Theater ist weder im Landschaftsforum noch bei den Gezeitenkonzerten der Ostfriesischen Landschaft unser Hauptgenre, aber wenn man sich im Bereich Social Media engagiert, kommt man um bestimmte Aktionen nicht herum. Am 11. November startet im Hamburger Thalia Theater das erste BarCamp (per Definition – eine offene, partizipative „Unkonferenz“) zu Theater und Social Media – eine Art Tagung mit verschiedenen Sessions zu unterschiedlichen Themen rund um Facebook, google+, Twitter und das Bloggen. Im Vorfeld des Theatercamps haben die Organisatoren zu einer Blogparade aufgerufen: „(Schlüssel-) Erlebnisse mit dem Social Web“ sollen zusammengetragen werden.
Bislang habe ich mich noch nie an einer Blogparade beteiligt, sondern immer nur interessiert gelesen, was andere von sich geben, aber an dieser Stelle und zu dieser Fragestellung kann ich auch selbst etwas schreiben. Witzigerweise hängt mein Schlüsselerlebnis mit dem Social Web ganz eng mit Karin Janner, einer der Organisatoren des Theatercamps, zusammen. Sie hat nämlich bei der Jahreskonferenz von Musikland Niedersachsen im November 2009 einen für mich sehr interessanten Vortrag gehalten: „Kulturmarketing 2.0 – Wie Sie Blogs, Podcasts, Twitter, YouTube und Co. einsetzen können“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich mit der Ausnahme von YouTube-Videos überhaupt nicht mit diesen Medien auseinandergesetzt, habe aber bereits während der Tagung begonnen, meine Ideen für sowohl Blog als auch Facebook-Seite zu skizzieren, weil mich die Idee, unser Festival auf diese Weise kostengünstig gerade auch bei einem jüngeren Publikum bekannter zu machen und vor allem einfacher mit ihm in Kontakt zu kommen, sehr fasziniert hat.
Einen Monat später war es soweit. Mitte Dezember ging der „Musio-Blog“ an den Start. Dieser ist für mich persönlich mittlerweile allerdings Geschichte; er wird unter anderer Adresse von anderen Personen weitergeführt. Wie bei vielen anderen Kultureinrichtungen kam auch bei uns im Haus die Frage auf, ob man so einen Blog wirklich braucht und speziell, ob man denn nun auch unbedingt bei Facebook vertreten sein muss. Glücklicherweise gaben mir nach einer trägen Anfangszeit schnell die Zahlen der Statistiken Recht.
Anfang dieses Jahres hat die Ostfriesische Landschaft die Gezeitenkonzerte ins Leben gerufen, die sofort nach der Bekanntgabe des künstlerischen Leiters, Pianist Matthias Kirschnereit, vom Gezeitenblog regelmäßig begleitet werden. Die Beiträge werden von dort aus auf jeden Fall über Facebook und teilweise auch Twitter verbreitet.
Natürlich verfolgt man die Arbeit guter, inspirierender Referenten auch über die Vorträge hinaus und lernt dadurch und durch deren Blogroll weitere wichtige Personen kennen, die einem zusätzlich hilfreiche Tipps für die eigene Arbeit mit Social Media geben können. So sind mir viele, die beim Theatercamp ihre Sessions anbieten, vom Namen oder ihren Blogbeiträgen her bekannt und ich wäre, auch wenn es ein THEATER-Camp ist, gerne dabei, um sie persönlich kennen zu lernen. Lesen ist eine Sache – sich aktiv einbringen zu können, eine ganz andere!
Beim dritten Fachtag Niedersächsischer Festivalmacher im Februar 2011 – ebenfalls von Musikland Niedersachsen – hat mir Thomas Schwenkes lebendiger Vortrag zum Thema „Rechtliche Stolperfallen im sozialen Netz“ noch einmal sehr geholfen, bestimmte Aspekte stärker zu beachten.
Wenn ich jetzt noch einmal ein Projekt mit Social Media begleiten würde, wüsste ich vieles zu verbessern, da sich das Social Web im ständigen Fluss befindet . Mir macht es Spaß, mich dort einzuarbeiten und unser Publikum auf dem Laufenden zu halten. Toll – und somit ein weiteres Schlüsselerlebnis – ist es, wenn man von vielen Gästen auf bestimmte Begebenheiten angesprochen wird, die sie nur aus dem Blog wissen können, vor allem, wenn es sich hierbei um den Personenkreis 60+ handelt, denen man diese Informationsquelle gar nicht zutrauen würde. Ein wenig schade ist nur, dass sie sich – zumindest bei uns – nur selten aktiv einbringen und ihre Gedanken über Kommentare mitteilen.