Alle Jahre wieder kommt Viviane Hagner mit herausragenden Musikern ihres Festivals „Krzyżowa-Music“ nach Ostfriesland, wo sie dem Publikum der Gezeitenkonzerte erlesenste Kammermusik präsentiert. Zugleich erinnern ihre Konzerte an den im schlesischen Krzyżowa gegründeten „Kreisauer Kreis“, der noch während des zweiten Weltkriegs Pläne für ein friedvolles Europa schmiedete. Diese wurden zwar nie umgesetzt, doch gerade in Zeiten erneuter Kriege vor unserer Haustür gewinnen solche historischen Bemühungen um den Frieden wieder an Bedeutung.

Das Programm ist diesmal komplett polnisch. Frédéric Chopin schrieb kaum Kammermusik, seine Cellosonate in g-Moll op. 65 nimmt somit eine Sonderstellung in seinem Schaffen ein. Es war das letzte Werk, das er in seinem Leben öffentlich spielte, und zwar zusammen mit dem Widmungsträger Auguste Franchomme, einem damals sehr bedeutenden Cellisten. Der im Jahr 2020 verstorbene Krzysztof Penderecki war der bekannteste polnische Komponist nach dem zweiten Weltkrieg, den er als Kind noch selbst miterleben musste. Sein Streichquartett Nr. 3 op. 67 entstand 2008 und trägt den Titel „Blätter eines ungeschriebenen Tagebuchs”. Schließlich gibt es noch das Klavierquintett g-Moll op. 34 des in der heutigen Ukraine geborenen Juliusz Zarębski zu entdecken, der Professor für Klavier am Konservatorium Brüssel war und mit nur 31 Jahren an Tuberkulose starb. Das Quintett entstand 1885, im Jahr seines Todes, und ist sein letztes Werk. Gewidmet ist es Franz Liszt, dessen Schüler Zarębski war und der ihn ebenso wie Chopin sehr beeinflusste.