In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand die Saalkirche mit vieleckigem Chor. Der wuchtige Westturm mit Satteldach wurde 1559 an das Kirchenschiff angebaut. Er ist wohl trotz seiner äußeren wehrhaften Erscheinung nie ein Wehrturm gewesen. Dort, wo heute eine Tür ins Kirchenschiff führt, öffnete er sich früher in einem weiten Bogen, von dem Ansätze in der Wand noch zu erkennen sind. Während der Chor und das östliche Joch des Kirchenschiffes mit Bandrippengewölben überspannt sind, hat der restliche Raum, vermutlich von Beginn an, eine Brettertonne. Die Bandrippen der Gewölbe und die Umrahmungen der Chorfenster bestehen aus rotem Backstein, was einen sehr schönen Kontrast zu den weißen Wänden ergibt. Die im Turm hängende Glocke stammt von 1330 und ist damit eine der ältesten in Ostfriesland.

Im Chor, dessen Fenster, ebenso wie die des Kirchenschiffs vergrößert wurden, steht der Altar. Von dem ursprünglichen Retabel, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand, sind die Mensa, die Rückseite der Predella, der Baldachin und die Rückwand des Mittelteils erhalten geblieben. Hier und auf der Predellarückwand finden sich einfache Schnitzereien: Namen mit Daten und Hofzeichen, drei Schiffsumrisse und ein Turm sind dort eingeritzt und man kann noch erkennen, dass in der Predella Fächer waren, in denen vielleicht Reliquien aufbewahrt wurden. Die Flügel des Altars und die Gemälde entstanden 1676. Es handelt sich um einen Abendmahlsaltar. Eine Vielzahl solcher Altäre, die auf den Flügeln die Kindheit Jesu und in der Mitte das Abendmahl zeigen, entstanden nach der Reformation in den Dorfkirchen Ostfrieslands. Auch die vier Evangelisten auf der Predella gehören zu dem neuen Altaraufsatz. Die Holzschnitzerei zwischen Mittelteil und Predella allerdings stammt wohl vom ersten Altar. Sie zeigt zwischen Weinreben in der Mitte das Lamm Gottes, umgeben von verschiedenen Tieren, darunter ein Löwe und ein Hund, der einen Hirsch reißt. Das achteckige, schmucklose Sandsteintaufbecken auf einem Säulenfuß entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, könnte also schon in der älteren Kirche gestanden haben. Die Kanzel, die leider mit roter Farbe übermalt wurde, zeigt typische Formen der Renaissance aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der schöne Messingkronleuchter von 1800 ist eine Stiftung. Die Orgel baute Wilhelm Eilert Schmid aus Loga 1822/23.

Monika van Lengen


Peter- und Paul-Kirche Völlen
Völlener Dorfstraße 65
26810 Völlen

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