musiker und verfehlte seine Wirkung beim begeisterten Publikum nicht.
Fotos: Karlheinz Krämer