Mindestens neunmal soll die Stadtkirche ganz oder teilweise ein Opfer der Flammen geworden sein. Seit etwa 900 gab es Kirchen an diesem Ort, erst aus Holz, dann aus Granit und Backstein. Nach einem Brand 1532 ließ Fräulein Maria, Herrscherin über das Jeverland, 1556 den Chor neu errichten. 1730 entstand wiederum ein neuer Bau, der Chor blieb erhalten. Und als es 1959 nochmals brannte, konnte auch diesmal der Chor gerettet werden. Nach Überlegungen, die barocke Kirche wieder aufzubauen, entschied man sich für eine moderne Lösung. An den Chor und einen Zwischenbau, in den die alten Portale integriert wurden, baute der Architekt D. Oesterlen (Hannover) ein Kirchenschiff mit schlichter Altarmensa an der Westwand an. Der Raum bekommt Licht durch farbige Glaswände, die H. Lander, Darmstadt, entwarf.

Fräulein Maria bestimmte den von ihr neu aufgebauten Chor zur Grabkapelle für ihren Vater Edo Wiemken den Jüngeren (1468-1511) und ließ dort 50 Jahre nach seinem Tod ein Grabmal errichten. Sie beauftragte die Werkstatt des Antwerpener Baumeisters und Bildhauers Cornelis Floris mit dieser Arbeit, die 1561-64 vor allem von seinem Schüler H. Hagart ausgeführt wurde.

Es entstand ein Renaissance-Denkmal von hohem künstlerischem Wert. Unter einem zweigeschossigen hölzernen Baldachin, der von Säulen und Karyatiden getragen wird, steht das Grabmal aus Marmor. Über einem Unterbau, gestützt auf symbolische Frauenfiguren (z.B. Weisheit und Liebe), ruht auf einem Sarkophag überlebensgroß der Häuptling. Ein Alabasterfries zieht sich um den Anbau herum, der eine nähere Betrachtung wert ist, wie sich überhaupt der imposante Gesamteindruck durch die Details erst richtig erschließt. Es lohnt also, sich einer Führung rund um das hinter einer Glaswand gesicherte Denkmal anzuschließen.

Monika van Lengen

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